Giesston selbst herstellen?

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
a.muenz
Beiträge: 12
Registriert: Sonntag 20. Februar 2005, 19:20

Giesston selbst herstellen?

Beitrag von a.muenz »

Hallo,

ich verwende fertigen Giesston mit Gipsformen, um Bonsaischalen herzustellen. Leider ist dieses Fertigprodukt teurer als normaler Ton. Kann man den Giesston auch selbst herstellen? z.B. aus Tonpulver? Ich habe eine ganze Menge Tonreste von Aufbauton mit Schamottanteil, die ich wiederverwenden möchte. Ist es möglich solchen Ton so flüssig anzusetzen, dass man ihn giessen kann? Gibt es Hilfsstoffe die man beimischen kann, um die richtige Konsistenz zu erreichen?
Benutzeravatar
ralf burger
Beiträge: 181
Registriert: Montag 30. Juni 2003, 09:38
Wohnort: Riegsee
Kontaktdaten:

Gießton

Beitrag von ralf burger »

Hallo a.muenz,

ich bin kein Profi im Gießtonbereich, habe mir aber selbst schon etwas rumprobiert.
Es gibt verschiedene Verflüssiger, die man dem Ton zumischen kann umd ihn mit weniger Wasser flüssig zu machen.
Wenn man nur Wasser zugibt so kann man damit nicht gut gießen.
Da Du aber scheinbar eh schon gießt, kennst Du Dich mit dem Ton ja aus.
Also Mit Hilfe von Verflüssiger ( oder Soda & Wasserglas wirken auch so) kann man mit wenig Wasser einen flüssigen Ton herstellen.
Ich habe keine gute Lösung für das Anmachen mit Resteton. Er muß jedenfalls trocken sein.
Ralf
Benutzeravatar
Martin Fricke
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 15. Juli 2003, 21:07
Wohnort: Porta Westfalica

Beitrag von Martin Fricke »

Na ich weiß nicht...
wenn du Reste keramischer Massen mit Schamotteanteil nimmst, -> welche Körnung haben die? Sacken die nicht schneller ab? Ich könnte mir vorstellen, dass du dann dann unten in der Form eine recht körnige Struktur bekommst. Ist aber nur eine Vermutung.

Probier's halt aus!
Martin
Benutzeravatar
ralf burger
Beiträge: 181
Registriert: Montag 30. Juni 2003, 09:38
Wohnort: Riegsee
Kontaktdaten:

körnung in gießton

Beitrag von ralf burger »

Hallo,
also wegen der Schamotte kann ich alle Sorgen vertreiben.
Ich habe mir eine Gießmasse mit 60% Schamotte 0-3 mm gemacht und die Körnchen sind froh und Munter in der Schwebe...
die Masse eignet sich auch für Materialstärken bis zu 3 cm ohne Anzeichen von Problemen.

ciao
Ralf
a.muenz
Beiträge: 12
Registriert: Sonntag 20. Februar 2005, 19:20

Beitrag von a.muenz »

Hallo,

Vielen Dank für eure Antworten.
Martins Sorge wegen der Schamotte hatte ich auch. Umso erfreulicher von Ralf zu hören, dass es kein Problem zu sein scheint.
Ralf, du sagst, du hast dir die Gießmasse selbst gemacht. Kannst du verraten, wie?
Benutzeravatar
ralf burger
Beiträge: 181
Registriert: Montag 30. Juni 2003, 09:38
Wohnort: Riegsee
Kontaktdaten:

gießmasse chaos und viel putzen

Beitrag von ralf burger »

Hallo a.muenz,
also das war bestimmt nciht der gute weg.
Ich habe lederharten Ton versucht mit wasser (es mußte schnell gehen) zu einem Schlicker zu mixen, etwas Verflüssiger (keine Ahnung wieviel) dazu, dann Schamotte rein und die klumpige masse zweimal durch ein Sieb, viel geflucht, werkstatt verwüstet. Und danach noch wasser und Verflüssiger dazu, bis es irgendwie geflossen ist. dann nochmal gesiebt, und dasss ging dann schon viel besser.

Genauer kann ich das leider nicht schildern.
In meiner erinnerung ist es nur noch mit Putzen der Werkstatt verknüpft, alles andere ist daraus vertrieben.
Ich habe mir zwar auch aufgeschrieben, wieviel ich von was immer zugegeben habe. Aber das ist so abhängig von der Masse (bei mir war es Wagner Porzellan 11) und vom Verflüssiger (einer der Fa Kraft, 100g Puver in wasser aufgelößt und auf 100ml gebracht, damit ich irgendwie eine Standardisierung habe.)

Ich denke das hilft nciht arg viel..sorry
Ralf
a.muenz
Beiträge: 12
Registriert: Sonntag 20. Februar 2005, 19:20

Beitrag von a.muenz »

Hallo ralf,

na da kann ich mich ja auf was gefasst machen. Aber schlimmer als meine Gipserei beim Herstellen der Gußformen kann es eigentlich nicht werden.

Gruß,
Andreas
Benutzeravatar
Martin Fricke
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 15. Juli 2003, 21:07
Wohnort: Porta Westfalica

Beitrag von Martin Fricke »

ich hab mal ganz dilletantisch ausprobiert aus Trockenbruch Gießton herzustellen, hab ihn nur klein gebröselt und gestampft (mit der Hammerfläche), trocken gesiebt und mit dem so entstandenen Tonmehl den Gießton angesetzt, die Konsistenz ist so einfacher zu kontrollieren, allerdings hat man den Nachteil des Staubes (Staubmaske ist anzuraten). Ich hab sozusagen das Reinheitsgebot beachtet: nix als Ton und Wasser und es funktionierte, wenn auch die Trockenbruchfestigkeit viel geringer war als bei plastischen durchgekneteten Massen, so dass ich mit dem Zusatz von Papierfasern liebäugelte
Der verwendete Ton stammte übrigens aus einem Industriebetrieb, der Kanalklinker herstellt; ich hätte da auch direkt Mehl bekommen können, für umsonst und kübelweise für die Schule
vanessa
Beiträge: 117
Registriert: Freitag 18. Juli 2003, 09:43
Wohnort: potsdam
Kontaktdaten:

Beitrag von vanessa »

sagt mal ,was macht eigentlich der verflüssiger ganz genau?

weil, wenn ich meinen resteton kleinbrösele ,löst der sich eigentlich auch sehr gut in wasser auf. nur ganz trocken muß er sein ,und eben schön fein gekrümelt (in eine tüte rein und mit´m hammeer drauf) . bisher hab ich allerdings noch keine gießformen verwendet ,sondern nur flächen.

bräuchte ich dann für formen dann doch besser den verflüssiger?
Benutzeravatar
Martin Fricke
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 15. Juli 2003, 21:07
Wohnort: Porta Westfalica

Beitrag von Martin Fricke »

er optimiert das Verhältnis Ton-Wasser: in weniger Wasser ist mehr Ton flüssig
Da der Gips der Form irgendwann so feucht ist, dass er nicht mehr saugt. Ist weniger Wasser im Gießton, tritt das später ein.
Auch das Trocknen der Form für den nächsten Abguss braucht so sicher nicht so lange.
Gießton kann in der Form geleeartig ein Klumpen werden. Ob der Verflüssiger dem vorbeugt oder eher der Effekt bei Gießmassen mit wenig Wassergehalt eher eintreten weiß ich nicht.
Sven
Beiträge: 28
Registriert: Mittwoch 23. Juni 2004, 22:55
Wohnort: Duisburg

2 Richtversätze Für gieston

Beitrag von Sven »

Weiße Giesmasse 1100°C-1250°C

70% Tonmehl HF
20% Tonmehl wf
10% Feldspat K11

oder

1000°C-1150°C

80% Tonmehl 132/I
20% Tonmehl WF

Oder

70% Tonmehl 132/I
20% Tonmehl WF
10% Kalkspat 905/

Rote Gießmasse für 1000°C-1120°C

60% Tonmehl 84/rf
25% Tonmehl 132/I
15% Tonmehl WF

Oder

80% Tonmehl 84/rf
20% Tonmehl WF


diese Richtversätze sind aus dem Katalog von Jäger wo man auch die Passenden Tonmehle bekommt. diesen Richtversätzen müssen noch mit einer bestimmten Menge Verflüssiger zugesetzt werden meistens sind es so 0,1%-0;4% sowie einem Wassergehalt von 38%-44%.

Hoffe damit ein Wenig geholfen zu Haben.

Sven
a.muenz
Beiträge: 12
Registriert: Sonntag 20. Februar 2005, 19:20

Beitrag von a.muenz »

Hallo,

vielen Dank für eure Tips.
Sven, vielen Dank für deine genauen Angaben. Ich freue mich schon aufs testen.

Andreas
Benutzeravatar
ralf burger
Beiträge: 181
Registriert: Montag 30. Juni 2003, 09:38
Wohnort: Riegsee
Kontaktdaten:

gießtin anmachen

Beitrag von ralf burger »

Hallo,
ich würde noch gerne fragen wie man denn nun den Gießton anmacht.
Mischt man den Ton mit Wasser das schon mit gießton Versetzt ist, so hat man bei zu wenig oder zu viel Verflüssiger immer einen dicken Brei.
Wie geht man denn da vor in der Reihenfolge.
bin gespannt, denn daran scheiterte es bei mir immer.
Ralf
charlie
Beiträge: 123
Registriert: Sonntag 13. Juli 2003, 16:09
Wohnort: Mönchengladbach

Gießton anmachen

Beitrag von charlie »

Hallo,

ich habe meinen Gießton immer folgendermaßen hergestellt,

Tonmehle wie in der Formel von Jäger angegeben trocken mischen,

dann Wasser zum gemischten Ton mengenmäßig bereit stellen, die zum Wasser entsprechende Menge gemischten Ton langsam in das Wasser einstreuen und einsumpfen lassen.
Wenn der Ton ganz durchfeuchtet ist, alles mit einem Farb-oder Mörtelmischer, der in eiener Bohrmaschine eingespannt ist, gut durchmischen.

den Verflüssiger habe ich immer am Ende, wenn der Gießton gut durchgemischt ist, zugesetzt.
( Diese Empfehlung gibt auch die Fa. Jäger in ihrer Gebracuchanweisung für Formsil 113/und Formsil AP )

Nachdem ich mit meinen Gießtonen einmal schwierigkeiten hatte, hat mir die Fa. Jäger mit folgenden Angaben weitergeholfen:
Immer das gleiche Anmachwasser verwenden, da sich infolge verschiedener Wasserqualitäten die Gießeigenschaften des Gießtones
erheblich voneinander unterscheiden können,

Für die Giepßmasse weiß GM

1 kg Trockenmasse
0,38-0,42 Ltr Wasser
2 Gramm Formsil 113
1 Gramm Formsil AP


Für die Giepßmasse 23/WK

1 kg Trockenmasse
0,38-0,42 Ltr Wasser
1,75 Gramm Formsil 113
1 Gramm Formsil AP

Dieser masse kann man bis zu 10 % Kalkspat hinzufügen
wodurch mann einen besseren Glasursitz erreichen soll.

Gebrauchanweisungen für Formsil und Proben von Formsil habe ich von der Fa.Jäger erhalten.

Ebenso habe foögen Repzepturen erhalten :
Weiße Gießmasse für 1000-1180 Grd. C el.

80 % Tonmehl 132/1
20 % Tonmehl WF

oder

70 % Tonmehl 132/1
20 % Tonmehl WF
10 % Kalkspat 905/



Weiße Gießmasse 1100 - 1250 Grd. Cel.
70 % Tonmehl HF
20 % Tonmehl WF
10 % Feldspat K 11


Fertige Gießmasse der Fa. Jäger in Pulverform

Gießmasse weiß GM bis 1250 Grd. Cel.

Gießmasse weiß 21/W bis 1200 Grd. Cel

Gießmasse weiß 23/WK bis 1150 Grd. Cel.
.
Gießmasse rot 22/R bis 1120 Grd. Cel.

Die Gießmassen in Pulverform werden mit 38 - 44 % Wasser
= 0,38 - 0,44 ltr / Kg Gießpulver
und 0,1 - 0,4 % Formsiel 113/ (= 1 - 4 gr/kg Gießpulver)
angesetzt.

Die Gießmasse GM wird mit 38 - 44 % Wasser und
70 % Formsiel 113/
und
30 % Formsiel AP
Gesamtmenge wie vor =
0,1 - 0,4 % Formsiel
(= 1 - 4 gr/kg Gießpulver) angesetzt.


Viel Vergnügen
wünsch Dir
Charlie

zu erreichen unter der E-Mail

Bauss1@aol.com
CH-Claudia
Beiträge: 24
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 13:39
Wohnort: Schweiz

Beitrag von CH-Claudia »

:D Noch ein Tip! Ich war in einem Gipsformenkurs in Basel/CH und der Marc macht es ganz simpel. Man nehme den Lieblingston, schneide den Batzen in Scheiben, lasse in gut trocknen, giesse danach Wasser dazu bis alles bedeckt ist und dann..... nimm eine Bohrmaschine und ein Rührwerk (nicht das Rührwerk das man zum mischen von Plättlikleber braucht) (es hat unten kleine Propeller so wird keine Luft angesaugt). Die ganze Masse soll etwa so dick sein wie eine Sauce Bernaise! Also kein Verflüssiger, kein rechnen, kein Staub und wenn Du das Rührwerk langsam laufen lässt (nicht wie ich das erste Mal!) wirst Du von dieser Methode begeistert sein. Ich bin nämlich noch nicht so ein Genie im Drehen an der Scheibe und so kann ich meine "Abfälle" wunderbar gebrauchen. Ich arbeite immer mit Schamotiertem hochbrennend weissem Ton. Bis jetzt ist alles gut gelungen und ich wage mich an immer kompliziertere Formen.

Grüsse aus der sonnigen Schweiz Claudia
Antworten