An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
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Maya
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An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Maya »

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage bezüglich des Tons, den in verwenden soll, wenn ich drehen möchte.

Ich kann es noch nicht und übe momentan mit dem frühsinternden Vitroblanc Ton ohne Schamotteanteil.
Ich kaufe mein Töpfermaterial üblicherweise bei Wolbring, da ich dort mit dem Auto hin kann und so keine Transportkosten habe.
Dort habe ich mich in die Glasur Persichblau verliebt, die man im Steingutbereich brennt. Bei mir war das bisher 1050°C und 30 Min Haltezeit. Damit der Ton bei dieser niedrigen Temperatur dicht brennt und weil ich da auch die große Auswahl an sonstigen Glasuren habe, hat man mir zu Vitroblanc geraten, der bei 1100°C dicht brennt.
Lieder bin ich aber mit der Glasur Persischblau an meine Grenzen gestoßen, da sie wegen der üblichen Haarrissigkeit von Alkaliglasuren einfach für Geschirr nicht der Hit ist.

Nun habe ich sehr viel gelesen, dass vernünftiges Geschirr nur Steinzeug ist, bei etwa 1250°C glattgebrannt. Dazu dann eine geschirrgeeignete Steinzeugglasur, die ich erst noch finden muss, denn ich wünsche mir Türkis, entweder transparent oder deckend mit Effekten, aber auf alle Fälle glänzend.

Meine Frage ist nun, hat es einen Vorteil bei 1250°C mit einer entsprechenden Glasur zu brennen, was die Gebrauchseigenschaften für Geschirr anbelangt, also Härte und Widerstandsfestigkeit des Scherbens und der Glasur - oder kann ich mit niedriger sintendem Ton und einer Steingutglasur das gleiche erreichen, was die Geschirrtauglichkeit betrifft. Die Energiekosten wären da doch sicher geringer.

Wenn nicht, würde ich mir am besten gleich einen anderen Drehton kaufen (und von Anfang an daran gewöhne) , der höher sintert. Ich möchte gern langfristig nicht so viele verschiedene Tone haben, damit ich die Reste auch leichter weiter verarbeiten kann und dann mit der Zeit nicht lauter Mischmasch habe.

Ich hoffe, mit meiner Anfängerfrage nicht zu sehr zu nerven.
Aber lesenderweise konnte ich keine Antwort finden.

LG Maya
anouk
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von anouk »

Maya, vielleicht solltest du dich nicht an einen Ton gewöhnen,denn Gewohnheit macht...
Als Anfänger misch-masch herzustellen ist ganz normal und gehört dazu. Ton ist eigentlich eine ganz komplizierte Matiere, um heraus zu finden was man damit alles machen kann, sollte man schon einiges ausprobieren. Welchen Ton verwenden hängt davon ab was du machen willst, Aufbaukeramik, Drehen, Brenntemperaturect..., etc...
Vielleicht wäre es auch angebracht mal nach zu lesen woraus Ton besteht, warum er rot, gelb, usw. ist, wovon seine Brenntemperatur abhängt, usw...
Was bedeudet "vernünftiges Geschirr"? Natürlich ist Steingut viel fragiler als Steinzeug, es gibt aber auch Plastik, Holz, Metall, usw...
Wenn du diese Sache mit Vernunft angehen willst, steck mal deine Hände ordentlich in den Patzen und stell dir die richtigen Fragen!

viel Spass!
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Maya
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Maya »

Hallo liebe Anouk,
mir ist schon klar, weshalb ein Ton rot, gelb oder weiss ist und dass er Flussmittel enthält, wenn er früher sintert.
Was ich eigentlich wissen wollte, ist ob es einen Vorteil bringt, was die Geschirrtauglichkeit anbelangt, bei 1250 °C galttzubrennen oder ob ein niedriger sinternder Ton die gleiche Geschirrtrauglichkeit ergibt, wenn ich eine jeweils dazu passende Glasur verwende. Ich möchte sowieso weissen Ton verwenden für das Geschirr. Dieser sintert entweder im Fall von Vitroblanc bei 1100°C oder erst bei knapp 1300°C bei normalem weissen Ton.
Ich kann nicht einfach alle Tone, die ich verwende, mischen. Für das Verarbeiten ist das vielleicht egal, aber wenn ich bei 1050 °C brenne, ist der Scherben dann bei gemischtem Ton zu porös und wenn ich dagengen vermeintlich frühsinterndern Ton bei 1250°C brenne, hab ich die Teller deformiert oder gar platt auf der Brennplatte liegen.
Ich verwende zur Zeit Gießton für Teller, weil ich die auf der Scheibe gar nicht hinbekomme, und möchte Tassen und Schüsseln drehen.
Aus diesem Grund möchte ich mich schon auf eine Brenntemperatur und auf eine Glasur einschießen. Demzufoge muss der Ton dann einen genauen Sinterbereich haben. Der WAK des Tones soll bei beiden Tonen (Gießen und Drehen) dann auch ähnlich sein, damit es mit der Glasur besser klappt.
Meine Frage ist daher nach wie vor ungeklärt.
LG Sylvia
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Maya
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Maya »

Hallo liebe Anouk,
mir ist schon klar, weshalb ein Ton rot, gelb oder weiss ist und dass er Flussmittel enthält, wenn er früher sintert.
Was ich eigentlich wissen wollte, ist ob es einen Vorteil bringt, was die Geschirrtauglichkeit anbelangt, bei 1250 °C galttzubrennen oder ob ein niedriger sinternder Ton die gleiche Geschirrtrauglichkeit ergibt, wenn ich eine jeweils dazu passende Glasur verwende. Ich möchte sowieso weissen Ton verwenden für das Geschirr. Dieser sintert entweder im Fall von Vitroblanc bei 1100°C oder erst bei knapp 1300°C bei normalem weissen Ton.
Ich kann nicht einfach alle Tone, die ich verwende, mischen. Für das Verarbeiten ist das vielleicht egal, aber wenn ich bei 1050 °C brenne, ist der Scherben dann bei gemischtem Ton zu porös und wenn ich dagengen vermeintlich frühsinterndern Ton bei 1250°C brenne, hab ich die Teller deformiert oder gar platt auf der Brennplatte liegen.
Ich verwende zur Zeit Gießton für Teller, weil ich die auf der Scheibe gar nicht hinbekomme, und möchte Tassen und Schüsseln drehen.
Aus diesem Grund möchte ich mich schon auf eine Brenntemperatur und auf eine Glasur einschießen. Demzufoge muss der Ton dann einen genauen Sinterbereich haben. Der WAK des Tones soll bei beiden Tonen (Gießen und Drehen) dann auch ähnlich sein, damit es mit der Glasur besser klappt.
Meine Frage ist daher nach wie vor ungeklärt.
LG Sylvia
cheval
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von cheval »

Ich vermute, was dir anouk hier schonend beibringen will..du kannst noch nicht wirklich drehen..du übst brav..je reiner der Ton wird, je höher der Kaolinit-Anteil, desto unhomogener wird die Masse, also schwerer zu verdrehen (bestimmte Steinzeug- und Porzellanmassen verhalten sich sehr "wildpferdtechnisch" auf der Scheibe, da hilft alles schlagen und rundkneten nicht). Ergo : Drehen lernt man am leichtesten mit einer roten, feinschamotierten Steingutmasse...und zu sich "an eine Masse gewöhnen" - Entweder du kannst drehen, oder du kannst es nicht, ganz einfach..
Zu deiner eigentlichen Frage : Es hört sich so an, als wolltest du dich tatsächlich auf eine Masse mit nur einer Glasur festlegen?
Gut, wenn dir das reicht, sintern ist sintern, also in deinem speziellen Fall kein weiterer Vorteil, eher noch mehr Probleme, weil du wahrscheinlich die Massen überhaupt nicht verdreht kriegst und Steinzeugglasuren (auch Fertigglasuren) in der praktischen Anwendung genauso "schwierig" werden können wie die Massen.
Warum bist du so auf "Eins" versteift??
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Nette
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Nette »

Hallo Maya,
ich kann deine Überlegungen vollkommen nachvollziehen.
Es ist meines Erachtens auf jeden Fall einfacher am Anfang bei einer Masse zu bleiben und sich an sie zu gewöhnen.
Verschiedene Massen haben unterschiedliche Dreheigenschaften - diese Erfahrung kannst Du aber auch noch später machen.

Auch ich habe mit frühsinternden Massen experimentiert. Farbig gibt es da einige gute Massen, bei möglichst weiß brennend wird es eng - was in der Natur der Sache liegt.
Sinter Rapid wurde vom Markt genommen, da die zugefügten Flußmittel bei längerer Lagerung zu den dollsten Veränderungen führten...
Vitroblanc hatte ich über ein Jahr rumliegen und konnte trotzdem gut damit arbeiten. Ob die Masse aber andere gravierende Zicken hat konnte ich noch nicht feststellen.
Fertigglasuren für den Brennbereich gibt es ja haufenweise. Du mußt aber damit rechnen, dass manche auf der frühsinternden Masse anders reagieren.

Letztendlich gilt, dass der Scherben als Steinzeug gilt, wenn er unter 2% Wasseraufnahme hat, egal bei welcher Temperatur gebrannt worden ist.
Höher gebrannte Glasuren sind meistens ritzhärter und säurebeständiger. Es kommt auf die Zusammensetzung an - und im niedrigeren Temperaturbereich wird die Auswahl der Rohstoffe deutlich geringer.
Frag doch einfach beim Händler nach, welche Glasuren für Geschirr empfohlen werden.

Würdest Du bei einem porösen Scherben bleiben, hättest Du weniger Fehler durch Verzug im Brand etc. - es gab und gibt sehr viel Geschirr aus Irdenware oder Steingut.
Man muß eben die Vor- und Nachteile abwägen.

Nach Jahren des stillen Mitlesens schreibe ich hier mal wieder - eben ein Thema das mich sehr interessiert.
Ich würde mich freuen, wenn ein paar Professionelle ihre Meinung zu Geschirr aus Raku oder auch sagen wir mal bei 1220°C gebranntes Porzellan schreiben würden.

Gruß, nette
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Maya
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Maya »

So jetzt bin ich schon etwas schlauer geworden. Steinzeug ist also auch, wenn niedriger gesintert ist. Ich werde mal einen Versuch machen, jeweils ein Teil ohne Glasur bei 1100 zu brennen, sowohl den Vitroblanc Ton (bis 100°C) als auch den Gießton (bis 1150°C) und den WM 2502 (bis 1300°C). Ich habe eine ziemlich genaue Laborwaage, die 50 mg genau wiegt. Da kann ich dann die Wasseraufnahme auch bei kleineren Stücken so um 50 g genau bestimmen.
Dann die Glasur. Am liebsten wäre es mir, wenn ich die Glasur Persischblau mit WAK erniedrigenden Zusätzen etwas verändern könnte, so dass die Haarrissigkeit weniger wird. Wenn ich dann bei 1100°C brenne, könnte das eh schon was bringen.
Bei Wolbring zeigte man mir ein Teil das bei 1200°C gebrannt wurde und dort waren die Haarrisse zwar zu sehen, die Oberfläche war aber wieder geschlossen geschmolzen. Zumindest sah es so aus. Allerdings war es eine Schale und das Persischblau nur innen. Ich vermute, es läuft bei 1200°C ab.
Ich lese zur Zeit in Derakshan und Matthes, was ich tun könnte, um die Haarissigkeit der Alkaliglasur zu vermindern, aber so richtig fündig bin ich noch nciht geworden.
@cheval
Ich möchte natürlich auch noch Sachen für den Garten machen mit anderen Glasuren und auch mit magerererm Ton, wegen der Größe.
Aber meine derzeitigen Bemühungen sind auf das Geschirr ausgerichtet, das ich gerne machen möchte.
Wenn das mit dem türkis absolut nicht hinhaut, ich weiß das ist schwierig, denn Kupfer ist nur im Alkalischen türkis, dann habe ich noch die Möglichkeit, mit Engobe türkis zu engobieren und evt. mit dem Malhörnchen in einem zweiten Farbton zu dekorieren und dann klar zu glasieren.
Aber das ist dann absolutes Neuland für mich.
@nette
Mein Vitroblanc Ton liegt auch schon länger rum. Er ist auch schon ziemlich fest geworden. Ich versuche nun, in mit nassen Handtüchern etwas feuchter zu kriegen. Ich habe ferstgestellt, dass ich mit feuchterem Ton beim Zentrieren und demzufolge dann beim Drehen besser zurecht komme. Na ja, mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aber es ist halt die Leidenschafft, die mich nicht loslässt.
Ich habe schon Drehkurse gemacht, aber die Zeit ist immer viel zu kurz, um wiklich Übung zu bekommen. Deshalb setz ich mich lieber zu Hause an die Scheibe und schau mir Videos von Simon Leach an.
Liebe Grüße von Maya
cheval
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von cheval »

Ah, ich habs bei Keramik-Kraft im Katalog gefunden, Persisch Blau von Reimbold&Strick, das ist eine transparent, türkise Craquelé-Glasur. Ich hab den Katalog auf dem Tisch, da stehts drin.
Ich würd dir vielleicht empfehlen, solange das Wetter jetzt noch schöne Tage bereit hält, nimm dir irgendwie die Zeit und mach einen Ausflug nach Nürnberg zu Keramik-Kraft, die haben demnächst auch wieder Hausmesse im November. Es gibt viele türkise Fertigglasuren von den unterschiedlichsten Herstellern, auch ohne Craquelé und bei Kraft ist das Meiste wesentlich besser zu sehen und die sagen dir auch dazu, worans liegt, warum und weshalb..

http://www.keramik-kraft.de
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Maya
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Maya »

Danke Cheval,
ich hab auch grad im Kraft Katalog nachgeschaut. Meine Persischblau Glasur ist tatsächlichg die Nr. 126 im Kraft-Katalog. Wollte nur erst Tageslicht abwarten beim Nachschauen.

Es stimmt, Kraft hat eine große Auswahl, aber sehr vieles ist Flüssigglasur, und das kommt preislich für ein ganzes Geschirr eher nicht in Frage. Außerdem will ich möglichst vom Streichen weg kommen. Die Türkisglasuren haben auch alle keine Geschirrtauglichkeit.
Ich bin immer noch total verunsichert, was ich tun soll.

Die Tonfrage hat sich zwar geklärt, ich weiss nun, dass ich nicht wirklich bei 1250°C brennen muss, wenn ich auch darunter mit einem früher sinternden Ton arbeite.
Aber was könnte ich der haarrissigen anscheinend auch nicht so ritzfesten türkisen Alkaliglasur Persischblau Nr. 126 zusetzen, damit sie besser geeignet für Geschirr wird.

Türkis, transparent und glänzend soll sie bleiben, aber weniger haarrissig und härter soll sie werden. Brennbereich könnte auch etwas höher werden, vielleicht wegen Glanz und Transparenz, so bis etwa 1130°C. Mehr halten meine gegeossenen Teller nicht aus.

Vielleicht hat jemand einen heißen Tipp für mich und ist bereit, mir den zu verraten. Das wäre wirklich ganz toll.

LG Maya
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Nette
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Nette »

Hallo Maya,

meine Idee dazu wäre eine Transparentglasur auszuwählen, die deinen Anforderungen gerecht wird und dies dann mit Farbkörper einzufärben.
Die Transparenz der Glasur wird aber zurückgehen, oder ganz verschwinden. Mit etwas Kupferoxid oder Kupferkarbonat kanst Du die Farbe lebendiger machen.

Gruß, nette
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Maya
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Re: An welche Tonart soll ich mich gewöhnen

Beitrag von Maya »

Vielen Dank Nette,
ich werde den Versuch machen. Vielleicht krieg ich ja die Glasur hin, so wie ich sie möchte.
Danke und LG Maya
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