glasurbrand von deckeln

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Bine
Beiträge: 7
Registriert: Montag 10. Mai 2004, 18:48
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glasurbrand von deckeln

Beitrag von Bine »

ein herzliches hallo an die töpfergemeinde....

ich möchte deckeldosen drehen. will sagen: hohlkörper (kugel) und dann deckel reinschneiden. das drehen selbst ist kein problem: klein, dick - hoch, schlank, ist easy gedreht. hab auch schon 3, 4 exemplare gemacht. da ich keinerlei anleitung habe, muss ich auf harte art lernen, fehler zu beheben - learning by doing. zum beispiel hatte ich bei der ersten dose nicht bedacht, die deckelrand-innenseiten nicht zu glasieren, weil ja dann deckel und dose nicht mehr zusammenpassen (glasurbrand separat). beim schrühbrand habe ich die teile - deckel und dose zusammenstehend brennen lassen, wegen der verformung des materials. da ich keinen eigenen ofen habe, lasse ich die teile in einem hiesigen 'arts and craft center' brennen. dort wird aber sonst nur mit giesskeramik gearbeitet - sprich: keine tipps und kniffe für mich....

der letzte dosen-versuch war das totale chaos: auf anraten der mädels im arts and craft center habe ich beim glasur-brand dose und deckel aufeinanderliegend (wegen verformung) brennen lassen mit dem logischen (hab ich denn dabei gar nicht nachgedacht?....) erfolg, dass deckel und dose durch die geschmolzene glasur zusammenglasiert waren, obwohl ich die aufeinanderliegenden flächen unglasiert liess. nix deckel. *g*

passiert eigentlich beim glasurbrand noch eine verformung? wenn ja, wie kann ich verhindern, dass deckel und dose zusammenschmelzen? ist es nötig, die teile beim glasurbrand noch zusammen zu brennen? reicht vielleicht eine laufarme glasur oder ein besonderer ton? gibt es abstandhalter?

wie ihr seht, bedarf es dringend der beruhigenden antwort eines profis. wahrscheinlich gibt es da wieder einen ganz simplen trick, auf den ich dummbatz alleine wieder nicht gekommen wäre.... *fg*

lg aus belgien.
bine

p.s.: ton - schamottierung 25 2 0-0.2mm, 1280°C, glasur - duncan hf flüssig
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Martin Fricke
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 15. Juli 2003, 21:07
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Beitrag von Martin Fricke »

Ob die Masse sich noch weiter verzieht hängt weitgehend davon ab,
a) wie groß der Temperaturunterschied der beiden Brände ist
b) wie dicht am Sinterpunkt sie gebrannt wird.

Wenn der Glasurbrand bei 1050 Grad oder noch tiefer erfolgt, der Schrühbrand bei 950 Grad oder gar 1000 Grad, die Masse aber erst bei 1250 Grad oder noch höher sintert, ist die Wahrscheinlichkeit von weiterem Verzug geringer als wenn man bei 900 Grad schrüht, bei 1200 Grad brennt und die Masse dann auch sintert.
Denke aber daran, dass je höher du schrühst, desto geringer die Saugfähigkeit des Scherbens ist (auch abhängig vom Sinterpunkt), - ein zu hoch geschrühter Scherben nimmt dann schlecht die Glasur an.

Glasur verklebt die Teile, die sei benetzt. Glasuren mit gutem Standvermögen, die nicht zum Abfließen neigen könnten es ermöglichen, dass du Deckel und Dose gemeinsam brennst - theoretisch. Dann musst du aber penibel darauf achten, dass der Rand unglasiert bleibt: keine Kontaktstellen beider Teile dürfen von Glasur überbrückt werden. Sicherheitshalber eher einen kleinen Streifen unglasiert lassen an der Kontaktstelle.

so weit von mir als Hobbytöpfer...
vielleicht ergänzt ja noch jemand!

viel Erfolg!
Martin
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ralf burger
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Deckelverzug

Beitrag von ralf burger »

Hallo,
also ich denke Martin hat die letzte Zeile mit dem 1280° überlesen, wie ich beim ersten Mal auch.
Bei der Temperatur werden doch schon einige Massen dicht, und verziehen sich, je nach "Vorgeschichte" (Bearbeitung).
Und das zu verhindern ist ein weiteres Feld, da finde ich es leichter Dir Tips zu geben wie der Deckel nicht mit Glasur zusammenschmilzt.
Ich arbeite mit Porzellan und kann es nicht lassen auch recht dünn zu drehen, und zu allem Übel gehe ich noch grob mit den Teilen um wenn sie noch weich oder lederhart sind. D.h. sie verziehen sich im Brand dann zu der ihnen angenehmen Form, - Erinnerungsvermögen nennt man das -
Das ist bei Steinzeug etwas weniger ausgeprägt.
Deckel nicht auf den dafür vorgesehenen Öffnungen zu brennen heißt bei mir fast immer den Deckel nie wieder auf den Topf zu bringen. Also brenne ich immer zusammen.
Ich nehem zum Trennen (denn Prozellan neigt auch ohen Glasur dazu zusammen zu kleben) Brennplattenengobe, die ich mir selbst Mische und trenne Decke mit Glasur durch eine Punktelinie auf der Berührungsfläche. Diese muß man später wieder wegschleifen. Aber das geht besser als den Topf zu zerschlagen. Bei der Glausr hilft Dir nicht viel, da muß man seine Glasur gut kennen, und eben so glasieren, das die Tropfen noch vor dem Gefahrenpunkt anhalten (oder eine Pufferglasur, die nicht so läuft im Übergang verwenden).
ciao & Viel Spaß beim Glasieren
Ralf
Pit

Beitrag von Pit »

ich erinnere mich an meine lehrzeit und sog. eierdosen zu ostern.
ein gedrehtes tonei wurde oben zick-zack aufgeschnitten....
also man muss den dekel schon beim trocknen und schrühen bei seiner dose lassen. und natürlich auch beim glattbrand. die temperatur-geschichte kannst du ja oben lesen. je dichter der ton, um so eher verziehen bzw auch leichtes aneinander"backen".
die glasur sollte man schon ein my über den rand wegwischen. entweder du hast dafür zeit, oder nimmst so latexzeugs (draufpinseln, trocknen lassen, glasieren, latex abziehen).
dennoch werden die deckel leicht an der dose kleben. kommt drauf an wie fest (dick) alles ist. ein schlag mit nem gummihammer oder vorsichtiges hebeln z.B. mit ner spachtelecke bringt die teile im idealfall auseinander.
doch bedarf es all solcher mühen? entsteht so wirklich eine dose die gebraucht wird? es ist als benutzer der dose höchst unpraktisch den deckel nur in einer stellung wieder auf die dose zu bekommen...
denk mal lieber da drüber nach :-)
Bine
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martin, ralf und pit....

Beitrag von Bine »

thx für eure hilfe. fazit für mich: exakter und sauberer arbeiten - von wegen ein my!!! *ggg*.

ralf, ich werde den tip mit der brennplattenengobe versuchen.

und pit, grade die asymmetrischen deckel finde ich so reizvoll. es zwingt die benutzer - vielleicht gegen ihren willen *fg*...- sich länger mit einem ding auseinanderzusetzen, als sie es wollen.... ich töpfere ja auch nicht in serie.... perfekte dosen kann man kaufen. nix für ungut. :-)

martin: sorry für das unübersichtliche nachreichen der ton/glasur-daten in meinem text. so waren meine überlegungen hinsichtlich der fliesseigenschaften einer glasur nicht so falsch. ich muss da aber noch eine masse lernen, weil ich bislang nur flüssigglasuren - d.h. benutzerfertig - verwendet habe. und .... ehrlich.... in der schule hatte ich mit chemie wirklich überhaupt nix.... so rein gar nix.... am hut. dazu kommt, dass das auch schon eine weile her ist!!! bin da eher der sprachentyp. übrigens: kompliment für eine charmante und liebevoll gestaltete hp!!

merci encore une fois!!
BineXXX
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