Teller drehen, Tongewicht

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Bertram
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Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Bertram »

So, gerade die Scheibe abgeschaltet.
Teller zählten bislang nie zum Sortiment, mit dem ich mich oft beschäftige. Aber ich möchte mich mal etwas neu orientieren. Nun habe ich Essteller gedreht und strebe einen Drehdurchmesser von 26cm an. so 23,5-24cm sollen später aus dem Ofen kommen. Und eigentlich war es auch etwas mehr Kampf, statt Freude. Ich fing mit 750g Ton an, was ich dann schnell auf 800g erhöht habe. Aber mal einen Millimeter mehr Boden und man kommt am Rand ins schwimmen. Mich würde mal interessieren, wie viel Tonmasse ihr für welchen Drehdurchmesser nehmt?
Sollte ich einfach ein Kilogramm nehmen, Zeit und Mühe sparen und dann großzügiger abdrehen? Ton ist ja irgendwie doch günstiger als Zeit.
Ich werde mit den 800g Ton sicher nach 25-30 Tellern klar kommen. Aber ob das die bessere Strategie ist?
Beim Unterteller waren 350g okay, weil sie bei mir nur für die Tasse reichen muss. Normale Teller mit 21cm Drehmaß nahm ich 600g. Da ist es fast zu viel und ich muss mich eher zügeln, dass sie nicht zu groß werden. Ich drehe jetzt keine Platten mit kleinem Rand, was manch Kollege so macht. Ich sag mal 4cm Fahne sind beim drehen so mein Maß. Beim abdrehen dann mindestens nochmal einen Zentimeter (also zwei) weggenommen.
Was meint ihr? Üben und Ton sparen, oder schnell leiern mit vollem Materialeinsatz? Wie viel Ton nehmt ihr?
Gruß Bert
landleben
Beiträge: 141
Registriert: Sonntag 21. Oktober 2012, 11:34

Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von landleben »

Hallo Bertram
Verstehe ich das richtig, dass Du eine 4cm Fahne drehst und dann beim Abdrehen davon wieder 2 cm wegnimmst?
Haben Deine Teller einen Setzrand oder einen flachen Boden?
LG
Landleben
Laborfuerdesign
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Laborfuerdesign »

Mich würde interessieren, wie dick denn ein Standard Essteller so sein sollte. Also im fertigen Zustand, abgedreht, in der Mitte gemessen.. also ohne den Fußring. Ich scheine meine Teller immer zu dünn oder zu dick zu machen. Zu dünn, und sie verziehen sich übel im Brand. Zu dick, und man hat das Gefühl, es sei ein Diskus, von dem man da isst. Gibt es einen Anhaltspunkt für ein gutes Mittelmaß? Vielen Dank.
Maria Ortiz Gil
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Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

@ Laborfuerdesign:

Teller werden ja viel hantiert, beim Abwasch, beim Stapeln usw und sollten entsprechend stabil sein, es kommt also darauf an, wie hoch man brennt, je nach dem, können sie dünner oder dicker sein. Industrieporzellanteller sind vielleicht gerade mal 3 mm dick. Ich glaube für Steinzeug wären 6 oder 7 mm ok. und dicker geht natürlich immer. Also in der Mitte.
landleben
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von landleben »

Guten Morgen Laborfuerdesign
Bei mir sind es bei Esstellern ca.5mm.Dafür muss der Trocknungsgrad dann aber auch ziemlich exakt abgepasst werden.
Besonders deswegen ,weil ein Setzrand vorhanden ist. Schnell würde bei zu weichem Ton der Rohling durchgedrückt.
Fertiggewicht bei Essstellern mit 27cm sind bei mir nach dem Brand im Schnitt 750 g mit Setzrand und Fahne 3,5 cm.
Pizzateller 34 cm Fertigmaß ca.1450 g mit 4cm Fahne, Materialstärke hier eher 6mm.Hier kommt zum Strand noch ein kleinerer Stützrand hinzu.
Die Form ist minimal konvex

Die zweite interessante Stufe in der Fertigung ist dann die Trocknung.......gerade bei Tellern mit Fahne ist die Verzugsgefahr recht groß.Rand trocknet ja schneller, so dass die Teller leicht dazu neigen sich wie flache Schüsseln aufzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Landleben
madame Alexis
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Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von madame Alexis »

HAllo,

Also - Essteller hab ich mit einem Kilo angefangen, Drehmaß 28 cm, um dann beim fertigen Teller bei 26 cm zu landen. Ich dreh den Boden nochmal ab, um einen Standring zu haben. Und es ist so, wie du sagst - mit ein bißchen Übung drehst du aus dem Kilo schnell eine 35 cm Platte ohne es zu merken....
Mittlerweile bin ich bei 800 Gramm , und das hat auch den Vorteil das das Teil schneller trocknet, du schneller zum Abdrehen kommst und auch weniger abdrehen mußt. So gesehen würde ich sagen, voller Materialeinsatz spart eigentlich nichts.
Und noch ein Wort zum Rand - ist ganz gut, wenn man mit den Fingern drunterfassen kann. Daraus ergibt sich dann auch die Dicke.
Beste Grüße,
Alex
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Bertram
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Bertram »

@landleben
ich drehe so, dass die Fahne 4 cm ist. Wenn ich dann beim abdrehen 1cm vom Boden Weg nehme, verringere ich den Bodendurchmesser um 2cm. Macht doch keinen Sinn, die Fahne zu kürzen. Habe mich sicher schwer verständlich geäussert.
Das Fertiggewicht ist dann ja abhängig vom Geschick beim abdrehen und dem Glasurgewicht. Du wirst doch nicht Pi mal Daumen Tonklumpen nehmen, wenn du gleich große Teller benötigst?
@laborfuerdesign
Es gibt keine Vorschrift. Alles auch abhängig vom Stil, Ton, Temperatur. Ich schätze mal, dass ich bei der Tellergröße im 5mm Bereich bin. 3mm wären ein Traum, 7mm würden das ganze wohl zum Diskus machen.
Dreht man ab, solange der Teller noch zu weich ist, gibt es sonst ekelige "Durchdrücker". Habe noch keinen Teller zerschnitten zum messen.
@maria Genau- Abhängig von verschiedenen Faktoren.
@madame Alexis
Danke - solche Info suchte ich. Wäre nun interessant, ob du auf Gipsplatten drehst? Da kann der Teller ja ohne Draht einfach herunter trocknen. Da ich auf Spanplatte drehe, muss ich mit dem Draht drunter durch. Bei großen Böden spannt der Draht sich auch gern mal zum Bogen. Da wird es eben schon mal dünn. Also bei 800g und Gipsplatte, gäbe es keinerlei Problem. 200g Ton kosten andererseits jetzt nicht die Welt im Vergleich zum Tellerpreis. 900g wäre Kompromiss. Es soll zügig von der Hand gehen, mir aber eben auch Spielraum lassen.
Weil sobald ich mich in der Bodenstärke irre, habe ich Papierboden oder zu kleinen Durchmesser. Das artet in Fummelei aus.
Maria Ortiz Gil
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Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Bertram,

dass die gedrehten Teller von der Gipsplatte einfach abtrocknen und nicht geschnitten werden müssen, kann ich nicht bestätigen. Möglich dass sie das tun, wenn man sie Ewigkeiten drauf lässt, Aber ob sie dann noch gut ab zu drehen wären und wie dann mittlerweile der Rand schneller als der Boden "vortrocknet", beziehungsweise ständig ab- und aufgedeckt werden muss damit das nicht passiert, ist die Frage.
Das schreibe ich nur, falls du daran denken solltest deine Spanplatten durch Gipsplatten zu ersetzen.

Schönen Gruß
Maria
hille
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von hille »

Da habe ich einen Tipp: Wenn man Teller auf Gipsplatten dreht, dann hilft es total, wenn man mit der Töpfernadel den Rand des Bodens rundherum löst, wenn man mit Drehen fertig ist. Ca. 1cm genügt. Man kann es natürlich auch mit dem Schneidedraht machen, aber Nadel geht besser. Dann lösen sich die Teller viel früher von der Platte, normalerweise dann, wenn sie optimal zum Abdrehen sind. Wenn die Trockenverhältnisse schwierig sind, kann man ja die Fahne auch mal anfeuchten, wenn man befürchtet, dass die zu trocken wird. Ich drehe übrigens sowohl auf Gips- als auch auf Spanplattenplatten und mache es bei beiden so. Bei Spanplatten muss man halt schauen, dass die Feuchtigkeit gut nach unten wegkann. Und ich feuchte Gipsplatten an, bevor ich den Hubel draufknalle, Spanplatten lasse ich trocken.
madame Alexis
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Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von madame Alexis »

Hallo,

Ich dreh auf Spanplatte . Stimmt, der Draht zieht sich hoch, das nutz ich aber gern aus und so muß kaum noch was abdrehen. Ich mach auch recht breite Fahnen, daher reichen mir wohl auch die 800 Gramm Ton. Zuviel an Material nervt mich mehr als zu wenig, aber da ist jeder anders. und 100 Gramm, das ist ja echt kein großer Unterschied.

Aber am allerliebste dreh ich Teller ----garnicht :green: :green:
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Bertram
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Bertram »

Auf Gips habe ich noch nie Probleme gehabt, da Artikel herunter zu bekommen. Klar ist der Ton dann fester, aber ich drehe auch ganz gern mit der Klinge, statt der Schlinge ab. In dem Fall sogar sehr viel weniger, weil ich den Boden schon beim drehen dünn lassen könnte. Ist die GipsPlatte groß genug, helfen dosierte Schläge auf den Gips. Also von oben drauf, da wo der Teller klebt. Dann löst sich alles. Aber bei einer 30er Gipsplatte und einem 26er Teller, sind da nur 2cm. Das ist nur für KungFu Meister.
Der Zeitfaktor kommt natürlich bei Gipsplatten dazu.

Breitere Fahne könnte das Problem mit der Masse lösen, aber auch weitere schaffen (drehen trocknen, brennen). Neuland also. Wahrscheinlich würde ich da instinktiv nicht so flach drehen.
Wiegt hier irgendwer noch den Ton vor dem drehen? Hatte heute 850g als Kompromiss genommen. Unterschied kaum gemerkt.

@hille Nadel an routierender Gipsplatte? Macht mir Angst. Ich sage mal Kalkspatz. :orange: Aber klar, mit Übung wird man auch das wuppen.
hille
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von hille »

Da passiert nix kalkspatziges. Du rammst die Nadel ja nicht in den Gips, sondern führst sie unter den Boden vom Gedrehten.
Laborfuerdesign
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von Laborfuerdesign »

An Landleben und Maria, vielen lieben Dank für eure Ausführungen, das ist sehr hilfreich!
madame Alexis
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Re: Teller drehen, Tongewicht

Beitrag von madame Alexis »

Ja klar wiege ich ab. immer und bei allem.
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