Engobe haftet nicht

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Leonuschka
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 11. Juli 2023, 22:07

Engobe haftet nicht

Beitrag von Leonuschka »

Hallo,

ich beginne gerade mit Pulver-Engoben zu arbeiten. Verwende einen weißen Steinzeug-Ton mit 25% Schamotte und 0-0,5mm Körnung. Mit den Botz-Engoben war es bisher kein Problem. Nun habe ich die selbstangemischten Engoben (Engobenpulver+Wasser+Pehatine209+Farbkörper) benutzt. Ich mache den Glattbrand bei 1050°C. Nach dem herausholen stößt sich die Engoben-Schicht sehr leicht vom Ton ab, so als hätten Ton und Engobe sich nicht richtig verbinden können. Wenn ich transparente Glasur darüber verwende haftet sie zwar einigermaßen, bildet dann aber sehr große und tiefe Risse, und ist auch schon mal samt Engobe vom Scherben abgesprungen.

Kann ich die Engobe irgendwie verändern, damit sie besser auf dem Ton sitzt?

Vielen Dank!
LG, Leonuschka
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von carboncookie »

Wann trägst du deine Engobe auf? Eventuell ist der Ton bereits zu trocken, was die Haftung vermindern kann.

Meine Vorschläge wären:
Engobe auftragen wenn der Ton noch etwas feuchter ist.
Die Oberfläche des Tons vor dem Auftrag mit einem feuchten Schwamm abwischen.
Engobe mit mehr Wasser anmischen und in dünneren Schichten auftragen.

Eventuell passt das Engobenpulver auch nicht zu deinem Steinzeugton. Da du ohnehin mit Farbkörpern einfärbst, würde ich unschamottierten Tonschlicker deines Steinzeugtons als Engobe verwenden. Da passt die Brennschwindung auch besser zusammen.

Lg, Barbara
Leonuschka
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 11. Juli 2023, 22:07

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von Leonuschka »

Hallo Barbara,

vielen Dank für deine Antwort!
Ich trage die Engobe meist im lederharten Zustand auf oder manchmal auch auf den geschrühten Ton. Werde versuchen, da nochmal drauf zu achten, dass der Ton wirklich feucht genug ist und der Engobenauftrag nicht zu dick, wie du schreibst.
Ansonsten kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass die Engobe und der Ton einfach nicht gut zusammen passen. Dachte vielleicht gibts da irgend einen Trick, die verschiedenen Brennschwindungen aneinander anzupassen. Die Idee, die Engobe dann lieber aus dem Steinzeugton selbst herzustellen ist toll, vielleicht wage ich mich da mal ran. :-)
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1027
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Leonuschka,

wag dich da ruhig heran, denn es ist eine gute Garantie dafür, dass die Engobe dann die gleiche Schwindung hat wie der Tonkörper. Falls du keine kleineren Mengen Tonmehl der selben Sorte Ton kaufen kannst, den du für die Gefäße verwendest - meistens wird Tonmehl in größeren Gebinden verkauft, die man als Engobe ewig nicht verbrauchen würde - dann kannst du problemlos ein Stück Ton in recht dünne Scheiben schneiden oder als dünne Fladen auswalzen, die du dann komplett eintrocknen lässt und dann einsumpfen kannst. Damit könntest du auf jeden Fall schon ganz leicht Proben machen.

Was mich NICHT wundert: dass die Engobe nach Auftrag auf geschrühtem Scherben abfällt. Das ist normal, es sei denn, sie liegt nur hauchdünn auf und bildet so keinen eigenen Körper.
Was ist denn Pehatine209?
Darauf kannst du gut verzichten, wenn du die Engobe aus deinem Ton herstellst.

Einziger Nachteil: der Ton ist niemals weiß und dementsprechend werden die Farben auch nicht leuchtend hell. Aber vielleicht willst du das zufällig gar nicht. Ansonsten kann man eine Engobe auch aus halb Ton, halb Porzellan machen, da fangen die Schwindungsprobleme aber wieder an.

Du kannst auch versuchen ein klein Wenig Transparentglasur in eine Engobe ein zu mischen, gerade so viel, dass sie kaum ausschmilzt, aber durch den Glasuranteil besser kleben bleibt.

Schönen Gruß
Maria
Leonuschka
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 11. Juli 2023, 22:07

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von Leonuschka »

Hallo liebe Maria,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ja, ich werde mich jetzt tatsächlich ran wagen, die Engoben selber zu machen. Da ich mit schamottierter Aufbau-Masse arbeite und die Schamotte in der Engobe ja stören würde, muss ich da jetzt eh ein wenig experimentieren - und kräftige Farbtöne will ich auch erzielen, insofern macht es dann gleich doppelt Sinn. Habe noch den Hinweis entdeckt, dass man über Proben herausfinden kann, ob die Brennschwindung der Engobe zu hoch oder zu niedrig für den jeweiligen Ton ist. Das stand beim Thema "Engoben selbst herstellen".

Pehatine209 ist ein Tipp einer Kollegin von mir. Das verbessert die Haftung beim Auftrag von Glasuren und Engoben, man kann es auch für diverse andere Dinge einsetzten; schnelleres Einweichen von getrockneten Glasuren, Ton färben, etc. ... Finds ganz praktisch.

Ganz liebe Grüße :-)
Ursula28
Beiträge: 451
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von Ursula28 »

Vielleicht hilft ja diese Darstellung. Wenn sich das Plättchen beim Trocknen nicht verzieht passt die Masse und die Engobe zusammen.
Gruß Ursula
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carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von carboncookie »

@Ursula: Auch ganz normale Tonplättchen ohne Engobe verziehen sich beim Trocknen, wenn man sie nicht beschwert. Ich bin mir daher nicht sicher wie hilfreich diese Grafik ist. Zusätzlich müsste die Engobeschicht eine ähnliche Dicke wie der Ton aufweisen, was selbst bei Testplättchen schwer zu erzielen ist.
Leonuschka
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 11. Juli 2023, 22:07

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von Leonuschka »

Liebe Ursula,

vielen Dank für den Tipp :-) hatte den Vorschlag tatsächlich schon entdeckt, in einem anderen Thema hattest du ihn ja auch eingebracht. Ich hab jetzt solche Engobenplättchen hergestellt, allerdings hab ich sie beim Trocknen abgedeckt. Ich dachte, ich probiere im Ofen, wie die Plättchen sich verhalten und bekomme vielleicht darüber etwas mehr heraus. .....
Leonuschka
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 11. Juli 2023, 22:07

Re: Engobe haftet nicht

Beitrag von Leonuschka »

Liebe Barbara,

gute Frage, v.a. das mit der dicke der Engobenschicht und des Testplättchens... ist mir auch nicht so recht gelungen, das gleich dick zu machen, aber vielleicht gibt es ja trotzdem im Brand aufschluss :-)
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