Leserbrief

Wieso, weshalb, warum ...
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Leserbrief

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

In der letzten Ceramic Review las ich die Antwort auf einen Leserbrief aus einer früheren Nummer - Unhappy With Changes - der große Unzufriedenheit ausdrückte mit der gegenwärtigen Entwicklung der Keramik und auch der Berichterstattung in der Ceramic Review - zu wenig Handfestes und Handwerkliches, nach Ansicht der Schreiberin, zu viel Analyse hochgestochener Kunst.

Die Antwort auf diesen Brief in der gerade erschienenen Nummer möchte ich euch mitteilen, zu weiterem Nachdenken.
Ob von euch jemand dazu Stellung beziehen möchte, weiß ich nicht.
Ich habe manchmal etwas nur gelesen und nichts geschrieben, obwohl mich der Beitrag interessiert hat - man ist nicht immer in der Stimmung auf eine Tellermine zu treten.

Wie auch immer, der Brief ist von Anne Castaño und, angeregt durch einen Bernard Leach Verriß aus dem Buch Deliciously Decadent [...] .. Leachs derber Landhaus Topf in seiner falschen Demut, mit seiner langweiligen Farbgebung und dem geradezu mönchischem Festhalten am Funktionalismus [...], schreibt sie, sinngemäß:

... mit dem Aufkommen der Industrialisierung hat sich für die Keramik in kürzester Zeit mehr verändert als in den x-tausend Jahren vorher - der "Leach Töpfer" wird kaum noch gebraucht und findet sein Auskommen nicht mehr. Viele Leute kaufen ihr Geschirr heute bei IKEA, weil es billig ist und cool aussieht.
Ist diese Situation vergleichbar mit dem Aufkommen der Fotografie und ihrer Wirkung auf die Malerei?
Das Anfertigen von Gemälden, früher ein "Gebrauchsartikel" für Bessergestellte, die es sich leisten konnten, war plötzlich nicht mehr notwendig.
Und daraus entstand ein Wandel in Richtung des Abstrakten, des Nicht-Funktionalen.
Auch für die Keramik ist ein solcher Wandel unausweichlich. Zwar wird immer noch ein Eckchen bleiben für den Leach-Töpfer, doch wird er bald nur ein Anachronismus sein.
Aber wir, die Leute mit Ton unter den Fingernägeln und dem Drang damit zu arbeiten, welche neue Rolle können wir finden?
Wie in der Malerei werden wir eine Richtungsänderung hin zum Abstrakten, nicht Funtionalen ohne praktischen Gebrauchswert erleben. Es wird ein Umbruch stattfinden, hin zu neuen Entwicklungen, hin zu neuen Grenzen - nutzlos sich dagegen auflehnen zu wollen. Wir müssen einen neuen Weg entdecken.

Ich habe in ihren Blog geschaut, es fliegen ihr dort gerade die Fetzen um die Ohren.
Wie heisst das jetzt neuerdings und so schön - Shitstorm?

Aber, Minenfeld hin oder her, meine eigene Ansicht ist die:

Dass uns Lamentieren über die Verhältnisse, die Käufer, IKEA und Gott weiß was voranbringt, bezweifle ich.
Es bringt nur weiteres an Unerfreulichem, nichts Konstruktives - das aber brauchen wir.
Ich fühle mich erinnert an wütende Pamphlete gleicher Art, beispielsweise von Stummfilmstars, die die Entwicklung des Tonfilms verteufelt haben - auch dafür lassen sich Argumente finden. Es wurde behauptet, es ginge auf Kosten des künstlerischen Ausdrucks, der mimisch schauspielerischen Qualität, einer solch trivialen Entwicklung Vorschub zu leisten. Es mag sogar was dran gewesen sein, wenn man sich solche alten Streifen ansieht, sie waren oft großartig, ... doch die Gefahr des Sich Lächerlich Machens ist auch nicht fern.
Es wird so nicht gehen, denke ich.
Es wird notwendig sein, sich neu zu orientieren.
Altes, Gelerntes, Liebgewordenes, für wichtig und wertvoll Erachtetes, zumindest in Frage zu stellen.

Oder?

Ulrike
hille
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Re: Leserbrief

Beitrag von hille »

Wenn die Diskussion sich immer noch darüber dreht, ob industrielle Fertigung die handwerkliche Keramik zum Aussterben bringt, dann befindet man sich doch im falschen Jahrhundert. Industriell hergestellte Keramik gibt es ja wohl nun schon etwas länger, das Töpferhandwerk als Grundversorger mit Alltagskeramik gibt es schon laaaaaaaaaaaaange nicht mehr (abgesehen von all den anderen schönen Werkstoffen, von denen man auch essen kann :wink: ).

Bernhard Leach war jemand, der auf genau diese Entwicklung REAGIERT hat, der versucht hat, dem handwerklich hergestellten Pott eine neue Bedeutung zu geben. Und ohne Zweifel hat Leach in seiner Arbeit eine solche Strahlkraft entwickelt, daß daraus tatsächlich eine Erneuerung in der Keramik stattfand. Und sein Einfluß ist über all die Jahrzehnte so stark, daß sogar heute noch ein Verriß seiner Arbeit eine muntere Diskussion anstößt, Respekt!

Daß ein Leach natürlich nicht bis in alle Ewigkeit den Weg weisen kann, ist aber doch auch schon seit langem klar. Man hat schon vor 50 Jahren auf Pötte geschossen (mir fällt nur gerade nicht mehr ein, wie die Künstlerin hieß), das Handwerk für tot erklärt. Und dann ist doch wieder alles ganz anders gekommen. :lol:

Wenn die Diskussion sich also wirklich darum drehen sollte, ob die Keramik zur Kunst verurteilt ist, dann ist diese Diskussion einfach vorgestrig. Heute haben wir die Freiheit, erstmal alles machen zu dürfen, was uns in den Sinn kommt.
Ob es tatsächlich Qualität hat, ist eine ganz andere Geschichte. Da habe ich auch oft das Gefühl, daß man sich hinter dem Etikett *Kunst* viel besser verstecken kann, vielleicht ist sie deshalb so beliebt. Aber das funktioniert nicht ewig.
anouk
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Re: Leserbrief

Beitrag von anouk »

Salut Ulrike,
meiner Meinung nach hatt es keinen Sinn Leach zu kritisiern. Es gfällt einem oder nicht, finde mehr gibt es darüber nicht zu sagen. Bin selbst keine Fanatikerin von Leach, jedoch sein Lebenslauf inspiriert mir grossen Respekt…
“Religion” hin und her, warte immer noch auf einen “Marcel-Duchamp - Töpfer”, werde wahrscheinlich noch lange warten… Da Ton kein Konzept sondern pure Matiere ist stehen wir vor dem ersten Problem: Das “Ready-made”Konzept (Duchamp), welches in der Gegenwart Kunst immer noch als das Wertvollste dargestellt wird, kann man mit Ton vielleicht vergessen, obwohl Duchamp mit einem Klossett aus Keramik ...

Nun ja, Duchamp hatt die Kunstwelt grass verändert (siehe Jeff Koons), viele Kûnstler haben eine aufs “Dach” bekommen und viele wissen es noch gar nicht, dass sie eine “ “ bekommen haben.

Also mal abwarten und nicht aufgeben ist für mich die einzige Lösung… Vielleicht sollte man sich mehr an modernen Fabrikationstechniken interessieren… Schon alleine einen Computer an seinen Ofen zu hängen scheint für uns eine ganze Welt zu sein, für welche die meisten Keramiker absolut hermetisch sind…

N.B. Ich bedauere, dass das gerade rausgekommene Handy nicht den Deckel aus Porzellan bekommen hatt wie es geplant war, finde trotzdem interessant, dass die Koreaner schon mal die Idée hatten…

@Harry, natürlich wird immer gegessen, eine Frage: was ist in unsrerer Zeit wichtiger, der Teller (sofern man noch Teller benützt) oder was daraufliegt?

Belle journée à toutes et à tous !
flechtliesl
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Registriert: Freitag 14. Juli 2006, 17:11

Re: Leserbrief

Beitrag von flechtliesl »

Das Thema berührt doch eigentlich alle Handwerksberufe.
Es ist auch immer eine Frage des Trends....
Viele Grüße

flechtliesl
nicht mehr angemeldet

Re: Leserbrief

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Vergesst nicht, die Leach Diskussion wurde in England angestoßen.
Wo es eine stärkere Rustic Cottage Countryside & Arts & Crafts Tradition gibt und Leach eine noch größere Bedeutung hat als hier bei uns.
Das Ganze ist mittlerweile ausgeufert bis in die USA:

http://ceramicartsdaily.org/community/t ... -the-past/

Sprecht ihr eigentlich Englisch? Anne Castaño wünscht sich sehr weitere Infos, Meinungen und Ideen von Keramikern aus anderen Ländern - ...?
Wenn allerdings nicht - den ganzen Kram zu übersetzen, und sei es auch nur zusammengefasst ..
allein es zu lesen, ist schon ein HAUFEN ARBEIT ...

Andererseits werde ich es auf jeden Fall weiter verfolgen und mir meine Gedanken machen.

University courses are closing, not just in the UK (any info about any other countries would be absolutely brilliant) Ceramics is not being taught on any thing other than a superficial level in schools [...] I am looking for a way to bring ALL of these threads and ideas together. If ANYONE has ANYTHING they are doing which is another way forward. PLEASE comment or send a link. [...] One more thing, if you have a reflection or thought. I don't care if you hate my ideas, or you just saw something on the weekend, what ever. PLEASE post a comment here. That way I can gather everything in one place.
http://annecastanoceramics.blogspot.de/ ... gs-on.html


Unter anderem hat mich das beständige Lamento Mori, das immer wieder durch diese Seiten geistert, dazu gebracht meinen Beitrag zu verfassen:

Wie viele Leute kriegen es heute noch hin, allein von ihren Keramiken zu leben, ohne ein zweites Standbein?
Also ohne Zusatzeinkommen durch Nebenjob, Lehrtätigkeit oder eben, wie kürzlich Thema, durch Kurse und Workshops?

Es ist unglaublich wie viel an Letzterem angeboten wird - eine wahre Überschwemmung.

So entsteht ein Heer von mit mehr oder weniger gutem Halbwissen versorgten und ausgebildeten? Hobby-Keramikern, denen zwar Techniken vermittelt wurden, nicht (immer) aber auch das, was mindestens genauso wichtig wäre.
Was in einer guten handwerklichen oder einer Hochschul-Ausbildung aber einfach dazu gehört!

Auch ein Aspekt der ganzen Chose.
anouk
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Re: Leserbrief

Beitrag von anouk »

Habe ein Problem : zu welcher Spate gehören Keramiker, angewandte oder bildende Kunst? Ich finde es ist nicht einfach damit klar umzugehen…

@Hille was meinst du damit?
“daß man sich hinter dem Etikett *Kunst* viel besser verstecken kann”

Ulrike habe den Blog von Anne durchgelesen, finde einige Ideen von JBaymore interessant, werde es näher verfolgen auch wenn ich nicht wirklich verstehe was dabei rauskommen kann…

@Harry
- speziale (aber nicht ganz junge) Wilde für dich
Habe das vor ein paar Jahren in Avignon erlebt, ein Freund drehte hinter den Kulissen hunderte von Töpfen, welche Barcelo und Nadj locker an die Wand schmiessen. Wie gross war seine Enttäuschung, verarbeitete Tonnen von Ton, war halt nur der Hilfsarbeiter…
http://www.youtube.com/watch?v=gobHcZ6URWM
-wer meinte anfangs des 20Jhd, wir würden vor dem vollem Teller verrecken?
-wollte mal wissen ob du aus Gläsern trinkst und woher die kommen, Ikea ?

Prost !
hille
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Re: Leserbrief

Beitrag von hille »

@Hille was meinst du damit?
“daß man sich hinter dem Etikett *Kunst* viel besser verstecken kann”

Liebe Anouk, ich gebe zu, diese Formulierung ist etwas schwammig.

Eigentlich wollte ich damit darauf hinaus, daß sich Unmengen von Leuten Künstler nennen. Es gibt so viele Menschen, die meinen, für Kunst genügt die Idee, die Umsetzung, ach, da wollen wir mal nicht so pingelig sein. Das betrifft alle Sparten der bildenden Kunst, somit gibt es eben auch Leute, die sich in nach dem Motto mit Keramik austoben. Man nennt sein Erzeugnis "Kunst", dann ist man 1. ein cooler Künstler und 2. soll bitte keiner irgendwas daran kritisieren.
Es gibt also viele Leute, die denken, Kunst sei einfach, schnell zu haben und verleiht dir ein cooles Image und daher übt sie eine große Anziehungskraft aus.

Ich denke keinesfalls, daß Kunst einfach und schnell zu haben ist, ganz im Gegenteil. Und ich denke, daß jeder ernsthafte Künstler es durch die "Ich mach dann jetzt mal Kunst - Leute" ganz schön schwer hat.
anouk hat geschrieben:Habe ein Problem : zu welcher Spate gehören Keramiker, angewandte oder bildende Kunst? Ich finde es ist nicht einfach damit klar umzugehen…
Ich persönlich halte diese Grenzziehung zwischen angewandter und freier Kunst (ich denke, bildend sind beide, ich nehme jetzt mal an, du hast eigentlich "freie" gemeint) für sehr willkürlich und größtenteils unsinnig. Das Material, mit dem ein Künstler arbeitet, kann ja wohl kein Kriterium für das sein, was er daraus erschafft.
Und um mal ein Beispiel zu versuchen: Angenommen, du nähmst eines deiner wundervollen Keramikgefäße und würdest es in Bronze gießen lassen. Ansonsten bliebe alles gleich, nur hättest du nun ein Kunst-Material genommen. Würde das irgendetwas an deiner Arbeit aufwerten?

Das hat jetzt allerdings wieder weniger mit Ulrikes Post zu tun. :)
anouk
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Re: Leserbrief

Beitrag von anouk »

Also falls ich das Thema von Ulrike verfehlt haben sollte, sorry!
Meiner Meinung nach ist das Videobeispiel “Pasodoble” eine Darstellung was die Keramikwelt und ihre Zukunft betrifft…
Es geht doch schlussendlich doch nur um eines: ANERKENNUNG, ob Handwerker, Künstler, etc…
Welchen Platz haben wir in unserer Gesellschaft eingenommen bzw. hatt man uns zugeteilt?
Mehr und mehr möchten die Keramiker anerkannt werden indem was sie SIND und nicht indem was sie darstellen...
Um voraussehen zu können wie das weitergehen kann, sollte man doch erst einige Realitäten wahrnehmen, oder?

Hille vielen Dank für deine Aufklärung, finde diesen Discours doch schon etwas veraltet und nicht mehr wirklich aktuell, da unsere Schwierigkeiten sich auf anderen Ebenen befinden, denkst du nicht?
nicht mehr angemeldet

Re: Leserbrief

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Das Thema zu verfehlen ist nun wirklich nicht so einfach - es sei denn, du erzählst was über Hühneraugen und eingeschlafene Füße - denn es ist sehr komplex.
Ob es wirklich veraltet ist?
Ich jedenfalls habe noch keinen ÜBERBLICK über die Gesamtheit all dessen, was damit verbunden sein könnte, ich bin erst dabei mir den zu verschaffen. Ich finde Annes Idee gut, all die Einfälle, Gedanken und Standpunkte der sich von diesem Thema angesprochen Fühlenden, aus aller Welt mittlerweile, an EINEM, virtuellen, Ort zusammenzutragen.
Was es bringen kann, die Mühe auf sich zu nehmen diese Diskussion zu verfolgen?
Nun, dasselbe könnte ich mich auch fragen, wenn ich jeden Tag meine Zeitung lese. Wenn man nur einen einzelnen Tag herausnimmt, dann ist es an manchem Tag wirklich verlorene Zeit gewesen, und ich hätte besser was anderes getan. Wenn ich aber das Gleiche mit mehr Abstand betrachte, in einem Zeitraum von Jahren und Jahrzehnten, dann ist es das nicht!
Wenn wir uns rückblickend geschichtliche Ereignisse der letzten Jahrzehnte anschauen und nur einen einzelnen Tag herausgreifen, indem wir mal eine 50 Jahre alte Zeitungsausgabe lesen, kann das, sofern nicht das allerletzte Käseblatt, sehr interessant und lehrreich sein - auch und gerade was unsere Zukunft und Gegenwart angeht.
Also, ich keepe on ...
möwe59
Beiträge: 6
Registriert: Montag 5. Dezember 2011, 23:28

Re: Leserbrief

Beitrag von möwe59 »

Moin moin,
...für mich passt das Buch
"Die Schönheit der einfachen Dinge" von Soetsu Yanagi
in die aktuelle Diskussion
viele Aspekte der hier aufgeworfenen Ansätze werden beleuchtet.
So wird unter anderem auf das Jahr1887 verwiesen,wo bereits ein massiver Umbruch und ein Niedergang des traditionellen Handwerks statt fand.
Ausgelöst durch das aufblühen industrieller kapitalistischer Wirtschaftssysteme.
Oder die Fragestellung..Warum ist das Gebrauchs-Handwerk von heute so verkümmert?..............."weil in einen Strudel von Wettbewerb der Handwerker gezwungen ist spektakuläre Mittel einzusetzen,um das Interesse des Käufers zu wecken.Das Handwerk hat seine dauerhaften Werte aufgegeben und sie gegen flüchtige Launen eingetauscht.Das ganze schlägt sich direkt in schlechte Farben und armselige Formen nieder".
Fragestellungen wie zB: Welche Auswirkung hat die Industrie auf das Handwerk.......Sollten wir die Maschinen abschaffen.......Kann das Handwerk zu neuem Leben erweckt werden.....usw.
Hier eine kleine Zusammenfassung aus dem Internet.


"Zunächst scheint ein Buch über Töpferhandwerk wenig mit Design zu tun zu haben. Am Ende war ein entscheidender Einfluss auf meine Haltung als Gestalter.

Die Essays, die Soetsu Yanagi (1889–1961) zwischen 1927 und 1954 geschrieben hat, sind aktueller denn je. Sie kreisen um die Themen Ästhetik im Sinne der Teemeister und die Handwerkskunst, die der Massenproduktion vorzuziehen ist. Schön und hässlich existieren im Buddhismus nicht, denn Objekte werden allein durch ihre Bestimmung und Eignung vollkommen. Ziel ist es daher Gegenstände für den Alltag zu produzieren, wobei Perfektion nicht durch Nachahmung oder maschinelle Produktion erreicht werden kann, sondern durch Übung und handwerkliches Geschick.

Die ultimative Vollkommenheit sieht Yanagi in koreanischer Töpferware, die die Teemeister für ihre Zeremonien nutzten. Nur jemand mit ungetrübten Blick kann solche Gegenstände erkennen, bei denen die Herkunft keine entscheindende Rolle spielt.

„Schönheit als bloßes Attribut hinzuzufügen ist aber ziemlich riskant.“

Die Essays werden durch einige Fotos und einem sehr guten Frage-Antwort-Kapitel ergänzt. Mich verblüfft es, dass Yanagi bereits 1927 ein derart hilfreiches FAQ angefertigt hat".

Spannend fand ich auch die Auslotung zwischen Handwerk und Kunst,sowie deren unterschiedliche Aufgaben.

Bis dahin
Möwe59
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Re: Leserbrief

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Tja, hmmm ...
was mir so durch den Kopf geht und vielleicht nicht klug ist -

Es gibt einen weiteren möglichen Gesichtspunkt, den der anderen Seite:
Den desjenigen, der kauft (oder auch nicht - und dann warum?), der könnte auch interessant sein.
Allerdings ..., tja, hmmm ..., bevor womöglich gleich der nächste Kladderadatsch losgeht, dann vielleicht lieber Grabesstille?
Aber Grabesstille ist auch nicht das Wahre.
Mea Culpa, Maxima Culpa? ... Himmel hilf :!:

Ich fänd´s gut.
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