Porzellan

Wieso, weshalb, warum ...
Alles was nirgend wo anders rein passt soll hier rein!
Antworten
Arscera
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 8. Februar 2009, 11:23
Wohnort: Schwarzwald

Porzellan

Beitrag von Arscera »

Habe zum ersten Mal Porzellan (Limoge) gedreht. Das hat auch gut geklappt.
Die Gefäße sind klein (d= ca. 7 cm) und oben leicht nach innen gewölbt. Ich habe sie nicht glasiert und deshalb zum Glasurbrand gestellt (mittig) und bei 1250° (auf dem Kopf) gebrannt. Trotzdem sind sie völlig verzogen.
Wer hat mir einen Tipp, worauf ich in Zukunft achten muss muss?!
Arscera
Benutzeravatar
jane
Beiträge: 34
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2008, 12:28
Kontaktdaten:

Beitrag von jane »

Hallo...

hast du die Gefäße nach dem drehen angefasst also von der Scheibe genommen oder gehoben???...wenn ja ist vieleicht das der Fehler... Limoges Porzellan verzeiht nix war bei mir auch so!!!
Versuche die Gefäße auf Brettern zu drehen auch wenn sie noch so klein sind... Lederhart dann abdrehen und da auch so vorsichtig wie geht anheben...

LG Jane
Arscera
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 8. Februar 2009, 11:23
Wohnort: Schwarzwald

Beitrag von Arscera »

Hallo Jane,
danke für deine Tipps. Ich drehe auf Schichtholztellern, lasse darauf trocknen und drehe trocken ab.
Arscera
volkmar
Beiträge: 170
Registriert: Mittwoch 15. Juni 2005, 11:14
Wohnort: Aalen
Kontaktdaten:

Beitrag von volkmar »

Jane - du meinst das "keramische Gedächtnis". Ja das hat nicht nur das Porzellan sondern eigentlich alle gesinterten Massen, auch Steinzeug - wenn auch dort etwas geringer.
Das Material merkt sich die Veränderung beim abheben und auch nachdem der Trockenprozess ohne Verzug erfolgreich war, verzieht sich das Stück wieder beim Brand.
Bin nur froh, dass das "keramische Gedächtnis" der Masse nicht bis zum Klumpenzustand zurückreicht ....
:D

Vielleicht reicht es auch, wenn Du, Arscera, einpaar Grad niedriger brennst.

Gruß
Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
nephelinsyenit
Beiträge: 6
Registriert: Montag 10. November 2008, 22:37

Beitrag von nephelinsyenit »

Hallo,
das liegt in diesem Fall nicht am "Gedächtnis" sondern an der Schwindung beim Brennen. Auch wenn deine Brennplatten ganz glatt sind, kann das Porzellan beim Brennen nicht gleichmäßig "nach innen rutschen".
du brauchst eine "BOMSE" (vielleicht heißt`s auch anders...) sieht aber so aus:
aus der gleichen Masse gedrehte Scheibe, etwas größerer Durchmesser als deine Schale oben, wie die Schale geschrüht, beim Glattbrand Gefäßrand auf die Scheibe stellen, brennen - nix verzogen, weil das Gefäß gemeinsam mit der Bomse rutschen kann.
Evtl mit Aluminiumoxid bestreichen, dass nichts zusammensintert.
Leider kann das Teil jeweils nur einmal verwendet werden, denn wenn`s einmal geschwunden ist, ist ja der Effekt hin.
Neues Diskussionsthema: Was mach ich mit den ganzen Bomsen...(war nur ein Witz).
Viel Erfolg!
Arscera
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 8. Februar 2009, 11:23
Wohnort: Schwarzwald

Beitrag von Arscera »

Das sind doch zwei Antworten, die ich beide ausprobieren werde. Herzlichen Dank. Ich werde bei Gelegenheit über den Erfolg berichten.
Arscera
volkmar
Beiträge: 170
Registriert: Mittwoch 15. Juni 2005, 11:14
Wohnort: Aalen
Kontaktdaten:

Beitrag von volkmar »

Hallo Nephelinsyenit....

Dass sich Porzellan beim Sinterungsprozess einer unebenen Fläche anpasst
oder dass sich breite Ränder durch das Gewicht im Brand verändern steht außer Frage.
Es gibt bei Keramik und besonders bei Porzellan wohl das Phänomen des "Keramischen Gedächtnisses" So zumindest der Stand meiner Ausbildungszeit.
Wenn Du eine Schale beim abheben stark verbiegst, sie dann beim stürzen im lederharten Zustand wieder gerade bekommst, wirst Du feststellen können, dass sich dieser Verzug wieder leicht gebildet hat...auch auf völlig ebender Fläche. (ich gehe von einem perfekt gedrehten Stück aus..) Das habe ich als "Keramisches Gedächtnis" gelernt. Der Ausdruck ist sicher ein Synonym für ein materialisches Verhalten.
Vielleicht sind die Hintergründe auch im Schwund zu erklären und
liegt sicher auch an der veränderten Textur im Material.

Wenn Du z.B. eine gedrehte Teekannentülle zuschneidest, damit der Auslauf gut funktioniert, wirst Du feststellen, dass sich die Tülle nach dem Brand nach rechts gedreht hat. Liegt doch auch an der veränderten Textur durch den Drehvorgang...... Eine Tatsache, der ich halt damit begegne, indem ich die Tülle "schief" abschneide, damit sie sich in die richtige Position dreht....

Da haben Holz und Keramik eine Gemeinsamkeit.....
Beide Materialien leben.

Gruß
Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Und es heißt Bomse, alternativ Stützboms. :lol: Fand ich schon immer einen lustigen Ausdruck. Genau wie Donsel...
nephelinsyenit
Beiträge: 6
Registriert: Montag 10. November 2008, 22:37

Beitrag von nephelinsyenit »

Hallo Volkmar,
klaro, das mit dem Gedächtnis, aber wenn sich jemand an`s Porzellandrehen macht, dann nehm ich schon an, dass man soviel weiß und nicht das frisch gedrehte Porzellan irgendwie von der Scheibe runtereiert - und sie hat ja auch mit Drehtellern gedreht.
Es hilft übrigens auch nicht das Niedriger-Brennen, denn du willst ja das Porzellan gesintert haben, und eben da hast du die starke Schwindung, dass es sich dann ohne Bomse verzieht.
Chrisu
Beiträge: 168
Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 09:20

Beitrag von Chrisu »

Auch wenn ich jetzt als Depp dastehe: Was ist eine Donsel?
keramikart
Beiträge: 170
Registriert: Freitag 14. März 2008, 17:24
Wohnort: im Süden
Kontaktdaten:

Beitrag von keramikart »

Auch wenn ich jetzt als Depp dastehe: Was ist eine Donsel?
soweit ich mich erinnere: Abdrehhilfe für Enghalsvasen :?

lg.harryb
keramikart
Beiträge: 170
Registriert: Freitag 14. März 2008, 17:24
Wohnort: im Süden
Kontaktdaten:

Donsel

Beitrag von keramikart »

Harry, was ist eine Donsel?
Nicht Bomsel :wink: das wissen wir ja schon :idea:
lG. Harryb
murksmurks
Beiträge: 5
Registriert: Mittwoch 25. Februar 2009, 21:23

Beitrag von murksmurks »

ich hab gelernt, das eine donsel eine abdrehhilfe für besonders enghalsige gefäße ist-mit mfg an meinen master(':wink:')
murksmurks
Beiträge: 5
Registriert: Mittwoch 25. Februar 2009, 21:23

Beitrag von murksmurks »

ach so, vergessen-zustand lederhart
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Genau, eine Abdrehhilfe!
Antworten