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Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Mittwoch 29. Juli 2020, 13:19
von soyeon1031
Hallo, ich gebe Keramikkurse für Kinder & Erwachsene.
Da ich Bildhauerei studiert habe, liebe ich Keramik auch.
Jetzt kommt meine Fragen:
Meine Glasuren sind: für 1020-1080 von Carl Jäger
Ton: weiß unschamottiert bei ca. 1090 dicht (steht auf Packung)

Da meine KursteilnehmerInnen meistens Geschirre / Vase töpfern, ist es wichtig, dass es wasserdicht ist.

Weil die Glasuren nur für 1020-1080 sind, wären Werke bei 1090 zu heiß und nicht gelungen??

Der Ton soll ja bei ca. 1090 dicht. Wie soll ich diese „circa“ einschätzen? Würde es bei 1080 auch dicht? Es ist ja nur 10 Grad unterschied..

Wenn ihr solche Erfahrung hattet oder für Tipps bin ich sehr dankbar!! :)

Liebe Grüße

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Mittwoch 29. Juli 2020, 13:53
von Maria Ortiz Gil
Hallo soyeon1031,

Wenn man Keramik macht und ein bestimmtes Ergebnis verfolgt, muss man immer erst die Materialien testen, da kommst du nicht drum herum. Wenn die Glasuren bis 1080 ausgewiesen sind, könnte es gerade noch so klappen, dass sie bei 1090 nicht ablaufen und mit dem Gefäß an den Ofenplatten kleben bleiben, aber sicher kann man nie sein bevor man es nicht probiert hat. Verändern werden sie sich bei 10 Grad Unterschied auf jeden Fall.

Du kannst einen Ofen bei 1090 mit Sachen brennen, die nicht so wichtig sind und notfalls misslingen dürfen. Vor allem musst du dabei die Schmotteplatten schützen, in dem du etwas unter die Ware stellst, falls die Glasuren ablaufen.
Die Ergebnisse kannst du mit Wasser gefüllt über Nacht auf ein saugendes Papier, z.b. Küchenrolle oder Klopapier stellen. Am nächsten Morgen wirst du sehen können, ob Wasser durchgekommen ist oder nicht. Normalerweise wird Ton erst bei höheren Temperaturen dicht als 1090. Aber vielleicht ist das ja eine speziell früh sinternde Masse. Es kommt mir trotzdem vor, als sei es nicht genug Temperatur.

Die eigentliche Frage ist, weshalb du den Kursteilnehmern, zusätzlich zu deinen Hinweisen und der Betreuung, auch noch die Möglichkeit an zu bieten brauchst, eine einwandfreie Gebrauchsware her zu stellen. Falls sie diesen Anspruch haben, kannst du ihnen vorschlagen, dass jeder einige Probegefäße, z.B. einfache Zylinder für den Probebrand herstellt. Somit wären sie in die Entwicklung eingebunden und würden dabei auch einiges über das Keramik machen lernen, nämlich dass man probieren und "Niederlagen" einstecken können muss.

Da du ja Bildhauerei studiert hast, könntest du auch versuchen die Kursteilnehmer auch da hin zu führen, dass sie sich zutrauen selbst auch bildhauerisch zu arbeiten, zum Beispiel mit dem Hinweis darauf, dass das Herstellen von Gebrauchsgeschirr ein Handwerksberuf ist, den die Töpfer besser beherschen, und dass in einem Kurs eigentlich kaum dauerhaft zufriedenstellende Geschirre entstehen können, es sei denn man hat wenig Ansprüche an die Produkte die dabei entstehen, aber dann sollte es auch egal sein, ob sie dicht sind oder nicht.

Schönen Gruß
Maria

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Mittwoch 29. Juli 2020, 21:15
von hille
Ich kann Maria nur zustimmen! Lass dir das mal durch den Kopf gehen.
Außerdem möchte ich aber noch anregen, dass du einfach bei der Firma Jäger anrufst. Die sind sehr nett und geben dir sicher gerne Auskunft, ob die Glasuren oder einzelne davon auch ein paar Grad mehr aushalten und ob der Ton vielleicht auch schon bei ein paar Grad weniger dicht ist.
Hier im Forum kann darüber nur spekuliert werden, das nützt dir nichts.

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 08:42
von all-about-spares
Hallo,

man kann auch versuchen, die Sachen bei 1090° zu schrühen und danach bei 1060° glasieren.
Ich habe schon erfolgreich Sachen bei 1220° geschrüht und dann die Jäger-Glasuren bei 1060° gebrannt.

Nur so als Anregung.

Liebe Grüße

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 10:27
von all-about-spares
kleiner Nachtrag: Das einfachste ist natürlich, die Sachen normal (z.B. bei 900°) schrühen und dann bei 1060° (oder 1080°) glasieren.
Ich verwende seit Jahren selbst hergestelltes Geschirr aus der Tonmasse 10/L von Jäger (dicht ab 1080°), das ich bei 900° geschrüht und bei 1060° glasiert habe. Ich habe keine guten Erfahrungen mit den Randzonen der Brennbereiche der Glasuren gemacht.

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 23:40
von Ralf Kretschmann
Alles von Jäger?
Jäger fragen. Kompetente Beratung!

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Sonntag 16. August 2020, 15:35
von Ruthchen
Hallo, es gibt noch ein Produkt "Tondicht". Das wird in die Vase gefüllt nach dem Glasurbrand, so dass der Innenraum damit benetzt wird, überschüssiges Tondicht herausschütten, trocknen lassen. So werden die Vasen dicht.

VlG R.

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Sonntag 16. August 2020, 16:07
von Oma
Hallo, ich glaube für GESCHIRR aber eher NICHT! Das ist vielleicht Natronwasserglas und ich weiß nicht, ob das soo gesund ist?
LG O

Re: Glasurbrand- sichersten Weg?

Verfasst: Montag 17. August 2020, 09:17
von madame Alexis
Also das sicherste ist - für Geschirr einfach Steinzeug zu brennen !
Alles andere ist Mist. Ist einfach so.
Grüße,
Alex