Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus Gebrauchsgeschirr

Hier werden Artikel fürs nächste Töpferblatt vorveröffentlicht - denn bis zum Erscheinen des Töpferblattes dauert es ja notorisch etwas ...
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Günter
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Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus Gebrauchsgeschirr

Beitrag von Günter »

Was ist der aktuelle gesetzliche Stand bei Blei und Cadmium?
Nach der deutschen Bedarfsgegenständeverordnung von 2006 und den Vorgaben der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebens­mitteln in Berührung zu kommen sind die Grenzwerte für die Bleilässigkeit und Cadmiumlässigkeit zB. bei Trinkgefässen 4mg Blei pro Liter und 0,3mg/l Cadmium.
„Es dürfen Lebensmittelbedarfsgegenstände aus Keramik, die noch nicht mit Lebensmitteln in Berührung gekommen sind, gewerbsmäßig nur in den Verkehr gebracht werden, wenn ihnen eine schriftliche Erklärung (Konformitätserklärung) beigefügt ist, in der bescheinigt wird, dass sie den Anforderungen selbiger Verordnung genügt.“
Diese Konformitätserklärung muss der Hersteller (ihr!) für jede Glasur mit genauer Bezeichnung der Ware erstellen. Sie muss sowohl im Laden/auf dem Töpfermarkt vorliegen und, soweit vorhanden, auch auf der Internetpräsenz.
Auf der Konformitätserklärung muss das zertifizierte Institut mit der Prüfnummer genannt werden, das nach Test eurer Ware keine Überschreitungen gefunden hat.
Was bedeutet: IHR müsst eure Sachen zum Testen einreichen und das natürlich auch selber bezahlen (das war früher anders, aber das hat die EU-Regulation von 2004 mit sich gebracht).
Und wie ist die bundesdeutsche Realität? Manche wissen nach 15 Jahren immer noch nichts davon und sind bass erstaunt, wenn da ein Behördenmitarbeiter nach den Konformitätserklärungen fragt. Andere haben davon gehört, da sie aber nie offiziell gefragt wurden, haben sie keine Testergebnisse und keine Konformitätserklärungen. Jedes Bundesland scheint da anders zu verfahren - das ist aber keinerlei Garantie, dass es euch nicht irgendwann trifft! In manchen Bundesländern scheint es Standard zu sein, dass die Behörden die Töpfermärkte „abgrasen“. Da sind viele zusammen und man hat wenig Aufwand ...
Darum der einfache Rat: lasst eure Glasuren testen, bevor jemand danach fragt. Wenn ihr nur ein paar Innenglasuren verwendet, zumal Fertigglasuren, die ihr nicht modifiziert habt, kann nichts passieren, denn der Hersteller der Glasuren muss euch ja wiederum ein Zertifikat zur Verfügung stellen, dass die Glasur die Grenzwerte einhält. Und Tests gibt es schon für € 50.
Es soll allerdings immer noch professionelle Töpfereien geben, die mit Bleifritten arbeiten. Die sollten aber sowieso unbedingt testen und vielleicht sogar in Erwägung ziehen, die Bleifritten zu ersetzen! Dafür gibt es technisch genug Möglichkeiten.

Und was kann werden (im schlimmsten Falle)?
Seit 2017 gibt es Überlegungen in der EU, die Grenzwerte für Schwermetalle, die aus Gebrauchsgeschirr diffundieren können, DRASTISCH zu senken - auf ein Tausendstel und folgende Stoffe in die Regulierung einzubeziehen: Barium, Kobalt, Nickel, Chrom, Arsen und Aluminium (metallisches Aluminium, nicht unser geliebtes Aluminiumsilikat).
Wir haben davon ehrlich gesagt nur durch Zufall erfahren, weil wir in Kontakt mit dem „Collectiv National des Ceramistes“ aus Frankreich kamen. Die sind schon seit längerem in den Beratungsprozess bei der EU eingebunden - denn für diese geplante Regulierung gibt es natürlich einen Beratungsprozeß, in dem die „stakeholder“ dazu befragt werden. In diesem Kreis sitzen neben der Industrie allerdings nur zwei Keramiker - und die kannten halt die Franzosen und niemand aus Deutschland ...
Nebenbei: Es ist nicht so, dass Deutschland einfach vergessen wurde. Letztes Jahr bekamen offensichtlich alle deutschen Keramikerinnungen (die paar, die noch existieren) eine email eines Consulting-Unternehmens aus Brüssel, das unter anderem mit der Befragung der Töpfer beauftragt worden war. Leider schrieben sie auf Englisch, mit ihrem eigenen Briefkopf und der einzige Hinweis, dass die EU-Kommision das in Auftrag gegeben hatte war „on behalf of DG SANTE“ Wer von uns Normalbürgern hätte gedacht, dass sich hinter diesem Kürzel „Directorate-General Health and Food Safety“ der EU verbirgt?!
So kam es, wie es kommen musste, die email wurde ignoriert. Nur die bayrische Innung in Person von Edith Memmel hatte durch ihre Kontakte zur Porzellanindustrie schon eine Ahnung, was das bedeuten könnte und hat geantwortet. Sie wurden dann auch brav befragt, was sie von den Vorschlägen der EU halten (nicht so wirklich viel, nehme ich an). Ediths Versuche, die anderen Innungen per Telefon zu informieren, haben leider auch nicht mehr viel Erfolg gehabt und so blieb das Ganze in Deutschland eher unbekannt und auch der kalkspatz hat erst Anfang Juli davon erfahren. Die Konsultationsphase ist aber inzwischen abgeschlossen.
Die EU hat diese beabsichtigte Regulierung aber auch detailliert von ihrem wissenschaftlichen Dienst untersuchen lassen. Die Studie umfasst 50 Seiten, es gibt sie nur auf Englisch, sie ist aber trotzdem höchstinteressant.

Eine kurze Zusammenfassung der Studie, wie in Zukunft Gebrauchsgeschirr nach den neuen EU-Regelungen getestet werden soll
von Grit Uhlemann

Die neue EU-Regelung möchte die Tests, wieviel Schadstoffe auf Oberflächen von Gebrauchsgeschirr ausgeschieden werden, erweitern. Es werden also noch weitere Elemente als nur Blei und Cadmium (84/500/EEC) in Zukunft getestet werden. Die zukünftigen Grenzwerte sollen sich an die Trinkwassergrenzwerte anlehnen.
Die erstellten Werte werden wiederum an verschiedene Geschirrformen angepasst. Dabei wird in Flachgeschirr bis 25 mm Füllhöhe, Hohlgeschirr bis 5 l, Trinkgefäßen mit mindestens 2 cm Rand und Kochgeschirr unterschieden.
Verschiedene Anbieter aus unterschiedlichen EU-Ländern stellten eine Auswahl von Gefäßen von niedrig gebranntem Terrakotta bis zu Steinzeug und Porzellan zur Verfügung.
Im ersten Teil der Studie wurden die anderen Elemente aufgelistet, die potentiell in Keramik gefunden werden können. Dies sind: Aluminium, Eisen, Zink, Kobalt, Lithium, Barium, Mangan, Vanadium, Blei, Cadmium, Antimon, Titan, Chrom, Nickel, Kupfer und Arsen.
Für den Standardtest wird das jeweilige Gefäß oder der Trinkrand 24 Stunden mit einer 4 %-igen Essigsäure bei Raumtemperatur gefüllt, stehengelassen, um sozusagen den Säureangriff von mehreren Jahren zu simulieren. Danach wird die Flüssigkeit nach den einzelnen Elementen untersucht.
Interessant ist, dass beim ersten Versuch mit der 4 %-igen Essigsäure die Abgabewerte von Blei (die Tests wurden nur mit Blei durchgeführt, es ist aber anzunehmen, dass es bei den anderen Elementen ähnlich ist) bei Hohlware, dass in Steinzeug und Porzellan gefertigt wurde, sehr viel höher waren als beim zweiten bzw. dritten Testdurchlauf. Ausnahme bildete das Steingut, das bei der Hohlware beim ersten und zweiten Mal schlechter abschnitt. Die Werte waren bei einigen Steingutversuchskörpern teilweise doppelt bis 10-fach so hoch wie beim Porzellan und Steinzeug. Beim dritten Säuretest waren bei allen Testkörpern die Werte sehr viel geringer.
Was hier in 24 Stunden simuliert wird und zu Farbveränderungen, Kristallveränderungen und zu einer Steigerung der Porosität führt - wird als Alterung der Glasur klassifiziert und bezieht sich normalerweise auf einen Zeitraum von mehreren Jahren.
Des Weiteren wurden lange Aufbewahrungszeiten in Steingutgefäßen für 6 Monate dreimal getestet. Resultat war, dass es trotz des in der Lösung enthaltenen Bleigehaltes, es zu keinem weiteren Anstieg in der Zeitspanne kam. Der Unterschied zwischen dem ersten und dritten Versuch (wie bereits oben beschrieben) zeigte eher einen größeren Abfall der Werte.
Um außerdem noch ein Essen mit einem Extrem sauren pH-Wert aus der Küche mit einzubeziehen, wurden das Kochgeschirr mit Tomatenkonzentrat (1:3 mit Wasser verdünnt) gefüllt, zwei und sechs Stunden gekocht und in gleichmäßigen Abständen auf ihre Abgabewerte getestet. Auch der bereits beschriebene 24 Stundentest mit Essigsäure wurde durchgeführt.
Die Abgabewerte von Blei bei der ersten Anwendung variierten sehr stark je nach Gefäß, waren aber um ein Vielfaches geringer als der Essigsäuretest. Obwohl dieser eigentlich keine Wärmeeinwirkung auf das Gefäß zeigt, brachte er mit einer Ausnahme sehr viel höhere Abgabewerte hervor. Bei dem hier untersuchten Kochgeschirr scheint der Bleigehalt der Glasur EU-weit sehr stark zu variieren.
Bei der Anwendung des Tests an Rand von Trinkgefäßen gibt es noch keine generelle Norm. Man kann aber auch hier den oben beschriebenen 24-stündigen Test durchführen und den Trinkrand in 4%-ige Essigsäure oder Weißwein tauchen. In der Auswertung waren die Abgabewerte mit der Essigsäure viel gravierender als mit dem Weißwein. Auch ein Test mit Zitronensäure wurde durchgeführt. Hierbei wird der Trinkrand bei 70°C zwei Stunden lang gekocht. Die Abgabewerte beim Kochtest mit Zitronensäure waren mit dem Essigtest ohne Wärmeeinwirkung tatsächlich vergleichbar.
Des Weiteren wurden mit dieser Studie auch zum ersten Mal Untersuchungen mit Bleikristall unternommen. Wer sich dafür interessiert, kann sich dazu weiter informieren.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Untersuchungen meines Erachtens leider nur einen Querschnitt aufzeigen. Die einzelnen Keramiken wurden nicht nach Brenntemperatur, Glasurzusammensetzung und den Dekorfarbenbestandteilen, sowie des Tones klassifiziert. Dadurch kann sehr wenig daraus hergeleitet und auf andere Keramik angewendet werden. Wenn ich mir mal die Bilder zurate ziehe (sie sind auf A4 1 x 1 cm mit einer eher schlechten Auflösung), haben die Forschenden der Studie schon sehr farbintensive - schwermetallhaltige Beispiele ausgewählt. In den tabellarischen Auswertungen der einzelnen Gefäße überschritten vor allem Blei und vereinzelt auch Cadmium, Kobalt und Zink, metallisches Aluminium und Arsen die angesetzten Höchstwerte. Diesen Elementen gilt es Aufmerksamkeit zu geben, wobei eigentlich nur die ersten vier wirklich in Betracht kommen.
Außerdem ist die alte Regel, wenn Geschirr über 1220°C gebrannt wurde, immer noch anwendbar. In diesem Bereich ist die Glasurmatrix so fest, dass keine Farboxide mehr austreten können. Vorausgesetzt, dass es zu keiner Übersättigung von Farb- bzw. anderen Oxiden kommt, die das Netzwerk destabilisieren können. Ein hoher Quarzanteil, der wiederum zu einer hohen Ritzhärte und Säurefestigkeit führt, ist von Vorteil. Große Mengen an Zinkoxid mindern die Säurefestigkeit.
Hauptproblem dieses neuen Gesetzes ist für uns eher der finanzielle Aspekt das Geschirr auf die einzelnen Elemente zu testen, dass wir aber hoffentlich abwenden bzw. mildern können. Hierzu wurde von Gilles Foray und dem Dachverband der französischen Keramikvereine CNC („Collectif National des Ceramists“) sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet. Sie wollen unter anderem durchsetzen, dass nur die Elemente getestet werden, die wirklich gesundheitliche Folgen haben könnten. Das sind neben Blei und Cadmium, metallisches Aluminium, Arsen, Chrom, Barium und Nickel.

Quelle: Simoneau, C., Beldi, G., Jakubowska, N. and Peltzer, M., Towards suitable tests for the migration of metals from ceramic and crystal tableware: Work in support of the revision of the Ceramic Directive 84/500/EEC, EUR 28872 EN, Publications Office of the European Union, Luxembourg, 2017, ISBN 978-92-79-76302-1 (pdf), doi:10.2760/54169 (online), JRC108092
Download from http://bookshop.europa.eu/
Ausserdem gibt es noch auf Deutsch vom Bundesinstitut für Risikobewertung: Blei und Cadmium aus Keramik, Stellungnahme Nr. 023/2005

Noch ein paar Anmerkungen von Günter:
Wenn man die genauen Testergebnisse im Anhang der EU-Studie etwas durchforstet, sieht man z.B., dass Aluminium sich fast nur aus Irdenware löst (besonders schlimmes Beispiel sind traditionelle spanische „Cazuelas“, die auch oft Probleme beim Blei haben). Aber es gibt auch eine Menge Porzellan, das aus der Bemalung Kobalt UND Blei löst! Gerüchteweise hat auch schon die deutsche Porzellanindustrie Muffensausen, weil sie dann die Hälfte ihrer Malfarben nicht mehr verwenden könnten.

Aber die größten Probleme hat durchweg Irdenware, fast immer ist es das Blei und da ich hoffe, dass deutsche professionelle Töpfer sowas nicht herstellen, sind die neuen Grenzwerte vielleicht kein wirkliches Unglück für uns.
Maria Ortiz Gil
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Re: Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus keramischen Gebrau

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Liebe Grit, lieber Günter,

herzlichen Dank für die Informationen und die gute Zusammenfassung des Prüfberichts, das war sicher eine Menge Arbeit!

Mir fällt es immer noch schwer das Konzept der Prüfer nachvollziehen zu können und ich frage mich, ob der Alterungsprozess einer Glasur wirklich dadurch simuliert werden kann, dass man eine viel stärkere Säureeinwirkung prüft, als im häuslichen Gebrauch jemals vorkommen würde. Ob das eine wissenschaftliche Untermauerung hat, oder ob es lediglich ein etwas hilfloser Versuch ist, zwanzig Jahre Gebrauch einer Keramik darzustellen, nur weil man halt keine zwanzig Jahre Zeit hat darauf zu warten, was tatsächlich mit der Glasur passieren würde, und ob das Ergebnis wirklich vergleichbar mit dem wäre, was bei üblicher Verwendung von Lebensmittelsäure, Salate, Säfte usw, (normalerweise über einen kurzen Zeitraum auf dem Teller, im Becher,) nach vielen Jahren des Gebrauchs herauskäme. Wer kocht schon den Rand seiner Kaffeetasse erst mal zwei Stunden in Zitronensäure bevor er daraus frühstückt?
Meine Zweifel nützen freilich keinem, das ist mir klar, denn wenn es auf gesetzlicher Ebene nun mal so akzeptiert wurde, dann wird man daran wohl kaum etwas ändern können. Aber mir kommt es so vor, als würde man testen was passiert wenn man einen Schuh verschluckt, und dann, da die Folgen sicher heftig sind, alle Schuhe verbietet.

Euch auf jeden Fall noch mal herzlichen Dank!
Maria
Laborfuerdesign
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Re: Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus keramischen Gebrau

Beitrag von Laborfuerdesign »

Von mir auch Danke für die toll aufgearbeitete Information!
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Günter
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Re: Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus Gebrauchsgeschirr

Beitrag von Günter »

Liebe Maria
an der wissenschaftlichen Methode, ein Problem so zu übertreiben, bis man Testergebnisse bekommt (so würde ich es bezeichnen), können wir leider nichts ändern. Es sind leider immer die Extreme, die den Massstab liefern ... zB. die Frau, die sich irgendwo am Mittelmeer eine wunderschöne Tasse gekauft hat und dann 2 Jahre jeden Tag ein saures Instantgetränk daraus trank - die hatte dann wirklich stark erhöhte Bleiwerte. Oder die deutsche professionelle Töpferin, die immer noch mit Bleifritten arbeitet und bei der man auch erhöhte Bleiwerte fand. Oder die deutsche Schulwerkstatt, in der es bis vor kurzem noch einen Vorrat an BLEIMENNIGE gab, mit dem die Schüler bei Interesse experimentieren konnten.
Maria Ortiz Gil
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Re: Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus Gebrauchsgeschirr

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Lieber Günter,

an solchen Fällen, wie den mit dem Säckchen Bleimennige in der Schule, oder der Töpferin, die sich beim Gebrauch von Bleifritte nicht zu schützen wusste (wollte) wird man doch sowieso nichts ändern können, es sei denn, man verbietet grundsätzlich bestimmte Rohstoffe frei zu verkaufen. Wie soll das anders gehen?
Und die Dame mit der Bleiglasierten Tasse: wurde untersucht, aus welchem Jahrhundert die Wasserleitungen in ihrem Haus sind? Ob sie zeitlebens an einer Hauptverkehrsstraße wohnt?
Ich habe ja grundsätzlich nichts dagegen, dass man prüft, allerdings finde ich, dass ein System nicht besonders viel Vertrauen - und dementsprechend verständnisvolle Einsicht - schafft, wenn es so unverhältnismäßige Parameter ansetzt.
Nun ja, man muss es wohl "schlucken". Dann sieht es von Amtswegen so aus, als sei alles getan um den Bürger zu schützen. Ach, wenn das nur mit allen Rohstoffen und Emissionen die uns um die Ohren fliegen so geschehen würde....!

Schönen Gruß
Maria
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Günter
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Re: Anstehende Änderungen der EU-Verordnung zur Testpflicht bezüglich der Schwermetalllöslichkeit aus Gebrauchsgeschirr

Beitrag von Günter »

Neue EU-Regulation der Migrationswerte von Metallen – Update

Die Online-Umfrage unserer französischen Kollegen, die wir auch an unsere deutschen Kontakte weitergeleitet hatten, ergab folgende Ergebnisse:
Es nahmen 850 Werkstätten aus Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und den BeNeLux-Staaten teil.
77% hatten eine gemischte Produktion aus Gebrauchsgeschirr und dekorativen Stücken, 15% rein Gebrauchsgeschirr.
30% hatten einen Jahresverbrauch von weniger als einer halben Tonne Tonmasse, an die 60% verarbeiteten bis zu anderthalb Tonnen, einen höheren Verbrauch hatten jeweils nur wenige Prozent.
90% arbeiteten allein.
60% verkauften alle Produkte direkt an ihre Kunden, 30% hatten zumindest einen Anteil von 80% im Direktverkauf.
Die irritierende Frage, ob in der Werkstatt metallische Aluminium in Masse oder Glasur benutzt wird (denn das will die EU testen...) wurde leider nicht ausgewertet, denn wider Erwarten gibt es tatsächliche Betriebe, die sowas praktizieren, warum auch immer.
Wie schon im letzten Heft geschrieben, ist die Phase der Konsultation beendet - wir versuchen das natürlich im Auge zu behalten, aber es scheint sich im Augenblick nicht viel zu tun. Der offizielle „Fahrplan“ gibt an, dass 2022 der Entwurf für die Verordnung erstellt wird, die dann 2023 verabschiedet werden soll.
Wer selber nachschauen will:
https://ec.europa.eu/info/law/better-re ... aterial_de
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