"salzbrand" im Eofen

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jaci

"salzbrand" im Eofen

Beitrag von jaci »

ich habe mal versucht, keramik mit salzwasser zu glasieren: habe es mehrmals aufgepinselt & bei 1150°C im Eofen gebrannt. das resultat sah aus wie ganz normale seidenglänzende glasur, nur dünner.
das kann man ja vielleicht mit ton o kaolin noch andicken(?) & hat ne superpreiswerte glasur. da frag ich mich jetzt: wenn es so einfach ist, glasur herzustellen, noch dazu ohne schwermetallhaltige flussmittel & kram, warum hat's dann bisher noch keiner gemacht? mal vom holzofenSalzbrand abgesehen, bei dem salz eingestreut wird.
gibt's da einen haken, der sich mir noch nicht aufgedrängt hat; o hab ich einfach noch nichts davon gehört?
am unteren gefäßrand, dort wo vermutlich lösung herabgelaufen & der becher etwas angebacken ist, gab's ein paar kleine abplatzer. darunter sah der ton merkwürdig "überdicht" aus, die bruchflächen sind ganz glatt. kommt das auch vom salz?
vanessa
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Beitrag von vanessa »

und wieviel salz war denn da dran aufm lieter? und hat sich das nicht so auf den heizspiralen abgesetzt? das soll doch so ungesund für die sein...
Martin

Beitrag von Martin »

ganz ohne Flussmittel... - Salz = Natriumclorid ist ein Flussmittel. Jedenfalls das Natrium. Die Verbindung wird im Brand aufgespalten, das Natrium verbindet sich mit Bestandteilen im Ton zu einem Glas - insbesondere bei Quarz oder Feldspatanteilen in der Masse. Da bei dieser Art des Auftragens die Salzlösung in die Masse bzw. den Scherben eindringt, kann das Salz auch dort als Flussmittel wirken und das Sintern fördern.
Beim Zersetzen des Salzes im Brand entsteht allerdings ätzendes Chlorgas, das mit der Luftfeuchtigkeit zu Salzsäure reagiert.
Ton als Glasurbestandteil ist gängig, es gibt auch Lehmglasuren mit z.B. 50% Lehmanteil.
Manfred

Alternative zu Salz

Beitrag von Manfred »

Hallo,
wenn Salz = NaCl wegen der entstehenden Salzsäure ungünstig ist, könnte man dann als Alternative doch bestimmt Soda = Na2CO3 verwenden. Bei der Zersetzung entsteht dann das Natriumoxid, welches die Glasbildung fördert und ungefährliche/nicht korrosive Kohlensäure.
Hat das jemand schon mal probiert?
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ralf burger
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salz und Soda Brand

Beitrag von ralf burger »

Hallo,
also da sind leider keine Steine der Weisen gefunden worden.
Sowohl Salzbrand gibt es schon einige Jahre, und Sodabrand wurde auch schon mitte letzten Jahrunderts (soweit ich weiß) von einigen Keramikern entdeckt,
Literatur hierzu kann ich sehr empfehlen:
Sodaglazing von Ruthanne Tudball
die auch schon ein Seminar bei uns gegeben hat, und demnächst soll noch von Gail Nichols eines herauskommen, in Australien.
Ausserdem haben die alten Ägypter mit Soda und Sand schon Glasuren gemacht.
Die Dämpfe von beiden sind aber im e-Ofen soweit ich weiß nicht gut für die Spiralen, zumal bei unseren Deutschen Dünnspiralen. In anderen Ländern (Japan) wird in e-Öfen teils mit Holz nachreduziert, was auch für die Spiralen nicht gut, ist, aber durch dicke Spiralen doch nicht so Problematisch ist.
Aus Kostengründen Saltzlösung zu nehmen erscheint mir nicht wirklich sinnvoll. Aber das muß jeder selbst wissen.
ciao
Ralf
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