metall glasuren gold/silber

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cheval
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von cheval »

in dem Fall, in Kürze : Fertige eine Porzellanschale, bringe in lederhartem Zustand mit Engobe, bzw. Porzellanschlicker "Drops" auf, schrüh die Geschichte,
glasiere nur die Drops mit einer möglichst hochglänzenden Glasur wahlweise das restliche Ding mit einer anderen Glasur, brenn die Geschichte glatt,
bringe Glanzgold auf die Drops auf, brenn die Geschichte nochmal.
Hoffe, daß dein Goldauftrag gut kommt :green:
Sowohl die Porzellanschale, wie auch die Schlickerdrops, wie auch die richtige, nicht laufende Unterglasur, wie auch der Goldauftrag erfordern eine gewisse Erfahrung, Try and Error.. Viel Spaß bei den Versuchen und nie unterkriegen lassen :wink:


P.S. Ich habe wirklich Respekt vor der Arbeit, die in den Teilen steckt und von der "Technikbeherrschung" des Herrn aus Japan, ich finde die Dinger trotzdem extrem häßlich und bin mal wieder faziniert, was es alles in die Vitrinen dieser Welt schafft.
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Ich vermute auf die gleiche Weise wie Alex McCarthy - es ist eine Illusion.
Aber Alex McCarthy ist sehr offen was seine Technik angeht.

http://cardiff-school-of-art-and-design ... -mccarthy/

https://www.facebook.com/cardiffceramic ... 1157790360

Kaufen kannst du jedenfalls nur die Edelmetall Lüster, die er zum Schluss aufträgt.

P.S. hat sich überschnitten
cheval
geht am besten auf nicht mehr zu feuchtem Steinzeug mit dicker Porzellanengobe. Reißt todsicher und pellt sich teilweise richtig ab
::: also manche von den japanischen Dingern ... dieses rosafarbene
erstaunlich, was es alles gibt, bin noch ganz benebelt vom Gucken
http://www.azito-art.com/topics/intervi ... 8zcdrGRNQk
Lucian
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von Lucian »

Servus,
ich weiß zwar nicht wie er die Pöpels auf seinen Scherben kriegt...schließe mich da meinen Vorrednern an...es stellt sich ein leichtes ...aha?...ein...aber das Gold und Silber sind sicherlich Edelmetallpräperate, die man in einem gesonderten Dekorbrannt einbrennt!
Wobei ich letztens in einem Katalog auch mal wieder sehr metallische Glasuren entdeckt habe...glaub BSZ wars...kann ich aber nicht mehr genau sagen...ich verwend keine Fertikglasuren!
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Wolf
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von Wolf »

cheval hat geschrieben: ich finde die Dinger trotzdem extrem häßlich
... ich verstehe - glaube ich - was Du meinst, meine aber selbst, dass es darauf ankommt, wofür man seine Arbeiten herstellt.

Ich bin überzeugt, dass dieser "junge, japanische Künstler" weiß, dass da sowas wie Hässlichkeit drin steckt, finde aber, dass er sehr gekonnt mit dem Gegensatz von Hässlich und Schön jongliert.

Ich wüsste nicht, was ich mit einem solchen Teil machen sollte, aber zu sehen, was er sich ausgedacht und hin bekommen hat, begeistert mich.

Mir geht es sogar mit manchen Dingen die ich selbst hergestellt habe ab und zu so, dass ich sie nicht in meinem Haushalt unterbringen würde ..., aber sie zu machen ist es trotzdem wert ... finde ich 8)
emden
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von emden »

Manchmal denke ich bei solchen Objekten an des Kaisers neue Kleider. Wer sie sehen kann und dann noch solche Lobreden findet, der ist ein wahrer Kenner der Materie.
Vielleicht muß einem der ausstellungsort und das Preisschild als Sehhilfe dienen, ansonsten ....
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Wolf
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von Wolf »

emden hat geschrieben:Manchmal denke ich bei solchen Objekten an des Kaisers neue Kleider. Wer sie sehen kann und dann noch solche Lobreden findet, der ist ein wahrer Kenner der Materie.
ohne Deinen Sarkasmus, den ich erst im letzten Satz erkenne :oops: , finde ich diese Bemerkung ganz klug :wink:

Es ist ja bei "Kreativität" eben gerade nicht so, dass Ergebnisse jedem gefallen müssen - aber Raum zu geben für Experimente, finde ich prima.

Ich bin überzeugt, dass viel Erfreuliches aus der Gegenwart auch auf - vielleicht sogar völlig "misslungenen" - Versuchen aus der Vergangenheit aufbaut.
Das meine ich nicht nur bezogen auf Keramik, sondern überhaupt.
emden
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von emden »

Ironie ist nicht das Gleiche wie Sarkasmus.
Das Erstere ist eine feine Art Kritik zu üben, Sarkasmus ginge eher in Richtung Spott, was nicht meine Absicht war.
Als Keramiker sehe ich bei den Gefäßen so viele formale Fehler, erkenne Ansätze von traditionellen Gefäßen, die es auf der Scheibe nicht ganz "geschafft "haben. Die Dekoration kann vieles überdecken, aber das Gefäß in seiner Grundform bleibt bestehen. Die Adelung als Kunst ist willkürlich.
Ich weiß, dass es dazu andere Meinungen gibt, wollte meine Wertung aber auch abgeben.
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Cool bleiben, kenny, hier hat niemand was von Betrug gesagt.
"echte sichtbare Objekte" stellt er also her - (möglicherweise wünscht mancher hier, sie wären es nicht :green:)

Werd nicht beleidigend, keiner hat dir unterstellt du seist ein "verängstigter dummer bürger", der keine Ahnung hat von der Materie. (..aber du wolltest wissen, wie man die Dinger herstellt, nicht wahr)

Okay, mein Senf -
mir haben beim ersten Betrachten auch die Augen getränt.
Nachdem ich sie mir inzwischen noch einige Male angeschaut habe, stelle ich fest, dass sie mir Spaß machen, sie sind nicht langweilig.
Ja, ich finde, die anarchischen Dinger haben einen gewissen Reiz. - und eine Portion Ironie auch.
Natürlich liegen sie im Clinch mit der Konvention und fordern heraus - gerade das gefällt mir aber.
emden hat geschrieben: Als Keramiker sehe ich bei den Gefäßen so viele formale Fehler, erkenne Ansätze von traditionellen Gefäßen, die es auf der Scheibe nicht ganz "geschafft "haben. Die Dekoration kann vieles überdecken, aber das Gefäß in seiner Grundform bleibt bestehen. Die Adelung als Kunst ist willkürlich.
Ich weiß, dass es dazu andere Meinungen gibt, wollte meine Wertung aber auch abgeben.
Tja, dass er es nicht besser könnte, wenn er wollte - das meinst du doch? -, glaube ich nicht.
Mir sind in meiner Lehrzeit auch diverse Grundsätze eingetrichtert worden, wie ein guter Pott auszusehen hat. Die ich mir einverleibt hatte und die wieder loszuwerden gar nicht so einfach ist!
Wenn man das möchte. Und warum sollte man nicht ...
Mir fällt Takeshi Yasuda ein, der eine andere Betrachtungsweise vorschlägt:
Nicht die konventionelle - wenn man ein Haus bauen möchte, nicht zuerst das Fundament und die Wände entwerfen und dann das dazu passende Dach. Einfach weil man schon so viel vorher Gesehenes im Kopf hat, was man dann unwillkürlich wiederholt.
Sondern sich zuerst etwas als Dach geeignetes vorstellen, wie auch immer, und erst dann das, worauf das Dach zu sitzen kommt.
Oder, das fand ich wunderbar, zuerst sich etwas als Henkel geeignetes vorstellen - wie jeck auch immer --
Und danach erst die Tassenform, die zu genau dem Henkel passen könnte ..
Die Chancen auf diese Weise nicht schon hundertmal Gesehenes immer wieder zu reproduzieren sind größer.
Weil es eingefahrene und unserem Hirn vertraute Denkstrukturen stört.
Und ich glaube, dass es genau das ist, was beim Betrachten der Pötte des Hern Kuwata so irritierend wirkt, und für einige auch interessant. ..
Haben wir nicht alle viele Prämissen im Kopf, die mal versuchsweise auf den Kopf zu stellen nicht schaden kann?

Takeshi Yasuda übrigens hat in jungen Jahren ganz konventionell gearbeitet und erst spät seine heutige Arbeitsweise entwickelt. Ihm kann man nicht unterstellen, er könnte es nicht besser.

Übrigens - ich hoffe es nervt nicht, aber ich seh mir halt gern Filme an - hier ist einer, den ich liebe, über seine heutige Arbeit in Jingdezhen:
http://www.youtube.com/watch?v=9MSxEAekY1U
Und noch´n Link, denn wir hatte hier schon mal eine ähnliche Diskussion
viewtopic.php?f=5&t=3636
.
cheval
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von cheval »

~lach, der Herr, so scheints, polarisiert, also erreicht er wohl was er will.

Die Kunst ist immer, die Kunst zu verkaufen, wie mir mein Vater schon seit 20 Jahren predigt und auch das, so scheints, schafft er gut. Dazu gehört aber immer auch Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Leute treffen. Sonst kannst du machen was du willst, du wirst das Zeug nicht unter die Leute bringen.

Zur Technik und handwerklichem Können des Künstlers schließe ich mich Ulrike an, ich glaube nicht, daß der nicht auch anders könnte, wenn er wollte, denn diese locker, laufenden und trotzdem exakt abgesetzten Glanzgoldtropfen auf mattem Untergrund bekommt man nicht so einfach. Jeder, der schonmal mit Edelmetallüster, gerade Glanzgold gearbeitet hat, kann da ein Lied von singen. In jedem dieser Teile stecken mindestens 3 Brände und viel zeitaufwändige Arbeit und noch mehr teures Material, das ganz schnell im Eimer ist, wenn etwas schief läuft. Ich habe das schon in meinem ersten Post vollkommen Ernst gemeint, dafür zolle ich ihm durchaus Respekt.

Nichts desto trotz und da sind wir jetzt beim Geschmack über den sich bekanntlich streiten läßt, gefallen mir die Teile nicht. Das ist meine ganz persönliche, menschliche Meinung zu diesen Teilen, völlig losgelößt von meinem Berufswissen.
Da sind bei 30 vielleicht 2 Teile, die mich ansprechen und die tatsächlich gut gemacht sind, der Rest ist teils ziemlich lieblos und wohl eher in die Kategorie "Ich mußte den Katalog/die Ausstellung vollbringen" zu schieben. Auch sind schweinderlfarbene Klumpen mit Goldwarzen nicht die Objekte meiner Träume und da "klingelt" bei mir auch nix, das finde ich künstlerisch weder innovativ, noch neu, noch bahnbrechend im besten Falle finde ich es dreist und der kommt halt damit durch -> erschreckend fazinierend, wie so vieles in der Welt. Es sei ihm gegönnt, aber es hat etwas (und da gebe ich jetzt Emden recht) auch für mich etwas von "des Kaisers neue Kleider"...

Und nochmal von einer ganz anderen Seite betrachtet, wenn ich sehe, was zur Zeit vor allem russische Bürger für "Geschmacklosigkeiten" z.B. in München in der Theatinerstr. kaufen, nur weil es unglaublich teuer und golden ist, tja, dann hat er wohl auch ganz einfach eine gute Nase für den aktuellen Geschmack der Menschen mit dem nötigen Kleingeld. Für diese Art der Dreistigkeit, wenn er das denn bewußt macht, wäre er mir dann fast schon wieder sympathisch.

Also, man sieht, ich, für meinen Teil, werde auch mit mir selbst nicht einig, ob ich den Kerl jetzt gut finden soll oder nicht, man vergißt ihn auf jeden Fall nicht so schnell, es wird brauchen, bis ich dieses Rosa wieder vom inneren Bildschirm bringe :oooch: :lol:
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Wolf
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von Wolf »

grad' habe ich mir den Film über Herrn Takeshi Yasuda angesehen und bin berührt von dessen Weichheit und Wärme (das ist meine Interpretation 8) )

(Du hast ja eine enorme Fülle von "Tipps", Ulrike) Danke für die Anregung.

Was mich in dem Zusammenhang so beeindruckt, ist unsere heutige Situation, in der wir, wenn wir uns umsehen, die herausstechnendsten Techniken, Menschen, Arbeiten - weltweit ... sehen können.

Ich meine, das kann einen schon einschüchtern und deprimieren, denn wie soll man da auf einen Selbstbewusstseins-Zweig kommen, wenn man sich mit "den Besten der Welt" vergleichen "muss" ? :shock:
Selbst wenn man sehr gut ist, gibt es in jedem Fall viele, die vieles noch viel besser können :lol:

... aber natürlich kann es auch enorm ansteckend sein, so viele spitzenmäßige Beispiele, besonderen Ideen und unendlichen Möglichkeiten gezeigt zu bekommen. Man kann von seinem Sofa aus in die Welt ziehen ohne viel Zeit und Geld zu investieren und findet LehrmeisterInnen in Hülle und Fülle :green:

Was für eine Welt, was haben wir für ein Glück :wohow: ....... (damit jedenfalls :wink: )

ach ja, ... Zitat: "gut finden oder nicht" ... vielleicht braucht man sich garnicht entscheiden und lässt das einfach offen?
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Re: metall glasuren gold/silber

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Kurze Anmerkung noch, da Erläuterung seiner Arbeitsweise im Interview oben in Englisch

(Von mir - das japanische Schönheitsideal des Wabi-Sabi bildet einen Gegensatz zur europäisch-westlichen Ästhetik, in der Vollkommenheit und Perfektion die höchsten Werte darstellen - und unsere hier muss ja nicht überall das Maß aller Dinge sein, oder?)

Interview:
Es gibt in Japan eine mit der Geschichte der Teezeremonie in Zusammenhang stehende Technik, genannt "Ishi-Haze", bei der kleine Steine mitverarbeitet und gebrannt werden.
Das hat ihn fasziniert und er hat begonnen sich eingehend damit zu beschäftigen. Er hat unterschiedliches Gestein gesammelt und angefangen immer größere Steine in seinen Keramiken zu verarbeiten.
Er hat festgestellt, dass die Steine bei hoher Brenntemperatur im Feuer "aufquellen" und neue Formen bilden. Manchmal auch platzen und in Stücken durch seinen Ofen fliegen - was sich nicht vorhersagen lässt, da er vor dem Brand nichts weiß über ihre innere Beschaffenheit.
(Der schweinderlfarbene Klumpen ist auch so einer)
Er hat sich mit der europäischen Ästhetik beschäftigt und in Anlehnung an Wedgwood einige ihrer Techniken in seine Arbeit integriert.
(z.b. die goldenen Pöpels auf seiner Steinkeramik)

(wenn mich was interessiert, speichere ich es, um es wiederfinden zu können. Hier ist was, kurz und interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=XAc1swG24gw
Dolomitgestein, mit einer Tenmoku Glasur bei 1290 °C reduzierend gebrannt.
Einer der gebrannten Steine hat einen hohen Kalkgehalt, und beim Kontakt mit Wasser kommt es zu einer chemischen Reaktion - man sieht, wie der Stein unter Wärmeentwicklung zerfällt)
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