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Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 11:03
von Orion
Hallo, ich habe ein Problem mit Ungeschrühten Teilen, die zum Teil produktionsbedingt lange gestanden haben. Lange heißt hier über ein halbes Jahr. (Entweder kriegte ich den Ofen nicht voll oder irgendetwas war wichtiger...) Da haben sich beim Hochrennen bei stark schamottierten Teilen oberflächliche Mikrorisse ergeben und bei unschamottiertem WM Ton läuft die Schwärzung im Reduktionsbrand unter die Terra Sigillata. Immer nur bei solchen Teilen... Was bitte könnte das sein?
Gruß Marion

Re: Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 12:17
von Migla
Hallo, vielleicht könnte das an der langen Lagerzeit im Rohzustand liegen. Wechselnde Umgebungstemperaturen und vor Allem häufig wechselnde Luftfeuchtigkeit ,die von den Stücken über einen längeren Zeitraum immer wieder aufgenommen und anschließend wieder abgegeben wird,wobei ich durchaus Veränderungen in der Wandung für möglich halte,im Gegensatz zu Schrühware,die unbegrenzt gelagert werden kann,ohne sich zu verändern. VG migla. Hohe Luftfeuchtigkeit=kaum sichtbares Aufquellen, niedrige Luftfeuchtigkeit =Schwindung, und das über einen längeren Zeitraum hin und her...?

Re: Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 12:41
von nicht mehr angemeldet
Ja ...
ich tippe auf Salzausblühungen, die durch Luftfeuchtigkeit begünstigt aus dem Scherben kommend an die Oberfläche wandern und die Fehler verursachen.

Re: Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 13:19
von Orion
Hallo Ulrike, hätte man diese dann nicht sehen müssen? Oder sind die so gering, dass sie unbemerkt bleiben?
Hallo Migla, einige Teile hatte ich im Haus und einige Teile in der Werkstatt, wo das schon so sein könnte dass auch Luftfeuchtigkeitsveränderungen durch unterschiedliche Temperaturen auftreten könnten. Im Haus allerdings bleibt das ja ziemlich gleich. Heißt nun immer sofort verarbeiten...oder?
Gruß Marion

Re: Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 13:44
von nicht mehr angemeldet
Hallo Orion,
diese löslichen Salze sind meist hell bis gelblich und vor allem bei hellen Massen schwer zu erkennen. Da du deine Masse sicher nicht wirst verändern wollen, bist du wohl nur auf der sicheren Seite, wenn du nicht zu lange wartest mit dem Brennen.
Das einzige was mir noch einfällt - die Arbeiten luftdicht einpacken, so dass sie nicht trocknen können. Das könntest du mal versuchen. Kannst dann natürlich nicht mehr spontan entscheiden, dass sie jetzt fällig sind, sie brauchen dann ja noch einige Zeit zum Trocknen. Ich bin aber nicht sicher, ob nicht auch bei den luftdicht eingepackten Stücken mit der Zeit einige lösliche Salze an die Oberfläche wandern ..
Gruß, Ulrike

Re: Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 17:52
von Orion
Hallo, dann wird es wohl sicherer sein nach der Trockenphase zügig wegzuarbeiten.
Danke für Eure Einschätzung!
Gruß Marion

Re: Risse

Verfasst: Montag 1. Juni 2015, 22:48
von Gasbrenner
Ich glaube nicht, dass Trockenware keine "Haltbarkeit" hat. Ich habe schon Stücke gebrannt, die jahrelang im Regal gestanden haben. Es ist richtig, dass die immer wieder Feuchtigkeit aufnehmen und dass beim Trocken dann immer wieder lösliche Salze an die Oberfläche gelangen. Probleme hatte ich da aber immer nur mit glasierter oder engobierter Ware. Wenn die unglasierte Trockenware vor dem Brand kurz abgewischt wurde, und das sollte man schon wegen Staub etc. machen, hatte ich keine Probleme. Es gibt auch Massen, die schon beim normalen Trocknen Salze absondern und die man deshalb immer wischen sollte, so z.B. viele gelbe Steinzeugmassen.

Die Mikrorisse bei schamottierter Ware hatte ich mal bei einer Creaton Masse weiß mit 40% 0-2mm. Allerdings auch bei zügiger Verarbeitung. Das taucht gerne bei grob schamottierten Massen auf und man kann die Risschen manchmal auch schon auf der getrockneten Ware sichtbar machen. Hier scheint der Bindeton stärker zu schwinden als die Matrix aus den Schamottekörnern. Es gab bei mir dann aber zum Glück keine Probleme mit der Frostfestigkeit.