Gutes Mattierungsmittel in Aschegalsuren?

Dies ist das Forum für Glasuren, Dekorprobleme, Oberflächenbehandlung etc.
Antworten
Abrasol
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 11. März 2006, 14:12
Wohnort: Chiang Mai - Nordthailand

Gutes Mattierungsmittel in Aschegalsuren?

Beitrag von Abrasol »

Welches Matierungsmittel kann man bei Ascheglasuren einsetzen, das zugleich den Schmelzpunkt heraufsetzt und Fliessen der Glasuren verhindert (wenn letzteres nicht sowieso der Fall ist)?

Ich beziehe mich hierbei auf die Ascheglasuren aus dem anderen Thread "Ascheglasur bei 1200°". Ich war etwas knauserig mit dem Zinnoxid (weil teuer) habe nur 3% statt 8 (im Zusatz, -nicht eingerechnet) genommen, und promt sind mir meine ersten Stücke verlaufen!!! Igit, sieht echt grässlich aus, einmal abgesehen von den "angebackenen" Teilen...

Womit setze ich nun erst einmal den Schmelzpunkt, bzw. das Fliessen der Glasur (preiswert) herab, ohne die Glasur zu sehr zu beeinflussen?

Danke im Voraus, es eilt :wink:
Abrasol
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 11. März 2006, 14:12
Wohnort: Chiang Mai - Nordthailand

Beitrag von Abrasol »

Da ich wirklich in Eile bin beantworte ich mir die Frage schon mal selber...
Titandioxid... scheint meinen Nachforschungen nach gut geeignet (Mattierungsmittel und hohem Schmelzpunkt - 1850°C) - kann mir das noch Jemand bestätigen?
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

was nun? herauf oder herab?
denke mal du hast dich vertippt und meinst heraufsetzen:
-10% kaolin hat noch nie geschadet.
-ich nehme gern quarzmehl zum schmelzpunkt heraufsetzen.
-Al2O3 geht ja auch, also tonerdehydrat.
-titandioxid kann auch farbveränderungen hervorrufen.
-hast du wollastonit? hatten das früher in meiner lehrwerkstatt genutzt. kann man gut und gern 50% zusetzen zum mattieren...
-talkum mattiert auch sehr schön und "sanft"...(so 10 bis 20%)
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hi,
Zinndioxid ist ein Trübungs- und kein Mattierungsmittel. In manchen Eisenglasuren (Temmoku, Tessha) bewirkt es eine Verstärkung des roten Farbtons.
Eine Glasur lässt sich mattieren durch eine Erhöhung entweder der Säureseite, also durch Zufügen von Quarz, was auch den Schmelzpunkt heraufsetzt und preiswert ist, oder durch eine Erhöhung der Basenseite:
Durch Zufügen von basischen Bestandteilen - was du da nun nimmst, kommt darauf an, was für einen Glasurtypus du entwickeln willst.
Oder auch durch Zufügen von Tonsubstanz, Kaolin, was in jedem Fall den Schmelzpunkt heraufsetzt.
Titandioxid mattiert dadurch, dass sich in der Glasur Kristalle bilden, mehr oder weniger klein, die die Glasur matt erscheinen lassen, es ist ein Kristallbildner, die Glasur wird aber nicht schwerer schmelzbar dadurch. Übrigens zerstört es den roten Farbton, die Glasur wir dann gelblich.
Rutil ist ein mit vorwiegend Eisenoxid "verunreinigtes" Titandioxid, wenn du kein Rutil bekommen kannst, kannst du mit TiO2 dasselbe erreichen. Vielleicht etwas weniger nehmen, möglicherweise noch etwas Eisenoxid zufügen.
In deiner Eisenglasur würde ich kein Cao zufügen, wenn du den roten Farbton nicht zerstören willst, ebenso kein Magnesiumoxid aus dem gleichen Grund - es ist in Talkum, Magnesit und auch in Dolomit enthalten.
Du könntest ganz einfach ein wenig Steinzeugton zufügen, das würde ich probieren. Wenn dir die Glasur dann zu bräunlich wird (durch mehr Al2O3), würde ich es mit Quarzmehl versuchen, das dürfte keinen Einfluss haben auf die rote Farbe...
Abrasol
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 11. März 2006, 14:12
Wohnort: Chiang Mai - Nordthailand

Beitrag von Abrasol »

Achtung jetzt gerät so Einiges durcheinander...

1. Natürlich meinte ich den Schmelzpunkt heraufsetzen, schliesslich läuft mir die Glasur weg :wink:

2. Stammt das Rot aus der Ascheglasur (um die es hier geht) NICHT vom Eisenoxid, da in meinem "misslungenen Versuch" kein Eisenoxid enthlaten ist.

3. Die oben dokumentierten und angegebnen Versuche enthalten zwar je zwei mit Eisenoxid, aber wie ich schon erwähnte scheinen sich beide, E.Oxid und Kupfercarbonat nicht besonders gut zu vertragen, es kommt zu keiner klaren Farbgebung.

4. Meine beiden Versuche sind je mit Kupfercarbonat, und bei einem entsteht dieses "karminrot". Mir scheint dass der "Brennmeister" doch etwas reduzierend brennt, denn im Inneren eines Gefäßes das eine Flaschenform hat (und somit eine andere Atmosphere) entstand ein noch satteres Rot, das ich dadurch entdeckte, dass das Gefäss beim "abschlagen" zerbrach.

5. Ist mir auch klar, dass das Zinnoxid ein trübungs- und kein Matierungsmittel ist - nur die vorher eher seidenmatte Glasur glänzt jetzt, was ich durch ein Matierungsmittel verhindern will.

6. Ich bekomme hier wie's scheint kein natürliches oder minerales Rutil nur synthetisches Titandioxid TiO2.

Was ich jetzt brauche: Ich will die beiden Glasuren, die ich in je 2 Kilo aufgbereitet habe, 1. einmal retten durch Umändern (ist nicht sehr viel davon verbraucht und man kann Pi x Daumen von je 80% von den 2 Kg ausgehen, und 2. später natürlich auch durch neue Versuche genauer ändern und verbessern.

Im Nachhinein denke ich dass ich einfach die selbe Menge an Zinnoxid hätte nehmen sollen, ein Nachlässigkeitsfehler sozusagen. Aber das Zinnoxid ist tatsächlich recht teuer im Vergleich zu anderen Rohstoffen. 100 gr kosten etwa soviel wie 10 kg Kaolin - nur zum Vergleich...

Was soll ich denn nun zufügen?

PS: ein lokales Kaolin habe ich vorrätig, kostet nur 25 EUR ct das Kilo (Kilopreis). Quarzmehl, was man hier "Silica" nennt (nehme ich einmal an) besorge ich demnächst (letztes Mal vergessen!). Talkum ist eventuell preiswerter als die Verpackung. Wollastonit wollte ich auf Empfehlung von Ulrike sowieso besorgen... ist ja CaSiO3, (Calcium Metasilicate) oder?

Danke für die Mühe!
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Grübel :)
Wie brennst du denn nun, oxidierend, reduzierend oder neutrale Ofenatmosphäre?
Im Reduktionsbrand wird CuO reduziert zu Cu, das wird dann rot, das sogenannte Ochsenblutrot. Die von dir eingestellten Fotos zeigen aber eine typische Temmoku Eisenfarbe?
Ist mir zu hoch, was soll ich sagen?
Nur der Bildschirm hört mein Seufzen...?
Mir scheint das ein ziemliches Durcheinander zu sein, kann aber auch an meiner Begriffsstutzigkeit liegen...
In einer bereits aufbereiteten Glasur noch etwas zu ändern, ist schwierig. Du kannst da ja keine Gewichtsanteile mehr bestimmen und folglich auch keine Versuche mehr durchführen - wie soll das gehen?
Wie wär´s denn da ganz einfach mal mit etwas niedriger brennen, bis du deine Glasur verbraucht hast?
Naja :)
Grüsse
Abrasol
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 11. März 2006, 14:12
Wohnort: Chiang Mai - Nordthailand

Beitrag von Abrasol »

Hi Ulrike,
Wie brennst du denn nun, oxidierend, reduzierend oder neutrale Ofenatmosphäre?
Im Reduktionsbrand wird CuO reduziert zu Cu, das wird dann rot, das sogenannte Ochsenblutrot. Die von dir eingestellten Fotos zeigen aber eine typische Temmoku Eisenfarbe?
Also nochmal: die rote Farbe stammt vom CuO.

Ich ging erst davon aus dass oxidierend gebrannt wird, das hatte man mir mehr oder weniger bestätigt. Ich brenne überhaupt nicht, - ich darf meine Sachen in einen Ofen von Thai Bekannten mitbrennen.
Mir scheint das ein ziemliches Durcheinander zu sein, kann aber auch an meiner Begriffsstutzigkeit liegen...
Teils, teils... ich sitze nunmal hier in der tiefsten thailändischen Pampa, und nicht an einer deutschen Fachhochschule. Arbeite und kommuniziere mit Menschen die kein Wort Englisch oder eine andere mir bekannte Sprache reden. Ich rede ein wenig Thai, aber besondere Schwierigkeiten liegen eben in den Fachbegriffen, die mein jetztiges Vokabular täglich überfordern. Ich ging zusätzlich davon aus, dass oxidierend gebrannt wird, weil man nur handbemaltes (Kobaldblau) Steinzeug mit Transparentglasur brennt. Aber genau weiß ich es eben auch nicht, da ich nur wenig Erfahrung mit Gasöfen- und erst recht keine mit Selbstgebauten thailändischen habe. Zudem bin ich bei den bisherigen Bränden nicht dabei gewesen.

Aber all das ändert nichts daran, dass die rote Glasur nur CuO und kein Microgramm FeO enthällt, wie ich bereits sagte. Und darauf folgte eben meine eigene Schlussfolgerung, dass Ay Ud, übrigens ein sehr netter Kerl, letzten Endes doch reduzierend brennt.

OK, zur Sache: Mir ist selbstverständlich bewusst, dass ich die Trockenanteile in der aufgerührten Glasur nicht mehr genau bestimmen kann. Ich möchte die aufbereitete Glasur dennoch "unfachmännisch" und über den Daumen ändern und gehe mit meinem guten Augenmass davon aus dass noch 80% der 2Kg, im Eimer sind (und das wären nach Adam Riese zirka 1600 gr) - wie ich ebenfalls bereits erwähnte. Also sag' (oder Jemand Anders) mir bitte einfach nur was ich da reinkippen soll damit sie nicht derart glänzt und läuft. Ich bestimme dann selbst wieviel es sein wird. Und ich bin auch nicht sauer wenn's nicht 100 pro klappt.

Nein niedriger brennen geht nicht, weil der Ofen riesengross ist (ca 2M3) und wir immer zusammen brennen. Demnächst wird zwar 1150° gebrannt, weil ein paar grosse Ganesh Figuren gebrannt werden, aber das ist glaube ich nicht hoch genug, und es ist höchstens Platz für ein paar Teile zwichen den Figuren- zudem ist es riskant, da es grosse und dickwandige Skulpturen sind, wo ein- oder mehrere Teile abspringen könnten.

OK, genug vom Originalschauplatz - die Situation ist nicht alltäglich und auch nicht ideal - sie ist aber nun mal so wie sie ist (und ich hoffe sie ändert sich bald). Ich möchte auch niemandens Nerven überstrapazieren - meine Angaben sind, so glaube ich dennoch klar und deutlich. Vielleicht nur lesen ohne allzusehr zu antizipieren und zu spekulieren... nur so ein Tip am Rande. :D

Nochmals Danke für die bisherigen Tips!
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Naja,
wenn du da wirklich ein Kupferrot hast, würde ich Steinzeugton nehmen, das beeinflusst die Farbe am wenigsten, setzt aber den Schmelzpunkt herauf und mattiert dadurch. Wieviel -
Erstmal vorsichtig, zuviel ist auch schlecht. Keine Ahnung, wie stark es läuft, vielleicht 3 % (bin aber vorsichtig) - wenn du also noch etwa 1600 g Glasur hast, dann eben ca. 50 g hochbrennbaren Ton -
Notfalls eben noch etwas mehr nehmen, in einem zweiten Versuch, so würde ich es machen.
Okay?
Und ich enthalte mich jeglicher Spekulationen, sonst :D
Okay?
Abrasol
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 11. März 2006, 14:12
Wohnort: Chiang Mai - Nordthailand

Beitrag von Abrasol »

Ok, danke dann werde ich das einmal so machen, und in die eine Glasur, die (ungewollt) doch sehr transparent ausgefallen ist, ein Prozent mehr.

Du darfst auch gerne weiterhin spekulieren, aber halt nur auf eigenes Risiko :D

PS: @Pit auch danke für die Tips und die Auflistung der Rohstoffe, die auch (eventuell in anderen Fällen) geeignet sind. Das kann ich in Zukunft gut gebrauchen.

Zusätzliche Ergänzung , da ich noch immer am herumexperimentieren bin, wären Farbveränderungen auch nicht das wirkliche Problem, sofern sie nicht in's grässliche oder grelle schlagen. Aber die Glasur so zu "retten", dass sie sich farblich nicht verändert, ist eben auch eine gute Übung, - es könnte ja durchaus sein dass die Farben "brilliant"- und eine Farbveränderung absolut unerwünscht -wäre.
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

hey abrasol...
bei dir ist es wohl besser, wenn du uns mal sagst was du in deiner giftküche überhaupt an rohstoffen hast.
müssen wir dir mal ein care-paket zusenden mit nem grundpack glasur-rohstoffen. scheint ja einiges sehr teuer zu sein bei euch? naja... mit versand von deutschland wird es auch teuer.
beim tip von ulrike stimme ich zu. ton, kaolin hätte ich auch probiert. wenn schon kein quarz da ist. wäre aber radikaler rangegangen. 10% finde ich als zugabe ok. das wären 160 gr. kannst ja nur die hälfte von deiner glasur nehmen und 80 gr dranmachen. wenn es zuviel war bringst du den rest auch noch dazu und es wären nur noch 5%.
geht es eigentlich um das pure erhöhen der temperarturfestigkeit, oder soll die farbe oä auch komplett erhalten werden?
Abrasol
Beiträge: 193
Registriert: Samstag 11. März 2006, 14:12
Wohnort: Chiang Mai - Nordthailand

Beitrag von Abrasol »

Hi Pit,

Etwas mit Verzug, hier eine Liste der Rohstoffe die ich mittlerweile verwende (also folglich auch hier erhälltlich sind) In Englisch, weil ich das so leichter aus einer Excel Datei herauskopieren kann. Bei den meisten Rohstoffen ist die Übersetzung eh nicht schwierig, bzw. liegt auf der Hand.

Code: Alles auswählen

Ball Clay
Barium Carbonate
Bentonite
Calzium Carbonate
Dolomite
Kaolin
Lithium Carbonate
Magnesium Carbonate
Nepheline Cyenite
Petalite
Potash Feldspar
Silica
Soda Feldspar
Talcum
Titanium Dioxide
Wollastonite
Zirconium Silicate

Chromium Oxide
Coabalt Carbonate
Cobalt Oxide
Coper Carbonate
Coper Oxide
Ferum Oxide
Maganese Dioxide
Tin Oxide
Zinc Oxide
Das hat auch eine Zeitlang gedauert bis alles aus dem Händler herausgequetscht, übersetzt und erfahren habe. Eine Liste der erhälltlichen Rohstoffe? Wo denkst du hin?! :D

Das ist schon nicht schlecht was es alles gibt, - das Problem ist mittlerweile gelöst, nur sind manche Rohstoffe recht teuer - andere wiederum Spottbillig. Alles was lokal agebaut oder hergestellt wir, und zum Teil steuerfrei über China importiert werden kann, ist (schätze ich einmal) extrem billig.

Tin Oxide (Zinnoxid) kostet beispielsweise umgerechnet über 30 EUR/kg, wogegen Dolomit(e) gerade mal zum Spotpreis von 20 ct/kg. zu beziehen ist! Lithium Carbonate 15.62 EUR/kg. Zinkoxid wiederum nur 2.60 EUR/kg... Dei Abnahme von 100gr (teure Rohstoffe) oder einem bis 5 Kilo (preiswerte RS.). Grössere- bzw. Original-Gebinde sind sicherlich noch preiswerter.

Care-paket - würde ich im Notfall nicht verschmähen, nein mittlerweile komme ich ganz gut klar - nur der Anfang war extrem schwer! :wink:
Antworten