Identifikation japanische Tasse

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soso
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 9. Januar 2021, 08:32

Identifikation japanische Tasse

Beitrag von soso »

Hallo zusammen,

vor vielen Jahren bekam ich von einem Japaner eine Tasse geschenkt, die ich seitdem täglich zum Teetrinken verwende. Das beeindruckende an der Tasse ist neben ihrer bestechenden Optik v.a. ihr geringes Gewicht bei gleichzeitig großem Volumen.

Kürzlich ist beim Einräumen in die Spülmaschine der Henkel abgebrochen, was zumindest einen Blick auf die Bruchkante ermöglicht hat (siehe Lupenaufnahme). Den Henkel konnte ich zum Glück mit Epoxidharz problemlos wieder ankleben.

Weiß jemand mehr zur Machart der Tasse? Also z.B. gibt es für diese Art der Keramik einen Namen? Welche Glasur wurde verwendet? Bei welcher Temperatur wurde sie wahrscheinlich gebrannt?
Jedes Detail würde mich interessieren. Außerdem gerne auch Tipps wo kann man sowas kaufen kann. Falls es in ein paar Jahren mit einer Japanreise klappen sollte, könnte ich die Infos auch dann gut verwenden.


Eigenschaften
Höhe: 11,5cm
Wandstärke: 4mm
Gewicht: 252g (mit Henkel)
Volumen (befüllbar): 417ml


PS: Bei einem Töpferkurs, den ich vor einiger Zeit besucht habe, wurde übrigens gemutmaßt, dass Reiskörner im Ton eingearbeitet sind, um die Tasse leichter zu machen. Ist das möglich?
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soso
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 9. Januar 2021, 08:32

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von soso »

Hier noch ein Bild der Unterseite mit dem eingeritzten Schriftzeichen:
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Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Soso,

zu der Tasse kann man sagen, dass sie nicht gedreht, sondern aus Tonplatten zusammengebaut wurde.
Der Ton hat viel Schamotte und scheint eher hoch gebrannt worden zu sein.
Die schwarz matte Glasur hat wahrscheinlich eine hohe Zugabe von Metalloxiden und dieser hellere
Streifen ist wohl dadurch entstanden, dass man beim Eintauchen von Unterteil und Rand absichtlich
ein Wenig freie Fläche gelassen hat, die wiederum transparent glasiert wurde (???)
Das Zeichen ist nicht eingeritzt, sondern gestempelt.

Mehr könnte ich auch nicht sagen, außer, dass Töpfe nunmal irgendwann kaputt gehen und
man sich ruhig von ihnen verabschieden kann. Davon leben wir Töpfer, dass ein alter Topf kaputt
geht und ein neuer gekauft werden muss.

Schönen Gruß
Maria
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Das mit den Reiskörnern ist ziemlicher Quatsch. Du würdest die relativ großen Löcher die sie nach dem Brennen hinterlassen im Ton sehen und die Tasse wäre bestimmt nicht dicht.
Wenn man Gewicht reduzieren möchte, macht man einfach dünne, feine Ware.

Noch mal schönen Gruß
Maria
soso
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 9. Januar 2021, 08:32

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von soso »

Hallo Maria,

das sind hilfreiche Infos, danke!
Woran erkannst du, dass viel Schamotte enthalten ist? Sind das die kleinen Kristalle in der Lupenaufnahme?
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Die Schamotte erkennt man an der rauhen Oberfläche und an den helleren Pünktchen im Boden.
Es gibt auch dunklere, braune Pünktchen, das ist wahrscheinlich Eisen oder Pyrit.
soso
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 9. Januar 2021, 08:32

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von soso »

Die rauhe Oberfläche kann man tatsächlich fühlen. Interessant zu wissen, dass das durch den Schamottenanteil kommt.

Heißt "hoch gebrannt", dass es sich um Steinzeug statt Steingut handelt? Ich habe gelesen, dass man den Unterschied durch Klopfen hört, aber mir fehlt dazu ein Vergleich. Mit Expertenwissen reichen vielleicht auch die Fotos aus?!

Und noch eine Nachfrage zum Stempel: Ich habe versucht ihn mit den Kanji-Zeichen in der Tabelle auf https://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_ ... _porcelain zu vergleichen, allerdings ohne Glück. Was müsste da eigentlich prinzipiell stehen? Der Name des Töpfermeisters, der Herstellungsort,...?
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo soso,

Zu den japanischen Zeichen oder den signier-Gepflogenheiten kann ich nichts sagen.

Der Klang einer Keramik schwingt um so mehr nach, je höher diese gebrannt ist, das hängt mit der Dichte des Materials zusammen. Je höher die Brenntemperatur, desto mehr schmelzen die Tonmineralteilchen zusammen und desto dichter wird der Scherben.

Den Unterschied zwischen Steingut und Steinzeug kannst du bestimmt bei Wikipedia nachlesen.

Schönen Gruß
Maria
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Identifikation japanische Tasse

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo soso,

Zu den japanischen Zeichen oder den signier-Gepflogenheiten kann ich nichts sagen.

Der Klang einer Keramik schwingt um so mehr nach, je höher diese gebrannt ist, das hängt mit der Dichte des Materials zusammen. Je höher die Brenntemperatur, desto mehr schmelzen die Tonmineralteilchen zusammen und desto dichter wird der Scherben.

Den Unterschied zwischen Steingut und Steinzeug kannst du bestimmt bei Wikipedia nachlesen.

Schönen Gruß
Maria
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