Glasurbrand- sichersten Weg?

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soyeon1031
Beiträge: 4
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2020, 11:12

Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von soyeon1031 »

Hallo, ich gebe Keramikkurse für Kinder & Erwachsene.
Da ich Bildhauerei studiert habe, liebe ich Keramik auch.
Jetzt kommt meine Fragen:
Meine Glasuren sind: für 1020-1080 von Carl Jäger
Ton: weiß unschamottiert bei ca. 1090 dicht (steht auf Packung)

Da meine KursteilnehmerInnen meistens Geschirre / Vase töpfern, ist es wichtig, dass es wasserdicht ist.

Weil die Glasuren nur für 1020-1080 sind, wären Werke bei 1090 zu heiß und nicht gelungen??

Der Ton soll ja bei ca. 1090 dicht. Wie soll ich diese „circa“ einschätzen? Würde es bei 1080 auch dicht? Es ist ja nur 10 Grad unterschied..

Wenn ihr solche Erfahrung hattet oder für Tipps bin ich sehr dankbar!! :)

Liebe Grüße
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo soyeon1031,

Wenn man Keramik macht und ein bestimmtes Ergebnis verfolgt, muss man immer erst die Materialien testen, da kommst du nicht drum herum. Wenn die Glasuren bis 1080 ausgewiesen sind, könnte es gerade noch so klappen, dass sie bei 1090 nicht ablaufen und mit dem Gefäß an den Ofenplatten kleben bleiben, aber sicher kann man nie sein bevor man es nicht probiert hat. Verändern werden sie sich bei 10 Grad Unterschied auf jeden Fall.

Du kannst einen Ofen bei 1090 mit Sachen brennen, die nicht so wichtig sind und notfalls misslingen dürfen. Vor allem musst du dabei die Schmotteplatten schützen, in dem du etwas unter die Ware stellst, falls die Glasuren ablaufen.
Die Ergebnisse kannst du mit Wasser gefüllt über Nacht auf ein saugendes Papier, z.b. Küchenrolle oder Klopapier stellen. Am nächsten Morgen wirst du sehen können, ob Wasser durchgekommen ist oder nicht. Normalerweise wird Ton erst bei höheren Temperaturen dicht als 1090. Aber vielleicht ist das ja eine speziell früh sinternde Masse. Es kommt mir trotzdem vor, als sei es nicht genug Temperatur.

Die eigentliche Frage ist, weshalb du den Kursteilnehmern, zusätzlich zu deinen Hinweisen und der Betreuung, auch noch die Möglichkeit an zu bieten brauchst, eine einwandfreie Gebrauchsware her zu stellen. Falls sie diesen Anspruch haben, kannst du ihnen vorschlagen, dass jeder einige Probegefäße, z.B. einfache Zylinder für den Probebrand herstellt. Somit wären sie in die Entwicklung eingebunden und würden dabei auch einiges über das Keramik machen lernen, nämlich dass man probieren und "Niederlagen" einstecken können muss.

Da du ja Bildhauerei studiert hast, könntest du auch versuchen die Kursteilnehmer auch da hin zu führen, dass sie sich zutrauen selbst auch bildhauerisch zu arbeiten, zum Beispiel mit dem Hinweis darauf, dass das Herstellen von Gebrauchsgeschirr ein Handwerksberuf ist, den die Töpfer besser beherschen, und dass in einem Kurs eigentlich kaum dauerhaft zufriedenstellende Geschirre entstehen können, es sei denn man hat wenig Ansprüche an die Produkte die dabei entstehen, aber dann sollte es auch egal sein, ob sie dicht sind oder nicht.

Schönen Gruß
Maria
hille
Beiträge: 1194
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von hille »

Ich kann Maria nur zustimmen! Lass dir das mal durch den Kopf gehen.
Außerdem möchte ich aber noch anregen, dass du einfach bei der Firma Jäger anrufst. Die sind sehr nett und geben dir sicher gerne Auskunft, ob die Glasuren oder einzelne davon auch ein paar Grad mehr aushalten und ob der Ton vielleicht auch schon bei ein paar Grad weniger dicht ist.
Hier im Forum kann darüber nur spekuliert werden, das nützt dir nichts.
all-about-spares
Beiträge: 4
Registriert: Donnerstag 25. August 2016, 06:50
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Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von all-about-spares »

Hallo,

man kann auch versuchen, die Sachen bei 1090° zu schrühen und danach bei 1060° glasieren.
Ich habe schon erfolgreich Sachen bei 1220° geschrüht und dann die Jäger-Glasuren bei 1060° gebrannt.

Nur so als Anregung.

Liebe Grüße
all-about-spares
Beiträge: 4
Registriert: Donnerstag 25. August 2016, 06:50
Wohnort: Uchte

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von all-about-spares »

kleiner Nachtrag: Das einfachste ist natürlich, die Sachen normal (z.B. bei 900°) schrühen und dann bei 1060° (oder 1080°) glasieren.
Ich verwende seit Jahren selbst hergestelltes Geschirr aus der Tonmasse 10/L von Jäger (dicht ab 1080°), das ich bei 900° geschrüht und bei 1060° glasiert habe. Ich habe keine guten Erfahrungen mit den Randzonen der Brennbereiche der Glasuren gemacht.
Ralf Kretschmann
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Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von Ralf Kretschmann »

Alles von Jäger?
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Ruthchen
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Registriert: Samstag 15. August 2020, 13:11
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Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von Ruthchen »

Hallo, es gibt noch ein Produkt "Tondicht". Das wird in die Vase gefüllt nach dem Glasurbrand, so dass der Innenraum damit benetzt wird, überschüssiges Tondicht herausschütten, trocknen lassen. So werden die Vasen dicht.

VlG R.
Oma
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 14. Juni 2020, 14:33

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von Oma »

Hallo, ich glaube für GESCHIRR aber eher NICHT! Das ist vielleicht Natronwasserglas und ich weiß nicht, ob das soo gesund ist?
LG O
madame Alexis
Beiträge: 251
Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Beitrag von madame Alexis »

Also das sicherste ist - für Geschirr einfach Steinzeug zu brennen !
Alles andere ist Mist. Ist einfach so.
Grüße,
Alex
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