Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Wolf
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Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Wolf »

Hallo,
bei meinem zweiten Versuch, einen Brief-Kasten aus Kramik zu formen, ist mir das Teil beim Trocknen an einer Ecke gerissen.
Rissb.jpg
Das Ganze war schon über den lederharten Zustand hinaus.
Da ich bereits viel Arbeit, Wartezeit und Ton drin stecken habe, habe ich versucht, den Riss zu flicken.
Erst habe ich ihn (ca. 3 cm) keilförmig aufgesägt, dann eingenässt, dann mit Schlicker eingepinselt und schließlich mit frischem Material geschlossen.
Jetz wartet er mit einem nassen Lappen auf der Stelle, in Plastikfolie eingewickelt, damit sich die Feuchtigkeit etwas gleichmäßiger verteilen kann,
Rissa.jpg
... bis heute Abend, (oder Morgen früh), dass ich ihn wieder auswickele und er entspannt trocknet.
Viel Hoffnung mache ich mir nicht.

Hat das eine Chance oder kann ich es gleich einstampfen?
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sames
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von sames »

mit paperclay schlicker aus der witgertmasse wär das teil auf jeden fall zu reparieren, aber vielleicht hast ja glück .lg
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Wolf
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Wolf »

wenn Du sagst, dass es klappen KANN, wer' es auch probieren.
Danke.
Wenn's nicht klappt, komme ich mich beschweren ;-)
Maria Ortiz Gil
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Ich sehe auf dem Foto innen eine Art Stütze, damit die Öffnung nicht einsackt? Falls du die vorher schon drin hattest, könnte sie die Ursache für den Riss sein. Stützen sollten nie aus starrem Material sein, sondern am besten aus dem gleichen Ton in gleicher Konsistenz, damit sie bequem mit schwinden können, oder sonst aus etwas flexiblem, zum Beispiel Schaumstoff.

Paperclay kann man auch gut selbst herstellen:

Ein Stück des gleichen Tones trocknen lassen und zu Mehl zerklopfen und mit einem Drittel Volumen Makulaturfasern (Papierfasern) vom Maler- und Anstreicherbedarf vermischen und vorsichtig einsumpfen. Makulatur wird sonst von den Malern dafür verwendet, bröselige Wände zu bestreichen, damit sich die Tapete später besser verbindet.
Nicht zu viel Wasser dazu geben, damit dieser Klebeschlicker nicht zu flüssig wird.
Man kann natürlich auch Klopapier einweichen und mit dem Mixer zertrümmern und mit Ton vermischen, aber das ergibt erst mal einen sehr flüssigen Schlicker. Eine Gipsplatte ist zum entwässern nützlich.

Damit kann man jedenfalls sehr gut trockene Teile wieder ankleben, und nicht zu sehr klaffende Risse wieder kitten, wenn man die Ränder der Klebstelle gut befeuchtet. Auskehlen ist gut, am besten so weit wie man den Riss erkennen kann. Man erkennt wie lang er tatsächlich ist, wenn man mit dem Pinsel einige Tropfen Wasser drauf macht, die dann in den Riss hineinziehen. Man befeuchtet mehrmals nach einander mit einem Pinsel und kratzt jeweils etwas auf. Immer wenn das Wasser eingezogen ist, wenn es also nicht mehr glänzt, befeuchtet man wieder.

Die reparierte Stelle wird später eine etwas andere Textur und eine hellere Farbe haben, aber je nach Glasur wird sie nach dem Glattbrand nicht mehr zu sehen sein.
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Wolf
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Wolf »

kann man jedenfalls sehr gut trockene Teile wieder ankleben
also auch, wenn das Werkstück selbst nicht aus Paperclay besteht?

irgendwie zögere ich stark, Paperclay "zu erforschen". Wieder ein neues Material ... :roll:
Aber es wird ja oft sehr angepriesen ...


... die "innere Stütze" ist nur dafür da, den nassen Stoff und die Folie dicht an den Ton zu drücken. Die lehnt da nur locker an.
sames
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von sames »

das ist ja das tolle an paperclay, ich verwende es hauptsächlich zum flicken ,aber günstig mit dem selben ton als das werkstück. ich hab immer ein glas voll mit paperclay parat. 3 teile tonschlicker 1 teil papiermatsch.
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Wolf
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Wolf »

das macht Freude!

Durch den Hinweis:
am besten aus dem gleichen Ton in gleicher Konsistenz, damit sie bequem mit schwinden können
bin ich darauf gekommen, mir für den Brennvorgang ein paar "Untersetzer" zu bauen, damit ich den Kasten auf eine Seite stellen kann. (flach gelegt passt er garnicht in den Ofen)
Bei dem vorhergehenden Porzellan-Versuch hatte ich dafür Kies genommen. Das hat beim Schrühen funktioniert, beim Glasieren ist das Teil zur Seite gekippt. (hat aber nichts kaputt gemacht)

Im Prinzip ja ein sehr naheliegender Gedanke, das Material zu nehmen, das man hat ... da bin ich aber erstmal nicht drauf gekommen.

Ich kenne einen Schmied, bei dem ich oft sehe, wie er mit Stahl all seine Hilfsvorrichtungen baut.
Aus einem Krankenhaus kenne ich einen Tür-Anschlag, der aus Pflaster gemacht war :green: .

Sich "in ein Material einzuarbeiten" hat was Spannendes.

:D
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Wolf
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Wolf »

Die Untersetztzer sind zwar zerbrochen, aber im Ofen ist das Teil nicht gekippt, obwohl die Standfläche krumm und schmal ist.

Vor allem bin ich überrascht, dass die Riss-Reparatur funktioniert hat ... jedenfalls bis zum Schrühen.

Besonders viel ist mir nicht eingefallen zu der Briefkasten-Gestaltung, aber es muss ja auch nicht immer "was Ausgefallenes" sein. Ich war schon froh, dass ich diese Hohlform mit so großen Seitenflächen überhaut hin bekommen habe ...
BriegkastenSchrüh.jpg
um ehrlich zu sein: von einem Steingut-Postkasten bin ich selbst nur zum Teil überzeugt ... ist hat "ein scherzhaftes Experiment" und in meinem Alter kann ich mir das erlauben :wink:
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Maria Ortiz Gil
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Ist doch gut geworden!
bis auf den Rand, der könnte etwas weniger „krumpelig“ sein. Das kannst du bei deinem nächsten Briefkasten zB im trockenen Zustand mit Schleifpapier erreichen. (Schleifstaub nicht einatmen).
Zeigst du uns noch, wie du die Aufhängung gedacht hast?
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Wolf
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Re: Riss in halbtrockenem Steinzeug flicken

Beitrag von Wolf »

Ist doch gut geworden
das freut mich, dass Du das sagst.
Aufgehängt wird das Teil an 3 Löchern, die mit Abstandhaltern aus Gummi zur Wand versehen sind.

Krumpelig ist besonders die ganze Innenseite dieses Kastens. Da bin ich während des Trocknens nicht dran gekommen, weil die Abstandhalter im Weg waren.
Der erste Porzellan-Versuch ist mir zu schwer geworden, weswegen ich die Steingut-Variante leichter gemacht habe. ... jetzt befürchte ich, das sie zu dünn geworden ist :wink:
"Irgendwas" ist immer :)
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