Warum verzieht sich der Ton beim brennen?

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Heiko
Beiträge: 5
Registriert: Montag 28. Mai 2007, 17:53

Warum verzieht sich der Ton beim brennen?

Beitrag von Heiko »

Hallo,
ich töpfere ab und an Schalen, die ich mit dem Nudelholz ausrolle. Zum Plattenmachen halt. Dann werden sie zusammengefügt die einzelnen Teile und mit schlicker und wulst verklebt. Trocknen, alles klar.
Lass sie beim Töpfergeschäft brennen, und sie sind verzogen. Also beim Schrühbrand noch nicht zu sehr wie beim Glasurbrand. Sie sollen auf vier Füsschen stehen, aber sie kippen immer nur auf zwei rum.
Wie kann ich dem entgegentreten, bzw. Kriege ich die Schalen mit einen nochmaligen Brand wieder gerade? Liegts vielleicht an der Frau die den Ofen schaltet?

Bitte um Tips, habe schon fast keine Nerven mehr...!

Heiko
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Hallo Heiko,
also erstmal lass' die Frau vom Brennservice in Ruhe, an der liegt's höchstwahrscheinlich nicht. Für dein Problem gibt's mehrere mögliche Ursachen, ich habe deine Sachen ja nicht gesehen und deine Arbeitweise nicht beobachtet. Um bei deiner Technik ein Verziehen zu vermeiden, erweist sich folgendes als hilfreich:
Mit möglichst grob und stark schamottiertem Ton arbeiten.
Platten nicht ausrollen, sondern schneiden, z.B. mit 2 Latten und Draht oder mit im Handel erhältlichem Tonschneidebügel.
Auf absolut gleiche Wandstärke achten.
Tonplatten mit Hilfe von 2 Latten transportieren, nicht einfach mit den Fingern.
Je nach Konstruktion des Fußes eher niedriger brennen, Steinzeugbrand ist schwierig, da die Keramik dabei schon wieder ziemlich weich wird. Faustformel ist dabei, was im feuchten Zustand instabil ist, ist im Steinzeugbrand auch instabil. Alternativ zum niedrigeren Brennen kannst du auch eine höher brennbare Tonsorte verwenden, die wird bei gleicher Temperatur weniger weich.
Über die Hintergründe des ganzen möchte ich hier nun keinen Roman schreiben, da solltest du dich mal mit Fachliteratur schlaumachen. Das ist wie immer seeeehr sinnvoll. Deine Idee mit dem Geradebrennen ist übrigens das Schlechteste, was du machen könntest.
Hille
wolle
Beiträge: 208
Registriert: Donnerstag 31. August 2006, 13:34

Beitrag von wolle »

Hallo,
Platten mit der Walze ausrollen geht natürlich auch. Wichtig dabei ist, daß man die Platte beim Auswellen öfters wendet und auch die Richtung ändert. Ton (und noch mehr Porzellan) haben eine Art "Memoryeffekt".
Wenn der Ton sich verzieht, dann ist er in einer Richtung stärker geschrumpft als in der anderen, er hat eine unterschiedliche Schwindung.
Ich rolle meine Platten mit abnehmender Dicke und mehrmaligem Wenden aus, dafür habe ich unterschiedlich dicke Leisten. Ein sorgfältiges Kneten vor dem Ausrollen finde ich wichtig. Obwohl eine gleichmäßige Dicke nichts schaden kann bin ich da nicht so sklavisch.

Weiterhin hilft es, den Schalenboden zu verdichten. Dazu nehme ich eine Gumminiere und streiche mehrmals nicht zu sanft über den Boden, natürlich ohne den Ton sehr viel dünner zu drücken.

Wenn Dein Ton beim Brennen zu weich würde, dann würde der Boden nach unten "schmelzen", aber die 4 Füße wären dann ziemlich sicher auch am Boden. :D Sicherheitshalber kannst Du ja ein paar Tonklötze unterlegen, die die gleiche Dicke wie die Füße haben. Ich klebe die mit Spucke leicht an, dann fallen sie meist nach dem Glasurbrand von selbst ab.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, daß manche Tone stärker zum Verziehen neigen als andere. Am stärksten war es bisher bei Tonen von Creaton (G&S).

Gruß,
Wolfgang
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