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Feldbrand wie in Afrika

Verfasst: Samstag 26. November 2016, 21:27
von linda dieye
Hallo, habe letztens an einem Feldbrand teilgenommen wo 1-2 raummeter holz verbrannt wurden. In Afrika bespielsweise wird mit stroh teilweise nur 20 min. gebrannt und eine shrühtemperatur erreicht ( hab ich gelesen). wer hat erfahrungen damit, und kann mir Tips geben. ich habe mit stroh noch kein stroh zu gold gesponnen, ah, ich meine ton zu keramik gebrannt bekommen.

Re: Feldbrand wie in Afrika

Verfasst: Montag 28. November 2016, 11:52
von isam
Hallo Linda. Die Keramik wird wechselweise in einer Erdmulde mit Lagen von brennbarem Material zu einem Hügel aufgeschichtet und dann abgedeckt und angezündet. Das kann Stroh sein, aber auch Palmwedel, Kameldung und sonstige brennbare Materialien, je nach Region. Ich habe darüber auch nur gelesen, bzw.solche Brennhügel selbst gesehen. Aber dass 20 min ausreichen sollen, kann ich mir nicht vorstellen. Man wirft oben auf den brennenden Hügel immer wieder brennbares Material, bis das Ganze rotglühend ist. Der Hügel qualmt entweder ein paar Tage vor sich hin und wird dann abgetragen, wenn er abgekühlt ist, oder die Gefäße werden heiß herausgeholt und z.B. mit einem Absud aus gekochten Blättern eingerieben. In manchen Regionen Afrikas werden Belüftungskanäle gegraben, damit mehr Hitze entsteht. Das Prinzip ist ganz ähnlich wie bei einem Papierofen. Die Keramik wird mit Papier, Holzwolle, Spänen (vielleicht auch Stroh) und ähnlichem umwickelt oder davon umgeben und zu einem kleinen Hügel angehäuft. Drumherum schichtet man Lagen von Papier und Tonschlicker im Wechsel, bis eine dicke Haut entsteht. Oben muss eine Entlüftung/ein Zug eingebaut werden, der dann später verschlossen werden kann, damit die Keramik schön schwarz wird. Das Ganze wird von unten angezündet und nach einer gewissen Zeit verschlossen. Schrühbrandtemperaturen im unteren Bereich (von 600 bis 800 Grad) kann man damit erreichen. Bauanleitungen für Papieröfen findet man im www.
Gruß Isam.
PS: im Buch "Unter afrikanischen Handwerkern" ist das Prinzip des offenen Feldbrandes kurz beschrieben.

Re: Feldbrand wie in Afrika

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 19:25
von martin.burberg
Hallo Linda,
du hast Recht, es wird bei den (Schau-) Feldbränden sehr viel Holz verfeuert. Was Isam beschreibt, ist kein Feldbrand, sondern eher ein Meilerbrand, davon habe ich einige im Sudan erlebt. Es gibt aber in Afrika tatsächlich diese Schnellbrände mit Stroh, allerdings haben die afrikanischen Tone eine andere Kristallstruktur als die europäischen, die uns bei einem solchen Schnellbrand um die Ohren fliegen würden. Soviel ich weiß, haben sie außerdem einen gewissen Glimmeranteil und es wird - zumindestens wo ich es gesehen habe - mit ca. 30 % Eselsmist gemagert.
Eine Brennvariante, die wesentlich weniger Holz benötigt, ist der Grubenbrand: Die Stücke werden in einer Brenngrube in der Mitte gestapelt. Ein kleines Feuerchen vorweg hat die Grube angeheizt. Außenherum werden Kleinholzscheite hochkant um die Stücke gestellt und angezündet. Immer wieder nachlegen. Die Grube hält die Hitze und konzentriert sie nach innen. Zum Schluß, wenn alles glüht, kann man oben noch was auflegen oder auch reduzieren. Probier es mal aus, macht Spaß.
Martin

Re: Feldbrand wie in Afrika

Verfasst: Mittwoch 14. Dezember 2016, 21:28
von linda dieye
danke für die antworten, werde den grubenbrand mal ausprobieren

Re: Feldbrand wie in Afrika

Verfasst: Donnerstag 15. Dezember 2016, 19:16
von Gasbrenner
Noch ein kurzer Hinweis zur Jahreszeit:
Ein Grubenbrand bei sehr feuchtem Boden ist eine Herausforderung. Man kann zwar immer wieder oben Brennmaterial nachlegen, aber die Keramiken sitzen nun mal, wenn die brennbare Unterlage verbrannt ist, auf dem kalten, feuchten Boden, der zudem permanent Wasserdampf abgibt. Es kann helfen, wenn man die Grube mit alten Ofenplatten und/oder Ziegelsteinen auskleidet und da noch eine dünne Schicht Sand auflegt.
Und selbst da würde ich um diese Jahreszeit zunächst ein Vorfeuer machen, um möglichst viel Feuchtigkeit auszutreiben.