Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Dies ist das Forum für Glasuren, Dekorprobleme, Oberflächenbehandlung etc.
Tonzeit
Beiträge: 24
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2020, 09:44
Wohnort: Kössen
Kontaktdaten:

Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Tonzeit »

Servus:-)
ich arbeite gerne mit Hochbrandengoben, und würde gerne
wissen, worin der Unterschied in der Zusamnensetzung besteht zwischen den normalen Engoben und denen die bis 1300 Grad gebrannt werden können, und wie wiederum sich die Hochbrandtöoferengobe von der Sinterengobe unterscheidet.
Was passiert wenn man die Hochbrandengobe im Schrühbrand nur mit 950 Grad brennt (statt mit den üblichen angegebenen ab 1100) und spöter den Glasurbrand mit der Transparentglasur normal mit 1230 Grad?
Leider habe ich trotz intensiver Suche im
WWW keine Antworten gefunden. Zu den Hochbrandengoben findet man generell wenig . Ich war happy, sie bei Carl Jäger bestellen zu können und bin sehr zufrieden damit.

Da dachte ich, ich frag mal höflich bei den Experten nach.


LG Nicole
Nicole Kleber aus Kössen/ Tirol
Tonzeit ist meine Auszeit ☀️
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Nicole,

Da dir bisher keiner geantwortet hat, wage ich mal eine Erklärung. Die Bezeichnung Hochbrand Engobe ist möglicherweise nur die Unterscheidung des Händlers für Engoben, deren Einfärbung bei hoher Temperatur nicht verbrennt.
Engoben bestehen normalerweise aus Ton und zum Einfärben nimmt man Metalloxide oder Farbkörper. Manche Farbkörper verbrennen bei höheren Temperaturen und wahrscheinlich verwendet der Hersteller solche für sein Angebot für den Niedrigbrandbereich. Dann braucht er noch einen Begriff um in seinem Katalog die jenigen Engoben zu bezeichnen, die man höher brennen kann. So meine Vermutung.
Dem nach sollte man diese sogenannten Hochbrandengoben genau so gut bei 950 schrühen können.
Aber die Beste Auskunft, weshalb das bei 1100 gemacht werden soll wird dir der Hersteller selbst geben können. Ich selbst glaube dass es nicht nötig ist.
Wie immer hilft es aus zu probieren.
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Nicole, wie hoch eine Engobe gerannt werden kann hängt sowohl vom Grundrezept ohne Einfärbung und dann den verwendeten Farbzusätzen ab. Also wenn ich im Grundrezept eine Steingutmasse habe die bis 1200°C brennbar ist, kann dies keine Hochbrandengobe sein.
Habe ich ein Grundrezept ( Engobe ohne Einfärbung) , dass bis 1300° gebrannt werden kann ist es wie Maria bereits geschrieben hat, möglich möglich das der Farbträger die Temperatur senkt.
Zu Deiner Frage , es bleibt Dir nichts anderes übrig, als Proben zu machen.
Du kannst auch eine weisse Engobe kaufen und selbst einfärben.
Wieso ist es üblich die Hochbrandengoben bei 1100°C zu brennen. Also ich schrühe bei 940° und brenne dann bei 1240°C.
Was nicht einfach ist, eine passende Transparentglasur zu finden, bei der keine Nadelstiche entstehen. Außerdem ist die Farbauswahl, je höher ich brenne sehr reduziert, Pink farbene Engoben - nicht einfach, falls überhaupt möglich. Auf Basis einer Porzellanengobe eher möglich.
Gruß Ursula

viewtopic.php?p=32428#p32428
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Tonzeit
Beiträge: 24
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2020, 09:44
Wohnort: Kössen
Kontaktdaten:

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Tonzeit »

Guten Morgen ihr Beiden,
und herzlichen Dank fürs Antworten.
Der Hersteller ( Carl Jäger) nennt es nicht Hochbrandengobe sondern Töpferengob und gibt als Brennbereich 1100- 1300 Grad an, weshalb ich dann den Schrühbrand mit 1110 gestartet habe und das Ergebnis ist
auch in Kombination mit der Botz Transparent Glasur Steinzeug 9870 bei 1230 Grad mit 20 Minuten sehr schön
geworden. Ohne Nadelstiche.
Aber ihr habt recht.. ich sollte einfach mal einen niedrigeren Schrühbrand ausprobieren.

Dann hat Carl Jäger also zur Grundengobe Farbkörper hinzugefügt, welche die höheren Temperaturen aushalten.
Inzwischen weiß ich dass der Unterschied zu Sinterengoben
auch darin besteht dass diese auf den geschrägten Scherben aufgetragen werden und mein für den Hochbrand geeigneten Töpferengoben auf die ledrrharten oder trockenen Stücke .. und dass in den Sinterengoben wohl eher Glasteile als Farbkörper enthalten sind.


Nochmals Dankeschön & liebe Grüße Nicole
Nicole Kleber aus Kössen/ Tirol
Tonzeit ist meine Auszeit ☀️
Tonzeit
Beiträge: 24
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2020, 09:44
Wohnort: Kössen
Kontaktdaten:

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Tonzeit »

Es soll natürlich „ geschrühten“ Scherben heißen.. da hat T9 zugeschlagen
Nicole Kleber aus Kössen/ Tirol
Tonzeit ist meine Auszeit ☀️
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Tonzeit,

Töpferengobe ist auch einfach nur eine Firmeninterne Herstellerbezeichnung und hat keine Aussage an sich. Wer soll denn sonst eine Engobe nutzen, wenn nicht Töpfer! Es gibt ja keine Tischlerengoben oder Schusterengoben.

Wenn zu einem Werkstoff ein Brennintervall angegeben wird, so zum Beispiel was du berichtest 1110 bis 1300, so bedeutet das nicht, dass man ihn nicht niedriger schrühen kann, sogar soll, denn wenn du bei 1100 schrühst kann es sein, dass der Ton nicht mehr porös genug ist um die Glasur gut auf zu nehmen. Schau mal in der Suchfunktion des Forums nach, was da schon alles über den Zweck des Schrühens geschrieben wurde.

Du schreibst:
„Inzwischen weiß ich dass der Unterschied zu Sinterengoben
auch darin besteht dass diese auf den geschrühten Scherben aufgetragen werden und mein für den Hochbrand geeigneten Töpferengoben auf die ledrrharten oder trockenen Stücke .. und dass in den Sinterengoben wohl eher Glasteile als Farbkörper enthalten sind.“

So ist es nicht wirklich, denn man kann eine Sinterengobe durchaus auch auf rohen Ton auftragen, es kommt immer auf die jeweilige individuell angewendete Technik an.
Aber man KANN Sinterengoben im Gegensatz zu „normalen“ Engoben, deren Grundlage nur Ton ist, eher auf geschrühten Scherben auftragen, weil in den Sinterengoben außer dem Ton noch irgend eine Schmelzkomponente enthalten ist, die sie besser haften, also anschmelzen lässt. Sinterengoben bestehen dennoch hauptsächlich aus Ton, der Name Engobe sagt es schon. Der Anteil der Farbkörper ist bei allen keramischen Oberflächen immer der kleinste, nicht nur bei Sinterengoben, da Farbkörper alleine weder ausschmelzen noch anhaften, brauchen sie immer irgend einen Träger, ob Glasur, Engobe oder Sinterengobe.

Schönen Gruß
Maria
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Maria, ich gehe davon aus, dass mit Töpferengobe, eine Engobe im Niedrigbarannt gemeint ist, denn Töpferware ist ja ein Fachlicher Begriff für Keramik die bei ca. 1040C gebrannt wird. Fachliche Einteilungen der keramischen Erzeignisse sind:
Töpferware ca. 1040° C Brenntemperatur
Steingut ( Kalkhaltiger Scherben ) ca. 1140° C Brenntemperatur
Feinsteinzeug 1160° - ca. 1220° C Brenntemperatur
Steinzeug 1200°C bis ......1320°C
Gruß Ursula
Yaki
Beiträge: 121
Registriert: Donnerstag 7. Januar 2016, 13:09

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Yaki »

Tonzeit hat doch alle Angaben gemacht. Es handelt sich um eine Engobe, die Carl Jäger als Töpfer-Engobe bezeichnet. Carl Jäger gibt auch an, dass es sich um eine klassische Engobe handelt, Brennbereich zwischen 1100 und 1300°C. Zum Auftrag auf den lederharten (ggf. auch auf den trockenen) Scherben. Jäger empfiehlt sogar die entsprechenden transparenten Glasuren.
Tonzeit
Beiträge: 24
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2020, 09:44
Wohnort: Kössen
Kontaktdaten:

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Tonzeit »

Hallo :-)
und herzlichen Dank euch allen für eure Ausführungen.
Mich hat einfach die Angabe 1100-1300 irritiert, da ich ja bereits auf das lederharte Stück auftrage, und die Engobe somit beim Schrühen schon drauf ist.. dachte ich es wird erwartet alle Brönde -egal ob Schrüh oder Glasur - mit bestehendem Engobe Auftrag hier mindestens 1100 Grad zu brennen.Versteht ihr was mein Kopfproblem war?
Es kam mir aber selbst komisch vor eben weil ich eben den Schrühbrand nur bis 950 Grad kannte, deshalb auch die Frage.
Ich habe für diese Engoben nun bisher 2x ein Schrühbrand Programm mit 1100 Grad gefahren und danach einen Glasurbrand mit Transparent von Botz 9870 darüber 1230/30 . Als Ton hatte ich einmal Witgert 11 SF und einmal 116 SF Die Resultate sind gut.
Und doch werde ich mich nun beim nächsten Mal „ trauen“ den Schrühbrand auch mit bereits aufgetragenen Engoben „ nur“ bei den normalen 950 zu fahren, und erst beim Glasurbrand die Angaben von mind 1100 „ einhalten „

Liebe Grüße Nicole
Nicole Kleber aus Kössen/ Tirol
Tonzeit ist meine Auszeit ☀️
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, ich fasse noch mal zusammen.
Eine Engobe, egal welche wird in der Regel vor dem Schrühbrand ( 940°C ) aufgetragen. Der Grund dafür ist, das der Poröse Scherben den Glasurschlicker besser aufnimmt. Wenn das Gefäß höher gebrannt wird (vor dem Glasieren) ist der Scherben (die Gefäßwandung) sehr wahrscheinlich nicht mehr pörös genug um den Glasurschlicker aufzunehmen, der rutscht dann runter. Das bezieht sich hauptsächlich auf das Glasieren durch tauchen. Beim Auftrag mit Pinsel mag das anders sein.
Gruß Ursula
Tonzeit
Beiträge: 24
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2020, 09:44
Wohnort: Kössen
Kontaktdaten:

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Tonzeit »

Hallo Ursula,
Danke!
Beste Grüße
Nicole
Nicole Kleber aus Kössen/ Tirol
Tonzeit ist meine Auszeit ☀️
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Nicole, ich muß noch was ergänzen, es gibt auch Engoben die auf einen geschrühten Scherben aufgetragen werden. Ob die dann sofort glasiert werden können weiß ich nicht, möglicherweise muß man diese noch einmal schrühen um sie dann glasieren zu können. Am Besten ist übrigens , wenn man sich aus den Abdehspänen eine Engobe anmischt. Z.B. auf 1 kg trockene Masse für Blau 2,5 bis 5,0% Kobaltoxid. Proben Proben Proben machen....
Du kannst die Engobe auch gut mit Farbkörpern anmischen. Der Vorteil ist, dass die Engobe weil es die gleiche Masse wie die Arbeitsmasse ist, sitzt sie gut auf dem Scherben. Eine Sinterengobe ist eine Engobe die bei Brennen bereits in die Schmelzphase übergeht.
Gruß Ursula
Tonzeit
Beiträge: 24
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2020, 09:44
Wohnort: Kössen
Kontaktdaten:

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von Tonzeit »

:) Merci Liebe Ursula, ich plane eh im Sommer an einem Glasurkurs teilzunehmen.
Nicole Kleber aus Kössen/ Tirol
Tonzeit ist meine Auszeit ☀️
leckerpott
Beiträge: 158
Registriert: Dienstag 21. Mai 2019, 10:19
Kontaktdaten:

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von leckerpott »

Ich habe auch schon Engoben wie Glasuren aufgetragen, also auf geschrühte Ware und trocknen lassen und glasiert. Ich musste nicht noch mal schrühen. Der Nachteil ist, dass man Glasierfehler nicht ausbessern kann, weil man die Engobe mit abwischt. Also ist das nur etwas für mich, wenn ich vergesse die Keramik im lederharten Zustand zu engobieren, was nicht so häufig passiert. Ich finde es definitiv besser, wenn die Engobe mitgeschrüht wurde.
https://leckerpott.de
Benutzeravatar
SimonKokula
Beiträge: 8
Registriert: Sonntag 11. September 2022, 16:18

Re: Unterschied Engoben und Hochbrandengobe ( nicht Sinterengobe)

Beitrag von SimonKokula »

Hat von euch denn nicht jemand Erfahrungen gemacht, dass die Engobe –- wenn niedriger mitgeschrüht (800-950°), oder gar wenn auf dem Scherben direkt ("grün") überglasiert wird -- sich mit der Glasur mischt, also die Farbe oder Schmelze verändert? Ich dachte, das sei der Grund, weshalb für Engoben laut Hersteller Temperaturen ab 1000° angegeben werden: Damit sie farblich stabil bleiben und die Glasur nicht verändern. Hat denn nun jemand erlebt, dass seine Engoben bei 800/950/1000+ oder ungeschrüht sich identisch mit den Überglasuren verhalten?
Beispiel: Mit meiner Feldspat/Celadon-Glasur und einer roten Engobe von Jäger drunter ist das deutlich: Die Engobe wird farblos. Das Eisenoxid (?) wird zum Flussmittel, und die Glasur haut ab! (zum Glück war es in meinem Fall nur Dekor, keine Fläche) Sogar der Scherben an den Stellen darunter hat sich aufgebläht.
Daher meine Frage (weshalb ich in euren Thread gekommen bin) eher: Wenn man Überglasur-Engobenmischung nicht kennt (und nicht jeweils testen will/kann ;-)), tendenziell (wie üblich) bei 800° schrühen oder 950 °? Oder zur Sicherheit immer angegebene Temperatur nehmen? Letzteres finde ich eben etwas unsinnig, wenn man im Schrühbrand nur einige Details mit Engobe hat.
Danke für eure Einschätzungen. Viele Grüße, Simon
Antworten