Tonaufbau von Portraitköpfen etc.

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
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sunced
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 26. Juli 2007, 19:20

Tonaufbau von Portraitköpfen etc.

Beitrag von sunced »

Hallo,

ich habe da mal eine Frage:

Ich möchte gerne eine Art Tonbüste modellieren, jedoch bin ich mir jetzt nicht ganz klar, wie ich da ansetzen soll:

Der Künstler Bruno Lucchesi benutzt für solche Köpfe immer ein selbstgebasteltes Gerüst an dem er den Kopf mit Hilfe eines Zeitungskerns hohl aufbaut. Im Lederstadium des Tons schneidet er das Objekt in zwei Hälften, höhlt etwas nach und kittet dann beide Teile mit Schlicker.
Nun hat mir eine Künstlerin aber gesagt, das wäre nicht empfehlenswert, weil da oft was schiefgehen könne und die Naht meist nicht wirklich gut zu kaschieren geht. Sie meinte zu mir, ich sollte OHNE GERÜST von vorneherein den Kopf schichtweise hohl aufbauen, also gleich hohl aufbauen. Aber ich frage mich dabei, wie kann der Ton dann seine Form behalten ohne dass er in sich zusammensackt?? So eine Büste ist ja relativ schwer. Und sie meinte auch, sie würde niemals um einen Zeitungskern herum den Ton aufbauen.

Was meint ihr dazu? Mit Gerüst? Ohne Gerüst? Mit Zeitung innen? Ohne Zeitung? Aber vor allem wie kann man ohne Gerüst und Zeitungskern von vorneherein die Büste HOHL AUFBAUEN ohne dass der Kopf zusammensackt durch sein eigenes Gewicht? Die untere Tonmasse muß ja die obere halten können...

Bitte gebt mir Tipps. Danke schön!

Gruß
Cedric
Marion
Beiträge: 30
Registriert: Samstag 19. März 2005, 20:39

Beitrag von Marion »

Hallo Cedric,

ich habe vor längerer Zeit etwas ähnliches modelliert. Als Boden eine ca. 1cm dicke Tonplatte (mit Loch) ausrollen, darauf habe ich eine Art Gittergerüst in Kopfform aus Tonwürsten hergestellt. An den Verbindungsstellen mit nicht zu weichem Schlicker arbeiten, lederhart werden lassen und anschließend den Kopf aus Tonplatten darübermodellieren (Das Gitter mit Schlicker bestreichen, damit die Platten auch gut halten).
Vielleicht probiers Du es einfach mal aus.

Viel Erfolg wünscht Dir
Marion
sunced
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 26. Juli 2007, 19:20

Beitrag von sunced »

Hallo Marion,

erstmal danke schön für deinen Beitrag hier.

Habe da noch ein paar Fragen zu deiner Technik:

1. Kopfgerüst aus Würsten? Ich kann mir das bildlich irgendwie nicht vorstellen. Das Gitter hat doch gar keinen Halt da die Würste doch ins "Nichts" ragen oder? Wenn du eine lange Wurst in einem Bogen formst hängt dieser Bogen doch durch wenn der Ton ganz frisch ist oder??

2. Wenn du später die Kopfplatten auf das Gitter packst, wie formst du dann später Nase, Mund etc.? Machst du die hohl als Extrateil das du dann später auf die Kopfplatte mit Schlicker klebst? Muß die Nase hohl sein und die Platte unter der Nasenansatzstelle ein Loch zum Innenhohlraum haben damit Luft durch die Nase strömen kann beim Brennen? Wenn ich die Gesichtsteile massiv draufmodellieren würde, wie dick dürften sie maximal sein. Wie dick dürfen überhaupt die Außenplatten sein ohne Risse zu bekommen?

3. Ist bei dir auch nichts zusammengesackt am Ende? Hat das mit dem Brennen deiner Büste problemlos geklappt ohne Risse und Explosionen??? Ich habe einen Ton mit 25% Schamottanteil, reicht das?

Wäre lieb wenn du mir das beantworten könntest.

Hast du auch schon mal mit Zeitungskern und hinterher zweiteilen gearbeitet?

Gruß
Cedric
Marion
Beiträge: 30
Registriert: Samstag 19. März 2005, 20:39

Beitrag von Marion »

Hallo Cedric,

der Ton, den ich verarbeitet habe war stark schamottiert und nicht mehr frisch, die Würste in etwa im Durchmesser ca.1,5-2cm
und im Schnitt bis zum nächsten Teil nicht länger als 7-8cm.
Ganz einfach ist das nicht, aber mit Geduld bekommt man das hin.
Du kennst doch bestimmt aus der 3-D-Technik diese Netzraster, so etwa kann man sich das vorstellen.
Die Nase und den Mund aufbauen und mit Schlicker anbringen, Nasenlöcher nicht vergessen, damit die Luft entweichen kann.
Die Aussenplatten waren ca. 1cm dick.
Wenn der Ton zu weich ist, notfalls mit dem Fön etwas antrocknen.
Meine Büste ist ca.37cm hoch und wiegt ca. 9,5 kg, gearbeitet habe ich daran ungefähr 8 Stunden (bin Anfänger), damit Du einen Anhaltspunkt hast.
Lange genug trocknen lassen (ich lass die großen Teile ca. einen Monat stehen, damit beim Brennen nichts passiert)
Mit Zeitungskern habe ich noch nicht gearbeitet, zum Ausprobieren habe ich wenig Zeit, da ich berufstätig bin.
Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter.
Vielleicht hat ja noch ein Profi mehr Tipps, was Du noch machen kannst.

Gruß
Marion
Heike
Beiträge: 40
Registriert: Donnerstag 28. Dezember 2006, 11:15

Beitrag von Heike »

also ich würde unbedingt ein kopfgestell basteln
ist total einfach.
köpfe sind mein steckenpferd und ich habe alle auf so einem gerüst gemacht.
man lässt den kopf einfach ein bisschen antrocknen und schneidet ihn dann seitlich auf und schlickert ihn danach wieder zusammen.
ging noch nie was schief und ist sehr kompfortabel zum aufbauen.
wenn du willst schick ich dir ein bild vom gerüst.
hat mein vater aus holz einem hohlen rohr und draht gebaut.
Heike
Beiträge: 40
Registriert: Donnerstag 28. Dezember 2006, 11:15

Beitrag von Heike »

ach noch was, :wink:
ich bau immer um einen zeitungskern auf.
geht super und du kannst die ja nachher problemlos entfernen.
höhle übrigens auch noch ein bisschen nach und die nähte sieht man nie!
Jutta Rosenboom
Beiträge: 2
Registriert: Samstag 7. Januar 2012, 19:43
Wohnort: Bochum
Kontaktdaten:

Re: Tonaufbau von Portraitköpfen etc.

Beitrag von Jutta Rosenboom »

Fallst du immer noch an Köpfen interessiert bist:

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