Dienstleister für Dekor Abziehbilder gesucht

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Fiona Amann
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Dienstleister für Dekor Abziehbilder gesucht

Beitrag von Fiona Amann »

Hallo

Eine befreundete englische Keramikerin möchte gerne meine Blumenfotos auf ihre Keramiken übertragen. Sie sagt, sie weiß wie's geht und braucht jetzt "nur" noch meine Bilder auf einer Transferfolie. Die Druckereien, mit denen ich sonst beruflich zu tun haben, bieten diesen Service leider nicht an. Vielleicht hat jemand in diesem Forum einen guten Tipp für mich, an wen ich mich wenden könnte?

(Mein Werbebüro ist ansonsten sehr gut ausgestattet, auch mit einem 4-Farblaser. Schätzungsweise geht es hier jedoch wohl um ein anderes Druckverfahren, oder?)

Herzlichst
Fiona Amann
Fiona, die Texterin ... und aus Ideen werden Worte und mehr.
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hallo Fiona,
(Mein Werbebüro ist ansonsten sehr gut ausgestattet, auch mit einem 4-Farblaser. Schätzungsweise geht es hier jedoch wohl um ein anderes Druckverfahren, oder?)
Hier einmal eine Erklärung zum Druckverfahren (eventuell auch direkt auf Transferfolie):

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Keramik/Porzellandruck wird über Direktdruck (also bei Strichmotiven Siebdruck), oder durch das Aufbringen von keramischen Abziehbildern realisiert. Da keramische Farben nicht mit den gängigen Druckfarben vergleichbar sind, ist eine Farbwiedergabe gemäss Pantone oder HKS-Farben nur bedingt möglich. Erst durch das Einbrennen der aufgetragenen Farbe/Bilder bei 840° geht die Oberfläche des Artikels eine stabile, spülmaschinenfreundliche Verbindung ein. Bei diesem Vorgang verändert sich der Farbton. Durch Computersimulation ist heute eine weitgehend genaue Berechnung der Farbveränderung möglich.
 
Als Vorlage dienen Siebdruckfilme oder Daten, je nach Produktionsstrecke.
 
Entscheidend für die Motivwiedergabe ist auch die Artikelform. Bei runden, konisch geformten Bechern z.B. ist eine optische Biegung zu berücksichtigen, da das menschliche Auge sonst einen gerade verlaufenden Schriftzug als zu einer Seite wegbrechend sieht.
 
Quelle:http://www.mdw.cc/knowhow.html

Mit einem Dienstleister den ich auch empfehlen könnte, kann ich leider nicht dienen... :? Was ist mit der Keramikerin, kann sie denn Niemanden empfeheln - wieso nicht in England drucken lassen? Das wäre eventuell praktischer wenn sie die ersten Probedrucke auch brennen, (siehe oben) sprich testen will.
Fiona Amann
Beiträge: 7
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Beitrag von Fiona Amann »

Hallo

vielen Dank für den Know-How-Link. Die Frage, ob man die Dateien nicht besser in England druckt, ist sicherlich berechtigt. Ich werde mal versuchen, dieses zu erörtern. Ich sehe im Augenblick nur ein Problem: Die Keramikerin ist schon etwas älter und hat, vorsichtig ausgedrückt, relativ große Schwierigkeiten, sich in der schönen bunten Internetwelt zurecht zu finden. Selbst die Übergabe von Printdateien an eine entsprechend ausgerüstete Druckerei erscheint mir im Augenblick nicht möglich zu sein. Heißt: Die Dame braucht was Konkretes, mit dem sie anschließend hantieren kann.
Erst durch das Einbrennen der aufgetragenen Farbe/Bilder bei 840° geht die Oberfläche des Artikels eine stabile, spülmaschinenfreundliche Verbindung ein. Bei diesem Vorgang verändert sich der Farbton. Durch Computersimulation ist heute eine weitgehend genaue Berechnung der Farbveränderung möglich. (Quelle: www.mdw.cc)
Stellt sich die Frage, woher kriege ich ein entsprechendes Farbprofil für die Computersimulation? Wenn's so läuft, wie bei "normalen" Druckereien, läuft doch alles wieder auf die Suche nach einem Dienstleister aus, oder?

Wie lösen die Karamiker dieses Forums denn diese Aufgabe?

Herzlichst
Fiona
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Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hallo Fiona,
Die Keramikerin ist schon etwas älter und hat, vorsichtig ausgedrückt, relativ große Schwierigkeiten, sich in der schönen bunten Internetwelt zurecht zu finden.
Das ist verständlich, dann sollte man ihr das auch nicht "antun"... aber vielleicht geht's auch über's Branchenbuch oder durch Erkundigung in ihrem Freundes- und Wirkungskreis. Sie hat ja schliesslich empfohlen Transfers zu bedrucken, also scheint sie trotz forgeschrittenen Alters gute fachliche Vorkenntnisse zu haben...
Selbst die Übergabe von Printdateien an eine entsprechend ausgerüstete Druckerei erscheint mir im Augenblick nicht möglich zu sein. Heißt: Die Dame braucht was Konkretes, mit dem sie anschließend hantieren kann.
Das verstehe ich wiederum nicht, ich sehe keine andere Möglichkeit, als den Weg über einen Drittanbieter zu gehen, der die Transfers bedruckt, sei dies nun eine spezialisierte Druckerei oder auch "keramische Siebdruckerei".
Stellt sich die Frage, woher kriege ich ein entsprechendes Farbprofil für die Computersimulation? Wenn's so läuft, wie bei "normalen" Druckereien, läuft doch alles wieder auf die Suche nach einem Dienstleister aus, oder?
Dabei handelt es sich wohl eher um ein besonderes EXTRA, das in der Industrie eingesetzt wird, wo man es sich einerseits finanziell leisten kann, anderseits Farbfehler und ähnliche Überraschungen NICHT leisten kann.
Wie lösen die Karamiker dieses Forums denn diese Aufgabe?
Ich schätze einmal dass das für die "klassischen" Keramiker und Töpfer auch nur eine Nische ist, und dass dieses Produkt eher wenig gebraucht wird. Man greift dann schon eher zum Pinsel oder zum Engobebällchen um "handwerklich wertvolle" Decors anzubringen. Transfers sind halt nur "Abziehbider", auch wenn die Motive (wie in deinem Fall) recht ansprechend sind. Der Künstler malt ja auch nicht besonders gern in ein Malbuch, oder lässt Abzibilder von seinen Motiven herstellen - nur so als Vergleich. Dieses Verfahren, wird wie schon angedeutet viel eher von Manufakturen, sprich von der Industrie und halt bevorzugt für Massenfertigung genutzt :wink:

Übrigens bietet "member" milan diesen Service als Dienstleistung an... frag' ihn doch mal!
Fiona Amann
Beiträge: 7
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Beitrag von Fiona Amann »

Hallo

Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung.
Ich schätze einmal dass das für die "klassischen" Keramiker und Töpfer auch nur eine Nische ist, und dass dieses Produkt eher wenig gebraucht wird. Man greift dann schon eher zum Pinsel oder zum Engobebällchen um "handwerklich wertvolle" Decors anzubringen. Transfers sind halt nur "Abziehbider", auch wenn die Motive (wie in deinem Fall) recht ansprechend sind. Der Künstler malt ja auch nicht besonders gern in ein Malbuch, oder lässt Abzibilder von seinen Motiven herstellen - nur so als Vergleich
Aha! Ich verstehe - und da ist sicherlich was Wahres dran. Die Keramikerin sagt von sich selbst, das Malen liegt ihr nicht so ... Man muss ja auch nicht alles können und mögen. Andererseits eröffnen hochwertige Abziehbilder schon viele Möglichkeiten. Insbesondere wenn ich jetzt an die mögliche Kundschaft denke. Handgemalte feine Dekore kosten Zeit und damit Geld ... ein Killerargument! Das wird in der Keramikerbranche nicht anders sein, als in der Werbebranche, in der ich zu Hause bin.

So, und nun mache ich mich mal auf die Suche nach Milan ... Dankeschön.

Fiona
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Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Nur noch ganz kurz...

Klar, das Eine schließt das Andere nicht aus, bzw. gehört zu jeder "Disziplin" ein separater Anwendungsbereich. Beides hat einen Wert den man nicht direkt vergleichen kann. War halt eher die Erklärung weshalb Transfers nicht unbedingt von Keramikern benutzt werden.

Aber da fällt mir noch was ein: oft sind Motive für Transfers speziell bearbeitet, damit sie universell anwendbar sind. So gibt es z.B. fortlaufende Muster oder Einzelmotive die etwas, wie soll ich sagen "abgerundet" sind. Manchmal in einem ruden oder ovalen weichgezeichneten Rahmen versehen sind. Die Bilder von Dir sind wiederum Ausschnitte, die eigentlich nicht besonders ideal "im Raum" stehen, ausser "gerahmt" oder beispielsweise auf Kacheln oder ähnlichen Trägern. Habt ihr Beide bedacht dass diese (wenn auch sehr gelungenen) Fotos, ausser auf besagten Trägern, nicht besonders universell auf Keramik einzusetzen sind?

Aber ich kenne ja jetzt den Anwendungsbereich, den die Dame vorsieht nicht und greife insofern vor...somit könnte es sich um unwichtige Details handeln. :wink:
Fiona Amann
Beiträge: 7
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Beitrag von Fiona Amann »

[quote="Abrasol"]


Aber da fällt mir noch was ein: oft sind Motive für Transfers speziell bearbeitet, damit sie universell anwendbar sind. So gibt es z.B. fortlaufende Muster oder Einzelmotive die etwas, wie soll ich sagen "abgerundet" sind. Manchmal in einem ruden oder ovalen weichgezeichneten Rahmen versehen sind. Die Bilder von Dir sind wiederum Ausschnitte, die eigentlich nicht besonders ideal "im Raum" stehen, ausser "gerahmt" oder beispielsweise auf Kacheln oder ähnlichen Trägern. Habt ihr Beide bedacht dass diese (wenn auch sehr gelungenen) Fotos, ausser auf besagten Trägern, nicht besonders universell auf Keramik einzusetzen sind?

[quote]

Ich muss gestehen, so eng bin ich mit der Keramikerin nun auch nicht befreundet. Vielleicht sollte ich mich näher mit der Thematik beschäftigen? Mir selbst ist aus dem persönlichen Gebrauch dekorativer Keramik durchaus klar, dass nicht jedes Motiv auf jeden "Blumentopf" passt. Eine hohe schlanke Vase mit einer einzelnen Mohn- oder Baumpäonienblüte könnte ich mir dagegen sehr gut vorstellen. Die Keramikerin hatte vermutlich diese und ähnlicheBilderhier im Sinn. Im Studio vor einem weißen Hintergrund aufgenommen. Die Blüten könnte ich problemlos auch noch auf einen transparenten Hintergrund stellen. Wenn das der Knackpunkt von Transferfolien sein sollte. Variationen, Serien derselben Blüten, größer oder kleiner ziehen ... auch das gehört ja ohnehin dazu. Es ist wirklich schade, dass die Distanz so groß ist und - in ihrem Fall - die Kommunikation übers Internet nicht so richtig weiterhilft, um Hand in Hand zu einer maßgeschneiderten Lösung zu kommen.

Na, mal sehen, wohin diese Überlegungen noch führen.

Herzlichst
Fiona
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egonP
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Registriert: Samstag 23. Juli 2005, 13:33

Beitrag von egonP »

Hallo,
für Keramik geeignete Abziehbilder stellt her:
Firma
Graphik und Siebdruck Elisabeth Dietrich
Am Schlosskeller 19
80529 Schrobenhausen 3
Tel. 08252-7290.

Viele Grüße,
Egon
Fiona Amann
Beiträge: 7
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Beitrag von Fiona Amann »

Dankeschön!
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Milan
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2005, 10:36
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Blumenbilder als Fotos auf Keramik

Beitrag von Milan »

Hallo Fiona Amann,

leider bin ich längere Zeit nicht im Forum gewesen, deshalb die späte Antwort. Ich arbeite seit einigen Jahren mit Fotokeramik, ganz speziell was dieses Thema angeht: Künstlergrafiken, Zeichnungen oder Fotos in guter Qualität über Transferfolie auf Keramik oder Porzellan zu bringen. Die digitale Technik ist hier mittlerweile der Siebdrucktechnik weit überlegen, speziell wenn es um Einzelstücke oder kleine Auflagen geht.

Vorraussetzung ist ein gutes Papierbild oder (z.B. gescannt) eine größere Datei in einem beliebigen Bildformat. Das Foto wird entsprechend nachgearbeitet, d.h. meist müssen transparente Bereiche festgelegt werden um das Bild nicht "platt" mit Papier oder Rahmen zu transferieren sondern nur das wesentliche, also das Motiv.

Allerdings wirst Du die Decals (Transfers) nicht in Eurem Werbebüro drucken lassen können. Es sind speziell eingerichtete Druckereien, meist im südeuropäischen Raum (Spanien, Italien) angesiedelt. Die Technik ist dort am weitesten entwickelt, weil aus der Tradition Gräbern Porzellanfotos (früher in SW) beizulegen ein erhöhter Bedarf bestand.

Der eigentliche Druck geht dann als Auftrag also nach (in meinem Fall) Spanien und kommt nach einigen Tagen als Transferfolie zurück. Auf dieser Folie ist die eigentliche Farbe kaum zu erkennen, weil die Farbigkeit erst im Brand bei um 800-950 C entsteht.

Die Qualität ist beeindruckend, obwohl (wie noch immer in der Keramik) einige Schwierigkeiten bei Rot und Orangetönen bestehen, den Farbton dem Original genau anzupassen.

Auf meiner Website habe ich eine spezielle Seite über Fotokeramik erstellt. Dort findest Du auch Vorher / Nachher - Beispiele: Fotokeramik

Allerdings ist das Ganze auch nicht billig: Mit Fotobearbeitung musst Du mit ca. 0,22 Euro / cm² rechnen.

Gruß aus Münster
Bernd M. Stüber
[img]http://www.milan-keramik.de/L.jpg[/img]
www.milan-keramik.de
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