Craquelee Glasuren

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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bbina
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 7. Juli 2007, 18:36
Wohnort: Südhessen

Craquelee Glasuren

Beitrag von bbina »

Hallo

ich töpfere zwar schon eine ganze Weile, aber mit Glasuren stehe ich auf Kriegsfuß (bzw. die mit mir :( )
Ich möchte nun eine Craquelee-Glasur ausprobieren und hätte folgende Fragen:
- werden alle Craquelee-Glasuren nach dem Brand eingefärbt, also gehört das quasi dazu, oder gibt es auch Glasuren, die von hausaus sichtbare Risse haben?
- wenn ich einfärbe (mit Oxiden?) IMMER ein drittes Mal brennen? (fördert vermutl. die Haltbarkeit, oder?)
- wenn ich mit Tinte einfärbe, hält die überhaupt einen dritten Brand aus, oder ist die davon ausgeschlossen? Falls kein dritter Brand - Tinte wäscht sich doch wieder raus aus, oder?
- reicht ein Schrühbrand (950°C) als dritter Brand aus?
- hat jemand Erfahrung mit der Craquelee von Jäger (Hochbrand)?
- wie werden diese Glasuren aufgetragen? Eher dick??

Habe noch eine Frage zu Redoxglasuren:
- im Katalog von Kraft steht, dass diese Farben nicht auf Lebensmittelechtheit getestet sind. Das bedeutet doch wohl, dass man sie nicht für Gebrauchsgeschirr benutzen kann, oder? Hat jemand andere Informationen / Erfahrungen?

Bitte verzeiht mir meine vielen Fragen, aber ich habe schon so viele schlechte Erfahrungen mit Glasuren gemacht, dass ich vor meinen nächsten Versuchen so viele Infos wie möglich sammeln möchte um den Ausschuss so gering wie möglich zu halten.

Liebe Grüße,

bbina
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Also wenn du die weiße Craquelée-Hochbrandglasur von Jäger meinst, die hatte ich mir zu Anfang meiner Selbständigkeit mal gekauft. Die funktioniert nicht gut. Wenn überhaupt, dann dick aufgetragen. Ich habe sie irgendwann weiterverschenkt (mir gefiel auch das Weiß nicht so gut). Bei meiner Freundin war auch nix mit Craquelée, die hat daraufhin mit Jägers telefoniert und sie haben ihr Vorschläge zu Rohstoffzusätzen gemacht, die es aber auch nicht besser machten. Ich würde nach diesen Erfahrungen von dieser speziellen Glasur natürlich eher abraten.
Hille
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Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

ich halte das mit der tinte für "wischi-waschi". also keramisch unecht... was will man mit sowas? selber nutzen? gar verkaufen??
wenn dann also schon was mit kobalt und nochmals brennen. aber da fehlt mir zugegebenermaßen die erfahrungen.
doch gerade dieses thema ist doch was feines, um mal schön herum zu experimentieren. meist kommt dabei etwas anderes heraus. :roll: aber wenn eine gute glasur bei rauskommt, ist doch alles ok.
bin selber gerade dabei mit magnesiumcarbonat versuchsreihen zu machen...
bbina
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 7. Juli 2007, 18:36
Wohnort: Südhessen

Beitrag von bbina »

danke für eure Antworten.
die Glasur von Jäger ist die einzige Craquelee, die ich gefunden habe, die über 1200 C brennt. Ich brenne idR bei 1250 C evl auch mal 1230 C. Vielleicht vertragen sich solche Temperaturen ja einfach nicht mit dieser Art von Glasur, sonst wären die doch häufiger angeboten, oder? :? Oder kennt jemand noch eine Hochbrandglasur von einem anderen Anbieter?
@ Pit
ich möchte schon auch ein haltbares und dauerhaftes Ergebnis erzielen, wenn ich mir schon so viel Mühe geb. *Tinte wird sofort von meiner langen Liste der Möglichkeiten gestrichen*
Ich behalte meine "Werke" meist für mich, oder verschenke mal das ein oder andere. Verkaufen könnte ich nicht, dazu bin ich nicht gut genug. Mit Versuchsreihen tu ich mir schwer. Ich brenn einfach zu selten, als dass ich sinnvolle Reihen machen könnte. Das würde Jahre dauern, bis ich zu einem Ergebnis komme (und bis dahin hätt ich schon wieder vergessen, was ich eigentlich will :oops: )

Liebe Grüße,

bbina
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Martin Fricke
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 15. Juli 2003, 21:07
Wohnort: Porta Westfalica

Beitrag von Martin Fricke »

das mit Kobald und noch einmal einbrennen...

Ich habe mal mit dünnflüssigen, wasserverdünnten Aufglasurfarben auf weißer Glasur nach Glattbrand gemalt, wobei die Glasurrisse die Farbe stärker aufsaugten, als dass sie auf der Glasurfläche hielten. Auf diese Weise ergab sich eine Einfärbung des Glasurrissmusters. An den Stellen, wo beim Einbrennen der Farbe die Glasur standfest blieb, hatte ich auf diese Weise das Craquellee in der Glasur. Da sich aber beim erneuten Abkühlen die Glasurrisse auch neu bilden, ist das Muster dann ein "historisches". Wenn die Glasur auch nur leicht fließt, verwischt das Muster.

Es ist ein aufwändiges Verfahren, das Fingespitzengefühl bei der Brandführung bzw. gut standfeste Glasuren erfordert und sicher wird es auch einfachere Möglichkeiten geben, diesen Effekt zu erzielen.
Ima
Beiträge: 208
Registriert: Sonntag 28. Januar 2007, 12:42
Wohnort: Idar- Oberstein

Beitrag von Ima »

Ich benutze schon seit Jahren eine Glasurenkombination, die wunderschöne Crakelee produziert.

Erst tauche ich den geschrühten Scherben (Porzellan) in eine ganz normale magnesiumhaltige Geschirrglasur und dann sprühe ich eine matte Bariumglasur dünn auf, die entweder mit Kupfercarbonat (grüne Crackelee) oder mit Rutil (beige/braun) eingefärbt ist.
Dann wird bei 1260 gebrannt und 40 Min. gehalten.

Geht aber leider nur auf Porzellan.

Auf Wunsch stelle ich das Rezept zur Verfügung.

Gruß,
Irmy
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