Hartz IV

Wieso, weshalb, warum ...
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Pit
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Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
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Hartz IV

Beitrag von Pit »

die neue regierung will die grenzen verschieben, was hartz IV leute dazu verdienen können.
das demotiviert mich extrem!
habe zwei konkurrenten die mittlerweile auf einigen märkten in meiner nähe stehen. die bekommen hartz IV und können deshalb die preise runterdrücken. klar wenn man krankenkasse, rente, wohngeld, heizkosten, plus 350 euro in den pops geschoben bekommt, gehts einem besser.
und dann rechnen sie ihre bilanzen schlecht, dabei hängen die mich umsatzmäßig nun ab (weil ja billiger). in 5 wochen weihnachtsmarkt bei standgeld 1600,- setzen diese armen, armen leute ja nur 3500,- euro um.
fahren nur 2 mal im jahr in urlaub und können sich den T5 transporter nur als jahreswagen leisten. diese armen leute...
und die arge glaubt das über jahre hinweg... wenn ich so ein weihnachtsdesaster hätte, mach ich doch so nen markt nicht nochmal??? fragt sich das bei finanzamt und arge niemand?

bislang war mir das egal, wenn leute den staat bescheißen. aber in dem fall nehmen die mir etwas weg, nämlich umsatz.
und die ehrlichen leute finanzieren den schmuh auch noch. fuck westerwelle... wenn die das auf 400 euro zusatzverdienst hochsetzen - mach ich mit.
unsereins drückt monatlich für KK 330, rente 400, miete 350 euro ab. unsere kosten für strom, material, versicherungen usw fallen auch an. und erst was da drüber bleibt gehört mir. die hälfte von dem was ich produziere iss also für umme. stellt euch vor, man könnte all diese kosten auf den staat abwälzen und bekommt letztenendes da auch noch 350 euro cash... der sozialismus ist wieder da!
hille
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Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Echt, so war der Sozialismus? Hatte ich mir anders vorgestellt, aber du bist da wohl schlauer, weil Ossi. :wink:

Aber zu deinem Problem möchte ich folgendes sagen. Es ist nicht das Gesetz, was schuld ist. An dem kann man vieles kritisieren, aber das ist hier nicht der Punkt.
Das Problem ist, das die Leute, über die du dich aufregst, das Gesetz mißbrauchen. Also letztendlich kriminell sind. Auch wenn der Beschiß im Vergleich zu dem, was im großen Stil läuft, natürlich lächerlich ist. Wenn du also willst, daß es bei denen aufhört, mußt du sie letztendlich anzeigen.
Wenn du das nicht willst, dann mach dein Ding und ärgere dich nicht so viel, das gibt bloß Falten! :wink:
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Pit
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Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

nun der typ der jemanden anzinkt bin ich nicht. habe meine meinung zum ihnen gesagt und gut ist es. halt eben nur doof, wenn die 2-3 stände neben einem stehen.

und nun würde es mich noch mehr auf die palme bringen, wenn die noch mehr hinzuverdienen dürfen als die bisherigen 100,-.
da müssen sie ihre bilanzen nicht mehr so frisieren, aber auch der vorteil wird größer.
rechnet man selbst, was man so ausgibt monatlich für rente, krankenkasse, versicherungen, ton, standgebühren, miete usw, plus 400,- hinzuverdienst, dann hat man die zahl, die man selbst erstmal cash erwirtschaften muss. sollten so mind. 1700 euro sein. damit man die hat, muss man mal fast 3 scheine umsatz machen.
das ist der vorsprung, den sich solche gauner erschleichen...
Chrisu
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Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 09:20

Beitrag von Chrisu »

Servus,
"Mitbescheißen" käme für mich gar nicht in Frage. Mir ist diese totale Mitnahmementalität eher fremd. Ich würde nie freiwillig von HartzIV leben wollen. Und Gott sei Dank - noch - muss ichs nicht. Mich ärgerts auch, wenn Leute Kinder "produzieren" nur ums Kindergeld versaufen zu können... und dann auch anderswo noch nen Reibach machen und damit nicht nur den Staat, sondern auch die Kollegen bescheißen.
Aber letztendlich überwiegt da immer das Mitleid - weil die eine gehörige Menge Energie in den Betrug stecken müssen, die sie anderwo gut gebrauchen könnten...
Arme Schweine - fremdgesteuert - abhängig.
Da bist du allemal besser dran Pit.
Ich weiß, das hilft nicht, wenn man neben denen am Markt steht...
Chrisu
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Günter
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Beitrag von Günter »

Hey, jetzt reichts aber langsam mal mit dem "Hartz4-Bezieher -Bashing".
Ein bißchen differenzierter als das berühmte "Stammtisch-Gelaber" sollts doch wohl sein.
Und das ganze Thema hat sehr viel Facetten - die des Mißbrauchs ist nur eine!

Um klarzustellen: ich brauch nur zu den Nachbarn rüberzuschauen, da wohnt seit Jahren eine Hartz4-Frau mit ihrem Freund zusammen, hat aber die ganze Zeit für ihre untervermietete Wohnung in Berlin die Miete vom Staat kassiert. Auch wenn ich die Frau nicht ausstehen kann - bin kein Spitzel, zeige niemand an, möge Gott sie strafen oder ihr einen Tritt in den Hintern geben.
ABER: das sind halt die Schmarotzer - die gibt es überall, sowohl unsere hochgelobte Wirtschaft als auch die Politik strotzt davon. Ich denke, ihr habt das auch schon mitbekommen. Nur kosten die ein bißchen mehr vom Volksvermögen.
Aber der größere Teil der H4-Bezieher sind einfach arbeitslos und haben oft keine Chance, je wieder eine normale Arbeit zu bekommen. Wenn ich jetzt zum Arbeitsamt tippeln müßte, dann würde ich nach einem Jahr auch unter Hartz4 rangieren und würde dort wohl auch auf unabsehbare Zeit bleiben.
Ich habe auch mit einem HAUFEN Töpfern zu tun, die zusätzlich H4 bekommen - einfach weils sonst zum Überleben nicht reicht. Nicht weil sie sich schwarz eine goldene Nase verdienen!!
Der Normalfall, den ihr vor den Mißbrauchsfällen nicht bereit seid zu sehen, ist eher andersherum: die Arbeitsagenturen gebraucht diese lieben Vorschriften, um Menschen unter Druck zu setzen - und das zum Teil hemmungslos.
Mit dem Unterton "sie haben ja Zeit" und "wenn sie Geld wollen..." werden den Beziehern völlig sinnlose Bewerbungen, Weiterbildungen, Berichterstattungen aufgebrummt - und zwar nicht aus Laune, sondern systematisch nach Dienstanweisung, bis dann ein Prozentsatz völlig entnervt, nur um endlich Ruhe zu haben vor den teilweise total hirnrissigen Forderungen der Behörde, den Traum vom eigenen Betrieb aufgibt und irgendeinen Scheißjob für 5€/Stunde annehmen! Das ist auch Realität und gar keine so seltene!!! Der Prozentsatz, der rausgeekelt werden muß, kommt direkt vom Ministerium und die Leute in den Ämtern haben den durchzusetzen, sonst sitzen sie bald auf der anderen Seite des Schreibtisches.
Noch ein Wort zu den beschriebnenen "Quereinsteigern": das größte Grauen, das einem passieren kann, ist solch einem sogg. "Arbeitsvermittler" gegenüberzusitzen, der in einem 6-Wochenkurs angelernt wurde, nicht das geringste Interesse an dir selber hat, sondern seine Routine herunterspult und sich auf die "Vorschriften" beruft. Nur hat er leider kaum eine Ahnung von den Vorschriften, weil die inzwischen unglaublich kompliziert sind und monatlich neue dazukommen und wenns noch ein Rechthaber und Bürokratenarsch ist, der vielleicht auch noch "Mißbrauch" (!!!) bei dir wittert... dann hast du echt Probleme.
Da liegt auch der Gedanke, Reissaus zu nehmen, gar nicht mehr so ferne.
Was ratet ihr denn? Seid "flexibel" vielleicht, wie es die Arbeitgeber, CDU, FDP, Herr Schröder und Konsorten nicht zu vergessen, vorschlagen - geht putzen, Briefe austragen... Nur Freunde von Herrn Putin bekommen jedoch Pöstchen als Vorstandsvorsitzende, nicht dass ihr denkt...

Also meine Bitte: über den Einzelfall nicht das Ganze vergessen - wer will, hat genug Möglichkeiten sich zu informieren. Und: keiner gibt gern zu, dass er trotz eigenem Betrieb auf Hilfe angewiesen ist. Sonst würde man merken, dass viele, viele kleine Gewerbetreibende, nicht nur Töpfer, von ihrer täglichen Arbeit nicht leben können.

Ich werde mich jetzt wieder abregen und hoffe, ihr könnt meinen emotionalen Ausfall tolerieren.
Günter
anouk
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Beitrag von anouk »

Hey, ihr seit ja mehr als irritierend.... würde sogar sagen, unausstehbar!
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

@Günter
Also meine Bitte: über den Einzelfall nicht das Ganze vergessen
Verallgemeinerungen und Bashing - okay - sollte man vermeiden, doch sachlich gesehen ist es doch so:

Man stelle sich einmal vor, irgendein Industrieunternehmen, ein Autohersteller meinetwegen, bekäme soviel an staatlichen Subventionen, dass ein Großteil seiner Unkosten bereits gedeckt ist, und könnte somit seine Produkte zum Schnäppchenpreis auf den Markt bringen - Konkurrenzunternehmen aus dem Ausland dagegen nicht. Die Folge wäre wohl eine Klage beim Europäischen Gerichtshof wegen Wettbewerbsverzerrung, und vermutlich erfolgreich.
Wenn die Grundversorgung bereits gesichert ist, kann man sich die Kalkulation bei der Preisgestaltung, das Einrechnen von Unkosten und Abgaben, ersparen.
Fairer Wettbewerb?

@Pit
Ich weiß ja nicht, was deine Konkurrenten drauf haben ...
Könntest du nicht mit deinem Sortiment etwas mehr ausweichen auf ein Gebiet, das die anderen nicht so bedienen (können)?
Möglichst etwas, das sich nicht einfach kopieren lässt, weil man dafür spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten braucht - Drehen, Glasurentwicklung, Brennverfahren ... die du ja hast.
Wenn deine Konkurrenz da allerdings vom Können her mithalten kann, wird es wirklich schwierig, siehe oben :roll:

Grüße,
Ulrike
emden
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Registriert: Montag 12. November 2007, 19:55

Beitrag von emden »

Ja die Welt ist kompliziert.Preisdumping ist das Dümmste was wir Töpfer in der jetzigen Lage tun sollten, auch wenn es der unglücklichen Kollegin
vom Königsee im Forum geraten wurde.
Sehr gut kann ich mich an die ersten Begegnungen mit Töpfern aus den neuen Bundesländern erinnern. Erst beim Pfarrer klingeln, wegen Unterkunft, dann Tassen für 4Mark25 Pfennige(Echtgeld), also etwa um die Hälfte des Westpreises verkaufen, um dann Sonntag um 16 Uhr zusammenzupacken, weils ja noch so weit ist bis heme.
Oder die staatliche Förderung des Töpferhandwerks in den neuen Bundesländern, während im Westen die Innungen draufgingen.
Alles lange her und inzwischen fast alles Makulatur, aber vielleicht ein Trost wenn man glaubt das kürzere Stück von der Wurst zu bekommen.
Diese "Wettbewerbsvorteile" sind nicht von Bestand und werden wieder verschwinden.Wer aber verlernt hat auf eigenen Beinen zu stehen, dem gehts dann doppelt schlecht.
anouk
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Beitrag von anouk »

Warum irritierend? Ich gehe davon aus, dass in einer Gesellschaft jeder seine Art hatt, Platz zu nehmen. Es gibt da Dinge welche ich absolut nicht akzeptieren kann, vor allen wenn es die Menschlichkeit betrifft. Obwohl da auch nicht jeder kann, genauso wie ich es mir vorstelle… Mann sollte akzeptieren, dass jeder seine Ethik hatt, woher die auch kommen mag…
Eine andere Sache ist, wenn man als liberal angemeldet ist, bezahlt man auch alle Steuern (Sozialsteuern, etc…). Das erste RECHT ist, sie zu nützten, wenn man den Eindruck hatt man bräuchte sie. Wie funktioniert das mit dem Kindergeld (Krankengeld)…? Jeder muss es bezahlen, ob man Kinder hatt, krank ist, oder nicht! Ist doch ungerecht, oder? «Da gibt es dann noch Leute die machen gleich 10 Kinder, damit der « alte» das ganze versaufen kann ». Boh boh boh… Und die Mami geht hundertmal zum Röntgen?” euh!….
@ Pit du hast genauso das Recht den “Hartz IV” anzufragen. Kannst ja immerhin argumentieren: “weil mir etwas weggenommen wird”… Die Art die du hast dich da einzumischen finde ich lächerlich und primär. Was nimmt man Dir weg? Du hast ES ja noch gar nicht. Jeder kann sein Geld handhaben, Preise machen, Sozialhilfe fragen, wie er will, usw. Was geht dich das an? auch wenn du es nicht machst, lass den anderen das Recht es zu tun!
Hast du noch nicht kapiert, dass jedes kapitalistische System seine perverse Seite hatt? ABER, zur gleichen Zeit kann sehr vielen Leuten ein minimum geholfen werden, und das ist doch OK!
@Harry, da gibt es doch ganz andere Affairen, wo man nur mehr den Kopf schüttelt… Solange das VOLK darauf besteht das Geld in der Hand zu behalten (tut es eh nicht genug), auf welche Art das auch sei, und es nicht in hundert Taschen verschwindet, ist das für mich auch ok! Ich muss mich damit zurecht-finden, und das ist ein big Job!
ceramicalement
emden
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Registriert: Montag 12. November 2007, 19:55

Beitrag von emden »

mach viele krüge... und versuch mal normale preise. ein 24cm krug für 38,90€ wird man nicht los. es sei denn paris hilton hat mal hineingespuckt. bei 24 euro gibts wohl noch kunden die das bezahlen. aber nur schwer. das zeug muss verkauft werden - ich nehm für so nen mini 15-18 euro. dann gehts auch raus... man muss halt die füße mal in die hand nehmen, und nicht nur 3 stück pro tag drehen. 50 stück pro tag und die sonne lacht.
Chrisu
Beiträge: 168
Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 09:20

Beitrag von Chrisu »

fühle mich jetzt auch irgendwie irritiert...

es ging um leute, die betrügen... richtig?

ach, auch wurscht.
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