Schwangere in Töpferwerkstatt

Wieso, weshalb, warum ...
Alles was nirgend wo anders rein passt soll hier rein!
Antworten
Chrisu
Beiträge: 168
Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 09:20

Schwangere in Töpferwerkstatt

Beitrag von Chrisu »

Hey ihr!
Ich habe eine kleine Einraumwerkstatt (rauchfrei ;-)) in der ich keine pulverförmigen Rohstoffe lagere. Dafür glasiere ich in diesem Raum auch (wo denn auch sonst?) und meine fertigen Glasuren lagern dort.
Meine Freundin nutzt meine Werkstatt ebenfalls, jedoch nicht zum töpfern sondern zum malen und so.
Meine Freundin hat jetzt festgestellt, dass sie schwanger ist.
FRAGE: Soll ich sie noch in meine Werkstatt lassen, solange ich nicht in ihrer Gegenwart glasiere oder Glasurstaub produziere?
Oder sollte die Werkstatt tabu sein?
Ich will euch nicht auf eurer Antwort festnageln - bitte keine Scheu vor Antworten!!! Ich strebe keine Gerichtsverfahren an...
Vielleicht hattet ihr aber mal ne Lehrlingine oder ne Mietarbeiterin, die schwanger wurde, oder so... solls ja nicht selten geben...
Hoffentlich könnt ihr mir da weiterhelfen...
Chrisu
Benutzeravatar
jane
Beiträge: 34
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2008, 12:28
Kontaktdaten:

Beitrag von jane »

Hallo...

Naja ich war letzdes Jahr schwanger...
Aber ich muss dazu sagen man ist ja nich krank ...also wenn deine Freundin dort weiter arbeiten möchte sollte sie einfach mal ihren FA fragen...aber ansich wenn du jetzt keine Kobalt oder Nickelglasuren verwendest kann eigentlich nich viel passieren...halt nich schwerer heben als 5 kg...(aber ich habe auch mehr gehoben).Der Mutterkörper filtert schon ne Menge

Sie kann das ja eigentlich auch für sich selbst entscheiden, oder ???

LG jane
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Also erstens denke ich auch, deine Freundin ist erwachsen und muß das selber wissen. Ich weiß auch nicht, was da so schädlich sein sollte???
Während meiner Lehre wurde eine Mitschülerin schwanger, die hat die Lehre auch weitergemacht, in ziemlich schwangerem Zustand noch die Prüfung.
martin.burberg
Beiträge: 125
Registriert: Donnerstag 9. Oktober 2008, 16:40
Wohnort: Jesberg
Kontaktdaten:

Beitrag von martin.burberg »

Egal ob schwanger oder nicht: Man sollte nicht so viel Staub einatmen, vor allem keinen Glasurstaub. Denn es gibt nach wie vor giftige Glasurrohstoffe bzw. Fertigglasuren. Ich empfehle bei Staubentwicklung eine gute Staubmaske (für alle) und ab und zu mal putzen...

Gruß, Martin
Chrisu
Beiträge: 168
Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 09:20

Beitrag von Chrisu »

Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Klar ist meine Freundin eine mündige Bürgerin und kann selbst entscheiden...
Aber ich glaube, sie macht sich eben keine Vorstellung von den Giftstsoffen, die da lagern (welcher Nicht-Keramiker käme denn auf die Idee, dass Mangan und Kobalt in den Glasuren verarbeitet wird - ganz zu schweigen davon, dass diese Stoffe auch gefährlich sind. Töpfern ist immer noch soooooo natürlich für Viele...)
Ich habe in meiner Ratlosigkeit an die KFL geschrieben und die raten mir zu einem Werkstattverbot für meine Freundin... dort dürfen die Schwangeren auch nicht in die Glasiererei und ins Labor (trotzdem schaffen sie die Prüfungen - wie, weiß ich auch nicht so recht. Aber ich hatte da auch so Kandidatinnen eine Klasse unter mir...)
Andererseits... ich lasse ja auch meine Kinder in die Werkstatt...
Ich bin also immer noch mächtig hin und her gerissen. Ich schätze, ich putz mal ne Runde extra und nach der Glasiererei (ist bei mir derzeit immer mal so ne Woche zwischendrin) nochmal und nochmal, klär sie ordentlich auf (haha, jetzt keine Witze bitte!) und dann sehen wir weiter. Wenn euch noch was einfällt - bin für Anregungen gerne offen!
Chrisu
atelierdgt
Beiträge: 182
Registriert: Freitag 30. März 2007, 20:37
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von atelierdgt »

Hallo!

Also ich bin etwas erstaunt über die Frage - klar, Kobalt, Mangan etc sind giftig, aber was machen denn schwangere Töpferinnen - die Werkstatt schließen?

Also meine Meisterin war damals schwanger in meiner Lehrzeit - Kind ist gesund , mitlerweile wird sie 15 dieses Jahr.Vielleicht könnten wir ja pupertäre Anwandlungen auf eine Schwangerschaft in einer Töpferei zurückführen..... :lol: :wink:

Lieben Gruß von Connie
marei
Beiträge: 63
Registriert: Mittwoch 28. September 2005, 12:17

Beitrag von marei »

moin,

ich will überhaut keine Panik schrühen, auch ich kenne viele Töpfer die ihre Lehre mit riesen Bauch beendet haben, oder später viele Kinder neben der laufenden Werkstatt bekamen (sind halt ein recht Gebärfreudiges Völkchen... :wink: )

Und ich schließe mich der meinung an das man mit oder ohne Kind im bauch auf seine Gesundheit achten sollte, den gerade Kobalt hat es in sich, den eine Klassenkameradin von mir lag mit einer Kobaltfergiftung, SCHWANGER den rest der zeit im Krankenhaus, Kind un Mama geht es wieder gut, habe sie nicht mehr gesprochen, aber schön war die Zeit wohl nicht. Ich würde in falle einer Schangerschaft die Finger von meiner blauen Glasur lassen, wird dann halt der Vater angelernt und darf Glasieren...

hoffe konnte helfen und habe nicht noch einen drauf gesätz, denke halt nach der Erfahrung, das man es nicht zu locker nehmen sollte!!!

Muss mich selber immer wieder daran erinnern, ich hasse Gummihandschuhe beim Glasieren!!!

gruß marei
martin.burberg
Beiträge: 125
Registriert: Donnerstag 9. Oktober 2008, 16:40
Wohnort: Jesberg
Kontaktdaten:

Beitrag von martin.burberg »

@ marei,

erzähl mir mehr von der Kobaltvergiftung, wie sieht die aus?

Martin
marei
Beiträge: 63
Registriert: Mittwoch 28. September 2005, 12:17

Beitrag von marei »

muss gestehen das ich sie selber nie gesehen habe, kenne halt zwei Töpfer die das hatten...
habe mal ein wenig geoogelt und folgendes gefunden:


Kobalt bzw. Cobalt, ist ein Element aus der Gruppe der Schwermetalle ist in deren Reinform sehr hart und ist von einem silbrigen Äußeren. Im menschlichen Körper schätzt man den Bestand auf 1-2 mg. Speicherorgane für Kobalt sind vor allem die Leber, das Knochenmark, Bauchspeicheldrüse, Milz und die Nieren. In der Natur kommt es in einer Reihe von Erzen, wie dem Weißnickelkies oder dem Kobaltkies, vor. In reiner Form kommt es nur in Meteoriten vor, die die Erde getroffen haben.

FUNKTION

Es ist Bestandteil des Vitamins B12, und somit an der Bildung roter Blutkörperchen beteiligt. Es ist weiterhin an der Aktivierung einer Reihe von Enzymen, wie z.B. der Superoxiddismutase beteiligt. Dieses Enzym baut in der Zelle Wasserstoffperoxyd (H2O2) ab.

BEDARF

Tagesbedarf (geschätzt): ab einem Alter von 13 Jahren eine tägliche Aufnahme von 3 µg Vitamin B 12. Dies entspricht einer Kobaltaufnahme von etwa 0,3 µg.

LEBENSMITTEL

Kobalt ist in allen Lebensmitteln, die Vitamin B12 enthalten, vorhanden, WIE Fleisch, Fisch, Milch und Eiern vor. Pflanzen enthalten so gut wie kein B12. Veganer, also Vegetarier, die neben dem Verzicht auf Fleisch auch keine Milch oder Eier zu sich nehmen, sollten deshalb auf ein B12-Präparat zurückgreifen.

UNTERVERSORGUNG

Das Vitamin B12, und damit auch Kobalt, kann in der Leber gespeichert werden, so dass sich ein Mangel erst nach sehr langer Zeit (ca. 2 bis 5 Jahre) bemerkbar macht. Veganer, ältere Menschen oder Patienten, denen der Magen entfernt wurde, sowie Alkoholiker, die sich nur einseitig ernähren, sind vom Vitamin-B12-Mangel bedroht. Der Mangel äußert sich durch Schädigungen des Nervensystems, die sich als Gedächtnisschwächen bis hin zu Demenz manifestieren und in bestimmten Formen von Anämie.

VERGIFTUNG

Zu einer Vergiftung mit Kobalt kann es durch das Einatmen bzw. Verschlucken von Kobaltoxidstaub bzw. Kobaltverbindungen kommen. Die Symptome einer akuten Kobaltvergiftung sind Übelkeit, Erbrechen kolikartige Bauchschmerzen und Atemnot. Bei längerer Kobaltzufuhr können Hypothyreose, Polyzythämie, sowie Kardiomyopathie auftreten. Ferner ist bekannt, dass Kobalt Kontaktekzeme auslösen kann, z. B. als Bestandteil von Zement oder Glas.


Dazu kommt wohl ein hässlicher Ausschlag, denn kann man sich ansehen wenn man Kobalvergiftung bei googel angibt und auf Bilder geht...

gruß marei
martin.burberg
Beiträge: 125
Registriert: Donnerstag 9. Oktober 2008, 16:40
Wohnort: Jesberg
Kontaktdaten:

Beitrag von martin.burberg »

Hallo Marei,

danke für die ausführliche Antwort!

Martin
Antworten