Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

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Fraxinus
Beiträge: 42
Registriert: Samstag 15. November 2014, 09:58

Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von Fraxinus »

Liebe Kalkspatzen,

seit 2018 brenne ich im Holzbrandofen nach dem Modell Zephyr, von Michael Sälzer entwickelt.
Bislang hatte ich keine Schwierigkeiten.
Beim letzten Brand hat sich schon nach einer Stunde ein Nachbar über den Rauch beklagt und indirekt mit Anzeige und Polizei gedroht.
Er wohnt etwa 170 Meter weit entfernt.

Nun bin ich doch ziemlich niedergeschlagen und unsicher, was ich tun kann.
Könnt Ihr einen Rat geben oder Erfahrungen teilen, was ihr mit Nachbarn aushandeln konntet, die sich an eurem Brennen stören?

Vielen Dank für eure Mühen
madame Alexis
Beiträge: 251
Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von madame Alexis »

Hallo Fraxinus,

Spontan würde ich sagen, auf jeden Fall erstmal freundlich und aufgeschlossen bleiben, denn solche Situationen können leider leicht eskalieren. Du schreibst, du brennst seit 2018 mit dem Ofen - sind die Probleme mit dem Nachbarn demnach neu , ist der Nachbar neu oder gabs schonmal vergleichbares in der Vergangenheit ? Ich würde erstmal das Gespräch suchen, erklären, was du da genau machst und Ergebnisse zeigen. Vielleicht läßt er sich ja für die Sache auch ein wenig interessieren und ist mit einer Vase oder so ruhigzustellen. Biete ihm an, (wenns für dich möglich ist), nach Absprache zu brennen. Versuch ihm klarzumachen, das man Nachbarschaftskonflikte nicht mit der Polizei klären kann und das man in einer Nachbarschaft immer aufeinander angewiesen ist....Ich wünsche dir, das sich das bald wieder beruhigt !
Beste Grüße,
Alex
hille
Beiträge: 1194
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von hille »

Abgesehen von den guten Anregungen von Alexis, in was für einer Wohnumgebung wohnst du denn? Also könnte es grundsätzlich problematisch werden?

Michael Sälzer zu fragen, wäre bestimmt auch keine schlechte Idee. Wenn er einen Schornsteinfeger-Befriedungsservice anbietet, dann vielleicht auch einen für Nachbarn.

Aber blöd ist es immer. In meiner Nachbarschaft wird sehr viel gegrillt, das finde ich auch nervig. Aber jedesmal, wenn ich Raku brenne, dann bin ich froh drüber, denn da braucht mir keiner zu kommen, die qualmen alle selber genug. :green: Wenn's im Guten nicht geht, vielleicht hat der Nachbar ja auch einen wunden Punkt, auf den du ihn dezent hinweisen könntest.
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von carboncookie »

Einmal ganz abgesehen davon, dass bei Nachbarn die Suche eines Kompromisses natürlich immer vorzuziehen ist... hätte er denn rechtlich überhaut eine Handhabe? Weiß jemand wie hier die Situation aussieht und wo hier die Grenze zwischen erlaubt und verboten liegt?
zeder

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von zeder »

Es kann der frömmste nicht in Frieden Leben wenn es dem Nachbarn nicht gefällt.

Ein Nachbar mit 170 m Abstand zu dir wird wohl kaum Erfolg mit einer Anzeige haben. Das sind ja paradisische Verhältnisse. meine Nachbarn wohnen 20-50m entfernt, brenne in einem kleinen Anagama Ofen mit 300 Liter Inhalt, und hatte bis jetzt noch keine Reklamationen. Ich brenne meist aber nur im Herbst/Winter, wenn die Nachbarn die Fenster meist geschlossen haben.
Ich kenne den Phönix Ofen von Michael Sälzer, war auch schon an einem Seminar bei ihm. Ev. könntest du den Kamin beim Ofen höher bauen, da würde der Rauch etwas minimiert. Kläre doch mal ab, welche Abstände feuerpolizeilich einzuhalten sind, und ob dieser Nachbar überhaupt zu einer Anzeige befugt ist.
Die Alternative wäre der Bau eines Rauchlosen Sasukenei Ofen, der bedingt allerdings einen hohen Kamin.

Weiterhin hoffentlich viel Spass beim brennen mit Holz.
LG Zeder
Fraxinus
Beiträge: 42
Registriert: Samstag 15. November 2014, 09:58

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von Fraxinus »

Liebe Kalkspatzen,

vielen Dank für eure Anregungen und Hinweise.

vorab kann ich schon mal mitteilen, dass ich wieder gebrannt habe.

Diesmal bei Westwind, sodass der Nachbar kaum oder nichts davon mitbekommt.
Dementsprechend hat sich auch niemand beklagt.

Zu euren Fragen möchte ich kurz Stellung beziehen:
Beim vorletzten Mal habe ich dem Nachbarn sachlich und ruhig erläutert, wobei es bei Holzbrand geht, dass am Anfang noch Wasser im Ofen und den Glasuren ist, das langsam entweicht und man das einige Zeit riecht.
Der betreffende Nachbar wohnt schon sehr lange hier und zuvor gab es auch keine Schwierigkeiten.
Der Brennofen steht in meinem (gepachteten )Garten (ich wohne etwas weiter weg) mitten in einem großzügigen Areal mit weitläufigen Wiesen, Hecken, Büschen und zum Teil hohen Bäumen angrenzender Gärten. Das am nächsten stehende Wohnhaus ist etwa 40 m weit entfernt.
Michael Sälzer habe ich dazu befragt. Er rät zu einvernehmlichen Lösungen mit meckernden Nachbarn.
Soviel zu euren Fragen.

Was mich am meisten beschäftigt ist das rechtliche Thema.
Wer darf eigentlich was und wie oft?
Kennt sich damit jemand im Forum aus?
Natürlich kann ich mich an die Behörden wenden. Doch stellt sich die Frage, ob das wirklich so klug ist, solange keine weitern Beschwerden vorliegen. Wenn ich Pech habe untersagen mir die Behörden den Betrieb des Ofens und die Verpächter kündigen mir den Garten.

Danke euch für fundierten Rat
Töpfermobil
Beiträge: 46
Registriert: Mittwoch 25. Januar 2017, 23:21

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von Töpfermobil »

Hallo fraxinus,

mein Beileid erstmal, weil das ja auch unterschwelligen Stress bedeuten kann...
Handfestes habe ich nicht zu Hand, bin keine Anwältin oder so.
Allerdings ist sicher an erster Stelle zu klären, ob eine gewerbliche Nutzung des Gartens (sofern du ein Gewerbe hast und die Töpferei nicht als Hobby betreibst) erlaubt ist.
Falls es eine Gartenanlage ist, steht in den Statuten des Vereins (ich nehme an, es ist einer) sicherlich etwas zur Geruchsbelästigung von Nachbarn durch Grillen/Rauchentwicklung oder desgleichen.
Wenn du sicher gehen möchtest, würde ich an erster Stelle lieber gleich die (vermuteten) Kleingartenvereinsvorsitzenden mit einbeziehen, mit offenen Karten spielen. Wenn das nicht ratsam erscheint, die Gesetzeslage wälzen im Internet oder anwaltliche Hilfe suchen, also erstmal eine kostenlose Frage stellen.
Durch meine persönlichen Erfahrungen mit Nachbarn weiß ich immerhin, dass solche Sachen zivilrechtlich behandelt werden und nicht im öffentlichen Interesse stehen. Die Polizei bietet dazu nur sehr geringe AUskunft, deshalb lieber gleich zu Stellen gehen, die sich auskennen müssen und ggf. auch involviert wären.
Mein unmaßgeblicher Tipp. ;-)

Ich halte die Daumen, dass es wieder ruhiger wird bei dir!
Liebe Grüße!
Fraxinus
Beiträge: 42
Registriert: Samstag 15. November 2014, 09:58

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von Fraxinus »

Hallo Töpfermobil,

danke dir für die Antwort.

Der Garten ist privat verpachtet, also keine Kleingartenanlage.
Ein Gewerbe habe ich ebenfalls nicht angemeldet, sondern arbeite freiberuflich.

Was denkst du wäre in so einem Fall der kompetente Ansprechpartner /Behörde?

Danke fürs Daumendrücken...
hille
Beiträge: 1194
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von hille »

Du hast zwar kein Gewerbe, aber betreibst deine Keramik trotzdem beruflich.

Ist der Garten in einer Ortslage? Für Ortslagen gibt es Regelungen. Es gibt reine Wohngebiete, dort darf wirklich nur gewohnt werden. Da darf man noch nicht einmal etwas beruflich betreiben, das niemanden stört. Dann gibt es sogenannte Mischgebiete, also z.B. klassische alte Ortskerne, da wohnen Leute, aber es gibt auch Handwerksbetriebe und Bauernhöfe. Da kommt es auf die Emissionen an, wie störend die sind (also vor allem, wie viel Krach, Dreck und Gestank du machst und wie oft). Es macht auch einen Unterschied, ob ein Betrieb "immer" schon da war oder neu hinzukommt. Was da war, genießt Bestandsschutz, was neu ist, hat wesentlich strengere Auflagen und darf sich teilweise auch gar nicht mehr dort ansiedeln. Oft ist es z.B. so, dass ein Handwerksbetrieb raus muss, wenn ein Generationenwechsel ansteht. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass alles, was stört, ins Industriegebiet soll. Da sind die Auflagen wesentlich geringer.

Da du Freiberufler bist, läufst du ein bisschen unterm Radar. Sollte dich jemand wirklich anzeigen, wird dir der Status nichts nützen. Dann entscheiden die Lage des Gartens und die dort erlaubten Tätigkeiten und Emissionen darüber, ob du dort brennen darfst, oder nicht. So sehe ich das. Es kann auch sein, dass ein Garten wirklich nur ein Garten sein darf.

Bei der Gemeinde dürfte herauszufinden sein, worunter das Gebiet fällt, wo der Garten ist. Du kannst da ja mal ganz unschuldig nachfragen bzw. jemand fragen lassen.

Ist der Garten außerhalb einer Ortslage, dann habe ich auch keine Ahnung...
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Holzbrand - Probleme mit Nachbarn

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Bei Nachfragen auf dem Amt habe ich immer Angst, dass man schlafende Hunde weckt. Ich habe letztes Jahr einen Garten von der Verwaltung einer kleinen Stadt gepachtet und blöderweise nachgefragt, ob ich einen Schuppen daraufstellen darf, den ich als Sommeratellier nutzen wollte (ohne Brennofen). Für alle Fälle und vielleicht um vor den Vorgesetzten nichts falsch zu machen, hat man es mir amtlich verboten, obwohl alle anderen Gärten drumherum mit unzähligen Kleingebäuden vollstehen, die die anderen Pächter einfach aufgestellt haben ohne vorher nach zu fragen.
Aber worauf ich hinaus will: in diesem Zusammenhang konnte ich den Flächennutzungsplan einsehen. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit heraus zu finden, für welche Nuzung das Gebiet deklariert ist, bevor man überhaupt das Wort Brennofen vor einer Behörde ausspricht, denn mangels Kenntnisse wird im Zweifelsfall eher dagegen entschieden. Du kannst ja nachfragen, ob du einen Hühnerstall aufstellen darfst, falls du nicht sowieso schon einen hast.

Schönen Gruß
Maria
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