Griff befesteigen in fremder Materialität

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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HummelnIm
Beiträge: 6
Registriert: Samstag 9. Oktober 2021, 14:30

Griff befesteigen in fremder Materialität

Beitrag von HummelnIm »

Guten Tag,

Ich bin noch recht unerfahren und habe mir nun „großes“ vorgenommen.
Ich möchte im Schlickergussverfahren eine Kaffekanne(n) anfertigen. Werkstoff wird Giessporzellan von KPL (Limoges). Dafür brauche ich natürlich einen Griff. Diesen würde ich gerne in einer anderen Materialität ausführen. Entweder in Metall oder in Holz. Die Herstellung des Griffes sollte kein Problem sein, aber ich frage mich sehr, wie ich Griff und Kanne verbinde.

Gibt es die Möglichkeit einen Griff einfach anzuschrauben? Ganz naiv gefragt! Kann ich im Griff ein metrisches Gewinde installieren und dann vom inneren der Kanne durch zwei Löcher (Verdrehsicherung) mit Edelstahlschrauben in den Griff. Vielleicht mit einer Gummidichtung o. Ä.? Unter Beachtung eines niedrigen Drehmoments, könnte das funktionieren? Oder haltet ihr für vollkommen unmöglich und die Verschraubung würde das Porzellan platzen lassen? An meiner Form gibt es an entsprechender Stelle eine gerade und plane Fläche.

Oder kann ich nach dem Giessen eine Art Griffaufnahme angarnieren? Und dort einen Griff einkleben/anschrauben?

In meiner bisherigen Recherche werden solche Griffe immer mit einer Art „Klammer“ gebaut, die die gesamte Kanne umschließt. Ich vermute nicht ohne Grund finde ich kein Beispiel zu meinem Vorhaben.

Oder seht ihr da eine Möglichkeit?

Besten Dank für euren Input und beste Grüße!
Pax

PS.: hier noch ein paar Skizzen, die etwas beschreiben, wie ich mir das vorstelle
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tuxpert
Beiträge: 131
Registriert: Sonntag 16. Dezember 2012, 20:42
Wohnort: Mannheim

Re: Griff befesteigen in fremder Materialität

Beitrag von tuxpert »

Hallo Pax.
Eine solche Kanne aus Porzellan zu gießen und erfolgreich zu brennen ist schon für sich genommen ein sehr ambitioniertes Projekt - nicht nur für einen Anfänger. Die Befestigungslösung 1 kannst du vergessen - der Stahlstift durch das Prozellan wird verkanten und die Kräfte werden zu groß werden, so dass der Porzellanstift bricht. Variante 2 dürfte die vielversprechendste sein - als Kleber würde sich Epoxidharz empfehlen. Der Innenteil des Zylinders muss dafür natürlich unglasiert sein, und wenn möglich aufgeraut - der Zylinder darf nicht zu dünn sein und die Verbindung muss mechanisch tragfähig sein. Variante 3 ist vermutlich auch möglich - wichtig ist herbei, dass das Porzellan innen und außen mit einer Gummidichtung oder Faserdichtung geschützt wird. Auch sollten dir Löcher groß genug sein, dass die Schrauben keinen Kontakt zum Porzellan haben - sonst droht wieder Verkantung und Bruch. Die Verschraubung solltest du dann mit Loctite oder Epoxidharz sichern. Schlussendlich möchte ich dir zu bedenken geben, dass ein instabiler Henkel an einer Kanne voll heißem Kaffee ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt - also bitte ausgiebig testen!

Lg und viel Spaß,
tuXpert
HummelnIm
Beiträge: 6
Registriert: Samstag 9. Oktober 2021, 14:30

Re: Griff befesteigen in fremder Materialität

Beitrag von HummelnIm »

tuxpert hat geschrieben: Sonntag 10. Oktober 2021, 14:19 Der Innenteil des Zylinders muss dafür natürlich unglasiert sein, und wenn möglich aufgeraut - der Zylinder darf nicht zu dünn sein und die Verbindung muss mechanisch tragfähig sein.
Gute Hinweise tuXpert!
Vielen Dank. Ich hatte bei Variante 2 gedacht in einer Gipsform eine Art Rohr zu giessen (vielleicht sind kleine Becher mit Boden aber noch besser?) und Abschnitte davon dann jeweils an eine Kanne anzugarnieren.

Am meisten Fasziniert es mich Möglichkeit 3 auszuprobieren. Danke für den Hinweis mit der Dichtung Innen und Außen!

Sehe dabei aber natürlich auch die Gefahren auf die du auch hinweist. Es wird wohl eine 1L Kanne werden, weshalb schon einiges an Gewicht zusammen kommt!



Hier nocheinmal ergänzt um eine 4. Möglichkeit. Hier würde der Griff doch auch aus Porzellan gefertigt. Ebenfalls gegossen und dadurch hohl. Wie gezeichnet stelle ich es mir sinnvoll vor den Griff mit einem "Boden" zu versehen um die Fläche, die angarniert wird zu vergrößern. Bin ich da auch dem Holzweg? Gibt es dadurch Probleme beim Brand?
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Lieben Gruß,
Pax
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Töpfermobil
Beiträge: 46
Registriert: Mittwoch 25. Januar 2017, 23:21

Re: Griff befesteigen in fremder Materialität

Beitrag von Töpfermobil »

Hallo, Pax,
normalerweise werden Griffe im Kerngussverfahren gegossen, meine ich. Warum soll der Griff also hohl sein? Wegen Bedenken bzgl. Bruchgefahr an der Kannenwand? Dem wäre mit ausreichender Wandstärke ca. 5-6mm abzuhelfen. Behaupte ich jetzt mal kühn aber lasse mich gern eines Besseren belehren. 😅
Bei einem hohlen Henkel hätte ich uU Bedenken, dass sich dieser verzieht.

Gegen das Angarnieren nach dem 4. Verfahren spricht nichts.
Liebe Grüße
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Griff befesteigen in fremder Materialität

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Falls ein hohler Porzellanhenkel angarniert wird sollte er auf jeden Fall ein kleines Lüftungsloch bekommen, sonst platzt er beim Brand ab. Das Loch sollte möglichst an einer Stelle sein, an der beim Ausspülen der Kanne nicht zwangsweise Wasser rein läuft, das bei der aufgestellten Kanne womöglich nicht problemlos wieder ablaufen kann.
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