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Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Freitag 28. Februar 2020, 12:21
von Fraxinus
Liebe Kalkspatzen,

besonders in älterer Zeit wurden Gesteine als mehr oder weniger hauptsächlicher Bestandteil von keramischen Glasuren verwendet.
So findet sich z.B. in "Keramik- Glasuren" von Stefanov/Batschwarov der Hinweis, wonach in Japan lediglich Pegmatit und Holzasche als Glasur verwendet wird/wurde.

Gibt es von eurer Seite Erfahrungen mit Gesteinen als Hauptbestandteil von Glasuren?
Damit meine ich nicht Feldspäte in all ihren Varianten (mir ist wohl bewusst, dass Glasuren naheliegenderweise vorwiegend aus Mineralien und Metalloxiden bestehen), sondern denke vielmehr an regionale mineralogische Vorkommen.
Ich wohne im äußersten Südwesten und hier steht im Kaiserstuhl z.B. Phonolith in erheblicher Menge an.

Über Antworten und Beiträge aller Art freue ich mich sehr- besten Dank vorab.

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Dienstag 3. März 2020, 19:02
von Der-papui
Es gab hier mal über den Kalkspatz einen Sonderdruck zu Glasuren für 8,- €, in dem eine Menge dazu steht. Bekannt dafür ist auch der Schweizer André Fasolin, der die Schweiz zu Glasuren zermahlt... Der ist auch in Oldenburg gewesen.
Viel Spaß beim Experimentieren!

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 4. März 2020, 11:50
von Fraxinus
Hallo Der-Papui,

hab herzlichen Dank für den Hinweis-großartig!!!!

Ist der Kalkspatz Sonderdruck über Glasuren noch erhältlich?
Auf der Kalkspatzstartseite habe ich unter Produkte, Broschüren nachgeschaut, aber leider nichts gefunden.

Kennst du André Fasolin persönlich, bzw. ist er zugänglich für neugierige Fragesteller?
Als ich seine webseite angesehen habe, sind mir beinahe die Augen rausgekullert.
Kein Wunder ist der Mann schon Jahrzehnte mit dem Pulverisieren der Schweizer Bergwelt befasst.

Allerbeste Grüße

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 4. März 2020, 20:23
von Günter
Hallo, ich hab wirklich noch ein paar Exemplare des Sonderdrucks, aber das sind einfach einzelne Artikel aus dem Töpferblatt, nichts systematisches. In die Richtung deiner Fragestellung geht vor allem der Wolfgang Schatz mit seiner "Ostseeglasur" - er hat aus an der Ostsee gesammelten Steinen eine schöne Glasur gemacht, aaaaber: sowas ist nicht nachvollziehbar. Du findest immer andere Steine ....
Gut, falls du das Heftchen willst, schreib mir eine mail an kalkspatz@gmx.de

Viele Grüße Günter

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 4. März 2020, 20:33
von Ursula28
Hallo Fraxinusgel
Du kannst mal zum Steinmetz gehen, und Dir Steinschlamm erbitten, der bei denen anfällt. In der Regel schmilzt dieser zu einer braunen Glasur.
Des weiteren schmilzt Basaltmehl ab 1180°C. Und kommt für Dich auch Holzasche in Frage ??
Gruß Ursula

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 4. März 2020, 22:30
von Trisman
Falls du bei Facebook angemeldet bist gibt es dort zwei englischsprachige Gruppen, die sich mit diesem Thema beschäftigen: "The wild clay club" und "Glazes and clays from natural sources". Dort sind viele Leute aus der ganzen Welt versammelt die teilweise mit großem Aufwand gesammelte Steine zu Pulver vermahlen und in Glasuren einsetzen. Dort gibt es auch viele Tipps wie man beispielsweise den Eisen und Titangehalt reduzieren kann oder wie das zermahlen besonders gut funktioniert. Bei Fragen wird dort auch sehr schnell und kompetent geantwortet.

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 11:06
von Fraxinus
Vielen Dank euch allen für die guten Hinweise, besonders auf André Fasolin- kennt ihn jemand näher?

@ Ursula28 hast du eine empfehlenswerte Rezeptur für Ascheglasuren?
Welches ungefähre Farbenspiel darf man erwarten?
Ist Ascheglasur vielleicht dein Spezialgebiet?

Das Thema Ascheglasuren beschäftigt mich ebenfalls sehr. Doch ich wollte nicht so viele Felder auf einmal anschneiden.
Allerdings kann ich nur im Holzbrand brennen und meist klappt es auch nur mehr oder weniger reduzierend.

Vielen Dank und beste Grüße

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 12:24
von Ursula28
Hallo Fraxinus,
da müßte ich lange suchen... 1. solltestDu die Asche waschen, das hängt davon ab, ob Du Alkalireiche Glasuren entwickeln willst...
2. Gustav Weiß hatte mal im Keramik Magazin in den 80 Jahren Analysen von Aschen veröffentlicht. Mal sehn , ob das Heft noch finde.
Du kannst natürlich auch Gustav anmailen und Nachfragen.?! Strohasche hat z.B. viel SiO2. Wenn Du dann die Asche hast, bleibt Dir nichts anderes übrig als Proben zu machen. Eine Versuchreihe könnte sein: 9:1 Asche zu Feldspat ( Kalifeldspat ) oder Asche zu Fritte - 8:2 - 7:3 - 6:4 ……. dann siehst Du wo der beste Schmelzbereich ist.


Wenn Du einen weiteren Stoff hinzu nimmst, ist das Mischungs Dreieck angesagt . Z.B. Stoff A Asche - Stoff B ein Feldspat - Stoff C
Gruß Ursula

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 22:29
von Trisman
Zum Thema Mischungsdreieck mit Nepheline Seyenit, Holzasche und rotem Ton kannst du dir folgendes Video ansehen, das ist ganz spannend. Das Video ist allerdings auf englisch. Zum besseren Verständnis von Glasuren, Glasurchemie und Glasurtests ist der Kanal von John Britt insgesamt auch sehr zu empfehlen, vor allem die Videos aus den letzten Monaten.

https://youtu.be/PMwi9K6_fOk

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 12:16
von Ursula28
Hallo Fraxinus,
auch hier findest Du Rezepte
https://glazy.org/
Gruß Ursula

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 12:25
von Ursula28
Mischungs Dreieck
Gruß Ursula

Re: Gesteine als Hauptbestandteil in Glasuren

Verfasst: Samstag 14. März 2020, 17:41
von Trisman
Und gerade bin ich auch noch auf eine Folge vom PottersCast gestoßen, in dem Matt Fiske über seine Erfahrungen mit Gesteinen in Glasuren spricht. Die ersten ca. 7 Minuten sind allerdings nur überflüssiges Gequatsche vom Moderator, das kannst du getrost überspringen.
http://thepotterscast.com/527