Große runde Keramikbilder für eine Mauer
Verfasst: Sonntag 26. Juni 2022, 18:06
Hallo,
dies ist mein erster Post, auch wenn ich schon 8 Jahre stumme Mitleserin bin. Ich bin immer bemüht, nicht mit Allerweltsfragen aufzufallen. Aber nun geht es nicht mehr und ich brauche ganz dringend eure professionelle Hilfe. Denn ich bin nur Amateurin, habe mit meinem ersten Ofen recht viel Niedrigbrände gemacht, aber eben noch nie in der oberen Liga mitgespielt. Für mein Vorhaben reicht dies allerdings nicht mehr.
Wir haben eine sehr lange Mauer (ca 50 m lang, 2 m hoch) im Rohzustand. Und da eine verputzte Mauer in dieser Länge doch recht langweilig ist, wollte ich sie mit selbstgemachten Keramikbildern verschönern. Mir war klar, dass ich sie dann im Hochbrand frostsicher machen musste. Da mein alter Uhlig-Ofen (Frontlader) mit dem 0059-Automaten aber nur bis 1100°C brennen kann, stand der Kauf eines "vernünftigen" Ofens an. Ich entschied mich zu einem Neukauf. Ein Nabertherm Top 80 ist es gewroden, der bis 1320°C brennen kann. Tolles Teil!
Bis ich meinen neuen Ofen hatte, habe ich schon mal vorgearbeitet, denn Schrühen kann ja auch der Uhlig. Meine Keramikbilder sind rund, haben etwa 35 cm Duckmesser bei einer Stärke von 1 cm (im weichen Zustand). Was soll ich sagen... Alle meine Bilder sind beim Schrühen gerissen. Auch die etwa A4-großen Städtewappen, die ich auf die gleich Art gearbeitet habe. Was für einen Ton ich damals verwendet habe, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass er viel Schamotte enthielt, weil ich ja recht große Arbeiten vor mir hatte. Auch eine 35 cm - Kugel ist beim Schrühen gerissen. Ebenfalls im Uhlig-Ofen. Dieser alte Ofen, hat nur rechts und links eine Heizwand, ist sehr verrostet und weist sehr viele Risse in den Schamottsteinen auf. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob die Automatik bei der Schrühsteuerung noch richtig funktioniert. Deswegen will ich auf keinen Fall mehr etwas mit diesem Ofen anstellen und nur noch meinen Nabertherm verwenden.
Zum Nabertherm:
Ich habe eine weitere 35cm Kugel gefertigt und im Nabertherm gebrannt (mein erster Schrühvorgang mit dem neuen Ofen). Sie blieb ganz. Juhuu!
Danach führte ich einen Glasurbrand durch mit 1250°C - Standardprogramm (hab mir extra eine schöne Palette von Hochbrandfarben besorgt). Die Keramikbilder, die nur kleine Risse nach dem Uhlig-Schrühen hatten, habe ich bemalt und auch in den Ofen gesteckt. Ein Bild ist dabei komplett quer durchgerissen (natürlich am alten Riss weiter). Das andere Bild blieb ganz. Aber da ich es auf Stützen gelegt hatte, verformte es sich bei der hohen Temperatur. Der Riss selbst blieb zum Glück klein. Das ist das Unglückswerk: Aber so kann ich das Bild auch nicht an die Mauer kleben. Soll ja quasi wie eine Fliese verarbeitet werden und muss flach liegen. Zudem hat es ja unten am Namenskürzel noch den Riss, wo wahrscheinlich auch Feuchtigkeit eindringen kann.
Jetzt habe ich irgendwie den Mut verloren. Nicht den Mut, mein Vorhaben durchzuziehen, sondern den Mut, es ohne Profi-Hilfe zu schaffen.
Ich habe hier viel gelesen, habe gelernt, dass man so große flache Sachen beim Glasurbrand in Quarzsand betten soll, damit sie flach bleiben
Check! - Quarzsand gekauft.
Ich habe gelesen, dass man große flache Teile beim Schrühen lieber stellt, nur langsam hochheizt und abkühlt.
Und da ist mein Problem: Soll ich meine runden Bilder wirklich aufrecht in den Ofen stellen? Oder ist gar nicht die Lage im Ofen wichtig gewesen, sondern die Art des Ofens? Ich habe meinen Ofen bei Carl Jäger gekauft. Und die Beratung meinte, dass der neue Ofen eine viel gleichmäßigere Temperatur im Innenraum hat, was meinen Werken auch schon zugute kommt.
Ich mach mir grade voll den Kopp, wie ich meine neuen Bilder in den Ofen zum Schrühen einräumen soll, damit ich nicht wieder gleich nur kaputte Scherben produziere. Oder war nur der alte Ofen das Problem und ich kann einfach alle als Stapel in den Ofen legen? Oder gibt es da eine Obergrenze, wie viele Platten man übereinanderstapeln darf? Ich habe auch kein Problem damit, nur jeweils 2 auf eine Ofenplatte zu legen und dann die nächste Etage anzufagen. Fragen über Fragen!
Wie würde der Profi hier vorgehen?
Zum benutzten Ton: Diesmal habe ich versucht, es richtig zu machen und habe einen hochschamottierten Ton genommen, damit der Scherben beim Brand nicht so schrumpft. Gerade habe ich gelesen, dass das auch falsch ist, weil der Ton wahrscheinlich für den Außenbereich nie winterfest wird bei dem hohen Schamottanteil (wusste ich gar nicht, dass das was ausmacht). Der Ton, den ich genommen habe ist der boesner-Ton "Terra 105" (45% feinste Schamotte, Korngröße 0-2,0 mm, Brennbereich 980-1270°C). Die neuen Räder (so nenne ich meine Bilder immer) haben einen Durchmesser von 37 cm. Die Platte habe ich jeweil 1cm dick ausgewellt und vor dem Einritzen der Motive von beiden Seiten mit der Ziehklinge in alle Richtungen verdichtet.
Bei meiner gerissenen Charge habe ich noch Riefen mit einem Holz auf die Rückseite reingeritzt, damit die Bilder besser im Fliesenkleber hängenbleiben. Darauf habe ich diesmal verzichtet, weil ich fürchtete, dass die Rissbildung vielleicht auch damit zusammenhing.
Hier sieht man mal so eine alte Version mit Riss. Wie gesagt, die neuen Bilder haben die Riefen nicht mehr: Wäre super, wenn ihr mir ein paar Ratschläge geben könntet, wie ich meine Bilder unversehrt und schön an die Mauer bringe. Mittlerweile trocknen hier sieben Motive und es werden täglich mehr, weil mir immer mehr einfällt. Ob alle irgendwann an der Mauer hängen, weiß ich nicht. Aber es macht viel Spaß und eine Auswahl ist vielleicht auch nicht schlecht.
Aber das Schrühen macht mir gerade echt Bauchschmerzen. Oder sind die mit meinem neuen Ofen total unbegründet?
Lieben Dank für das Lesen meines Problems und viele Grüße von der
Zauberfrau, die jetzt schon ein Jahr lang an ihrem Problem häkelt und nicht mehr weiterweiß...
dies ist mein erster Post, auch wenn ich schon 8 Jahre stumme Mitleserin bin. Ich bin immer bemüht, nicht mit Allerweltsfragen aufzufallen. Aber nun geht es nicht mehr und ich brauche ganz dringend eure professionelle Hilfe. Denn ich bin nur Amateurin, habe mit meinem ersten Ofen recht viel Niedrigbrände gemacht, aber eben noch nie in der oberen Liga mitgespielt. Für mein Vorhaben reicht dies allerdings nicht mehr.
Wir haben eine sehr lange Mauer (ca 50 m lang, 2 m hoch) im Rohzustand. Und da eine verputzte Mauer in dieser Länge doch recht langweilig ist, wollte ich sie mit selbstgemachten Keramikbildern verschönern. Mir war klar, dass ich sie dann im Hochbrand frostsicher machen musste. Da mein alter Uhlig-Ofen (Frontlader) mit dem 0059-Automaten aber nur bis 1100°C brennen kann, stand der Kauf eines "vernünftigen" Ofens an. Ich entschied mich zu einem Neukauf. Ein Nabertherm Top 80 ist es gewroden, der bis 1320°C brennen kann. Tolles Teil!
Bis ich meinen neuen Ofen hatte, habe ich schon mal vorgearbeitet, denn Schrühen kann ja auch der Uhlig. Meine Keramikbilder sind rund, haben etwa 35 cm Duckmesser bei einer Stärke von 1 cm (im weichen Zustand). Was soll ich sagen... Alle meine Bilder sind beim Schrühen gerissen. Auch die etwa A4-großen Städtewappen, die ich auf die gleich Art gearbeitet habe. Was für einen Ton ich damals verwendet habe, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass er viel Schamotte enthielt, weil ich ja recht große Arbeiten vor mir hatte. Auch eine 35 cm - Kugel ist beim Schrühen gerissen. Ebenfalls im Uhlig-Ofen. Dieser alte Ofen, hat nur rechts und links eine Heizwand, ist sehr verrostet und weist sehr viele Risse in den Schamottsteinen auf. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob die Automatik bei der Schrühsteuerung noch richtig funktioniert. Deswegen will ich auf keinen Fall mehr etwas mit diesem Ofen anstellen und nur noch meinen Nabertherm verwenden.
Zum Nabertherm:
Ich habe eine weitere 35cm Kugel gefertigt und im Nabertherm gebrannt (mein erster Schrühvorgang mit dem neuen Ofen). Sie blieb ganz. Juhuu!
Danach führte ich einen Glasurbrand durch mit 1250°C - Standardprogramm (hab mir extra eine schöne Palette von Hochbrandfarben besorgt). Die Keramikbilder, die nur kleine Risse nach dem Uhlig-Schrühen hatten, habe ich bemalt und auch in den Ofen gesteckt. Ein Bild ist dabei komplett quer durchgerissen (natürlich am alten Riss weiter). Das andere Bild blieb ganz. Aber da ich es auf Stützen gelegt hatte, verformte es sich bei der hohen Temperatur. Der Riss selbst blieb zum Glück klein. Das ist das Unglückswerk: Aber so kann ich das Bild auch nicht an die Mauer kleben. Soll ja quasi wie eine Fliese verarbeitet werden und muss flach liegen. Zudem hat es ja unten am Namenskürzel noch den Riss, wo wahrscheinlich auch Feuchtigkeit eindringen kann.
Jetzt habe ich irgendwie den Mut verloren. Nicht den Mut, mein Vorhaben durchzuziehen, sondern den Mut, es ohne Profi-Hilfe zu schaffen.
Ich habe hier viel gelesen, habe gelernt, dass man so große flache Sachen beim Glasurbrand in Quarzsand betten soll, damit sie flach bleiben
Check! - Quarzsand gekauft.
Ich habe gelesen, dass man große flache Teile beim Schrühen lieber stellt, nur langsam hochheizt und abkühlt.
Und da ist mein Problem: Soll ich meine runden Bilder wirklich aufrecht in den Ofen stellen? Oder ist gar nicht die Lage im Ofen wichtig gewesen, sondern die Art des Ofens? Ich habe meinen Ofen bei Carl Jäger gekauft. Und die Beratung meinte, dass der neue Ofen eine viel gleichmäßigere Temperatur im Innenraum hat, was meinen Werken auch schon zugute kommt.
Ich mach mir grade voll den Kopp, wie ich meine neuen Bilder in den Ofen zum Schrühen einräumen soll, damit ich nicht wieder gleich nur kaputte Scherben produziere. Oder war nur der alte Ofen das Problem und ich kann einfach alle als Stapel in den Ofen legen? Oder gibt es da eine Obergrenze, wie viele Platten man übereinanderstapeln darf? Ich habe auch kein Problem damit, nur jeweils 2 auf eine Ofenplatte zu legen und dann die nächste Etage anzufagen. Fragen über Fragen!
Wie würde der Profi hier vorgehen?
Zum benutzten Ton: Diesmal habe ich versucht, es richtig zu machen und habe einen hochschamottierten Ton genommen, damit der Scherben beim Brand nicht so schrumpft. Gerade habe ich gelesen, dass das auch falsch ist, weil der Ton wahrscheinlich für den Außenbereich nie winterfest wird bei dem hohen Schamottanteil (wusste ich gar nicht, dass das was ausmacht). Der Ton, den ich genommen habe ist der boesner-Ton "Terra 105" (45% feinste Schamotte, Korngröße 0-2,0 mm, Brennbereich 980-1270°C). Die neuen Räder (so nenne ich meine Bilder immer) haben einen Durchmesser von 37 cm. Die Platte habe ich jeweil 1cm dick ausgewellt und vor dem Einritzen der Motive von beiden Seiten mit der Ziehklinge in alle Richtungen verdichtet.
Bei meiner gerissenen Charge habe ich noch Riefen mit einem Holz auf die Rückseite reingeritzt, damit die Bilder besser im Fliesenkleber hängenbleiben. Darauf habe ich diesmal verzichtet, weil ich fürchtete, dass die Rissbildung vielleicht auch damit zusammenhing.
Hier sieht man mal so eine alte Version mit Riss. Wie gesagt, die neuen Bilder haben die Riefen nicht mehr: Wäre super, wenn ihr mir ein paar Ratschläge geben könntet, wie ich meine Bilder unversehrt und schön an die Mauer bringe. Mittlerweile trocknen hier sieben Motive und es werden täglich mehr, weil mir immer mehr einfällt. Ob alle irgendwann an der Mauer hängen, weiß ich nicht. Aber es macht viel Spaß und eine Auswahl ist vielleicht auch nicht schlecht.
Aber das Schrühen macht mir gerade echt Bauchschmerzen. Oder sind die mit meinem neuen Ofen total unbegründet?
Lieben Dank für das Lesen meines Problems und viele Grüße von der
Zauberfrau, die jetzt schon ein Jahr lang an ihrem Problem häkelt und nicht mehr weiterweiß...