Staubmaske, Atemschutz

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Fraxinus
Beiträge: 42
Registriert: Samstag 15. November 2014, 09:58

Staubmaske, Atemschutz

Beitrag von Fraxinus »

Liebe Kalkspatzen,

zunehmend öfter hört und liest man von Atemwegserkrankungen.
Mir scheint das Thema in der Keramik ein wenig unterrepräsentiert oder irre ich mich?

Ohne auf Diskussionen um Feinstaub usw. abzuzielen, wollte ich euch fragen, besonders die Profis, zu welchen Tätigkeiten ihr Staubmasken verwendet?
Besonders welchen Typ von Maske, denn es gibt ja etliche Filter für unterschiedliche Anwendungsbereiche.
Vielleicht kombiniert mit einer Kaufempfehlung!

Besten Dank für eure Mühe und viele Grüße
landleben
Beiträge: 141
Registriert: Sonntag 21. Oktober 2012, 11:34

Re: Staubmaske, Atemschutz

Beitrag von landleben »

Hallo Fraxinus
Ich trage bei allen Tätigkeiten bei denen Stäube entstehen eine Halbmaske von 3M Nr. 7502,mit Filter 5935 P3 gegen biologische Arbeitsstoffe + Filter 6057 ABE1 gegen organische,anorganische und saure Gase und Dämpfe.
Allzeit gute Luft
Landleben
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Staubmaske, Atemschutz

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Fraxinus,

mir hat ein Arzt mal erklärt, dass alle die Masken, die nicht dicht am Gesicht abschließen sogar noch schädlicher sind, als gar keine Maske zu tragen, weil man durch die Schlitze, die meist zwischen Wangen und Nase entstehen, weniger Luft als sonst bekommt und daher unbewusst geneigt ist, tiefer ein zu atmen, womit man den Staub in tiefere Bereiche der Lunge bringt, wo er sonst vielleicht gar nicht hin gelangen würde.
DAHER IST ES WICHTIG EINE ZERTIFIZIERTE FEINSTAUBMASKE ZU WÄHLEN.

Nun sind diese Masken äußerst unbequem zu tragen, zumindest wenn man sie über längere Zeiträume aufsetzt und erst Recht noch für Brillenträger. Ich mache das auf jeden Fall beim Anrühren von größeren Mengen Glasur. Größere Mengen fangen bei mir ab ein oder zwei Litern an.
Selbstverständlich gibt man dabei das Pulver vorsichtig und nach und nach in das Wasser hinein und nicht umgekehrt. Selbst so, platzen Luftblasen im Pulver auf, die im Wasser nach oben steigen und Staub über die Wasseroberfläche hinaustragen. Falls man einen besonders guten Staubsauger mit gutem Filter hat, kann man dessen Schlauch während des Anrührens von Glasur am Eimerrand befestigen. Das klappt ganz gut wenn man den Stutzen einfach in den Eimerhenkel einklemmt. Vorsicht aber mit schlechten, alten Staubsaugern, die verteilen den Staub durch die Abluft erst recht im Raum!

Aber es gibt auch sonst noch viele Arbeitsgänge, die Staub verursachen, z.B., wenn man Tonreste zertrümmert um sie ein zu weichen, wenn man Oberflächen abschabt oder schleift, und selbstverständlich auch der Staub, der in der Werkstatt entsteht, wenn man die vom Tisch heruntergefallenen Tonkrümel oder Schlickerspritzer zertritt und im Raum verteilt.

Deshalb empfiehlt es sich, möglichst viele dieser Arbeiten mit Wasser zu verbinden, das den Staub erst mal bindet. Zum Beispiel: wenn man irgendwelche Ränder entgratet, abschleift oder Dekore in trockenen Ton einritzt, oder wenn man irgendwelche Stäube abpinselt, kann man ein feuchtes, ausgewrungenes Handtuch so hin legen, dass der herabfallende Staub daran erst mal haften bleibt. Noch besser ist es, eine flache Schale oder einen Teller mit ein Wenig Wasser darunter zu stellen, falls man z.B. im Stehen arbeitet. Wenn man beim Einritzen von Dekoren im Sitzen auf dem Schoß arbeitet, was oft am bequemsten ist, so kann man den Teil der Schürze in den der Staub fällt ebefalls feucht machen und sich mit einer darunter liegenden Plastikfolie davor schützen, selbst nass zu werden.

WEGPUSTEN von Staub an Stücken, z.B. beim Glasieren, sollte man sich AUF JEDEN FALL ABGEWÖHNEN, da man den herumwirbelnden Staub mit dem nächsten Atemzug tief einzieht.
Lebensmittel gehören auch nicht auf den Tisch wenn man gerade dabei ist zu glasieren oder ähnliche Arbeiten macht.

Und nicht zuletzt ist eine saubere Werkstatt auch ein guter Schutz gegen das Einatmen von zu viel Staub. Dazu muss die Werkstatt natürlich einigermaßen aufgeräumt und strukturiert sein, sonst kann man nicht gut sauber machen, bezw. man verliert schnell die Lust dazu.
Auch die bei Anfängern so beliebten, total eingesauten, wilde handwerkliche Betätigung demonstrierenden Töpferklamotten können wandelnde Staubbomben darstellen und dürfen ruhig öfter ausgewaschen werden. Einen guten Töpfer erkennt man nicht unbedingt an einer verkrusteten Hose.

Freies Atmen wünscht
Maria
Fraxinus
Beiträge: 42
Registriert: Samstag 15. November 2014, 09:58

Re: Staubmaske, Atemschutz

Beitrag von Fraxinus »

Hallo Landleben, Hallo Maria,

habt vielen Dank für eure profunden Antworten.

@Landleben, das ist bestimmt sinnvoll eine Maske zu wählen, die zugleich Stäube, als auch Dämpfe zu filtern vermag. Wie ich mittlerweile gelesen habe bietet 3M eine Reihe unterschiedlicher Systeme- danke dafür.
@Maria, danke für deine Einblicke in eine staubarme Arbeitsweise. Kannst du noch eine zertifizierte Maske mit passendem Filter empfehlen?
Das wäre toll.

Beste Grüße
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Staubmaske, Atemschutz

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Tut mir leid, eine spezielle Maske kann ich nicht empfehlen. Ich war in einem Geschäft für Arbeitskleidung und Arbeitsschutz und habe nach einer Feinstaubmaske gefragt.

Für die Keramik brauchst du keine Maske die auch vor Dämpfen schützt, denn es werden ja in den Glasuren keine Lösungsmittel verwendet.
Die schädlichen Dämpfe entstehen nur beim Brand, aber da wirst du ja nicht stundenlang mit einer Maske im Gesicht dabei sein wollen.
Normalerweise brennt man über Nacht und sorgt dabei wenn möglich für gute Belüftung.

Schönen Gruß,
Maria
KTI
Beiträge: 7
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2019, 15:41
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Re: Staubmaske, Atemschutz

Beitrag von KTI »

Hallo Fraxinus,

wir haben hier einen Keramikbetrieb (feuerfest) / Isolationsbetrieb. Wenn wir auf Montagen gehen, dann haben wir immer FFP3 Masken dabei. Die sind an und für sich recht gut (3M). Wichtig ist, dass es vorgeformte Masken sind und keine ungeformten, die man dann, wie einen Ärztemundschutz, vor das Gesicht zieht.

Alternativ haben wir auch schon mit Halbmasken gearbeitet. Diese haben wechselbare Filter. Diese dichten halt Mund und Nase wirklich gut ab. Der Nachteil ist, man schwitzt sehr stark unter den Maske.

Eine Maske würde ich für Deine Anwendung nur verwenden, wenn wirklich Stäube entstehen und diese nicht abgesaugt werden können. Ich kann mir aber vorstellen, dass das eher bei Arbeiten mit getrocknetem Ton passiert.

Viele Grüße
KTI
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