Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
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Sabixel
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Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Hallo Liebe Forum Gemeinde,
ich bin gerade quasi durch "Zufall" sehr günstig (300,- EUR) an einen gebrauchten Brennofen VICO 1230 (40 Liter) von 1993 (damals 1800,- DM inkl. Schaltuhr) gekommen. Er sieht optisch innen aus "wie neu" und ich habe ihn von sehr vertrauenswürdigen Leuten erworben, daher gehe ich absolut davon aus, dass er funktioniert.
Ich drehe noch nicht sehr lange an der Töpferscheibe, aber doch ausgiebig (und weiterhin!) und es entstehen einfach zuviele Gefäße, um in der Umgebung genug Brennmöglichkeiten auf zu tun - ich wäre gern unabhängig.

Der Ofen schafft 1300 grad und eigentlich schwebt mir das auch als Brenntemperatur vor, weil ich Essgeschirr töpfern möchte

Ich möchte ihn in einem 15 qm großen Kellerraum mit fester Tür der belüftet werden kann (2 Kellerfenster) in unserem gemieten Einzelhaus (Baujahr 70er) betreiben. Ich drehe im gleichen Raum würde aber natürlich nicht gleichzeitig brennen und drehen. Ich würde ihn an eine normale Steckdose ohne Verlängerungskabel anschließen und er hätte min 50 cm Abstand zu unverputzen Wänden (Keller eben). In dem Raum lagert sonst nur noch unser üblicher Kram (Umzugkisten mit Spielzeug etc). Die sind aber min 2,5 m davon weg. Der Raum ist zu 3/4 leer.

Meine Fragen:
- Ist der Preis so gut wie er mir vorkommt, sollte der Ofen einwandfrei funktionieren?
- Die Herstellerfirma existiert noch und man bekommt Ersatzteile etc.
- Natürlich unter Vorbehalt: aber sieht jemand da ein hohes/unkalkulierbares Sicherheitsrisiko beim Betrieb?
- Muss ich unsere Vermieter vorher fragen?
- Ich habe vor, meine Haftpflichtversicherung zu fragen, ob die im Schadensfall (Elelktik brennt durch etc.) haften - eine Antwort könnte vermutlich schwammig oder negativ ausfallen, hat da jemand Erfahrung?
- unsere Nachbarn haben alle Garagen (ohne Fenster, aber teilweise nur als Lagerraum genutzt), ist sowas ein besserer Platz? Ich dachte, da fehlt auf jeden Fall die richtige Belüftung, man kann das Tor ja nicht offen lassen.
- Hat jemand so einen Ofen und kann mir Tipps geben? Brennkurven etc.Bild
- Sollte ich evtl. niedriger brennen (1200) um die Sicherheit zu erhöhen? Der Ofen wird ja außen sehr heiß, das habe ich schon gelernt. Bin mir aber nicht sicher, ob sich die höhere/niedrigere Innentemperatur 1:1 außen wiederspiegelt.

Sollte sich das alles als zu gefährlich/risikoreich heraustellen, würde ich ihn auch wieder verkaufen, mein Mann ist leider nicht so begeistert von der Anschaffung wie ich :) - ich habe versprochen mich erst ausreichend schlau zu machen bevor ich ihn anwerfe (das war vor dem Kauf leider nicht drin, ich "musste" zuschlagen ;)

Ich danke Euch im Voraus, für die Unterstützung (kann man irgendwohin spenden für die Hilfe, die man hier erhält? Ich bin neu in sowas)
Sabixel
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sassa
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von sassa »

Liebe Sabixel;
das sind ganz viele Fragen, von denen ich zumindest eine kurze Einschätzung geben möchte, die allerdings ohne Gewähr.

Ich hatte auch zu Beginn einen Vicoofen und hatte ihn wie du im Keller mit geöffnetem Kellerfenster stehen. Allerdings habe ich nicht im selben Raum gedreht und würde das auch nur machen, wenn der Ofen gerade nicht brennt (was du ja auch so vorhattest)

Generell kam ich mit dem Ofen wunderbar klar. Ich habe als Brennkurve immer bis 650Grad 30-40% gewählt und dann Vollast bis 1240 Grad, dort noch die gewünschte Haltezeit - wenn du nicht Porzellan brennen willst, langt das bei entsprechender Steinzeugtonsorte auch für Essgeschirr. Der Ifen kommt bei 1300 Grad schon an seine Grenzen.

Ich kenne viele, die ihre Öfen in Kellern oder Garagen, manche in ihren Ateliers stehen haben, also sollte das erstmal grundsätzlich kein Problem sein, Belüftung vorausgesetzt. Ob und inwiefern du dem Vermieter Bescheid sagen musst, weiss ich allerdings nicht (ich habs es gemacht, als ich nun einen Gewerberaum angemietet habe, zuhause ist es Eigentum)

Was auf gar keinen Fall schadet, ist die Leitungen im Keller einmal checken zu lassen, an alte Papierleitungen aus 1926 würde ich einen Brennofen wohl nicht anschliessen, aber das ist wohl bei euch nicht der Fall.

Achso und der Preis geht mehr als klar! Ich habe im 1. Lockdown den 30Liter Ofen von Vico für 400 bekommen und war schon völlig aus dem Häuschen - bei gebrauchten Öfen nur einmal mit Kegeln testen, ob die Brennspiralen noch gut sind, aber die kann man unproblematisch bei der Firma nachbestellen.
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Bertram
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Bertram »

1300 Grad würde ich dir mit diesem Ofen nicht empfehlen.
Da gibt es viele Gründe. Da mag zwar 1300°C irgendwo stehen, aber das ist schon extrem. Die letzten 10% lässt man gern als "Reserve frei". Kostet extrem Energie und belastet das Material sehr. Diese Temperaturen sind eher was für richtige Profiöfen. Da zähle ich einen Vico aus den Neunzigern nicht dazu. Du kannst auch bei 1220°C schöne Keramik herstellen und wenn du roten Ton verwendest, bist du mit 1140°C auch gut dabei. Mit einer Stunde Haltezeit am Ende vom Brand kann man einiges erreichen. Hauptsache du brennst den Ton dicht.
Was das betreiben im Haus angeht, sehe ich persönlich kein Problem, wenn die Leitung entsprechend abgesichert ist. Gerade im Keller hat man da speziell für die Waschmaschine solch eine Steckdose. Wie viel kW hat der Ofen? 3,5? Fenster auf und 1m rund um den Ofen nichts brennbares - da kann nichts weiter passieren. Mein Ofen ist 10cm von der Wand weg. Platz ist kostbar. Die ersten Brände ist man ohnehin in der Nähe. Ob man beim Vermieter was sagt? Eigenes Thema...Schlafende Hunde wecken. Ich brenne mit 120l Öfen auch im Keller und dies seit Jahren. Haftpflicht fragen? Eher einen Elektriker.
Belüftung muss nicht so sein, wegen Garage. Die haben meist eh Zwangsbelüftung. Ich brenne manchmal und vergesse das Fenster. Allerdings hat der Keller keinen gemeinsamen Flur mit dem Haus. Dann lüftet man halt am nächsten Tag. Man riecht und spürt schon, wenn die Luft übel ist.
Gegen die Garagen spricht zudem: man muss die Ware transportieren, was bei Regen blöd ist.
Der Preis passt schon, wenn der Ofen funktioniert. Es ist keine Raketentechnik. Geht der Ofen kaputt, ist meist nur der FI raus oder die Keramik darinnen hinüber.
Mein Tip:
1.freuen
2.im Keller betreiben an gut abgesicherter Leitung (70er Jahre sollte okay sein bei 3,5kw/h)
3. unbedingt Temperatur absenken
4. Brennkurve ist Nepp beim Glasurbrand: anschalten und 100% bis Brandende. Anschließend unbedingt Haltezeit machen, da Toplader Temperaturunterschiede innen haben. Zumindest mache ich es so. Es mag Sonderfälle geben, die sehe ich bei dir nicht.
5. Brennkurve beim Rohbrand. Seit 20 Jahren brenne ich in 200 Minuten auf 320°C und dann volle 100% bis 900°C. Nimm schamottierten Ton (zementfein ist auch zum drehen geeignet) und trockne vorher gut. Man kann auch 6h vor dem Brand mal alles auf 80-100°c vorheizen.
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Sabixel
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Vielen vielen Dank Sassa & Bertram!
Wow, ich bin so begeistert, dass sich kompetente Menschen unentgeltlich !! Zeit nehmen, mir alle meine Fragen zu beantworten!

Ich werde alle Hinweise beherzigen. Habe mittlerweile herausgefunden, dass es genau in der ca. 8 qm großen Waschküche (die ein Fenster & Wasseranschluss hat) eine Steckdose gibt, die an einer eigenen Sicherung (16 A) hängt. Der Ofen zieht 3,3 kW und darüber macht mein Mann sich Sorgen, dass die Leitung bei Betrieb über Stunden zu heiß werden könnte (sie liegt über Putz und man kann sie bis zum Sicherungskasten verfolgen/sehen). Ich denke es wäre sogar ganz praktisch weil die Wäsche durch die Wärme dann schneller trocknet.

Ich werde also trotzdem einen Elektiker bemühen, der diese Leitung/Dose einmal prüft, das investiere ich lieber damit wir hier ruhig schlafen können :)

ok, ich brenne nicht bis 1300 grad, das war mir eh schon zu heikel (und der Ton gibt es auch nicht her) weil es wirklich die letzte Zahl auf dem "Tacho" ist und das erinnerte mich dann an unser Auto.

Ich werde auch das Haus nicht verlassen wenn der Ofen läuft. Eh nicht.

Sollte ich in dann betreiben dürfen, hab ich (natürlich :) - sorry! noch mehr Fragen:
- Wie "giftig" sind die Gase die der Ofen ausdünstet? Unser Kater steigt durch das Waschküchenfenster ein und aus, fällt er "tod um" wenn der Ofen läuft? Vermutlich riecht er es und wird das Fenster dann in der Zeit eher meiden (hoffe ich)
- Meint ihr die Wäsche stinkt dann nach Brand, also muss ich die vorher komplett abnehmen?
- was heißt "mit Kegel testen" ich hab in mehreren Büchern was von Segerkegeln (?) gelesen mir war aber nicht klar, was das genau ist bzw. wie man die anwendet.
- Wie lange dauert denn ein Schrühbrand 3-4 Stunden? und wielange Glasur?
Oder sagt mir das der Händler, bei dem ich den Ton kaufe?
- Zum Tipp, "Nimm schamottierten Ton" - Ich verwende bisher diese Drehmassen von Sibelco - passt das?:
WMS 2520 mit Spots 25% 0.2mm 1280°C
WM 2502 25% 0.2mm 1300°C
Fuchs/Sibelco Drehmassen Nigra Schwarz 20% 0.2mm 1240°C
und Porzellan habe ich auch schon gedreht, das Porzellan werde ich dann wohl lieber woanders brennen.
- Gut trocknen heißt bis die Sachen weiß/sehr leicht sind, oder?
Bisher föne nach dem Drehen immer sofort ledertrocken und dreh dann gleich ab (so habe ich das in dem Kurs gelernt), daher sind die Teile alle vorgetrocknet, stehen dann eh bisher lange (bis zu ner Woche) rum, weil ich kaum Brennmöglichkeit hatte.

Ich bin so aufgeregt und freudig, mal sehen ob ich bald meine ersten selbst gebrannten Gefäße in der Hand halte!

Nochmals vielen Dank an Euch.
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Bertram
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Bertram »

Wie "giftig" sind die Gase die der Ofen ausdünstet? Unser Kater steigt durch das Waschküchenfenster ein und aus, fällt er "tod um" wenn der Ofen läuft? Vermutlich riecht er es und wird das Fenster dann in der Zeit eher meiden (hoffe ich)
Tiere sind ja nicht doof. Und soo viel miese Luft macht man mit solch einem kleinen Ofen auch nicht.
Meint ihr die Wäsche stinkt dann nach Brand, also muss ich die vorher komplett abnehmen?
Unbedingt abnehmen, auch wegen Brandgefahr in 8qm...
was heißt "mit Kegel testen" ich hab in mehreren Büchern was von Segerkegeln (?) gelesen mir war aber nicht klar, was das genau ist bzw. wie man die anwendet.
Ja Segerkegel. Info findet man genug im Web. Man verwendet die für den vorgesehenen Brennbereich. Also die Höchsttemperatur vom Glasurbrand. Oder eben diese Ringe. Komme gerade nicht auf den Namen. viewtopic.php?t=3529
Wie lange dauert denn ein Schrühbrand 3-4 Stunden? und wielange Glasur? Oder sagt mir das der Händler, bei dem ich den Ton kaufe?
Schrühen kann länger dauern. Abhängig von der Dauer des langsamen Brandbeginns. Können auch 5h werden. Das sagt einem niemand. Das ergibt sich. :)
Zum Tipp, "Nimm schamottierten Ton" - Ich verwende bisher diese Drehmassen von Sibelco - passt das?:
WMS 2520 mit Spots 25% 0.2mm 1280°C
WM 2502 25% 0.2mm 1300°C
Fuchs/Sibelco Drehmassen Nigra Schwarz 20% 0.2mm 1240°C
und Porzellan habe ich auch schon gedreht, das Porzellan werde ich dann wohl lieber woanders brennen.
Die Massen passen jetzt so pi mal Daumen. Finde es heraus. Nach dem brennen 24 h auf eine Zeitung stellen und vorher Wasser hinein machen. Wellt sich das Papier? Dann ist es undicht. Eine gelbe/lederfarbene Masse sollte eher dicht brennen, als weiße Masse. Aber das sagt dir der Tondealer oder es steht ja auch dran.
Gut trocknen heißt bis die Sachen weiß/sehr leicht sind, oder?
Lang genug stehen lassen, bis sie nicht im Brand zerspringen. Abhängig von Ton, Wandstärke, Luftfeuchtigkeit, Zeit, Luftzug, Anheizgeschwindigkeit und und und... Halt sie mal kurz an die Wange, da spürt man es eher. Man lernt es und aus Fehlern lernt man schließlich ebenso.
Bisher föne nach dem Drehen immer sofort ledertrocken und dreh dann gleich ab (so habe ich das in dem Kurs gelernt), daher sind die Teile alle vorgetrocknet, stehen dann eh bisher lange (bis zu ner Woche) rum, weil ich kaum Brennmöglichkeit hatte.
Wenn man 2 Töpfchen am Tag macht, kann man auch mal föhnen. Ansonsten: Pillepalle und verschwendeter Strom. Eine Woche sollte schon okay sein, wenn sie nicht dick und schwer wie ein Amboss sind.

Bin kein Elektriker. Aber normal wenn ein FI verbaut ist sollte nichts passieren (also dem Haus). Leitung über Putz ist doch toll. Kann man fühlen, ob sie warm wird. Aber hey 3,3kw.... Manch Geschirrspüler hat das.
230 Volt Steckdosen dürfen mit max. 16 Ampere abgesichert werden und haben daher eine max. Belastung von gut 3,5 kW. Passt
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Sabixel
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Danke Betram, was meinst Du mit FI?? 😅
super Tipps auf jeden Fall.

Das mit dem „ergibt sich“ verstehe ich noch nicht weil ich ja irgendwie eine Zeit einstellen muss und dann abkühlen lassen dann gucken…wenn es dann zuwenig/zu kurz war, was dann? Wegschmeißen und neu drehen? Ja ich drehe so 1-3 Gefäße am Tag, im Schnitt. Aber evtl sollte ich das Fönen mal lassen…hast Recht viel Energieverschwendung. 🙈

Das mit dem Segerkegel finde ich raus!
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Bertram
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Bertram »

Ein FI ist ein Fehlerstrom Schutzschalter. Also das vorgeschriebene Teil im Elektroschaltschrank. Die Sicherung...

Ergibt sich =
Ich kann nur raten und sehe es als nicht wichtig. Wie voll ist der Ofen? Welche Temperaturen und Zeiten sind eingestellt?
Du kannst es dann nicht weiter beeinflussen.
Es dauert solang es eben braucht. Wenn ich jetzt hier 3h sage und es bei dir in 3h nicht geschafft ist - nicht dass du dann aus schaltest.
Wenn du eine gigantische Vase in den Ofen für den ersten Brand stellst und 6h mit 10% vorheizt, dann dauert es auch mal 8h.
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Sabixel
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Hmm, irgendwie verstehe ich das nicht. Wie soll ich denn vorher wissen wie lange es dauert? Der Ofen ist doch verschlossen. Woran merke ich, dass es/wann es „fertig“ ist, wähtend des Brennvorgangs? ich kann in den Ofen doch nicht reingucken. Ich dachte man stellt das alles rein macht zu, stellt Gradzahl, Brenndauer, Umschaltpunkt, Haltezeit etc ein und dann lässt man es danach sehr lange abkühlen und guckt rein. tatdaaaa…Wenn es dann „noch nicht fertig“ ist - was dann? Und woran sehe ich, ob es fertig ist? Muss ich dann immer (oder bei jeder neuen Art Brenngut) den „Wasser/Zeitungstest mit allen Gefäßen machen? Klingt voll mühsam.
Ich fühle mich grad etwas begriffsstutzig - sorry. Ich glaube ich muss mal youtube bemühen, damit ich Dir nicht mehr die Zeit stehle. Jede Antwort wirft neue Fragen auf … :-)
das mit den Kontrollringen (oder halt Kegeln) muss ich auch noch mehr schnallen.
Nun muss auch erstmal der Elektriker das Go für den Ofen geben - fingers crossed! :-) Danke Dir auf jeden Fall für all die echt erhellenden Hinweise. Drehen scheint viel leichter zu sein als Brennen (heul :-)
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Dreckspatz
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Sabixel
ich finde es gut, dass du nachdenkst, aber man kann sich auch verrückt machen.
ich bin auch noch nicht so lange "dabei" und habe auch einen Vico Ofen gebraucht gekauft.
Und einfach probiert.
zu Aufstellort und den Randbedingungen hast du schon topp Tipps, zur Brenndauer kann ich nur sagen, dass ich mich sehr vorsichtig verhalte und mein dann doch mind. 2 Wochen getrocknetes Gut ( weil meine Wandungen der gedrehten Teile noch nicht sooooo dünn gelingen :oops: ) erst schrühe.
Schrühe mit Endtemperatur 900 Grad, Umschaltpunkt 600 Grad und bis dahin soll der Ofen mit 35% heizen. Dann abschalten - also ohne Haltezeit. Das heisst, er schaltet immer wieder ein und wieder aus, das ist normal !! Je höher du die % einstellst, umso kürzer ist die Pause zwischen den Heizintervallen und desto kürzer ist insgesamt der Brennvorgang. Aber auch desto gefährlicher ist es für deine Teile, wenn die nicht wirklich topp Trocken sind, die kann es zerreissen, wenn noch Feuchtigkeit drin steckt - Explosion. Hatte ich schon mal...war lehrreich. Gibt es auch einen Bericht drüber hier.
Bei der genannten Ofen- Einstellung brauchen meine Schrühbrände zwischen 8 und 9 Stunden, je nach Ofeninhalt, der aber doch meistens voll ist bei mir. ich habe allerdings auch 80 Ltr. Inhalt, könnte bei dir also ein wenig schneller gehen.
Der Glasurbrand geht dann schneller, obwohl die Temperatur höher ist, weil man diese "Anfahrrampe" - also die % - nicht mehr soooo lange machen muss. Das könnte man auch komplett weglassen, wenn die Teile - wie gesagt - auch von der Glasur schön trocken sind.
Zu den Segerkegeln:
Wir nehmen mein Beispiel mit dem geplanten Brand 900 Grad. Dann kauf ich einen Kegel für die 900 Grad, und dann den nächsten in der Gradzahl tieferliegenden ( 875 Grad) und den nächsten darüber - ich glaube 910 Grad - weiss ich grad nicht auswendig. Ich habe dazu ein Bänkchen gekauft, in die man die drei Kegel stellt,die stehen dann leicht geneigt drin. Reihenfolge nacheinander von klein nach gross. Dann stellte man die mit in den Ofen und brennt die mit.
Du hast an deinem Ofen ein Guckloch. Richte dir es so ein, dass du das Bänkchen mit den Kegeln durch das Loch siehst, du hast also die letzte Ebene in der passenden Höhe einzubauen und die Beladung des Ofens so reinzustellen, dass du das Bänkchen mit den drei Kegeln sehen kannst.
Aber bitte jetzt nicht die ganze Zeit reinschauen, das ist nicht gut für die AUgen. Aber ab und zu befriedigt das die weibliche Neugier und man kriegt auch ein Gefühl für die Innentemperatur des Ofens anhand der Glühfarbe drinnen - googel mal danach, es gibt schöne Vergleichsbilder zu den Glühfarben.
Wenn dein Brand fertig ist, sollte der Niedrigere Kegel umgefallen sein und dahingeschmolzen, der passende Kegel seinen "Kopf" elegant zum Bänkchen geneigt haben und der hohe Kegel noch stehen. Dann weisst du, dass dein Ofen die Temperatur erreicht hat, die du eingestellt hast.
Wenn nicht, muss man anhand der Kegelform nachdenken, woran es liegt.
Das ist nur mal eine grobe Beschreibung, mach dich weiter schlau in der Sache.
Es geht nämlich nicht nur um die eingestellte Temperatur sondern eigentlich um die Energie, die ich im Ofen erzeuge und die auf meine Töpferwaren einwirkt. Das heisst ich kann auch mit einer niedriger eingestellten Endtemperatur einen Zustand im Ofen erzeugen, der einer höheren Temperatur entspricht, aber nur mit längerer Einwirkzeit - Haltezeit. Das wird dann im Glasurbrand interessant.
Und deshalb brauchst du nicht auf 1300 Grad hochheizen, das kannst du auch mit Haltezeit und niedrigerer Einstellung der Enttemperatur erreichen, wie gesagt, es geht um den Energieeintrag.
Fang einfach mal an und teste deinen Ofen mit den Kegeln beim ersten Brand, dann siehst du weiter, ob er funktioniert und ob du neue Heizspiralen brauchst oder auch nicht.
Anfangen..........
Achte auch drauf, dass die Katze beim Reingehen in den Raum nicht versehentlich auf den Ofen springen kann, der wird aussen superheiss. Das merkt die dann zwar, dann ist es aber zu spät. Und die sind neugierig, weiss ich von meiner. Und warme Gegenstände sind sehr anziehend ....... :lol:
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Dreckspatz
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Dreckspatz »

Ach so...der Ofen schaltet sich selber ab bei Erreichen der eingestellten Grad an der Drehscheibe, also nicht dazwischen reinschauen und den Deckel aufheben.
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Sabixel
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Hallo Dreckspatz,
vielen Dank!
Ich glaube ich habe eine komplette Wissens- & Verständnislücke was den Brennvorgang angeht, stehe echt auf dem Schlauch:
Bitte einmal für Doofe: Wie "MERKT" der Ofen denn, dass der Schrühbrand "fertig" ist oder wie merke ich es, ohne reinzugucken?
Ich habe KEIN Guckloch - ich finde jedenfalls keins! Wo sollte das sein?
Ich dachte daher ich würde diese Ringe nehmen, hab ich schon bestellt.

Ich dachte, ich müsse eine Zeit vorgeben und dann schaltet sich der Ofen zu der VON MIR eingestellten Zeit ab (wie ein Backofen beim Kuchen backen), nein?

Wenn er sich "selbst abschaltet", so wie er die Temperatur erreicht hat, erreicht er die dann ERST wenn das Zeug fertig gebrannt ist und daran merkt er/ich das? Also: 1100 grad (ohne Haltezeit) eingestellt: 1100 erreicht = selbsttätig abschalten. So?
Haltezeit würde ihn dann dazu "veranlassen" angeschaltet zu bleiben und die Temperatur für Zeit X zu halten.
Ohne Haltezeit geht er von allein aus? Wenn die Spiralen durch sind, würde er diese Temperatur NICHT erreichen können und beim Versuch das zu tun evtl. überhitzen? Richtig verstanden?

Merkt der Ofen ob noch Feuchtigkeit drin ist, ne oder - wie sollte er?
Hab auch schon mal nen "Trocknungsbrand" in nem Video gesehen mit leicht offenem Deckel.

Also wenn das Ofen SEHR lange läuft müsste ich misstrauisch werden und ihn evtl. selbst ausschalten?

What a project ;-) Jetzt weiß ich warum Keramik so WERTVOLL ist.
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Dreckspatz
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Sabine
Der Ofen hat ein thermoelement, das in den Innenraum reinsteht, das "misst "während des Brandes die Temperatur.
Beim Kuchen erreicht der Herd die 180 grad und du lässt ihn 1 Stunde drin. Beim schrühbrand entsteht der "kuchen" während dem Hochheizen und ist dann mit 900 Grad fertig.......um bei deinem beispiel zu bleiben :lol:
Trocknungsbrand: vergiss es! Lass deine Sachen einfach 2wochen trocknen und es ist gut.
Ringe gehen auch, habe ich nur keine Erfahrung damit gemacht.
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Hallo Dreckspatz
mein großes Missverständnis war, zu denken, ich müsse die Branddauer vorher einstellen/wissen. Daher haben mich die Hinweise "das siehst Du dann", "das muss man testen", "das ist überall anders", "der Schrühbrand kann so oder so lange dauern" total verwirrt, weil ich dachte: wie soll ich wissen wielange ich brennen muss. :-) Einen Backofen mit Kuchen schalte ICH ja nach einer bestimmten Zeit aus - eben nach Rezept (oder Erfahrung ;), Sicht- oder Stäbchentest, den ich bei Ton ja nicht machen kann.

Dass sich der Ofen nach dem Erreichen der Temperatur selbsttätig ausschaltet (oder eben auch nicht wenn die Heizelemente nicht mehr gut sind, was dann eine Überhitzung und Gefahr bedeutet kann) war mir nicht klar.
Was ich mich immernoch frage ist: Wenn ich nun nach Testbrand mit Gefäßen merke, dass mein Schrühbrand nicht "gut" war, kann ich das dann "nach brennen"? Ja oder? Das habe ich zumindest so verstanden.
Geht das auch beim Glasurbrand?

Oder wie macht man einen korrekten Testbrand? Der Ofen sollte ja schon voll sein, damit der Test aussagekräftig ist, oder?

Apropos Guckloch..an der Seite meines Ofens ist auf halber Höhe ein ca 0,5 cm großes Loch verdeckt durch eine Metallklappe die ich zur Seite schieben kann, also wenn DAS das Guckloch ist..nun ja..
1. müsste ich mich quasi neben den Ofen "legen" um da rein zu gucken.
2. Selbst mit Schutzbrille würde ich nie so nah an den eingeschalteten Ofen gehen können, um da rein zu gucken..
3. Glaube ich nicht, dass ich da irgendwas erkennen könnte weil es so klein ist.
Könnte das eher eine Art "Lüftung sein? Leider ist das in der Bedienungsanleitung nicht erwähnt, ich frage sonst Vielhaben nochmal.

Nun muss erstmal der Elektriker kommen...(trommel mit den Fingern auf den Tisch vor Ungeduld :lol: )
danke auf jeden Fall für alle Tipps!
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Dreckspatz
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Dreckspatz »

Alles gut
Das Loch für die weibliche Neugier ist ja dann doch da - sehr gut.
Nachbrennen ist möglich, aber vielleicht auch nicht erforderlich, wenn die Teile heiss genug waren. Das musst du mal mit den Messmethoden Segerkegel oder Ringen testen.
Wie gesagt, einfach mal anfangen.
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Re: Vico 1230 erworben - Tipps erbeten

Beitrag von Sabixel »

Haha, weibliche Neugier...ich glaube, die ist ziemlich geschlechtsübergreifend :wink: aber ich bin definitiv davon "betroffen".
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