Oberflächenbehandlung mit Braunstein

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hilka
Beiträge: 22
Registriert: Montag 9. Januar 2006, 13:38

Oberflächenbehandlung mit Braunstein

Beitrag von hilka »

Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage. Normalerweise schrühe ich eine Tonplastik erst bei 950°, dann pinsele ich sie mit Braunstein ganz ein und wasche alles ab, damit die Vertiefungen dunkel bleiben. Dann brenne ich diese Figur nochmals bei 1050°. Kann mir jemand sagen, ob ich den Schrühbrand bei 950° weglassen kann? Das Problem ist, wenn ich die getrocknete Figur vor dem 1050° Brand mit Braunstein vorsichtig einpinsele, sieht die Oberfläche natürlich anders aus als wie zuvor beschrieben. Könnte man anstatt des Schrühbrandes auf 950° vielleicht auch nur bei 450° schrühen?

Liebe Grüße
hilka
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Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

bei 450°C schrühen wird nichts. die keramische scherbenbildung ist da noch nicht abgeschlossen. wenn ich mich recht entsinne, ist dies bei so 800°C erst der fall. zwecks energie sparen kannst du einen schrühbrand schon recht "flach" halten, wenn du danach keine probleme bekommst. ist eine sache des probierens. jetzt einfach mal ohne langes erklären warum...
du kannst natürlich auch den rohling mit braunstein einpinseln. wenn der getrocknete ton diese wasseraufnahme problemlos mitmacht - warum nicht. aber beim wischen gibt es wohl dann probleme. da der nasse schwamm beim abwischen ja auch tonteilchen löst. diese können zB durch "Stauwasser" aus dem schwamm auf der schicht mit dem braunstein landen. sowas sieht man dann.
dann gibt es eben noch so schlagworte wie trockenbruchfestigkeit. aber wenn du klar kommst und eine passende technologie für dich entwickelst - sparst du natürlich die energie des schrühbrandes...
hilka
Beiträge: 22
Registriert: Montag 9. Januar 2006, 13:38

Beitrag von hilka »

Hallo Pit,
genau wie Du es beschrieben hast, habe ich es auch gemacht, nämlich den Rohling vorsichtig mit Braunstein eingespinselt. Und dann verschmierte es natürlich. Wenn ich die Figur auf 1050° brenne und dann Braunstein auftrage und abwasche, besteht denn dann eine Möglichkeit den Braunstein ohne nochmaliges Brennen zu "fixieren", vielleicht durch den Auftrag von Bienenwachs? Oder löst sich der Braunstein wieder?

Liebe Grüße
hilka
Carstens
Beiträge: 43
Registriert: Freitag 3. Februar 2006, 20:35
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Braunstein

Beitrag von Carstens »

Hallo Hilka,

vielleicht hast Du die Möglichkeit eine Mischung aus Braunstein und Wasser zu spritzen? Das geht nach meiner Erfahrung besonders gut auf dem ungebrannten Scherben. Anschließemd gut trocknen und dann mit einem trockenen Pinsel so abstauben wie die Schattierung gewünscht ist.
So weit ich mich erinnere, sintert Braunstein auf dem Scherben bei 1080°
und verbindet sich unlösbar. Bei 1040° bleibt nach dem Brand Braunstein
noch ungefestigt. Must Du mal probieren. Man kann ähnliche Wirkungen
auch mit Kupferoxid erzielen. Kenne ich aber nur auf rotem Scherben,
sieht gut aus.

Braunstein wird mit Xn d.H. Gesundheitsschädlich/Mindergiftig gekennzeichnet. Das bezieht sich auf atembaren Staub. Vorsicht!
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Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

von bienenwachs halte ich ja nun gar nichts. wir sind hier schließlich in einem keramikforum. vasen irgendwie zusätzlich abdichten, mit farben anpinseln oder einwachsen, empfinde ich als unkeramisch. natürlich ist es nicht verboten :x , doch ich bevorzuge immer den keramischen weg...

wozu ist diese ganze frage eigentlich gedacht? möchtest du energie sparen? oder bessere ergebnisse erzielen? keramik herstellen hat halt seinen preis. wenn du hochwertige plastiken herstellst, musst du auch mal alles in relation setzen. stell dir vor nur eine plastik geht durch die riskante "einbrandmethode" kaputt. da ist mehr zerstört als du an stromkosten für einen zusätzlichen schrühbrand einsparst...
hilka
Beiträge: 22
Registriert: Montag 9. Januar 2006, 13:38

Beitrag von hilka »

Erstmals vielen Dank für Eure Antworten. Tut mir leid, wenn es sich "unkeramisch" anhörte. Aber ich habe diese Sache mit dem Wachs auch nur von anderen beigebracht bekommen. Es geht sich nicht ums Energiesparen sondern darum, dass es mit durchsichtiger Glasur vielleicht zu glänzend ist. Und außerdem habe ich ja - wie schon mal erwähnt - ab und zu Probleme, weil meine Glasuren Risse bekommen. Ihr habt halt mehr Erfahrung mit Eurer 3-jährigen Ausbildung als ich mit meinen Kursen.
Liebe Grüße
hilka
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