reduzierend / oxidierend ?!

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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maruschko
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reduzierend / oxidierend ?!

Beitrag von maruschko »


so..letzte frage für heut *versprochen*
was genau versteht man beim brennen unter
reduzierend und was unter oxidierend?!

gruss & danke für eure mühen, maru

wolle
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Beitrag von wolle »

Hallo Maru,
nicht böse sein, aber ein Töpfergrundlagenbuch ist wirklich kein Luxus, wenn man das Ganze ernsthaft betreiben will.

Die kurze Antwort ist, daß oxidierende Brände unter Sauerstoff-Anwesenheit stattfinden, reduzierende unter Sauerstoffmangel.
Aber das zieht doch jetzt bestimmt wieder einen Berg an Fragen hinter sich her, dafür gibt es aber auch viele Bücher für jede beliebige Eindringtiefe in das Thema, vom Hobbytöpfer bis zum Berufskeramiker.

Gruß,
Wolfgang
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maruschko
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Beitrag von maruschko »

wolle hat geschrieben:
Die kurze Antwort ist, daß oxidierende Brände unter Sauerstoff-Anwesenheit stattfinden,
reduzierende unter Sauerstoffmangel.

Gruß,
Wolfgang
ok ich seh schon, frage ein bissl falsch formuliert - im prinzip
weiss ich was reduzierend und oxidierend ist - nur um auf den
punkt zu kommen mich hätte interessiert *nach dem richtigen wort
such* was jeder brand für sich für eine "auswirkung" auf die
optik des gebrannten teils hat, etc...

..ok..mir ist klar, dass ich ein laie bin - ich hab auch einen ganzen
stapel von fachliteratur zuhaus.

dennoch - und entschuldige meine unwissenheit - konnte ich bisher
noch keine 100% zufriedenstellende antwort finden.

gruss maru
wolle
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Beitrag von wolle »

Hallo Maru,

Ja nach Atmosphäre verhalten sich die Glasschmelzen anders, sie bilden z.B. andere Strukturen mit den farbbestimmenden Metallionen (Bindungen, Gitterabstände, Orientierung im Gitter), was sich z.B. in der Oberfläche wiederspiegelt und in der Farbe. Die gleiche Glasur kann ganz unterschiedliche Farben oder Mattierung haben unter Abschluß und Anwesenheit von Sauerstoff.
Es gibt viele gute Literatur die sicher der erste Schritt ist, aber letzendlich wirst Du nicht drum rumkommen, das auch einfach auszuprobieren. Du kannst die grundsätzlichen Glasurrezepte etc. nehmen aber "die Auswirkung auf die Optik des gebrannten Teiles" die Du ergründen möchtest, hängt ja auch von Deinem Ofen, dem Auftrag, dem Brennverlauf, dem Mahlgrad, der Charge der Oxide, dem Scherben und dessen Zusammensetzung, etc. ab.


*Zwinker* :D
Wolfgang
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maruschko
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Beitrag von maruschko »

merci :D ...also werd ich mich mal einfach ans
experimentieren machen...
...und eins hab ich mit sicherheit gelernt: erst
nachdenken, dann posten *zwinker*

gruss und schönen tacg noch,
maru
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Pit
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Beitrag von Pit »

hast du mal vom "perfekten gas" gehört? ein gas benötigt immer eine ganz bestimmte menge an sauerstoff um zu verbrennen - ist damit gemeint. hat nurn ein ofen mehr sauerstoff im innenraum als für die verbrennung benötigt wird, ist es ein oxidierender brand. im elektroopfen ohnehin. fehlt aber sauerstoff um das gas komplett zu verbrennen, ist die atmosphäre reduzierend. im brennraum ist mehr gas. es kann nicht verbrennen, da sauerstoff fehlt. deshalb sucht sich das gas anderen sauerstoff. den findet es zB in der Glasur. die ganzen metalloxide zB.... deshalb sind die ergebnisse etwas anders. oder beim raku: aus dem CuO wird beim verbrennen der Sägespäne Cu und ein metallischer Glanz entsteht.
adelfos
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Beitrag von adelfos »

Weisst Du Maru,
wir Keramiker sind Nachfolger Johann Friedrich Böttger, Alchimisten die meist nicht mehr versuchen Gold zu erfinden aber halt rumprobieren wie man zu mehr G... kommt.
Zum Thema http://de.wikipedia.org/wiki/Reduktion

:D
Bernhard, [url=https://clayart.gr]TINOS CERAMICS[/url]
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maruschko
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Beitrag von maruschko »

..musste jetzt erst mal googeln, um heraus zu finden,
wer johann friedrich böttger war *zwinker*
- also diese bildungslücke konnte ich auch schliessen :wink:

einen relaxten abend wünscht
maru
adelfos
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Beitrag von adelfos »

Hallo,
Wolfgang macht da einen Vorschlag von wegen Grundlagenbuch. Diesen Gedanken würde ich gerne weiterführen und mal anregen den Wissenshungrigen mit Buchempfehlungen weiterzuhelfen.

Empfehlenswert erachte ich mal für Personen ohne einschlägige Fachausbildung gewissermaßen als literarischen Einstieg in die Thematik die Bücher von Herrn Gustav Weiss, Berlin
"Alte Keramik neu entdecken" und das "Keramiklexikon" ISBN 3 550 06009 2
Weitergehend würde ich dann "Das Töpferbuch" von Bernhard Leach ISBN 3 87384 406 0 (deutsche Ausgabe) empfehlen.

Eine recht gute deutschsprachiges Bücherangebot fand ich übrigens bei
http://www.neue-keramik.de/buecher/buchliste.htm wo ich selbst schon so manches via Internet gekauft habe weil meine Buchhandlung in Athen meist nicht alle Bücher meiner Wunschliste besorgen kann.

Liebe Moderatoren, wie wärs denn mit einer Forumecke "Buchbesprechung" , das mal nur als Vorschlag...

Einen guten Tag Euch allen, es ist jetzt endlich wieder Tag und eine Sturmnacht in der Ägäis ist eeendlich zu Ende. Erfreulicherweise stehen meine grossen Pitharia noch aufrecht...


:D
Bernhard, [url=https://clayart.gr]TINOS CERAMICS[/url]
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maruschko
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Beitrag von maruschko »

adelfos hat geschrieben:..Diesen Gedanken würde ich gerne weiterführen
und mal anregen den Wissenshungrigen
mit Buchempfehlungen weiterzuhelfen...

:D
oooh ja, danke! bisher hatte ich denk ich kein glück mit meiner
buchauswahl... und teilweise wurde in den verschiedenen büchern
manche punkte recht widersprüchlich dargestellt.
aber - dem christkind sei dank :lol: - hab ich jetzt neue lektüre
die ich verschlinge.

ich bin zwar nicht die richtige ansprechperson, um empfehlungen
abzugeben...
..aber ich denke folgende bücher sind doch für'n anfang echt gut
und vor allem verständlich:

- das ravensburger handbuch der töpfertechniken -
von peter cosentino
- töpferpraxis, die besten tipps & tricks -
von gill bliss


lieben gruss und schönen tag noch,
maru
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bento
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Ergänzung zum Reduktionbegriff

Beitrag von bento »

Die Reduktion von Kupfer-II-oxid (CuO) in Glasuren hat eher seltener das elementare Kupfer (Cu) als Produkt. Temperaturbedingt liegt nach der Reduktion eher das Kupfer-I-oxid (Cu2O) vor, das eine typische, ziegelrote Farbe aufweist. Und genau diese Kupfer-I-Ionen sind für das "Ochsenblutrot" der Glasurmatrix verantwortlich.
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