Alle BOTZ Glasuren für Tafelgeschirr?

[lilalaluka]

Hallo,
ich würde gerne die BOTZ Glasuren benutzen. BOTZ scheint ja generell die „ganz schlechten Zutaten“ wegzulassen, aber trotzdem kann man ja nicht alle Glasuren von denen für Lebensmittelgeschirr benutzen (weil die nicht säurebeständig sind?).
Ich frage mich jetzt, ob ich über die Glasur, die nicht für Lebensmittel bestimmt ist, noch eine Schicht transparente Glasur, die für Lebensmittelglasur genutzt werden kann, auftragen kann und damit das Geschirr für Lebensmittel sicher machen kann.
Oder vermischen sich da Transparent und „schlechte“ Farbe im Ofen?

Mir geht es nicht um so verrückte Effektglasuren, sondern eher um Farben wie bspw. „Mittelblau“ und „Petrol“.

Vielen Dank!
Luka

[Maria Ortiz Gil]

Hallo Luka,

Glasuren kannst du dir vorstellen wie die Bestandteile von Glas in Pulverform.
Die verschiedenen Mischungen von Mineralien und Metalloxiden schmelzen in der Hitze des Ofens zu einem bestimmten Effekt aus. Übereinander liegende Glasuren vermischen sich in der Schmelze und ergeben dadurch eine neue Rezeptur und einen neuen Effekt.

Sie sind also nicht wie z.B. Autolacke, die man deckend übereinander legen kann.
Transparentglasuren können genau so gut gesundheitsschädliche Bestandteile beinhalten.
Es geht um die Säurefestigkeit und in wie fern die in Lebensmitteln enthaltenen Säuren gesundheitsschädliche Stoffe herauslösen, die man dann mit aufisst oder trink.

Du kannst sicher bei Botz anfragen, welche Glasuren aus dem Angebot unbedenklich sind, ansonsten wurde hier im Forum schon einiges darüber geschrieben, das du mit der Suchfunktion aufrufen kannst. Es gibt auch Labore, die eine Glasur auf Unbedenklichkeit (Stichwort) prüfen.

Viel gefährlicher für die Gesundheit ist aber der Umgang mit Glasuren bevor sie gebrannt wurden! Glasurpulver sollte man nicht einatmen. In Botz-Glasuren ist ja ein Kleber enthalten, der macht, dass sie im trockenen Zustand nicht sehr pulvrig aufliegen, das ist schon mal ein Vorteil. Dennoch sollte man in dem Bewusstsein damit arbeiten.

Glasuren und Reste davon sollten der Umwelt zu liebe nicht in der Kanalisation entsorgt werden. Man kann Pinsel und Schwämme in einem Gefäß auswaschen. Die Glasurreste setzen sich dann auf dem Grund ab. Das Waschwasser kann am nächsten Tag abgegossen werden. Die Reste werden gesammelt und entweder als "Misch-Glasur" getestet und evtl. weiterverwertet, oder sachgerecht zur Gefahrstoff-Sammelstelle gebracht. Kleine Mengen kann man in einem flachen Gefäß brennen. Dann sind sie chemisch gebunden und können so in den Hausmüll ohne Schaden für Umwelt und Gewässer zu verursachen.

Schönen Gruß
Maria

[tuxpert]

Hallo Luka -
ich möchte hier noch ergänzen, dass es nicht ausreicht dass Botz die Glasur als "Lebensmittelglasur" markiert hat. Das bedeutet bloß, dass man mit dieser Glasur grundsätzlich einen lebenmittelechten Glasurüberzug erreichen kann.
JEDE gebrannte Glasur die für den Kontakt mit Lebensmitteln bestimmt ist muss in Europa vor dem Inverkehrbringen (egal ob verkaufen oder verschenken) einmal vom Labor auf Unbedenklichkeit getestet werden. Diese Konformitätserklärung schreibt die Bedarfsgegenständeverordnung vor (https://www.untersuchungsaemter-bw.de/p ... eramik.pdf). Das macht auch für den privaten Gebrauch Sinn, da zB. gebrauchte Öfen (wie sie im ja immer mal gern günstig angeboten werden) früher durchaus mal bleihaltige Glasuren gebrannt haben können. Das Blei kann sich in relevanten Mengen im Ofen angesammelt haben (in den Steinen) und dann wird jedes neue Stück beim Brand mit Blei bedampft. Die Tests sind nicht teuer und gesetzlich vorgeschrieben. Natürlich muss bei Änderung der Glasurzusammensetzung oder bei einem anderen Ofen oder Brennprotokoll auch neu getestet werden. Auch Stücke aus einem neu gekauften Ofen mit vom Hersteller als lebensmittelecht deklarierter Glasur dürfen ohne Konformitätserklärung nicht in Verkehr gebracht werden.

MfG,
tuxpert

[Maria Ortiz Gil]

Hallo Luka,

die Infos von tuxpert sind wichtig, wenn man Keramik vermarkten will.

Auf Grund deiner Fragen nehme ich an, dass dein Wissenstand über Keramische Zusammenhänge der des "blutigen" Anfängers ist, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass du noch nicht Keramik zum Verkauf herstellen willst.
Falls doch, so bitte ich dich zu bedenken, dass Umgang, Lagerung und Verarbeitung von Glasurrohstoffen und der Betrieb eines Brennofens (austretende Dämpfe, Aufstellort) mit der Verantwortung verbunden ist, möglichst keinen Schaden an dir selbst und anderen Menschen, so wie der Umwelt zu verursachen.

Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß beim Experimentieren und Dazulernen.
Es gibt viel zu entdecken!

Schönen Gruß,
Maria