Seramis, Blähton, expanded clay - Rezepte, Brennverfahren?

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
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Abrasol
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Seramis, Blähton, expanded clay - Rezepte, Brennverfahren?

Beitrag von Abrasol »

Hallo Gemeinde,

Ich bin auf der Suche nach Rezepten, Brennverfahren und allen technologischen Informationen über Blähton und auch eventuelle Alternativen.

Hintergrund: Den Töpferberuf hatte ich vor ca drei Jahren (nach einer fast 20 jährigen Pause) noch einmal hier in Nordthailand aufgegriffen, leider hatte ich aber enorme Absatzschwierigkeiten und musste nach einiger Zeit wieder einmal aufgeben. Dies aber nur nebenbei bemerkt um vorab zu erklären dass ausreichend praktische Erfahrung und das nötige Know-how vorhanden sind.

Seit etwa zwei bis drei Jahren nun, beschäftige ich mich beruflich mit Hydroponic und "bodenloser Kultur" Nährlösungen und der ganzen "Enchilada"- da ich vor allem diverse Chilisorten aus allen Ländern anbaue.. Bei dieser Anbautechnik kommen unter anderen Medien auch dieser Hydroton, Blähton, auch unter dem Markennamen Seramis bekannt, zur Verwendung.

Endlich die Frage: kennt Jemand die Zusammensetzung von dem Rohmaterial, hat eventuell Rezepte und Brennverfahren (Temperaturen) zur Hand, oder weiß eine Quelle?

In diesem Zusammenhang kommen auch Alternative Materialien und Verfahren in Frage, die beispielsweise Brenntemperatur und Gewicht von Tonkugeln (Kügelchen) herabsetzen könnten (worum es schlussendlich geht). In anderen Worten, wenn die Originaltechnik zu aufwendig, ein zu gut gehütetes Geheimnis oder aus anderen Gründen eher unpraktikabel in normalen Brennöfen wäre, würden mich Alternativen natürlich auch brennend interessieren.

Danke im Voraus und lieben Gruss aus dem monsunig-schwülen Nordthailand! :wink:
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Harry hat geschrieben:Donnerlotte, gibts dich auch noch :wink:
hast dir da ein schwieriges problemchen angetan. So weit ich mich erinnere, wird Blähton in großen Drehrohröfen bei 1150 Grad gebrannt. Das Zeug, was die dazu verwenden scheint sehr Eisen und Mangan haltig zu sein.
Für ne neue Lösung bekommst du bestimmt nen Preis :wink:
Gruß Harry
Hallo Harry - Unkraut vergeht nicht!

Richtig, Manganton "bläht" ja tatsächlich ab ca 1150° - selber schon ausprobiert. Bloss ist Mangan ja mittlerweile als gesundheitsgefährdend eingestuft, oder? Wie das wiederum ist wenn er "frittiert" ist, weiß ich jetzt nicht.

Ich habe eine mögliche Alternative und zwar Ton bis auf gehtnichtmehr mit Fasern, bzw. Zellulose anreichern (in etwa wie bei Paper-clay). Also ich brauche kein perfektes Produkt in dem Sinne, sondern eine Art "Ersatz-Blähton" wäre mir bereits ganz recht. Was ist mit Talkum um den Sinterpunkt herabzusetzen?

Eine ander Möglichleit, aber das ist jetzt bereits ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, wäre das Einbinden von Makro-Nährstoffen und Spurenelementen, die ganz langsam freigegeben werden :wink:

So abwegig ist das eigentlich nicht, weil Pflanzennährstoffe im Grunde ganz bekannte Elemente, wie etwa Kali, Zink, Cu, Mg, Mn und einige andere beinhalten- Erde ist Erde, ist Erde.... Man hat so z.B. Vermiculite, das gibt einen geringen Teil Magnesium an die Pflanzen ab. In dem Bereich wo ich jetzt arbeite ist es aber interssanterweise genau umgekehrt, wo die Rohstoffe vorher nicht wasserlöslich sein durften, müssen sie es bei der Herstellung von Nährlösungen und Nährsalzen unbedingt sein!

Das wäre aber nur ein Add-on, erst mal Nägel mit Köpfen machen... 8)
Danke erst einmal!
wolle
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Beitrag von wolle »

Hallo Abrasol,
bei der Aquarienkeramik, die eine große, offenen Oberfläche zur Besiedelung bei minimalem Gewicht haben soll, werden Perlite zugegeben, die bei höheren Temperaturen verbrennen. Ich habe das mal mit Ölbinder versucht, da dies mit die billigsten und reinsten Perlite sind.
Hat gut funktioniert.

Such mal nach einem abgelaufenen Patent von Torsten Luther, der hat sowas in Deutschland vor vielen Jahren angefangen und hat auch eine erfolgreiche Firma damit aufgezogen.

Mußt Dir halt noch ausdenken, wie Du die ganzen kleinen Kügelchen drehst :D

Gruß,
Wolfgang
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hallo Wolfgang,
wolle hat geschrieben:Hallo Abrasol,
bei der Aquarienkeramik, die eine große, offenen Oberfläche zur Besiedelung bei minimalem Gewicht haben soll, werden Perlite zugegeben, die bei höheren Temperaturen verbrennen.
Du wirst es nicht glauben ich hatte das bereits mit einem feinen Agroperlit versucht, mich aber nicht getraut das in den Ofen zu geben.
wolle hat geschrieben:Ich habe das mal mit Ölbinder versucht, da dies mit die billigsten und reinsten Perlite sind. Hat gut funktioniert.
Das ist ein guter Tip, bloß muss ich noch herausfinden ob das hier auch erhälltlich ist. Agroperlit, was normalerweise preiswert ist, ist hier wegen Importpreisen zu teuer für den Zweck.
wolle hat geschrieben:Such mal nach einem abgelaufenen Patent von Torsten Luther, der hat sowas in Deutschland vor vielen Jahren angefangen und hat auch eine erfolgreiche Firma damit aufgezogen.
Das werde ich doch glatt- und gleich anschliessend tun!
wolle hat geschrieben:Mußt Dir halt noch ausdenken, wie Du die ganzen kleinen Kügelchen drehst :D
Daran hab' ich schon gedacht - man ist die Tüftelei ja gewohnt und bedenkt 23 Sachen in Einem... müssen ja auch nicht unbedingt Kügelchen sein ;-)

Danke, danke!
wolle
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Beitrag von wolle »

Hallo Abrasol,
das hieß soweit ich weiß Terraperl (S?) und war von Total (der Feuerlöscherfirma).
Könnte jetzt auch unter "Absodan" im Handel sein.

Hoffentlich hilfts.
Gruß,
Wolfgang
emden
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Beitrag von emden »

Nimm doch Reis oder etwas Ähnliches
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

emden hat geschrieben:Nimm doch Reis oder etwas Ähnliches
Wie meinst du das? Ich bin am Zweifeln ob ich das ersnst nehmen soll.
Ein wertvolles Lebensmittel das auch nicht billig ist?

Reisspelz wiederum (ein Abfallprodukt), wird tatsächlich als eine Art Perlitersatz in Substraten verwendet - und das nicht nur hier. Ich verwende es bereits als Medium für Hydroponics zusammen mit Kokohechsel. Aber es (beides) zersetzt sich mit der Zeit und es entsteht nach und nach Staunässe, was die Wurzeln von manchen Pflanzen nicht mögen. Für kurzlebige Kulturen (Salate und Blattgemüse) ist das kein wirkliches Probelm, aber bei mehrmonatigen Kulturen führt es eben zu gewissen Problemen. Im Laufe des Zersetzungsprozesses wird auch der PH-Wert der Nährlösung negativ beeinflusst

Blähton hat im Gegensatz dazu ganz besondere Eigenschaften, da es anorganisch ist, einen stabielen PH-Wert gewährleistet und auch auf Dauer extrem gut dräniert.
emden
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Registriert: Montag 12. November 2007, 19:55

Beitrag von emden »

Ich meinte damit organische Stoffe, die da kohlenstoffhaltig beim Brennvorgang verbrennen und damit Hohlräume schaffen.
Reis war wegen deines ungewöhnlichen und schönen Standortes meine erste Idee, aber es gibt sicher viele Stoffe, die als Abfallprodukt einsetzbar wären.
Besser als Kunstoffe aus Erdöl unkontrolliert zu verbrennen allemal.
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

emden hat geschrieben:Ich meinte damit organische Stoffe, die da kohlenstoffhaltig beim Brennvorgang verbrennen und damit Hohlräume schaffen.
Reis war wegen deines ungewöhnlichen und schönen Standortes meine erste Idee, aber es gibt sicher viele Stoffe, die als Abfallprodukt einsetzbar wären.
Besser als Kunstoffe aus Erdöl unkontrolliert zu verbrennen allemal.
Verstehe jetzt besser was du meinst, - Reisspelz (die Schalen die mechanisch abgedroschen werden) kommen da durchaus in Frage. Ein wenig kalibrierte Kokoshechsel (Würfelform) in Giessmasse tauchen wäre auch nicht blöd, fällt mir gerade ein.

Aber mit dem Reis, das war doch nichts oder, - das wäre ja wie gutes Olivenöl im Trecker verheitzen. Nicht persönlich nehmen aber aus dem "zuviel Bio" denken kommen manchmal recht kuriose Rückschlüsse zustande, wie eben Quadratkilometerweise gutes Ackerland für Raps Biodiesel verschwenden, wo ein Grossteil der Weltbevölkerung Hunger leidet ;-)

PS: Perlit ist ein Mineral (vulkanischen Ursprungs) kein Kunststoff. Natürlich vermeide ich Kunststoffe, verbrennen tue ich die erst recht nicht. Dass das ein "Ölbinder" ist hat nur mit der Beschaffenheit von Perlit zu tun, da es sehr saugfähig ist. Mit Öl hat Perlit aber an sich nichts zu schaffen, wie gesagt es ist ein durch Hitze expandiertes Mineral.
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