Hilfe beim Formenbau

[Jay_LennoX]

Guten Abend zusammen

habe da mal eine Frage in der Hoffnung dass ihr mir weiterhelfen könnt. Hat in dem Fall nicht unbedingt was mit Töpfern und Kermaik zu tun, aber das Töpferhema steht nach dem jetzigen Projekt ganz weit oben auf der To-Do Liste!

Es geht um Formen die ich bauen möchte um Gips zu gießen. Da ich noch ziemlich unerfahren bin was Formenbau angeht hab ich mir verschiedene Gedanken gemacht.
Die Formen sollten wirklich sehr langlebig sein (am besten unkaputtbar), also fällt Silikon schon einmal raus.
Da die Formen so günstig wie möglich sein sollen kommt metall auch nicht in Frage.
Im Netz steht man kann Gips nicht in eine Gipsform gießen (was auch Sinn macht), aber wenn ich doch jetzt eine Gipsform herstelle und diese Form von Innen mit Epoxidharz bestreiche oder ausschwenke (evtl. mehrere Male), so dass eine "dicke" schicht ensteht, wäre das ja ähnlich einer Hartplastikform. Das müsste doch funktionieren oder nicht?

Wie gesagt, im Internet finde ich keine Antworten darauf...darum frag ich euch, ob Jemand etwas derartiges schon versucht und Erfahrung hat.

Es handelt sich um eine recht einfache Form, die eines Ei's. Aber das Ei soll ca. 18cm lang und 13cm Durchmesser haben

Liebste Grüße aus Tübingen

Jay

[carboncookie]

Hallo Jay,

grundsätzlich ist Silikon schon sehr gut geeignet um damit Gipsformen herzustellen. Unkaputtbar ist keine Form, aber Silikonformen sind durchaus langlebig genug um damit viel Gips zu gießen. Ich würde definitiv zu dieser Variante tendieren. Es ist auch das Medium der Wahl mit dem viele Keramiker ihre Gipsformen herstellen. (Eine Masterform wird gefertigt, von dieser Masterform wird eine Silikonform gemacht - also quasi ein Negativ der Gipsform - und damit werden dann Gipsformen hergestellt.) Das rentiert sich natürlich nur, wenn du viele gleiche Gipsformen brauchst, da Silikon schon sehr teuer ist.

Gips kann man natürlich auch in eine Gipsform gießen. Damit die neue Gipsschicht nicht auf der alten Schicht haftet, wird die Oberfläche temporär mit einer Seifenlösung versiegelt. Das macht man aber nur bei der Herstellung von mehrteiligen Gipsformen, die man später wieder teilen möchte.
Für dauerhafte Lösungen verwendet man Schellack. Die Schellackchips werden in Alkohol aufgelöst, die Lösung wird gesiebt und danach in mehreren Schichten auf den Gips aufgepinselt. Danach ist die Oberfläche komplett versiegelt. (und auch nicht mehr für Gießton verwendbar)
Diese Technik verwendet man, wenn man das gewünschte Objekt zuerst zb auf einer Drehbank aus Gips herstellt und danach eine Gipsform für Gießton davon herstellen möchte.

Ich würde dir trotzdem zu Silikon als Medium raten. Es ist schwer ein starres Objekt aus einer Gipsform zu lösen. Sie wird dadurch auch stark beansprucht und geht schneller kaputt. Da ist das elastische Silikon die ideale Wahl.

Da du ohnehin eine recht einfache Form möchtest, wirst du davon bestimmt auch bereits fertige Formen finden, die du günstig kaufen kannst. Da das Ei doch recht groß sein soll, könnte es allerdings sein, dass du die elastische Form außen etwas verstärken musst (zb durch eine Art Gerüst oder Schale), da sie sich bei dem Volumen leicht verziehen kann.

Ich kann dir das Buch "Formen selbst gemacht" von Klaus-P. Lührs empfehlen. Darin findest du sehr viel Basiswissen über genau diese Themen.

lg, Barbara

[Jay_LennoX]

vielen dank für deine antwort ,

kannst du ungefähr einschätzen wieviele Eier man aus einer Silikonform fertigen kann?
Falls mein Plan aufgeht brauche ich sehr viele Abrücke.
Darum hätte ich gerne Formen die man nicht ständig nachbauen muss. Ist sowas generell möglich?

Das mit dem Schellack werde ich ausprobieren!!
Eine Frage dazu; Meinst du mit Epoxidharz würde das nicht funktionieren?
Oder, warum ist Schellack die bessere Variante?

Um den Abdruck besser aus der Form zu bekommen könnte ich doch in die Grundform von unten (mittig) ein dünnes Loch (5mm) bohren, in dieses Loch während des Gießens ein Metallstab reinstecken (natürlich nicht zu tief und so dass es abdichtet) und den Metallstab (wenn der Gips getrocknet ist) als "Schieber" oder "Drücker" benutzen.
In meinem Hirn macht das Sinn, aber dem kann man ned immer trauen

Eine überlegung von mir war auch bei jedem Abguss Frischhaltefolie als Trennmittel zu benutzen. Mit Druckluft irgendwie Versuchen die Folie knitterfrei in die Form zu pusten...naja, war nur eine Überlegung

Werde das mit der Gipsform als Erstes versuchen, wenn das nix wird...nehm ich Silikon.



Das Buch werde ich mir aufJedenfall holen! (eben schon bestellt )


Nochmal herzlichen Dank

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Silikonform für dein Vorhaben langlebiger sein wird als eine Gipsform. Ich kann dir nicht genau sagen wie lange sie halten wird. Das kommt darauf an welches Silikon du verwendest und wie stark du deine Form beanspruchst.
Ich habe aber Formen, mit denen ich weit über 100 Stücke gefertigt habe und die immer noch in Ordnung sind.

Schellack vs Epoxidharz:
Eine Schellacklösung ist viel dünner und wird gut in die Gipsporen eingesaugt, wodurch eine starke Verbindung erzeugt wird. Epoxidharz ist erstens zu dickflüssig und wird sich zweitens nicht richtig mit dem Gips verbinden und früher oder später ablösen. Vermutlich reißt es dabei sogar Teile aus deiner Gipsform und diese Fehler werden dann in den nächsten Rohligen abgebildet.

Die Idee mit der Frischhaltefolie ist zwar recht kreativ, aber mit der Faltenfreiheit wird das bestimmt nichts.
Da könntest du gleich Luftballons als Gussform nehmen. Das habe ich tatsächlich bei einem plastischen Künstler gesehen. Der gießt Luftballons mit Gips aus, legt sie in Form und lässt den Gips aushärten und schneidet den Ballon danach auf. Daraus fertigt er dann Skulpturen an.
Vielleicht wäre das ja auch eine Idee. Luftballons sind ja recht nah an der Ei-Form.

Wenn du deine Form anschließend mit einem Metallstab heraus lösen möchtest, wirst du sie ziemlich sicher beschädigen oder gleich ganz zerstören. Gips ist relativ weich und leicht zu bearbeiten. Je nachdem wie du ihn anmischst, kannst du mit deinem Fingernagel Kerben hineindrücken. Je kleiner der Metallstab, desto größer die Gefahr einer Beschädigung. Daher sind Gipsformen auch nicht sehr langlebig wenn man harte Gegenstände aus ihnen lösen möchte.

Gips wird aus Gipsformen mit einem kleinen Hammer und strategisch platzierten Schlägen gelöst. Wenn man beispielsweise eine Halbkugel gegossen hat, kippt man die Form und klopft mit dem Hammer rundherum auf den Rand der Form bis sich die Halbkugel löst. Die Klopfrichtung ist so als würdest du die Halbkugel in die Form hinein klopfen, aber da du genau daneben auf den Rand der Form klopfst, lockert sich die Halbkugel. Das erfordert ein wenig Übung, aber wenn die Form keine Unterschnitte hat sollte es klappen.