Schale explodiert

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Dreckspatz
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Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo zusammen
Ich habe nun mit dem frühsinternden Ton 24 von goerg und Schneider zu drehen begonnen, das geht super für mich als greenhorn :lol:
Ohne Schamotte und wohl bei 1140 dicht.
Eine der drei Schalen wird definitiv nicht mehr dicht
Siehe Foto.. Die hat es zerrissen.
Ich habe mit 40% Leistung und umschalttemperatur bei 550 Grad auf 1000 Grad geschrüht. Ca 10 h insgesamt.
Woran liegt es? 10 Tage trocknen ausreichend?
Ich wollte die noch transparent glasieren auf die engobe drauf und dann mit 1140 brennen, wie schätzt ihr die Überlebenschancen für die verbliebenen Schalen ein?!?
Danke für eure Einschätzung.
LG Chris
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hille
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Re: Schale explodiert

Beitrag von hille »

Bei solchen Trümmern war die bestimmt noch feucht. Im Moment, wo es so kühl ist und die Luftfeuchtigkeit hoch, da trocknet es einfach sehr langsam.

Was die anderen Schalen betrifft, warum sollten die schlechte Überlebenschancen haben?
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Dreckspatz
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo
Also war es noch zu feucht... Puhhhh.
Bringt es was, wenn ich die vorher im küchenherd antrockne. Mein alter brennofen hat kein trockner Programm :lol:
Oder mit der Leistung runter? Wobei ich bei 30%Leistung schon mal 10h gebraucht habe bis 600 GRAD Umschalttemperatur.... Das war ne lange Nacht 🌃
LG Chris
Maria Ortiz Gil
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Sorry Deckspatz, ich hatte zuerst deinen anderen Beitrag geöffnet und darauf geantwortet, dass du ein Foto schicken sollst...
Ist ja schon passiert.
Ich tippe auch auf Feuchtigkeit, wahrscheinlich im Boden der Schale, der ist ja auch immer etwas dicker.

Die anderen sehr hübsch, mit der Spirale!
Maria Ortiz Gil
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Vergiss den Küchenherd, gib den Dingen seine Zeit...., du machst deine Erfahrungen.
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Dreckspatz
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Maria
Vielen Dank für die Einschätzung, wie Hille schon vermutet hat. Ich habe mal nachgeschaut, die überlebenden Schalen sind am Boden auch dicker. Ich erinnere mich jetzt , dass die explodierte obenrum recht dünn war und unten massiver, ihr habt recht!!!!
Ich war mega stolz beim Dreh auf 18 cm Durchmesser, die mal nach einer bauchigen Schale ausgeschaut hatten. :roll:
Und habe wohl zuwenig abgedreht später. Ich lerne halt noch, auch von Explosionen! 😉
Dann werde ich mal die 1140grad einstellen für den nächsten Brand.
DANKE
LG Chris
Ursula28
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, also hast du die Schale lederhart bemalt und dann gleich gebrannt, oder noch eimal 10 Tage trocknen lassen ? 10 Tage trocknen lassen sind normalerweise ausreichend. Es kann auch eine Luftblase im Ton gewesen sein, die kann ein Gefäß genauso zum zerplatzen bringen. Du kannst die Bruchstüche auf ungleiche Textur untersuchen. Die Bruchstelle sieht dann wie gewellt aus, jedefalls ist es dann keine homogene Stuktur.
Ursula
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Dreckspatz
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Ursula
Ich habe die drei lederharten engobiert und dann noch 5tage stehen lassen. Davor waren die schon 5 Tage gestanden. Das sind die auf dem Foto. Ich tippe inzwischen auch auf zu viel Feuchtigkeit. Ich habe grade weitere Schalen, die auch schon 8 Tage stehen, sind gefühlt (wangentest) noch zu kalt.
Der verwendete Ton, ohne Schamotte, ist halt auch superkompakt. Ich habe verstanden, dass die Feuchtigkeit einfach mehr Trockenzeit braucht und ich mehr auf gleiche Wand und Bodenstärke achten muss.
LG Chris
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Dreckspatz
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Die Teile habe ich noch..ich schau mal....
fegora
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Re: Schale explodiert

Beitrag von fegora »

Hallo,
viele Regler bieten zur Lösung des Feuchtigkeitsproblems in der zu schrühenden Ware ein Trockenprogramm an.
Oder man stellt es auf dem Regler selber ein. Zum Beispiel in 3 Stunden auf 130°C und 30 Minuten Haltezeit.
Je nach Wandstärke der zu brennenden Teile länger oder kürzer.
In luftgetrockneten Teilen ist unabhängig von der Trockenzeit an der Luft immer eine Restfeuchtigkeit bedingt durch die Luftfeuchtigkeit.

VG
fegora
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Dreckspatz
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo fegora
Mein brennofen vico 4320 hat nur %Leistung zum einstellen und umschalttemperatur, und max Temperatur bis zu 1250 Grad. Drehregler alle. Alte Technik :wink:
Ich kann mal schauen, ob ich es hingebogen kriege mit tmax 130 grad und z. B. 20 % Leistung. Wobei letztere auch nur ein/aus mit einer größeren Zeitspanne zwischen den heizeinsätzen ist.
Die haltezeit kann ich auch nicht einstellen. Ich kann halten einstellen, die Zeit muss ich von der Uhr an der Wand ablesen, wenn ich mitgekriegt habe, wann die maximale Temperatur erreicht wurde.
Weit weg von einem regler! 😉
Aber immerhin funktioniert er bisher... Ich will nicht meckern...
LG Chris
hille
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Re: Schale explodiert

Beitrag von hille »

Also 130°C würde ich für eine Trocknung nicht einstellen. Ich habe schonmal mit 70° Ärger gehabt, wobei das bei einem Ofen sowieso aufgrund der Ungenauigkeit mehr ist. Seitdem stelle ich auf 50° zum Trocknen. Die Zeit ist wichtiger.
Wenn du deinen Ofen auf eine Trockentemperatur gebracht hast, dann schalte ihn aus, die Hitze ist ja da. Lass den Deckel zu. Dann kannst du am nächsten Tag brennen. Normalerweise macht man das doch nur bei Sachen, wo man sich nicht sicher ist, ob sie trocken genug sind. Mit Sachen, von denen man weiß, dass sie noch zu feucht zum Brennen sind, ist es immer ein Risiko, das ich tunlichst vermeide.
Maria Ortiz Gil
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Chris,

Gerade wenn du erst am Anfang deiner Keramik-Karriere bist, und wo du doch wahrscheinlich keinen Druck hast zu einem bestimmten Zeitdruck irgendetwas liefern zu müssen, wäre es doch gut, wenn du dir gleich angewöhnst, die Sachen einfach so lange trocknen zu lassen wie sie von alleine brauchen, in einem normal temperierten, gleichmäßig belüfteten Raum. Schließlich reden wir alle vom Klimawandel und dass man nicht so viel Energie verbrauchen soll… Zwar gehören wir Töpfer zu den größten Energieschweinen überhaupt, aber was nicht unbedingt sein muss braucht man ja nicht zu machen. Zumindest kann man kurz darüber nachdenken, bevor man sich entscheidet ein Trockenprogramm zu nutzen. Ton trocknet an der Luft eher zu schnell, als zu langsam, braucht halt aber seine Zeit, und vor allem die passende Raumatmosphäre, die letztendlich entscheidend ist. Du könntest die feuchten Sachen luftdicht in einen Kühlschrank stellen, da wären sie wahrscheinlich nach einem Jahr noch nicht trocken.

Dass deine Schale am Rand viel dünner war als am Boden, ist bestimmt nicht der Grund dafür, dass sie explodiert ist, das hätte sie genau so getan, wenn sie oben gleich dick gewesen wäre. In einer dicken Wand braucht die Feuchtigkeit halt etwas länger um an die Oberfläche zu kommen und zu verdunsten. Auch ist in dickeren Wänden mehr Platz für relativ größere Luftblasen, die man in einer dünnen Wand sofort bemerken würde. Aber solche Unterschiede In der Wandstärke sollten beim Brennen keine Probleme machen, wenn sonst alles ok ist.

Ob gleichmäßige Wandstärke oder nicht, ist eher ein Handwerks- und Funktionalitätskriterium. So ist ein dicker Rand z. B. weniger bruchempfindlich und eine Schale auf schmalem Fuß steht sicherer wenn der Schwerpunkt unten ist weil sie einen dicken Boden hat.
Wie hieß es immer so schön während meiner Lehrzeit: “Unten dünn und oben dick ist des Töpfers Meisterstück!“ Das bezog sich darauf, dass man lernen sollte von ganz unten an die Wand hoch zu ziehen, etwas, das man am Anfang noch nicht so gut kann. Aber genauso gut könnte man den Spruch umdrehen und sagen: “Unten dick und oben dünn ist das Stück der Meisterin!“
Wichtig ist, dass man das was man macht absichtlich tut und auch weiß warum man das macht.

Schönen Gruß
Maria
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Dreckspatz
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Maria
Du hast recht, ich habe zuwenig Geduld.
Das ist grad mein Übungsfeld.
Ich werde die Dinge einfach stehen und trocknen lassen, die laufen mir ja nicht weg.
Und erstmal üben, dass die Wand stärken meiner ursprünglichen Absicht entsprechen. Das drehen bisher war eher " hoffentlich bleibt das Ding rund".... Und ich bin glücklich wenn mir das Objekt nicht um die Ohren geflogen ist.
Es ist grad viel input, die keramik ist so vielfältig, daß ich echt nur in kleinen Schritten voran komme. Und es ist gut so. Nicht umsonst ist das ein Lehrberuf.
Macht trotzdem viel Spaß.
Danke für die Info 🙂 und Unterstützung.
LG Chris
Ursula28
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Re: Schale explodiert

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, übrigen betrug die Lehrzeit füs Keramikhandwerk vor den 2. Weltkrieg noch 7 Jahre......
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