Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
Antworten
Basta!
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 22. Januar 2021, 19:51

Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Basta! »

Hallo allerseits 🙋🏻‍♀️

Ich konnte leider nix zum Thema finden. Meine Frage ist: gibt es irgendwelche Literatur, Artikel oder sonstige Anleitungen zum glasieren auf ungeschrühtem Ton. Ich möchte gerne den 2. Brand sparen, da wir ja alle Energie sparen wollen.
Bisher habe ich eher unbefriedigende Ergebnisse erzielt. Wahrscheinlich ist das engobieren am besten dafür geeignet, aber die Farben sind dann nicht so leuchtend.

Freue mich über jeden Tipp 😊
Yaki
Beiträge: 121
Registriert: Donnerstag 7. Januar 2016, 13:09

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Yaki »

Das nennt man Einbrandverfahren - eine durchaus übliche Brennmethode um Brennkosten zu sparen. Erfordert allerdings spezielle Glasuren. Wird gerne im Salzbrand verwendet. Englischsprachige Literatur findet sich da mehr. Z.B. "Single Firing" von Fran Tristam.
Basta!
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 22. Januar 2021, 19:51

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Basta! »

Okay, vielen Dank, werde ich gleich mal recherchieren 🙏🏼😊
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1008
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Basta!

Schau mal hier, der 5. Beitrag, da steht alles auf deutsch.
Überhaupt lohnt es sich die Suchfunktion dieses Forums zu nutzen. Da gibt es noch weitere Beiträge zu dem Thema.

viewtopic.php?p=27333&hilit=Einbrandverfahren#p27333

Schönen Gruß
Maria
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1008
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hatte noch vergessen zu sagen:
Ich habe immer sehr gute Ergebnisse im Einbrandverfahren mit einer Sinterengobe aus
7 Gewichtsteilen weißem Ton oder Porzellan und 9 Teilen Wollastonit plus Farbkörpern gemacht. Bei 1200 Grad schmilzt sie zu einer harten, seidenmatten Oberfläche aus, die gut für Geschirr geeignet ist.
Ursula28
Beiträge: 442
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, ich gebe zu bedenken, dass das Einbrandverfahren auch Risiken mit sich bringt.
Wenn also in dem Brand etwas platzt, bleiben die Brocken an den Gefäßen kleben. Also es braucht viel Erfahrung und passende Glasuren, die zu der Schwindung des lederharten Gefäßes passen. Wenn im trockenen Zustand glasiert werden soll ist die Rissgefahr größer. Die lederharten und getrockneten Gefäße haben jeweils eine andere Schwindung wie geschrühte Gefäße. Außedem ist die Gefahr gegeben das die Gefäße reißen. Also die Glasur muss gut auf die lederharten oder getrockneten Gefäße angepasst werden. Die Brennkurve ist bis 600°C wie beim Schrühbrand zu fahren, danach wird die Endtemperatur ( Glattbrand Temperatur ) eingestellt.
Gruß Ursula
Basta!
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 22. Januar 2021, 19:51

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Basta! »

Danke Maria und Ursula 👍🏼

Ich kannte den Fachbegriff nicht und konnte daher nix im Forum finden 🥴
Jetzt hab ich ja schon ne Menge Infos erhalten. Sehr gut.
Rezept werde ich natürlich ausprobieren. Und versuchen möglichst im lederhartem Zustand zu glasieren.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1008
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Lederhart zu glasieren hat auch den Vorteil, dass die Hohlräume noch mit Wasser besetzt sind und das Anmachwasser der Glasur nicht plötzlich eindringen und die Lagestruktur der Tonteilchen sprengen kann, wodurch sich die Form auflösen kann.
Aber es birgt eine andere Gefahr und es ist schwieriger zu handhaben. Die Teile lassen sich nicht so gut anfassen und rutschen leichter aus der Hand. Füße und Ränder, an denen man sonst die Sachen beim Glasieren fest hält, können sich leicht verformen. Da das Anmachwasser der Glasur erst nach und nach aufgenommen wird, muss sie dick angerührt werden. Sie trocknet sehr langsam, über mehrere Stunden und länger, und kann vorher noch als glibberige Schicht abrutschen. Der Ton erweicht dabei noch mal sehr stark. Deshalb muss man mehr Trocknungszeit für Zwischenschritte geben, zB wenn man eine dünnwandige Schale innen und außen glasieren möchte. Macht man dass in einem Arbeitsgang, kann es sein, dass die Schale so weich wird, dass sie in sich zusammenfällt. Henkel können sich verformen oder in der Mitte durchreißen, während sie beim trocken glasieren schon auch mal abfallen, wenn sie nur angesetzt und nicht verstrichen worden sind.
Wie immer muss man ausprobieren was geht und was nicht.
Basta!
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 22. Januar 2021, 19:51

Re: Glasur auf ungeschrühtem Ton???

Beitrag von Basta! »

Vielen Dank Maria 🙏🏼😍
Antworten