Kalkulation der Materialkosten in Keramikkursen

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tütche
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Kalkulation der Materialkosten in Keramikkursen

Beitrag von tütche »

Hallo, ich bin neu im Forum angemeldet und habe direkt eine Frage:
Ich habe seit über 10 Jahren eine Kreativwerkstatt und arbeite mit Kindern und Erwachsenen. Keramik ist nur ein Teil davon. Probleme habe ich mit der Berechnung der Materialkosten in Glasurbränden - da ich finde Gewicht und Raumbedarf stehen oft in keinem Verhältniss. Wie handhabt ihr das?
Danke schon mal für alle Antworten
Gruß
tütche
Regina
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Beitrag von Regina »

Hallo tüchte,
ich betreibe nebenberuflich eine Hobbytöpferei. Zu mir kommen 3 mal die Woche Leute , kaufen sich bei mir Ton vertöpfern ihn bei mir oder zu Hause und ich brenne die Produkte, dann können sie das bei mir noch glasieren und ich brenne noch mal. Berechnen tue ich für Glasur und Schrühbrand das gleiche und das geht noch der Größe.
Wenn du magst schicke ich dir per Mail oder PN meine Preisliste.
Das ganze ist natürlich immer ein bischen willkürlich, aber meine Kundenakzeptieren das zu 99% und irgend einer stänkert doch immer, egal wie man es macht!
Liebe Grüße von der Ostseeküste
Regina
www.hobbytoepferei.de
tütche
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Kalkulation der Materialkosten in Keramikkursen

Beitrag von tütche »

Hallo Regina, vielen Dank für deine Antwort! Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir deine Preisliste schicken würdest. Da ich noch nie mit einem
Forum zu tun hatte, bin ich nicht informiert, ob dir meine Angaben reichen um mir die Nachricht zu kommen zu lassen. Ich werde mich auch noch mal per Mail an dich wenden.
lieber Gruß
tütche
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Pit
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Beitrag von Pit »

also ich halte mir sowas eigentlich etwas vom leibe. aber es kommt auch schonmal vor, das ich auf anfrage etwas mit brenne.
hier im forum kannst du eine diskussion finden, wo man die brennkosten berechnet. ich würde da dann nochmal so 10 euro draufrechnen (hobbypreis) - für deine zeit, die du den ofen einräumst.
ich schätze das dann ein, wie viel % vom brennraum vom kunden genutzt werden. dementsprechend beteilige ich den kunden an den kosten. und da rechne ich schon zu meinem gunsten. denn ich hatte ja eine investition (ofen) gemacht - die sich auch auszahlen soll. aber selbst dann ist sowas ja nicht wirklich teuer.
nach gewicht zu gehen ist schwer. manche machen eine riesen schale die viel platz benötigt, während andere evl etwas dickwandiges hergestellt haben. da muss man auch differenzieren.

glasur und ton kommt ja auch dazu, wenn sie es bei dir herstellen. ton kann man ja durch wiegen berechnen. bei glasur ist das etwas schwerer. man könnte das auch durch wiegen ermitteln. doch müsste man warten bis das wasser der glasur aus dem scherben getrocknet ist. deshalb wiege einfach mal einige beispielstücke. so bekommst du ein gefühl dafür. aber auch da rechne ich zu meinem gunsten. eimer, schwämme usw fallen auch bei mir nicht vom himmel und wollen bezahlt sein.

also alles in allem eine sache mit doch eingem streitpotential. allerdings nur bei pfennig-fuchsern. wenn bei mir jemand etwas so in tassengröße glasiert und brennt - kostet das 1,50 €. das ist nicht wirklich ein sittenwiedriger preis, auch wenn ich die echten kosten mal so auf 80-90 ct schätze (je nach glasur).
hille
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Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Wir Töpfer haben doch wirklich einen Hang zu Komplexen. :cry: (Ich sage jetzt einfach mal frech wir, denn von mir kenne ich das auch und von Kollegen.) Mensch Pit, du rechtfertigst dich auch noch dafür, für diese Tasse 1,50€ nehmen zu müssen :?: Abgesehen von allem, was Harry aufgeführt hat, kommt auch noch das Risiko dazu, daß der Kunde schlecht gearbeitet hat, die Keramik auseinanderfliegt und deine Sachen z.B. beschädigt. Und was ist dann? "Oh, das tut mir aber jetzt leid!"
Bei uns in der nächsten Stadt gibt es einen großen Bastelladen mit Brennservice, die nehmen für eine Tasse 6€. Natürlich könnte der Kunde für dieses Geld auch eine Tasse kaufen, doch darum geht es doch gar nicht, der will doch den Luxus, aus der selbstgetöpferten zu trinken. Bei Kursen ist die Preiskalkulation nochmal anders. Aber ich kenne es von Kursveranstaltern, die davon leben, so, daß, ganz grob gerechnet, etwa noch einmal die Höhe der Kursgebühr dazukommt, um Ton, Glasur und Brennen zu berechnen. Im dem Bereich, in dem tütche und Regina arbeiten, ist es wohl billiger, aber ich nehme jetzt einfach mal an, daß die nicht davon leben.
Hille
tütche
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Beitrag von tütche »

Vielen Dank für euere Antworten!
Ich könnte von meinen kursen tatsächlich nicht leben. Zum Glück gibt es noch das Einkommen meines Mannes.
Die Hobbyschiene habe ich aber längst verlassen. Meine Arbeit ist eine Kombination von Kursen und Verkäufen von Keramiken und Bildern.
Ich biete auch nicht nur reine Töpferkurse (modellieren), sondern auch gemischte Kurse Malerei, Keramik für Kinder an.

Die Zeit in der jemand bei mir töpfert oder glasiert ist mit der Kursgebühr abgegolten.

Ich habe wie gesagt nur Probleme bei der Berechnung der Glasurbrände.

Werde mir die Zeit nehmen Stromverbrauch usw. und Platzbedarf im Ofen zu ergründen.

Tütche
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Pit
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Beitrag von Pit »

korrekt. viel zu fair sind wir.
nee, wegen zerfliegen mach ich keine kurse oder sowas. und nur von leuten denen ich vertraue - brenne ich sachen.
ab sofort ----> Tasse 3,- Euro Kosten.
:shock:
hille
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Beitrag von hille »

Meeeeensch Harry, jetzt mach' nicht alles wieder zunichte! :lol: :lol: :lol:
volkmar
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Beitrag von volkmar »

Die Preiskalkulation von "Arbeiten" die außerhalb der Werkstatt entstanden sind, sind sicher Ermessungssache und muss individuell gehandhabt werden.
Ich selbst sehe mich nicht als Lohnbrenner denn ich bekomme meine Öfen selber voll und möchte mir meine Arbeiten nicht von unsachgemäß gearbeiteten "Werken" zerstören lassen.
Es gibt nur ganz wenig Ausnahmen, bei denen ich zwei Augen zudrücke.

Anders ist es bei der Berechnung von Arbeiten, die meine Kursteilnehmer in ihrer Zeit unter meiner Anleitung fertigen.
Ich setze die Kosten niedrig an. Durch die Kursgebühr ist meine Zeit abgerechnet.
Meine Zeit ist wertvoller, als das Material, ich hoffe, das ist verständlich.

"Was kümmert mich die Welt, aus Dreck mach ich mein Geld"

Man kann ja auch die Kursgebühren incl. Material ansetzten.

Wenn der Kurs gut geleitet ist, dann ist das verwendete Material auch dementsprechend einzuschätzen.
Von Kursen, bei denen nur rumgebastelt und produziert wird, halte ich nichts, dafür bin ich zu sehr Profi.
Ehrlich gesagt......habe ich damit Probleme, wenn Laien - Töpferkurse geben....... :oops:

http://www.meyer-schoenbohm.de/kurse.html

Gruß
Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
adelfos
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Beitrag von adelfos »

Die Frage zielte auf Kalkulation von Materialkosten.
Sicher ist meine Inseltöpferei ein Sonderfall und nachdem ich weder von meinen Kursen lebe noch vom Material das dabei verkauft wird halte ich die Preise so kalkulant dass die Leute wiederkommen wobei es eigentlich gar nicht um die Sonderleistung geht die man den Leuten anbietet sondern um die Geschenke die zusätzlich eingekauft werden.

Den Ton und den Glühbrand von diesen 25kg Ton die jeder Teilnehmer mit einem Kurs (Mo-Sa) mitbezahlt ist mit dem Kursbeitrag schon abgegolten, ebenso die Rakuparty am letzten Kurstag bei dem ausgesuchte Stücke im Rakuofen gebrannt werden.
Es gab eigentlich bisher nur wenige die mehr mitschleppten wie 25 kg gebrannte Keramik, eben weil die Anreise meist mit Flugzeug und Fähre erfolgt und entweder das Gepäck eben nicht schwerer sein darf wie 25 kg oder die Schlepperei beschwerlich ist.
Tonmassen verkaufe ich mit einem Aufschlag weiter wie er eben im Einzelhandel üblich ist, dasselbe gilt für Glasuren und bei Lohnbränden verrechne ich 4 (Glühbrand), für den Glasurbrand 6 EUR pro Kilo Keramik. Bei Anfängerarbeiten kann man ohne weiteres gewichtsbezogen kalkulieren, bei Könnern kalkuliere ich nach der Ofennutzung. Studenten der hiesigen Bildhauerschule bringen hin und wieder ihre Tonarbeiten die ich sehr vorsichtig brenne, der Dicke wegen und im Vorab mit den Leuten einen Preis vereinbare der beide Seiten zufriedenstellt, aber das sind immer Rohbrände. :D
Bernhard, [url=https://clayart.gr]TINOS CERAMICS[/url]
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Pit
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Beitrag von Pit »

habe jetzt so einen fall...
eigentlich muss ich schmerzensgeld nehmen. :roll:
ist wirklich krass und so unberechenbar. also von kompakter butterdose bis zu riesen-blattwerk-objekt weis man nie was da kommt.
da hat der volkmar schon recht.
ich denke das ich das jetzt brenne, aber mir das für die zukunft nicht weiter antue.
Katrin 306
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Beitrag von Katrin 306 »

Hallo,
ich nehme für`s Kilo fix und fertig gebrannt 6,00€. (2mal gebrannt) Dekorieren müssen die Kursteilnehmer selbst mit Engoben und ich glasiere dann entweder transparent oder weiss. Dasselbe gilt für ausserhalb des Kurses gefertigte Sachen, sofern der Ton von mir bezogen wurde.
Wenn ich für die Schulen bei mir zu Huase mitbrenne, nehme ich dann 8,00 €/Kilo, weil ich das Zeug ja noch transportiere und es meist viel Kleinkram ist.
Aber es nervt manchmal schon und ist nicht zu empfehlen.
Katrin
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mishligs
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Beitrag von mishligs »

Ich mach sowas grundsätzich nicht mehr für Geld. Aber wirtschaftlich wäre wohl 10 Euro pro Stück (Einzelstück bis höchstens 1L Volumen Platzbedarf) oder Spartarif 100-120 Euronen ( je nach Jahreszeit)für nen ganzen Ofen ( ca 200l Kapazität).Glattbrand ist gemeint - Schrühen die Hälfte-beides zusammen nochmal 20% Nachlass.
Für nervige Kunden natürlich das doppelte.
Alles andere sind Freundschaftspreise .
Wer das nicht akzeptiert soll in China brennen lassen.
mishligs
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mishligs
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Registriert: Dienstag 20. November 2007, 19:55

Beitrag von mishligs »

Was ? .. echt ? ...2000 Steine .. hammer hart .... Naber hält sich wohl für Mercedes ... hat vielleicht jemand eine Ahnung was Rohde beim 200 Liter Kübel für den Satz verlangt ?
Ich hab bei meinem alten - letztes Mal 1200 bezahlt (waren aber noch Reichsmark).
mishligs
tütche
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Beitrag von tütche »

Hallo mishligs

habe einen 139 l Rohdeofen(Frontlader) 2005 hab ich einen neuen Satz für 520.49 bei Rohde erworben. Nur mal so als Richtlinie.

Gruß

Tütche
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