Lufttrocknenden Ton glasieren

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Drehwürmchen
Beiträge: 2
Registriert: Montag 28. Juni 2021, 23:03

Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von Drehwürmchen »

Hallo,

ich habe mir einen neuen Brennofen gekauft (Kittec CB60 Double).
Ich biete jetzt auch Brennservice an.
Eine Kundin hat gefragt ob ich ihre Teile brennen kann.
Sie hat lufttrocknenden Ton an der Luft getrocknet und ihn dann (ohne vorher zu brennen) glasiert.

1.) Können Ausdünstungen aus dem Lufttrocknenden Ton meinem Ofen schaden?
Sind da organische Substanzen drin, die verrußen können?

2.) Wie wird die Glasur aussehen, wenn der Ton vor der Glasur nicht gebrannt wurde?

Sie möchte bei 1020°C brennen, was wohl für Ton und Glasur ok ist.
Aber ist es auch Ok wenn vor der Glasur nicht gebrannt wurde?

Vielen Dank im Voraus
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, ich würde mal bei dem Hersteller ( nicht beim Händler, Hersteller kann z.B. Sibelco sein ) nachfragen, ob beim Brennen der Masse toxische Ausdünstungen entstehen.
Oder Du brennst mal ein kleines Probeplattchen im Glattbrand mit.
Gruß Ursula
Migla
Beiträge: 434
Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
Wohnort: Wuppertal

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von Migla »

Guten Abend. Ich habe nach sehr schlechten Erfahrungen mit großem Schaden am Ofen meinen Brennservice auf Materialien beschränkt die mir bekannt sind, d.h. bei mir gekauft oder von mir hergestellt wurden. Das wurde von den Kunden auch so akzeptiert. VG migla
edelweiß
Beiträge: 78
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von edelweiß »

Hej.
Ich hänge grade die ganze Zeit an den Begriffen „Brennservice“ und „Kundin“ fest. Die beiden Begriffe assoziieren bei mir, das du eine Dienstleistung verkaufst.
Wenn ich aber deine vorangegangenen Frage und diese Frage lese, dann habe ich nicht den Eindruck, dass du genug Wissen und Erfahrung hast, um diese Art von Leistung zu erbringen. Mit einem Brennservice trägst du ja auch eine gewisse Verantwortung für die Arbeit deiner Kunden, du solltest also meines Erachtens auch -bis zu einem gewissen Maße- bewerten können, wie die Stücke am besten gebrannt werden sollten, damit sie möglichst „gut“ aus dem Ofen kommen.
Wenn du allerdings nur aus Nettigkeit gegen einen Unkostenbeitrag Arbeiten anderer mitbrennst, dann würde ich mir an der Stelle selber am nächsten sein. Soll heißen, dass ich nur Stücke in den Ofen stellen würde, wo meine eigene Risikobewertung sagt: ist ok (dafür mußt du aber auch wissen, was du für Fragen stellen musst, ggf. welche Regeln du aufstellen möchtest). Du tust dir doch keinen Gefallen, wenn du am Ende für ein paar Euro deinen Ofen oder deine eigenen Stücke versaust…
Ich würde zum Beispiel das oben genannte Stück nicht in meinen Ofen setzen. Ich hätte einfach zu wenig Vertrauen in die Fähigkeiten von jemandem, der a) lufthärtende Modelliermasse brennen möchte und b) ohne Schrühbrand seine Stücke glasiert. Kann natürlich gutgehen -ich persönlich hätte aber keine Lust das Risiko zu tragen.
Frohes Schaffen!
madame Alexis
Beiträge: 251
Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von madame Alexis »

Das ist doch ein Troll, oder ?
Ich hab mir eine Leiter gekauft und biete jetzt auch Dachdecken an....
:lol: :lol: :lol: :lol:

Nichts für ungut....
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo , die fachliche Frage ist doch, ob die Masse organische Substanzen zum selbst aushärten enthält, oder ob Kunststoffe in der Masse enthalten sind. Also bitte erfragen.
Gruß Ursula
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von carboncookie »

Dieser Beitrag (von m A) geht dann doch etwas zu weit. Es gibt viele, die einen Ofen für ihr Hobby haben und dann "Mitbrennen bei Privat" anbieten. (Würd ich jetzt persönlich auch nicht machen, aber das kann jeder selbst für sich entscheiden.) Wenn das entsprechend deklariert wird, spricht nichts dagegen.

Ich hänge trotzdem noch bei dem Begriff "lufttrocknender Ton" fest. Ist damit eine dieser Bastelmassen gemeint, die man im 1-Kilo Paket für Hobby-Zwecke kaufen kann? Wenn ja, dann würd ich bezweifeln, dass man die überhaupt hoch brennen kann. Die kann man doch normalerweise maximal im Backofen aushärten, oder nicht? Und da sprechen wir von etwa 100° und nicht über 1000°.
Ich glaub zwar schon, dass sich manche dieser Massen niedrig brennen lassen... aber ohne genau zu wissen womit ich es da zu tun habe, würde ich es nicht in meinen Ofen stellen. Am Ende schmilzt die ganze Masse und versaut dir zumindest die Brennplatte. (wenn nicht sogar mehr.)

Zu der Frage ob man ungebrannte Stücke glasieren und brennen kann: Natürlich geht das. Es gibt einige, die aus Energiegründen im 1-Brand Verfahren brennen. Nur kommt nicht jedesmal ein schönes Ergebnis dabei heraus. Darum muss vorher viel getestet werden ob sich die jeweilige Glasur und der Ton gemeinsam dafür eignen. Es gibt schon ein paar gute Gründe dafür, warum die meisten ihre Stücke vorher schrühen.
polaX
Beiträge: 117
Registriert: Donnerstag 26. April 2007, 18:22

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von polaX »

Ehrlich, ich bin langsam nur noch am Staunen. Keinerlei Fachwissen, aber Brennservice anbieten. Und offensichtlich sind die Kunden genauso ahnungslos, denn der Vorteil von diesem Gemisch ist ja, daß er an der Luft trocknet. Mit Ton im herkömmlichen Sinn hat das wenig zu tun, das ist wie Fimo.
Darüber überhaupt nachzudenken, das in einen Ofen zu stellen, ist absurd.
Als Profi kann man nur noch mit dem Kopf schütteln und hoffen, daß nichts passiert.
Und dieses Forum kann kein Ersatz für eigene Erfahrungen und gute Kurse in Keramik sein.
edelweiß
Beiträge: 78
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von edelweiß »

Hej.
Meine Anmerkungen waren nicht böse gemeint. Sofern es als Übergriffigkeit verstanden wird: Sorry, war nicht meine Intention. All die Ratschläge und Anmerkungen (auch die ungefragten) sollten eher dazu dienen, nicht zu naiv an das Thema „Brennservice“ heranzugehen.
Zurück zu dem oben genannten Stück und der Kundin. Ich kenn beide nicht, deshalb bleibt das, was ich jetzt schreibe Mutmaßung, Vorurteil und Schwarzmalerei. Würde jemand mit einem solchen Stück vor mir stehen, würde direkt folgende Frage aufpoppen: kann das Stück von jemandem, der so wenig Ahnung von Keramik hat, sorgfältig gearbeitet sein (Lufteinschlüsse)? Und jetzt beginnt ein (Katastrophen-) Film in meinem Kopfkino: das glasierte Stück sprengt sich. Und das sind dann in diesem Film nicht nur Brösel nach dem Schrühbrand, sondern glasierte Brösel, die ich dann in diesem Szenario aus dem Ofen kratzen müßte… also meine sportlicher Ehrgeiz das Stück heile durch den Brand zu bringen, wäre nach diesem Gedankengang beendet. Das meine ich mit Risikobewertung. Es geht um das Gesamtpaket, um Vertrauen. Wenn im gleichen Film eine Keramik:in im Ruhestand ein Stück für den Einmalbrand anliefert, sieht die Bewertung (das Ende des Films) doch ganz anders aus.

Vielleicht kannst du deiner Kundin ja auch anraten (ähnlich wie Migla es für sich handhabt), das Werk noch einmal in einem Ton zu machen, mit dem du dich auskennst. Das würde am Ende vielleicht genauso schnell gehen, wie all die Recherche und Tests um die Modelliermasse herum…

Frohes Schaffen!
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo zusammen,es geht hier doch nicht um den Brennservice generell, sondern ob die selbst härtenden Massen brennbar sind.
1. Brennen von Rayher 3450102 Lufttrocknender Ton, weiß, 1 kg, Modelliermasse, lufthärtend ohne einbrennen, kann auch gebrannt werden
2. https://www.keramik-kraft.com/de/Ton/Se ... assen.html
Hallo Drehwürmchen, da hättest du auch google bemühen können......
Gruß Ursula
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Wenn man die Produktbeschreibung in dem link liest, dann ist es doch ganz einfach Paperclay, womöglich vermischt mit Sägemehl, oder?
Da kann sich Drehwürmchen auf eine Menge Qualm einstellen.
Aber so richtig amüsiert hat mich der Hinweis, dass es sich um einen spanischen Hersteller handelt und man DESHALB sicher sein könnte, dass Es sich um „echten Ton“ handelt.
Ha! Da geht es mir als olle Spanierin genau anders herum, ich traue meinen Landsleuten nämlich aus Erfahrung allen erdenklichen Schmuh zu!

Das andere, dass jemand der sich offenbar nicht auskennt schon mal Brenndienste anbietet, zeigt uns nur wieder mal, dass die allgemeinen Kenntnisse über handwerkliche Tätigkeiten recht weit von der Realität entfernt sind, dass man nämlich viel lernen und verstehen muss um ein Equipment sachgemäß nutzen zu können, und dass es nicht genügt, das nötige Geld beisammen zu haben und sich einen Ofen zu kaufen. (Diesen lieb gemeinten Hinweis schreibe ich für alle die darüber nachdenken!)
Aber woher sollen es die Leute wissen? „Töpfern“ ist Mode und hipp geworden mit dem absurden Touch einer irgendwie-Öko-Lifestyle-Anmutung und die entsprechenden Videos dazu zeigen wie schnell und prima dass alles geht. Dennoch werden die Leute die sich daran ausprobieren einfach ihre Erfahrungen machen müssen da geht kein Weg daran vorbei, weil physikalische und chemische Gegebenheiten beim kreativ sein wollen die größte Rolle spielen. Welche Ernüchterung, wenn man das als Anfänger zum ersten mal begriffen hat und schlucken muss!
Schade nur, um manchen schönen neuen Ofen.
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Lufttrocknenden Ton glasieren

Beitrag von carboncookie »

polaX hat geschrieben: Mittwoch 14. Juli 2021, 11:06 Ehrlich, ich bin langsam nur noch am Staunen. Keinerlei Fachwissen, aber Brennservice anbieten. Und offensichtlich sind die Kunden genauso ahnungslos, denn der Vorteil von diesem Gemisch ist ja, daß er an der Luft trocknet. Mit Ton im herkömmlichen Sinn hat das wenig zu tun, das ist wie Fimo.
Darüber überhaupt nachzudenken, das in einen Ofen zu stellen, ist absurd.
Als Profi kann man nur noch mit dem Kopf schütteln und hoffen, daß nichts passiert.
Und dieses Forum kann kein Ersatz für eigene Erfahrungen und gute Kurse in Keramik sein.
Fimo besteht hauptsächlich aus PVC, ist also ein Polymer Kunststoff. Das ist eine ganz andere Kategorie als der lufttrocknende Ton, von dem hier die Rede ist. Diese Masse ist schon ein Tonmasse im herkömmlichen Sinn, aber enthält eben Zusatzstoffe, die das Trocknen an der Luft ermöglichen. Für das hohe Brennen ist sie allerdings wirklich nicht geeignet.
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