Herstellen von großen Tonplatten

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BeGo
Beiträge: 37
Registriert: Montag 4. Februar 2008, 16:58

Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von BeGo »

Hallo, liebe Keramikerinnen und Keramiker,

manchmal kommt man wieder auf alte Themen zurück. Dieses Mal aber in anderem Zusammenhang. Hatte seinerzeit in diesem Forum gute Ratschläge erhalten zur Herstellung einer Grundplatte für ein Relief. Hierbei kam es nicht so genau auf gleichmäßige Dicke oder saubere Ränder an.

Habe nun beim Besuch einer Werkstatt in Italien gesehen, dass dort richtig große (100 x 50 cm und größer) und vollkommen ebene Platten hergestellt werden. Die sehen bei einer Stärke von lediglich 10 mm so perfekt aus, wie bei uns Wandfliesen aus dem Karton. Benutzt werden sie überwiegend zum Bemalen (Majolika). In dem Betrieb war eine große Plattenwalze vorhanden, und ich fragte natürlich, wie sie die Platten (auch farbige) so groß und so vollkommen plan hinbekommen. Die Antwort war, dass die Platten sowohl während des Trocknungsvorgangs als auch während des Brandes entsprechend beschwert werden. Das ist nachvollziehbar, erweist sich in der Praxis jedoch als langwierig. Bei Verwendung normal plastischen Tons trocknen die Platten zwar am Rand ziemlich schnell, bleiben in der Mitte jedoch sehr lange nass. "Lüftet" man sie dann, besteht die Gefahr, dass sie wegen der unterschiedlichen Trocknung (Rand und Mitte) und der daraus resultierenden Spannung reissen oder sich wellen.

Dann wäre noch zu klären, welche Platten zum Beschweren während des Brandes geeignet wären. Sicherlich Schamottplatten, die bei entsprechender Größe auch ihren Preis haben dürften.

Ich würde mich freuen, wenn jemand mit Tipps aus der Praxis helfen könnte.

Schöne Grüße
BeGo
sames
Beiträge: 85
Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von sames »

hallo und liebe grüsse aus wien

am besten besorgst du dir 2 press-spanplatten mindestens 2mm dick in der gewünschten grösse,das ist die günstigere lösung und erfüllt den selben zweck.
und für deine reliefs brauchst noch eine lage schaumstoff- nicht zu dick
walze deine tonpl.aus schneide sie zu,lege sie auf die spanplatte,modelliere dein relief ,
lege eine dünne lage schaumstoff auf deine arbeit, beschwere sie mit der 2.platte und wickle das paket in folie.
..............und dann mußt einfach geduld haben.
am besten vergißt du dein kunstwerk für mindestens 2-3 wochen.
wenn du grob schamottierten ton verwendet hast,brauchst nicht so ängstlich sein,kannst ruhig immer wieder mal kurz auswickeln und nachschauen.
die dicke holzplatte nimmt gut die feuchtigkeit auf ohne sich zu verziehen.nach einer weile legst die folie nur mehr locker über die platten bis alles trocken ist

aber was mir sorgen macht- wie und wo brennst du das gute stück ?

ich hoffe ich konnte dir einen kleinen tip geben
viel glück
sames
Cello
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 16. April 2013, 09:25

Re: Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von Cello »

Hallo Sames,

Spanplatten von 2mm scheinen mir doch sehr dünn, die nehmen wohl wenig Feuchtigkeit auf.
Rigipsplatten erscheinen mir sinnvoller.

Gruß Peer
sames
Beiträge: 85
Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von sames »

entschuldige IRRTUM,ich meinte natürlich 2cm dicke platten !!!
ich habe alle möglichen grössen zu hause und verwende sie seit jahren.
praktisch-billig und wenn sie doch mal unansehnlich werden sollten machen sie auch noch warm :D
lg
sames
Fritzi
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Registriert: Mittwoch 22. Februar 2012, 20:58
Wohnort: Nordrhein Westfalen

Re: Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von Fritzi »

Hallo , ich nehme da meine Plattenwalze und fertige die Platten etwas dicker als das endgültige Maß,
lege dann die Tonplatte auf eine große Gipsplatte , später wenden und auf die nächste Gipsplatte legen.
Später die gut angezogene fast lederharte Tonplatte wieder auf die Walze und dann auf die fast gewünschte Dicke walzen.
Ausschneiden auf das fast fertige Maß,wieder auf Gipsplatte legen,mit Nudelholz schön abwalzen,warten. wenn lederhart auf Spanplatte legen nochmal Nudelholz,fertiges Maß schneiden,dann das Relief montieren.Und dann langsam trocknen unter Zeitungspapier,Folie...Tücher
Große Gipsplatten sind da sehr hilfreich. Die gieße ich, ca2.5cm. dick. Nur mit Spanplatten schaffe ich das nicht.Viel Spaß und Grüße Fritzi
Brennen ?
BeGo
Beiträge: 37
Registriert: Montag 4. Februar 2008, 16:58

Re: Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von BeGo »

Ganz herzlichen Dank für Eure Hinweise. Wie so oft führen auch hier offensichtlich mehrere Wege zum Ergebnis. Der einfachste ist der von sames. Werde also heute gleich mal im Baumarkt entsprechende Spanplatten schneiden lassen. Peers Vorschlag mit den Rigipsplatten erscheint mir ebenfalls sympathisch. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie transportiere ich die großen Dinger und gibt’s nicht auch ne Menge Gipsstaub beim Schneiden? Also werde ich eher noch nach Fritzis Vorschlag selbst passende Gipsplatten herstellen.

Auch Fritzis Ratschlag mit dem erneuten Walzen im fast lederharten Zustand werde ich probieren. Habe im Forum auch einen älteren Beitrag gefunden, in dem empfohlen wird, selbst hergestellte Bodenfliesen im fast lederharten Zustand auf mindestens zwei Seiten „aufzuschlagen“, damit sie sich nicht verziehen. Hat es damit zu tun? Dann wäre dies natürlich eine doppelt sinnvolle Vorgehensweise.

Wobei ich noch einmal auf ein mögliches Verziehen während des Brandes zurückkommen möchte. Niemand hat bisher was dazu gesagt, ob die Platten auch während des Brandes beschwert werden müssen, damit sie sich nicht verziehen. Ist das jetzt notwendig oder nicht? Was meint ihr?

Zum Schluss noch zu euren Fragen zum großen Ofen: Habe ich als Hobbykeramiker leider nicht. Mein Toplader ist da eher nur für kleinere Stücke geeignet. Sicherlich gibt’s aber Leute, die einen großen Ofen haben und wo man gegen Kostenerstattung mal (mit-)brennen könnte.
Wenn also jemand eine Idee hat ... ich wohne in Potsdam :wink:
Migla
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Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
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Re: Herstellen von großen Tonplatten

Beitrag von Migla »

Hallo,große Platten lasse ich immer auf oder auch zwischen Gipsplatten langsam von innen nach außen trocknen.Bis auf die Mitte wird die Platte-auf einer Gipsplatte liegend-rundum mit Folie abgedeckt,sodass die offene Mitte zuerst trocknet und auch schwindet,wobei die äußeren Teile nachrücken.Die Folie wird allmählich immer weiter geöffnet,bis alles gut lederhart ist und keine Schwindung mehr stattfindet,dann die Folien lüften oder entfernen .Die Gipsplatte sollte auf Leisten liegen zur Unterlüftung,damit die aus der Tonplatte aufgenommene Feuchtigkeit abziehen kann und kein Schimmel entsteht.Durch eine Beschwerung darf die Beweglichkeit der Platte bei der Schwindung nicht behindert werden,da sonst leicht Risse entstehen können.Gilt auch beim Brand.Gruß migla
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