kostenberechnug

Rund um die Selbstständigkeit und das Angestelltenverhältnis

Rechtliche Beratung darf nicht erfolgen!
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marei
Beiträge: 63
Registriert: Mittwoch 28. September 2005, 12:17

kostenberechnug

Beitrag von marei »

moin, moin

es ist hier sicher schon das eine oder andere mal Diskutiert worden, ich finde leider die alten Faden nicht mehr... (was mit der Suchfunktion los?)

Naja meine Frage: wie baut ihr eure Preise? Geht Ihr stumpf nach genauen Kosten? Sprich Zeit-Material-Brennkosten wie viele Teile bekomme ich in mein Ofen von xy...?) was rechnet ihr da noch alles rein, und wie? Wie berechnet ihr stehen auf dem Markt? Oder die Puren Kosten eurer Werkstätten?
Ich habe meine Preise bis jetzt mehr oder minder dem allgemeinen Markt angeglichen, will meinen ich habe mir eure Preise angesehen und mich so in dem Guten Mittelmaß eingerichtet. Denn wenn man rein von Material und Zeit gehen würde, könnten große Schalen auch weniger Kosten, klar sie nehmen viel Platz weg, brauchen aber nicht zwangsläufig länger als eine Tasse die deutlich günstiger ist.
Ich hoffe ich habe mein Problem deutlich machen können und hoffe ihr könnt mir helfen,

viele grüße

marei
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Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

wohl die wenigsten können sich das leisten - auch die marktstunden zu berechnen. ich glaube auch nicht, das viele es könnten. ich sehe die märkte als etwas abwechslung vom alltag. :roll:

generell sollte jeder mal ein blatt papier nehmen und zusammentragen, was er so ausgeben muss.
-krankenkasse
-versicherungen
-miete
-autokosten
-rente - durchschnitt (auch wers nicht zahlt sollte es zumindest reinrechnen, denn jeder schlosser oder arbeitslose bekommts auch - also so 400,- cirka)
-telefon
-kontogebühren
-gez :twisted:
-was eben so monatlich immer anfällt.

dann habe ich gerechnet:
8h pro tag mal 22 arbeitstage im monat = 176h/monat

also die summe geteilt durch 176 teilen. dann siehst du was jede stunde weg geht, auch wenn du nichts tust.

da kommt dann dein angepeilter stundenlohn darauf. der sollte schon bei 10,-/h liegen, da das der durchschnitt in der keram. industrie ist. 8)

da meine märkte nicht umsonst sind, habe ich bei mir nochmal 1,-/h hinzugerechnet. also im monat gesehen 176,-€ an standgeldern (was eigentlich auch zu wenig ist)
ich verkaufe allerdings auch ausschließlich auf märkten... aber auch im werkstattladen stehen und verkaufen/dekorieren/beraten kostet zeit!

jaaaaa und da dann noch mal brav 19% drauflegen... falls man nicht kleinunternehmer ist...

den brennpreis habe ich mal extra ausgerechnet. also ofenpreis, abschreibung, stromkosten und eine stunde arbeitszeit zum ein- und ausräumen.

brennpreis und materialpreis kommt später auf den jeweiligen artikel mit drauf.

das ist zwar nur grob geschätzt - aber ohnehin der kleinere posten am gesamtpreis. man kann ja mal nen krug oder schüssel wiegen und bekommt so ein gefühl für die sache. auch interessant, wie viel glasur denn an so ner tasse haftet.

dann muss man nur noch schauen, wie viel zeit man für die artikel braucht. drehen, verputzen, brennen, glasieren, brennen, verpacken...

man hat also richtig viel zu tun. und niemand wird das bei jedem artikel wirklich tun. doch es hilft - um nicht den überblick zu verlieren bzw. generell erstmal den überblick zu bekommen.

#############################

es ist auch der grund warum viele keramiker hier so schlecht auf die hobby-töpper und -keramiker schlecht zu sprechen sind. die bekommen ihre rente und krankenkasse vom amt bezahlt (ok, manche haben auch nen job der sie ernährt) - und können zu stundenlöhnen produzieren, bei denen unsereins sich ruinieren würde... dementsprechend günstiger bieten sie es an und schöpfen einfach kaufkraft ab. [/list]
marei
Beiträge: 63
Registriert: Mittwoch 28. September 2005, 12:17

Beitrag von marei »

vielen dank Pit für deine ausführliche Antwort,
so ähnlich bin ich bis jetzt auch an meine Preise ran gegangen, Stundenlohn mäßig lag ich höher. Optimaler weiße sollte doch ein Geselle der in Lohn und Brot steht, doch ca. 10,- bekommen. Ich hatte damals Glück und habe 8 € bekommen, was ja leider eine Ausnahme ist...
Will meinen ein Selbstständiger ist doch teurer, oder? Mal sehen wo ich genau lande wenn ich Deine Liste durch gehe. Nur lebt der Töpfer an sich ja meist bescheiden, hat halt andere laufende Kosten als ein Normalsterblicher...

Mit der Glasur habe ich auch so meine Bedenken, Tasse Glasieren, Trockene Glasur abkratzen, wiegen...? Ich habe mir mal ausgerechnet was für Rohstoffpreise in meinen Eimern lagern, (oh mann kann das erschreckend sein...) und stelle mir vor wie viele Tassen ich da wohl reintunken kann. Ist schon sehr abstrakt...

Stundenlohn pro Tasse finde ich auch schwierig, denn man hat ja nicht nur die Schritte drehen, abdrehen, henkeln , glasieren, sondern auch das aus und einräumen aus und in den Ofen, sondern auch die Betreuung zwischen den Schritten, umdrehen der Becher mal abdecken u.s.w
Ich habe deswegen jetzt meine Stundenleistung eher negativ gerechnet, sprich halt so Tage wo man eher 80% als 100% geben kann...

Gut habe ich das alles durch, nehmt ihr dann den Original errechneten Preis?Was schlagt ihr für einen Gewinn drauf? Wo währe Eure Schmerzgrenze?

beste grüße

marei
murksmurks
Beiträge: 5
Registriert: Mittwoch 25. Februar 2009, 21:23

Beitrag von murksmurks »

also, ich versuch 'ne gesunde mischkalkulation-es gibt vieles, was zu günstig für den zeitaufwand ist (z.B. gedrehte und modellierte eierbecher), aber auch einiges, was schnell geht, oft teurer
läuft der markt ist alles o.k., wenn nicht, darf ich gar nicht nachrechnen..

letztenendes bleibt doch: das, was ich mache, bereitet mir immer noch viel freude und spaß und unabhänigkeit
nach miesen märkten kommen die zweifel
und es gibt immer wieder tolle erlebnisse!!!(':D')
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