Fragen zum "Knöchelzug"

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
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Jutta
Beiträge: 17
Registriert: Donnerstag 19. Januar 2006, 18:49

Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von Jutta »

Hallo ihr!

Ich bin nun mit meinem Latein am Ende und brauche mal ein paar Tipps...
Ich möchte möglichst hoch drehen :P , was ich sogar schon ganz gut hinbekomme, aber leider nur ohne Knöchelzug: ich ziehe den Ton immer mit den Fingern hoch und zwischendurch "würge" ich ihn :wink: , sodass er wieder enger und noch höher wird. Dann ziehe ich ihn wieder mit den Fingern höher usw. (hoffentlich versteht das jemand...).
Das ganze ist natürlich zeitaufwändig und uneffektiv und ich würde nur zu gern den Knöchelzug beherrschen, an dem ich aber kläglich scheitere. Hinter mir liegen tausende Versuche, ich habe etliche Bücher mehrfach gelesen und wiederholt Videos angeschaut, aber es klappt einfach nicht.
Mein Problem ist: mit dem rechten Knöchel schiebt sich immer etwas Ton mit hoch (teilweise sogar recht viel). Dadurch gleitet der Knöchel irgendwann nicht mehr richtig und ich kann die Hand nicht mehr ruhig halten. Generell habe ich sehr wenig Stabilität in der rechten Hand, obwohl der Arm fest abgestützt ist, da das Handgelenk beweglich ist. Die Hand wackelt einfach zu sehr beim Hochziehen. Ich habe schon sämtliche "Lageveränderungen" probiert, aber so richtig Spannung bekomme ich nicht in die Hand. Ich frage mich auch, womit ich genau ansetzen soll: also nur mit der Spitze des zweiten Zeigefinger-Gelenks oder mit dem ganzen Fingerbereich zwischen dem ersten und dem zweiten Gelenk. Im oberen Bereich klappt das Hochziehen immer besser als im unteren (da ist es eine Katastrophe).

Was mache ich falsch???

Gruß

Jutta
flechtliesl
Beiträge: 73
Registriert: Freitag 14. Juli 2006, 17:11

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von flechtliesl »

Hast Du keinen Töpferer in der Nähe, der Dir das zeigen kann ?
Oder Du gehst mal auf einen Markt, wo das Drehen gezeigt wird....

Mit freundlichen Grüßen

flechtliesl
Viele Grüße

flechtliesl
polaX
Beiträge: 117
Registriert: Donnerstag 26. April 2007, 18:22

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von polaX »

Beim Großdrehen, wenn Du Probleme mit dem knöchelzug hast, kannst Du auch einen Schwamm um den Knöchel am Zweigefinger wickeln und den Ton dadurch hochziehen...ist effektiver da der Schwamm mögliche Ungleichmäßigkeiten ausgleicht und immer schön feucht ist...Knöchelzug pur mache ich bei großen Mengen nie...Gruß Pola
Beatbach
Beiträge: 74
Registriert: Dienstag 17. April 2007, 11:17

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von Beatbach »

Also das geht auch ohne Schwamm ganz wunderbar.

Wenn Ton an deinem finger bleibt, könnte es daran liegen, dass die Hand, an dem der Ton kleben bleibt, zu schnell ist. Beide Hände müssen gut aufeinander abgestimmt sein.

Bei großen Mengen ist es wichtig, auf gleicher höhe mit dem Scheibenkopf zu sitzen. Klar machen das viele auch anders, aber, es macht die Sache einfacher. Wenn du das absolut nicht willst, achte darauf, dass du nicht sehr tief und sehr weit weg sitzt.
DAnn ist es wichtig, den Knöchelzug nicht ander Seite des Gefäßes zu machen sondern vorne bei dir, vor deinem bauch. Wird anfangs sehr ungewohnt sein. Auch das machen viele anders, aber ich schreibe mal die störungsfreieste Variante auf.
Arm gut einstützen (eng am Körper). Handgelenk nach unten (dort, wo die Handaußenkante sich befindet) soweit knicken, dass das Gelenk in Gelenkendstellung ist - in rechts-links ausdehnung aber gerade halten. Dann wackelt nichts.

So. nun schiebst du also die äußere Hand mit dem Knöchel in den Ton an der Bodenkante. Am Anfang wirst du noch langsam sein, dann befeuchte die Bodenkante ein zweites mal, bevor es nach oben geht. Dann schiebst du mit deiner inneren Hand (finger gekrümmt) den Ton über deinen rechten Zeigefinger. Und dann gehts nach oben: die Tonwulst liegt auf deiner inneren Hand, wie eine Einkaufstüte, die an deinen Fingern hängt, fühlt es sich an. Die Innere Hand zieht den Ton nach oben. und die äußere Hand schiebt in gleichen Tempo nach. Arm immer am Körper lassen!!! Am Anfang des Zuges bist du ganz nach unten rechts gebeugt, und guckst immer auf die äußere Kurfe des Topfes, nicht auf die Finger. Mit dem ZUg richtest du dich auf.

Dass du den Zylinder oben immer noch mal etwas zusammen nehmen musst ist relativ normal - je nach dem in welchem Ausmaß, das kann man nun nicht sagen so.

von wieviel Kilo redest du eigtl? Wenn du von 10 redest, dann weiß ich nicht, da braucht man sicher noch einen anderen Griff... Ich habe so bis 5 kg etwa gedreht und da geht der Knöchelzug hervorragend(vorrausgesetzt, die Form vor dem Knöchelzug stimmt. Die Wand muss bereits gleichmäßig dick sein, der Duchmesser oben immer enger als unten, wenn du hoch drehen willst (also alles was nicht Schüssel, Teller oder Schale werden soll...) und ein dicker Rand oben hilft sehr, damit es nicht auseinander geht), im Gegenteil - bei kleinen Sachen wird mir der Knöchel zu dick und ich nehme nur die Fingerkuppen.

Es ist aber sehr schwierig online zu erklären. Denn es kann auch sein, dass der Fehler schon vor dem Knöchelzug liegt...

Wenn duu mit Schwamm drehst, und langsam bist, dann machst du den Scherben sehr nass. Wenn du dann einen Schienenzug machen willst, rutscht die Schiene zu doll und du braucht einen Zug mehr. Das alles macht den Scherben anfälliger für Zusammensacken, Faltenwerfen, und Reißen.

Was mir auch noch einfällt, wenn du den Zylinder immer wieder stark zusammennehmen musst nach dem Zug: Es kann sein, dass du deinen linken Unterarm nicht senkrecht sondern schräg und evtl verkrampft hältst. dadurch drückst du gegen den oberen Rand und die Öffnung wird weiter.

Ansonsten ist es auch einfach so, dass man viel üben muss. :) Geduld und viel Spaß wünsche ich!
Jutta
Beiträge: 17
Registriert: Donnerstag 19. Januar 2006, 18:49

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von Jutta »

Hallo!

Also, den Knöchelzug habe ich bisher immer bei "bei 3 Uhr" angesetzt. So habe ich es mal gelesen. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass man vorne am Bauch mehr Stabilität hat. Ich werde es gleich direkt ausprobieren!!! Mit Schwamm hatte ich auch schon ausprobiert, aber bei mir scheint etwas anderes das Problem zu sein. Ich meinte übrigens nur "Hoch"-Drehen und nicht "Groß"-Drehen. Ich habe mich da wohl falsch ausgedrückt. Ich habe nur 3 kg-Ton, den ich aber zu einem möglichst hohen, schmalen Zylinder ziehen will. Wenn ich das richtig verstanden habe, zieht auch mehr die linke Hand nach oben und die rechte stützt nur. Ich habe bisher immer mit der rechten Hand nach oben gedrückt und die linke hat gestützt...
Die (detaillierte) Beschreibung (spitze!!!) werde ich mir wohl noch ein paar Mal durchlesen und dann immer wieder neu probieren. Tausend Dank - jetzt weiß ich erst mal in welche Richtung ich weiter probieren kann.

Schöne Grüße

Jutta
Jutta
Beiträge: 17
Registriert: Donnerstag 19. Januar 2006, 18:49

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von Jutta »

Also, ihr seid sooo spitze!

Ich war gerade an der Töpferscheibe und hab's probiert: die "6-Uhr-Position" ist genial. Nichts wackelt mehr und ich kann den Arm ganz langsam nach oben bewegen. Auch dieser Vergleich mit der Plastiktüte am Finger - klasse! Ich habe gezogen, und gezogen.... so hoch bin ich mit einem Zug noch nie gekommen. Mit Schwamm ging's noch leichter. Natürlich muss ich das jetzt noch viel mehr üben - aber das ist auf jedenfall für mich der Durchbruch. Ich bin sowas von glücklich. Wahrscheinlich hat wirklich jeder seine persönliche Technik - mit der Knöchelposition an der rechten Seite bin ich auf jeden Fall überhaupt nicht klar gekommen. Und dass man mit der linken Hand ziehen muss wusste ich nicht.

DANKE!!! :daumen:

Jutta
george
Beiträge: 1
Registriert: Mittwoch 8. Dezember 2010, 13:00

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von george »

Hallo!
Natürlich erarbeitet sich jeder seine Technik. So ist bei mir die rechte Hand aussen und die linke innen und das ganze bei 6-Uhr. Bei 3 Uhr ist die Körperstellung und die Knöchelposition schlecht. Eigentlich ziehen beide Hände gleichzeitig. Aber die linke Hand außen ist auch bei großen Töpfen denkbar. Viele Westerwälder habe ich so drehen sehen. Auch bei mir ist die Wand vor dem Knöchelzug gleichmäßig und schon so verdünnt, dass die unterschiedlichen Druckpunkte zwischen der Innen- und der Außenhand wirksam sein können. Diesen verschobene Handstellung ist das Geheimniss des Knöchelzuges. Viele Leute die Lernen übersehen diesen Punkt oft oder machen es immer wieder nicht optimal.
Salut George
Beatbach
Beiträge: 74
Registriert: Dienstag 17. April 2007, 11:17

Re: Fragen zum "Knöchelzug"

Beitrag von Beatbach »

HI Jutta,
das freut mich ja sehr, schließlich hört sich das, wenn man das aufschreibt ja ganz schön verkopft und theoretisch an ;)

Für 3 Kilo geht diese Technik wirklich sehr gut.
Dass die innere mehr "zieht" hast du richtig verstanden, wie ich es in dem Zusammenhang meinte. Trotzdem ist es ein Zusammenspiel der Hände. Es gibt nämlich auch den umgekehrten Fehler, wenn die innere Hand zu schnell ist, dann gibt es kein Höhenwachstum, oder die Wand wird ungleichmäßig. Genau da zwischen ist es richtig. Bei der inneren wie oben genannte Tüte ziehen und die äußere schiebt schon, aber dosiert ;). Nur so schnell, wie die innere ist.

Also, hast du schon alles richtig verstanden und jetzt kann es natürlich trotzdem passieren, dass irgendwelche anderen Fehler auftauen und du weißt nicht woher... da hilft nur üben ;)

viel spaß weiterhin :)
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