Literatur oder Link zur Formenherstellung bei Gießkeramik ??

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Sonderform
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Literatur oder Link zur Formenherstellung bei Gießkeramik ??

Beitrag von Sonderform »

Hallo !
Hat jemand Tips für gute Fachliteratur im Bereich Formenherstellung bei Gießkeramik bzw. Gießkeramik allgemein. Vor allem das Gießen größerer Formen interessiert mich...
Vielleicht gibt es ja auch eine gute Internetseite die umfassend darüber informiert ?
Vielen Dank für jeden Tip.
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hallo Sonderform,

Ich hab'n bischen rumgegoogelt aber auf Anhieb nichts gefunden. Das Herstellen von Giessformen ist aber (soviel kann ich dir aus Erfahrung verraten) nicht gerade die leichteste aller Übungen. Man braucht eine Menge Erfahrung und Geduld und eventuell einen guten Lehrmeister um richtig gute Giessformen herszustellen. Hängt natürlich wiederum davon ab welche Modelle und Formen man abgiessen will, und wie hoch die Ansprüche sind.

Aber gerade bei grossen Formen wo der Arbeits- und Materialaufwand noch grösser ist, sollte man tatsächlich ein wenig Erfahrung haben! Das Prinzip ist recht einfach, aber die gute Ausführung will gelernt und geübt sein. Es ist quasi ein Handwerk für sich, das man keineswegs unterschätzen sollte...
Sonderform
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Beitrag von Sonderform »

Hallo Abrasol !

Danke für deine Antwort !
Als gelernter Modellbauer kenne ich mich mit der Herstellung von Gußformen im Allgemeinen ganz gut aus. Was ich bräuchte wären einige umfassende und spezielle Tips und Anregungen gerade für den Bereich Gips bzw. Keramik.

Gruß
Sonderform
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Oh, das ist ohne genauere Vorgaben schwierig...

Wenn ich dir jetzt sage dass du bei Gipsformen im Gegensatz zu Silikonformen, besonders auf Hinterschneidungen aufpassen sollst, dann ergibt das wenig Sinn, wenn du eine Giessform für eine Schüssel herstellen willst.

Du musst bei Gipsformen auf so einiges achten, die "Schlösser" sollten sich nicht (gegenseitig) im Wege beim öffnen der Form sein, bzw eine Form haben die nicht verklemmt, besonders dann wenn sie mehrteilig ist. Wogegen man bei vielen Silikonformen radikal 2teilig arbeitet (da Silikon so einiges an Hinterschneidungen überbrücken kann), bieten sich viel öfter 3teilige Gipsformen - auch bei recht einfachen Formen an. Unbedingt scharfe Kanten und spitze Winkel bei der Einteilung der Formenteile vermeiden, die bereits beim Öffnen der Form splittern oder abbrechen könnten.

Bei komplexen Formen, wie Figuren z.B. wird das original Modell oft bereits "fachgerecht" so ausgearbeitet um auch eine optimale Keramikgießform davon herstellen zu können. Manche "Skulpturen" sind nämlich denkbar ungeeignet um davon Keramikgießformen herzustellen, bei anderen ist es quasi unmöglich sie originalgetreu zu reproduzieren, wenn man keine 20 Teile abgiessen will. Manchmal ist es Ratsam ein Teil "abzusäbeln" und davon eine separate Form herzustellen. Das- oder die Einzelteil(e) werden dann nachher anmontiert. Aber auch hierbei muss man die "Physiologie" des Giesstons respektieren (der nicht immer besonders plastisch ist) und vermeiden dass das spätere Montieren zur lästigen und zeitraubenden Schusterflickerei ausartet. So sollte man sich also bewusst sein, dass diese Art Giessform ihre klaren Grenzen hat. Der erfahrene Handwerker wird auf den ersten Blick erkennen was geht und was extrem schwierig wird - bzw. was man besser vergessen sollte. Wogegend der Anfänger bei manchen Aufgaben bald auf unlösbare Probleme stossen wird, und eventuell mehrere Versuche unternehmen muss. Also unbedingt mit "leichten Aufgaben" anfangen :wink:

Bei ganz grossen Formen ist die Gefahr wiederum recht gross, dass das Gussstück beim Entleeren der Giessform "einflappt", - sowie die Gefahr der Verformung beim Entnehmen besteht. Wogegen bei kleinen Formen eine nicht perfekt erhärtetete und ausgetrocknet, sowie nicht gründlich mit Essig ausgewaschene Gießform noch zu gebrauchen ist, kann man sich bei grossen Giessformen keine Fehler erlauben. Wenn die grosse Giessform nicht 1A "saugt", dann wird's ganz sicher problematisch. Bei Steinzeug müssen die "Nähte" (ich kenne den D. Fachbegriff jetzt nicht genau) besonders sorgfälltig verputzt werden, da sie nach dem Glasurbrand wieder unter der Glasur sichtbar werden können. Das bezieht sich wiederum auf grosse und kleine Formen, aber da man dies erst ganz zum Schluss entdeckt, ist es bei grossen Objekten besonders ärgerlich. Und da gibt es noch Manches mehr, das man wohl nur durch die Praxis, genaue Beobachtung und die Erfahrung erkennen und lernen kann. Ganz einfach weil es zuviele Details und Kleinigkeiten sind um sie alle aufzuzählen.

Konkretere und spezifische Tips gibt's eventuell (falls noch welche übrig sind) bei präzisen Fragen :wink:
Diana
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Beitrag von Diana »

Ich hab eine Frage.
Wieso muss eine Gießform mit Essig ausgewaschen werden?
Carstens
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Gipsform

Beitrag von Carstens »

Hallo,

eine Gipsform mit Essig auszuwaschen, habe ich noch nicht gehört. Ich
kann mir auch nicht vorstellen warum? Gießmasse wird mit Verflüssigern
aufbereitet, damit sie bei relativ geringem Wasseranteil fließfähig ist.
Oft bilden diese Verflüssiger beim Trocknen der Formen Ausblühungen,
die mittels feuchtem Schwamm vor erneutem Gebrauch der Form
abgewischt werden sollten. Macht hier Essig als Zusatz Sinn?

Gute Bücher über die Herstellung von Gipsformen sind mir nicht bekannt.
Eher was für Hobby und Töpferkurs. Gerne würde ich weitere Infos
geben. Aber das Feld ist so gross, dass schon etwas mehr zum Projekt
bekannt sein sollte.

Gruss Carstens
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Wer Gießformen selber herstellt und als "Isolations- oder Trennmittel" zwischen Gips und Original, bzw. den einzelnen Teilen eine Seifenlösung benutzt (und das tun soweit alle die ich kenen) dann müssen die Formenteile mit Essig ausgewaschen werden. Die Lauge setzt nämlich die Poren der Gipsform zu und verhindert dass die Giessmasse anzieht. Ich kenne sogar Jemand der die Formen zu diesem Zweck eine ganze Nacht lang in Essig legt, falls diese nicht zu gross sind. Das halte ich allerdings für übertrieben - und zudem braucht die Giessform dann ewig zum Austrocknen.

Sogar hier in Thailand benutzt man Seifenlösung und wäscht (spült) die Gipsformen anschliessend gründlich mit Esssig aus :wink:

Ich bin jetzt teilweise dazu übergegangen verdünnte Gießmasse als Trennmittel zu benutzen. Das erspart einem die Reinigung mit der Säure. Ist aber nicht meine Erfindung.

Die letzten Gießformen habe ich wiederum direkt von einem fast erhärteten Original (selbst modeliert) aus stark schammotiertem Ton gemacht. Keine Gipskopie vom Original erstellt! Die erste Trennung erfolgt aber dann mit Plastelin Knetmasse, Ton auf Ton würde nicht gehen. Aber, die Arbeitstemperatur sollte sehr hoch sein, damit das Plastelin schön weich und geschmeidig ist. Anderenfalls würde man den Übergang mit dem Original nicht sauber ausmodelieren können, ohne das Original zu beschädigen. Diese Technik habe ich aus der Silikonform Herstellung übernommen, wo Plastelin (plus Vaseline) als Trennmittel benutzt wird.

Unvorstellbar? Vielleicht, funktioniert aber tadellos und ich entwerfe am Morgen ein Original, stelle im laufe des Nachmittags und manchmal bis in den späten Abend hinein die (manchmal 4 oder 5 Teilige) Giesssform her und mache am folgenden Tag bereits einen Probeguss! Alles unvorstellbar - und dennoch möglich... :shock:

Und um diese Technik(en) bestätigt zu sehen oder zu widerlegen hilft alles googeln nichts - das ist jetzt ganz interne Küche! Also erspart euch die Mühe :D
Sonderform
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Beitrag von Sonderform »

Also, ich möchte eine Art tiefe Schale machen, ca. 50 cm groß.

Erste Vorhergehensweise:
Einen Versuch habe ich bereits gemacht mit einer massiven Positivform aus Ton, die ich dann als Negativform in Gips gegossen habe. Davon habe ich wiederum ein Positiv in Gips abgegossen um dessen Oberfläche perfekter bearbeiten zu können.
Problem: Die Negativform ist beim Trocknen gerissen. Ist jetzt nicht ganz so schlimm weil ich diese Form ja letztendlich nicht mehr brauche. Trotzdem hätte ich sie gern erhalten.

Dann habe ich eine Lage Ton über das Positiv gelegt um später diesen Zwischenraum zwischen Positiv und Negativ zum Ausgießen zu haben.
Problem:
Die Oberfläche der Tonschicht läßt sich im weichen Zustand schwer perfekt modellieren. Trocknen und verschleifen wäre besser dann reißt aber der Ton wegen des Trockenschwundes wenn er über der Form liegt.
Darauf folge der Guß der Negativform in Gips.
Problem:
Ich muß jetzt die Negativform aufwendig verschleifen um eine gute Oberfläche zu bekommen

Zweite Vorgehensweise:
Ich mache eine Positivform aus Ton wie die Originalschale, entsprechend größer wegen des Schwundes und brenne sie.
Problem:
Da ich die Wandstärke der späteren Schale auch realtiv dünn halten möchte (Frage: wie dünn geht das ?) ist sie sehr instabil während des Trockenvorganges. Läßt sich also in einem Stück nur in einer negativen Form trocknen. Evtl. Lösung: Die Schale in zwei Teilen über einer Positivform trocknen und dann zusammenfügen.
Problem:
Die zwei Teile neigen zum Verziehen und die Übergänge sind nicht mehr schön.
Dann die gebrannte Schale in einer Positiv- und Negativform in Gips abgießen. Evtl. mehrteilig.


War ich einigermaßen verständlich?
Vielleicht gibt es ganz andere Lösungen ???
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hallo Sonderform,

Als erstes möchte ich eine oder zwei zusätzliche Fragen stellen. Deine Erklärungen sind zwar "komplex" aber nachvollziehbar. Das heißt ich verstehe was du da probiert hast.

1. Hat die Schale eine symtrische Form und ist die Oberfläche glatt (vergleichbar mit einer gedrehten Schale)? Oder anders ausgedrückt möchtest du sie symetrisch mit glatter Oberfläche haben?

2. Mit welcher Technik hast du das Original erstellt?

3. Hast du an die Möglichkeit gedacht eine Hohlgussform anstelle einer "doppelwandigen" Vollgussform zu machen?

Bei dieser Art Gießform bestimmst du die Wandstärke durch die Zeit, während der die Gießmasse in der Form bleibt. Das löst schon einmal das Problem der Wandstärke, weil du sie im Nachhinein bestimmen kannst. Diese Art Form (für eine solche Schale) ist auch zweiteilig, allerdings besteht der obere Teil lediglich aus einem breiten Ring. Der dient 1. dazu, dass du die Giessform höher als zum "Rand" der Schale füllen kannst, (weil der sonst dünner als der Rest wird, bzw. spitz ausläuft) und 2. um einen sauberen Rand (Abschluss) der Schale zu bekommen. Das zusätzliche Stück (eine Art Überstand oder Überlänge) das dann durch diesen Ring ensteht, scheidest du nachher sauber ab. Dieser Ring kann auch die Form eines abgerundeten Randes mitbestimmen, wenn dies erwünscht ist - er kann ebenso eine "falsche Materialstärke" bestimmen.

Allerdings brauch eine derart grosse Giessform einiges an Material und das "Auskippen" verlangt Kraft oder einen zweiten Mann, bzw. eine kräftige Frau :wink:

Ich habe einige kleinere Gießformen die nach dem Prinzip gebaut sind, ich kann morgen 2-3 Fotos schiessen und einstellen, dann ist das noch leichter zu verstehen und einzusehen.

PS: Formen dieser Grösse für Vollguss/Gernguss nach dem Prinzip wie du vorgehen willst, werden ganz anders hergestellt. Diese Gießformen werden direkt aus Gipsrohlingen auf einer Speziellen Drehbank mit Hilfe von Schablonen abgedreht.

Da fällt mir spontan ein, eine andere Möglichkeit für eine symetrische Vollgusssform wäre wie folgt: nachdem du den ersten Teil der Form ja fertig hast, entfernst du (bzw. vergisst du) die Originalschale, setzt die Negativform auf eine Drehscheibe (zentrierst und befestigst sie) und drehst dann das "neue Kernstück" mit Drehton ein. Eindrehen ist eine spezielle Technik bei der ein Tonklumpen in eine (einteilige) Negativform "eingedreht" wird. Die Negativform bestimmt die äussere Form, der Handwerker sorgt im Grunde nur für die richtige Materialstärke. Aber auch diese Technik verlangt etwas an Übung.

Und ab da kannst du wählen, entweder du behällst das "Eindrehstück", nachdem es genügend angetrocknet ist um es problemlos herauszunehmen (am besten eine Scheibe auf die Form legen und dann kippen).

Oder benutzt es als Kernstück, indem du es nur ein wenig antrocknen lässt (auf keinen Fall lederhart, damit es sich nicht bereits von der Gipswand löst) und dann den zweiten Teil der Gießform erstellst. Nicht vergessen: zwei Trichter, (am unteren Rand der Schale) nicht zu gross, einen zum Einfüllen und einen als Luftkanal!

Hoffe das hilft weiter :wink:
Sonderform
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Beitrag von Sonderform »

Sie sollte symmetrisch sein, aber nur mit einer Symmetrieachse der Länge nach. Drehen geht also nicht.Die Oberfläche sollte perfekt glatt sein.

Im Modellbau würden jetzt Schablonen nach Zeichnungen des Positiv- und des Negativ-Modells angefertigt werden. Aus einem Rohling würden die Schnitte hineingefräst werden und anschließend von Hand weiterverarbeitet und verputzt werden. Ein ziemlicher Aufwand und arbeitsintensiv. Oder du hast eine CNC-Fräsmaschine. Modell programmieren, Knopf drücken und gut ist...

Das Original existiert noch nicht. Es gibt kleinere Ausführungen die ich durch Auswalzen von Tonplatten und Hineinlegen und Kneten in eine Negativform hergestellt habe.

Das mit der Hohlgußform habe ich mir auch schon überlegt, ist mir aber für das Schwenken innerhalb des Gießvorganges, wie du es auch schon angemerkt hast, einfach zu schwer.

Die Erklärungen zu deinen Gußformen waren verständlich, Danke !

Mhm.....
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Das mit der Hohlgußform habe ich mir auch schon überlegt, ist mir aber für das Schwenken innerhalb des Gießvorganges, wie du es auch schon angemerkt hast, einfach zu schwer.
Du meinst das Entleeren, - beim Giessvorgang wird nicht "geschwenkt", das Ding wird einfach (und ohne abzusetzen) voll gekippt. beim Schwenken würden über die ganze Oberfläche verteilt kleine "Haarlinien" entstehen. Das kann man bereits erkennen wenn man eine ganz gewöhnliche Gießform in zwei (oder mehreren) Malen füllt, bzw zwischendurch absetzt.

Und wenn du sie "aufhängst" und in einer Axe mit einem Stahlbügel so befestigst, dass die sich in der entgegengesetzten Axe (zum entleeren) kippen lässt? So wie ein grosser Schmelztiegel in einer Metallgiesserei. Hängt natürlich davon ab ob du sowas selbst konstruieren kannst und wie du eingerichtet bist, im Wohnzimmer geht das eher schlecht. :wink:

Ein eher unkonventionelle Lösung, die ich mir einmal für noch grössere Giessformen durch den Kopf hab gehen lassen 8)
Sonderform
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Beitrag von Sonderform »

Ja, die Idee mit der "Ausgußvorrichtung" ist mir auch schon in den Sinn gekommen. (Du scheinst auch jemand zu sein der Spaß am Experimentieren hat)

Muß ich dann die Form komplett füllen um sie anschließend auszugießen ? (Könnte ein Kern dabei sinnvoll sein ?)
Welche Zusammensetzung bzw. Beschaffenheit (Zusatzstoffe ?) braucht der Gießton ?
Wenn ich das mehrmals mache nimmt ja die Wandstärke zu. Einmal gießen reicht wohl nicht. Wie trocken muß die vorherige Schicht jeweils sein ? Gibt es da Erfahrungswerte wann so eine Schicht dick genug zum brennen ist ?
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Pit
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Beitrag von Pit »

ja seid ihr denn wahnsinnig? :roll:
eine 50 cm schüssel gießen.... was für eine aufgabe. lohnt der arbeitsufwand überhaupt? vollguß sollte mal ausscheiden denke ich. da reißt der rohling über dem "kern" bei dieser größe.
kommt also nur eingießen in frage. also die gießmasse in die hohle form eingießen. ist ne menge zeug. das gießt man nicht mal so aus dem handgelenk wieder aus. also unten einen abfluß einbauen (einfaches loch). am besten mit ton verschließen (das ganze aber besser irgendwie nochmal absichern zB korken).
ich habe vor zig jahren mal gipsformen herstellen gelernt. allerdings nicht so große. aber die logik und vernunft sagt mir das es nur einen guten weg gibt.
also die schüssel mit dem boden nach unten legen und darüber gips gießen.
was du da nun drumherum machst - hängt von deinen möglichkeiten ab.
aber achtung, wenn der schüsselkern aus einem material ist, welches nicht plastisch ist (zB original schüssel). dann muss man den moment des trennens von gips und schüssel gut treffen. oftmals hilft ein loch durch den gips, damit luft zwischen form und kern gelangen kann.
naja... ich sitz hier und schüttle nur den kopf und hab respekt vor so nem vorhaben. obwohl ich noch nie eine 50er schüssel gedreht habe, würde ich eher das probieren, bevor ich mich an so viel gips mache.... 8)
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Ich hatte mal eine Gießform für einen flachen Teller von 45 cm. Das war recht kniffelig, aber nicht unmöglich. Große Stückzahlen mit einer derart grossen Gießform, Auftragsarbeiten angehen etc. würde ich auch nicht.

Aber wenn ich das richtig sehe, geht es Freund sonderform auch ein wenig um die Herausforderung an der Sache, die er berufsmäßig wohl auch kennt und hat.

Wenn er solche Herausforderungen und "Abenteuer" nicht aus beruflicher Ebene kennen würde hätte ich ihm eventuell auch von vorneherein abgeraten. Nach wie vor steht mein Ratschlag erst mal mit kleineren Gießformen zu beginnen, alleine um sich generell mit der Gießtechnik vertraut zu machen.

Die Idee mit dem "Loch im Boden" ergibt einerseits Sinn, andererseits besteht dabei das Problem des schliessen des Lochs, das gross genug sein muss, damit es beim Auslaufen nicht zusetzt. Je nach Konsistenz der Schüssel, die recht lange in der Form bleiben muß um manipuliert werden zu können, bedeutet dies eine Schwachstelle, die absolut fachgerecht geschlossen werden muß. Bei einem sehr mageren Ton kann es an solchen Problemstellen leicht zu Rissen kommen. Ich habe solche Probleme bereits ganz aktuell bei viele kleineren Ausgusslöchern bei wesentlich kleineren Objekten

PS: @ sonderform,

Richtversätze von Tonmischungen für Gießmassen und Verflüssiger (Formsil oder Wasserglas) gibt's bereits irgendwo hier im Forum (Suchfunktion anklicken) - und u.A. direkt über die Firma www.carl-jaeger.de, die ich in Sachen Gießton und Bedarf nur empfehlen kann. Dort bekommt man auch fix und fertige Gießmasse in 10l Eimern - allerdings nicht besonders preiswert im Vergleich zum Rohmaterial.

Halte uns doch auf dem Laufenden :wink:
Zuletzt geändert von Abrasol am Dienstag 16. Mai 2006, 04:36, insgesamt 1-mal geändert.
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Ergänzung:

Hier hab' ich sogar den direkten Link dorthin http://www.carl-jaeger.de/Produkte/html ... assen.html und Jäger empfiehlt, wenn ich mich recht erinnere einen Zusatz von ca.(maximal) 0,4% Formsil, das man über sie beziehen kann. Ich empfehle in dieser Angelegenheit zusätzlich, beides, Tonmehle und Verflüssiger stets über die gleiche Firma zu beziehen. Nicht jeder Verflüssiger greift bei Jedem Ton, - hier in Thailand hat man sehr magere Tone und arbeitet z.B. auschliesslich mit Wasserglas.
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