Schwarzer Ton

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Dax62
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 14. September 2008, 12:05
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Schwarzer Ton

Beitrag von Dax62 »

Hallo,
ich mag es bei Keramik gerne ursprünglich und natürlich. Deshalb arbeite ich gerne mit unterschiedlichen Tonfarben, lieber als mit Glasurfarben. Nun habe ich gelesen, dass schwarzer Ton eingefärbt ist. Wird die "Farbe" da zusätzlich zugesetzt? Oder ist das unterschiedlche Färbemittel "von Natur aus" drin?
Danke!
Dornrose
Beiträge: 85
Registriert: Donnerstag 24. April 2008, 21:36

Beitrag von Dornrose »

Mit Verlaub, was verstehst du unter "ursprünglich und natürlich"? - Da darfst du dir den Ton eigentlich nur irgendwo in der Landschaft ausgraben.

Erinnert mich ein bisschen an eine Kundin, die auf meine Keramik zeigte und fragte: "Ist da Chemie drin?"

Was bezeichnest du als "Tonfarben", und was als "Glasurfarben"?

In rotem Ton und u.a. gelber bis brauner Glasur kommt die Farbe von Eisenoxid. Manganoxid ergibt braunschwarze Tone und Glasuren von braun bis lila.
Das ist nicht wie beim Stoffefärben, wo man zwischen natürlich (Pflanzen) und Chemie unterscheiden kann. Bei der Keramik ist gewissermaßen alles "Chemie", da mineralischen Ursprungs - vielleicht mal von Pflanzenascheglasuren abgesehen, aber da ist die Farbpalette eher bescheiden... Wobei die Bestandteile der Pflanzenasche, die eine Glasur ergeben, selbstverständlich auch mineralisch sind.
Dax62
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 14. September 2008, 12:05
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Beitrag von Dax62 »

Naja, wenn ich mir eine mit rotem Ton gebrannte und nur innen farblos glasierte Schale vorstelle, dann wirkt die auf mich "natürlich". Und wenn ich mir die gleiche Schale aus weißem Ton mit quietschgrüner Glasur innen und pink-lila außen vorstelle, dann wirkt das auf mich "unnatürlich".

Und ich dachte, brauner/schwarzer Ton ist von "der Erde" bereits vorgefärbt und wird nur noch nachbehandelt, damit das Ergebnis immer fast gleich ist.
Während weißer Ton schon ziemlich hell ist, und auch nur noch nachbehandelt wird, praktisch "gebleicht" wird.
Dornrose
Beiträge: 85
Registriert: Donnerstag 24. April 2008, 21:36

Beitrag von Dornrose »

Neenee, mit Bleichen kriegste keinen weißeren Ton. :lol: Je heller ein Ton ist, desto weniger färbende Oxide sind von Natur aus drin. Porzellan ist somit sozusagen die "reinste" Masse, die enthält nur Kaolin (das ist die eigentliche Tonsubstanz), Quarz und Feldspat.

Es kann schon sein, dass es auch natürliche Mangantone gibt, genauso wie es natürliche eisenhaltige Tone gibt.

Falls du dich mit dem Gedanken trägst, einen Manganton zu glasieren, lies bitte erstmal diesen Beitrag: http://forum.kalkspatz.de/viewtopic.php?t=1803
wolle
Beiträge: 208
Registriert: Donnerstag 31. August 2006, 13:34

Beitrag von wolle »

Da Deine Ton-Kentnisse doch noch einiges Verbesserungspotential zeigen, empfehle ich folgendes Buch:
Ton und Glasur - Verstehen und Anwenden von Daniel Rhodes und Robin Hopper.
Gruß,
Wolfgang
Dax62
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 14. September 2008, 12:05
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Beitrag von Dax62 »

Danke für den Literaturtipp. Das Buch hatte ich auch schon mal in den Händen, ist aber nicht ganz kostengünstig :) Ich versuch es mal über die Bibliothek.

Danke auch für die anderen Antworten. Stückchenweise lernt es sich bequemer.

Liebe Grüße aus Berlin.
anouk
Beiträge: 92
Registriert: Freitag 7. März 2008, 20:40
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Beitrag von anouk »

Anregungen und Abkürzungen…

wenn man Spinell lessen kann, dann bedeute das, dass es um die kristalline Struktur eines Minerals geht.
Die bekanntesten Minerale welche eine Spinellstruktur zeigen, sind (magnesiumaluminat)MgAl2O4, (magnetite) Fe3O4, (chromite)= FeCr2O4 …
Im keramischen Bereich, das Manganoxyd kann “rote bis braune” Farben mit einer Bleiglasur (Bleifritte unter anderem), und violet/rosa mit alkaline Glasuren ergeben….
Wenn es auf Mangaton Blasenprobleme gibt, kann das eher eine Frage von Viskosität der Glasur sein,als von Alkalin.
Langsames Brennen und nicht bis zum Sinterpunkt des Tones brennen, kann eine Lösung für diese Probleme sein.
Was dieses Buch betrifft, (Rhode) würde ich es eher für “spezialisten” empfehlen, als für Anfänger, da sehr viele Dinge sehr oberflächlich behandelt werden, und wenn man keine Basen hatt, erweist es sich als unverständlich.
Wie wäre es mit Lehhäuser ? Keramische Glasuren und ihre Farben, aber auch Produktion und Oberflächenfehler, sind zwei Bücher welche mir sehr viel geholfen, bzw. immer noch sehr viel helfen.

Schönen Tag
anouk
Dax62
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 14. September 2008, 12:05
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Beitrag von Dax62 »

Danke auch dir! Ich werde munter weiter experimentieren und mir auch mal wieder Zeit zum Lesen nehmen. Liebe Grüße.
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