kalkspatz e.V. - Keramik-Forum

Hallo zusammen, ich mache gerade eine größere geschirrserie für eine Kundin, diese hat sich die Glasur Regenwald von Welte ausgesucht. Leider musste ich fast jedes Teil 2x in den Glasurbrand geben, weil ich überall Nadelstiche in der Glasur hatte, nach dem 2 Glasurbrand 1220 Grad, war die Glasur schön ausgeschmolzen. Jetzt bin ich gerade auf der Suche nach dem Fehler, vielleicht weiß jemand von euch woran es lag.
Glasur Regenwald von Welte plus Glasur Leim Kur5. Mit dem Pinsel aufgetragen.
Geschrüht bei 950 Grad
Nach dem Schrühbrand abgeschliffen
Schrühware danach abgewaschen, abgewischt
Glasiert, in 3 Schichten, bei jeder Schicht, kleine Bläschen mit dem Gummi Handschuh verwischt
Glasurbrand bei 1220 Grad
Bei fast allen Teilen innen wie außen (Teller, Schalen, Tassen) Nadelstiche

Vielleicht weiß ja jemand, was ich ändern muss. Ich dachte schon daran, das, das abwischen sein könnte. Da habe ich aber daran gedacht, das ich Teile in Mangan, die teils glasiert sind, ja auch abwasche, und danach glasiere.


LG Sabine

Hallo Sabine,

Da du sagst, dass du fast jedes zweite Teil zweimal brennen musstest, so bedeutet es, dass die andere Hälfte der Sachen schon beim ersten Glasurbrand gut aus geschmolzen ist, verstehe ich das richtig?
Könnte es sein, dass es damit zusammen hängt, dass dein Ofen, wie fast alle anderen Öfen auch, zum Beispiel unten weniger Temperatur bekommt als oben und die Glasur deshalb nicht bei allen Teilen aus geschmolzen ist?

Hallo Sabine
Verstehe gar nicht was Du nach dem Schrühen alles abschleifst.........und das dann wieder abwäscht.
Das staubt doch unnötig und verzeih mir .....klingt so unkeramisch
Liegt da eine besondere Technik zu Grunde???
Finde das dadurch viel H2o ins Gefäss dringt......die musst Du ja erneut austreiben.
wäre es möglich mal von je einem Ergebnis ein Bild einzustellen
Warum sind 3 Schichten notwendig?
LG
Landleben

Hallo Sabine, drehst Du die Geschirrteile, oder Baust Du sie auf, und verwendest dafür eine schamottierte Masse? Denn bei einer schamottierten Masse ist die Oberfläche nicht so geschlossen wie bei einer Drehmasse, und es kann zu Nadelstichen kommen.
Gruß Ursula

Ich kenne mehrere Keramikerinnen, die Dekore in den lederharten Ton ritzen, was bekanntlich Grate aufwirft. Wenn man versucht, diese feucht mit dem Schwamm zu beseitigen, werden feine Linien wieder zu geschmiert. Im trockenen Zustand sind die Gefäße oft zu empfindlich um sie ab zu schleifen, bzw., es gibt schwer zugängliche Stellen hinter Henkeln usw. und das Schleifpapier würde zu viel Spuren auf der Oberfläche hinterlassen. Deshalb wird nach dem Schrühen geschliffen. Für mich wäre das schon wegen des Staubs keine Option.

Danke Maria,
für den Hinweis..mit den Techniken war ich nicht vertraut
LG
Landleben

Hey Sabine,
was für eine Haltezeit hast du?
Ich würde a) etwas höher gehen mit der Endtemperatur, vllt 1230 Grad mit 15 Min Haltezeit und b) dann 60 Grad darunter nochmal 15-20 Minuten halten. (vorherauf Testbblättchen vertikal testen damit es sicher ist dass die Glasur nicht zu stark abläuft)
Und sonst auch mal Schrühtemperatur erhöhen, ich schrühe inzwischen auf 1020 Grad, was nutzt du für einen Ton?

EDIT: Im Titel steht Blasen, sinds Blasen oder Nadelstiche?

Bestes, Esther

Hallo ihr Lieben, danke für eure zahlreichen Antworten. Ich musste jedes Teil mit Regenwald Glasur 2x auf 1220 Grad brennen. (sie standen auf allen Ebenen im ofen. Wiesen danach alle Nadelstiche auf. Gefertigt habe ich die Teile aus unschamottierten Drehton (Plattentechnik). Und ich fertige die Schalen mit Gips Eindrückformen und schleife sie im trockenen Rohzustand etwas ab, was dann staubt... Deswegen das Abwischen im Schrüh Zustand. Meint ihr das, das H20 in der Schrühware problematisch ist? Vielleicht könnte es daran liegen. Ich sende später noch einmal ein Bild von einem Teller. (den habe ich diesmal bei 1000 Grad geschrüht, hat aber nur minimal etwas gebracht.


Schon einmal vielen lieben Dank für eure Mühe...

Liebe Sabine,

Ich finde es generell problematisch, wenn man Geschirr anbietet, das nicht wirklich zu Ende entwickelt wurde. Als Keramiker muß man jeden Artikel erst einmal fehlerfrei herstellen können, bevor man was verkauft. Produktentwicklung kostet Zeit, Hirnschmalz und Nerven, der (vermeintlich) einfache Ansatz - da nehm ich dann ne Fertigglasur - funktioniert nicht.
Manchmal zahlt man eben Lehrgeld......

Nichts für ungut,

Alex

Hallo Sabine.
ich weiß ja nicht, ob das Abwischen ausreicht, oder ob in den Poren noch Staub bleibt? Wie ist es denn mal mit Fotos??
Ursula

Ich habe so was ähnliches, auf englisch heißt das crawling, da gibt es unterschiedliche Theorien zu. Bei mir vermute ich, dass die Glasur zu dick liegt an den Stellen und es ist eine matte Glasur. Ich schleife nicht und "reinige" meine Schrühware indem ich die noch handwarm in einem Eimer Wasser untertauche und diese dann trocknen lasse vor dem wachsen. Es sammelt sich doch recht viel Tonstaub am Boden des Wassereimers, daher behalte ich das bei. Ich hatte aber eigentlich auch nicht mehr Probleme als ich das noch nicht gemacht habe. Ich habe wohl weniger "Schamotte" oder geschrühten Tonstaub in meinen Glasureimern und siebe daher etwas weniger häufig. Prinzipiell achte ich jetzt auch mehr darauf, dass die knochentrockenen Stücke penibel sauber sind und ich möglichst wenig Tonstaub in den Gefäßen habe und alles noch mal mit nem Schwamm final sauber mache bevor ich es schrühe. Grundsätzlich habe ich das eh eher nur bei nachbearbeiteten Sachen wie Teekannen oder geschnitzten Sachen, wo noch Tonkrümmel vom Schneiden dran sein können. Oder an den Unterseiten vom Abdrehen.

Am Ende würde ich bei ner glänzenden Glasur auf zu kurze Haltezeit tippen, gerade wenn die Dinge mal so und mal völlig in Ordnung aus dem gleichen Ofen kommen. Die Glasur fängt an zu schmelzen und zu fließen und kühlt dann zu schnell wieder ab? Ist nur ne Vermutung. Weißt du denn wie die Temperaturverteilung in deinem Ofen ist? Das würde ich zuerst mit ptcr ringen überprüfen und das dann beobachten- wo die betroffenen Teile stehen ( vielleicht ja die kühleren Bereiche?).

Glasurfehler können immer mehrere Ursachen haben, da hilft wohl nur testen, ausprobieren und nach und nach die Theorien ausschließen.

Ich teste das noch mal mit dem Fett- mit dem Staub hat sich das ja bei mir noch nicht bestätigt. Alle meine Testfliesen werden "staubig" glasiert und ich habe da keine Glasurfehler drauf und ich habe schon über 200 testtiles glasiert. Die werden von mir weder abgewaschen, noch sind die super sauber gearbeitet und die liegen in ner offenen Kiste rum und warten darauf zum testen benutzt zu werden. Staubiger geht für mich nicht. Es könnte zwar an der geringen Oberfläche liegen, die sind ja schon viel kleiner als ein Becher oder so, aber eigentlich dürfte das keinen Unterschied machen, wenn es wirklich am Staub liegt.

Danke für deine Antwort, ich habe heute nochmal die Haltezeit auf 60 min verlängert und lasse ihn dann 80 Grad die Stunde abkühlen. Wenn er 1100 Grad erreicht hat, möchte ich ihn ausschalten und normal abkühlen lassen, so erreiche ich eine zusätzliche Haltezeit. Mal schauen, ich halte euch auf dem laufenden...

Auch wenn es möglicherweise penetrant wirkt, aber nach Sicht der Bilder erschließt sich mir der Arbeitsschritt des Schleifens, nach dem Schrühen um das Geschirr anschließend wieder mit Wasser in Kontakt zu bringen, gar nicht .
Finde das es eine unnötige Fehlerquelle darstellt.
Des Weiteren halte ich das Auftragen der Glasur mit dem Pinsel bei einem Geschirrauftrag, für gänzlich ungeeignet.Die Glasur gescheit in Menge und Konsistens herstellen ..........mit Aerometer die Dichte prüfen......einmal innen glasieren(mit Lebensmittel tauglicher Glasur)..........trocknen lassen......nächsten Tag aussen glasieren.

LG
Landleben