kalkspatz e.V. - Keramik-Forum

Hallo,
da die von mir verwendeten Fertigglasuren selten meinen Erwartungen entsprechen, wage ich mich aufs weite Feld der selbst gemischten Glasuren, vor allem will ich Ascheglasuren ausprobieren. Und nicht pinseln oder tauchen, sondern aufsprühen. Für mich als Hobby-Keramikerin rentieren sich aber die Ausgaben für Absauganlage, Kompressor etc nicht und nun hat mir ein Freund (ohne Keramik-Erfahrung) den Tipp gegeben, es mit einem airbrush Equipment zu versuchen. Da gibt es auch für geringere Kosten die Lackierpistole,Absauganlage etc. Hat jemand damit Erfahrung, kann das funktionieren, oder gibt es andere preiswerte Lösungen? Ich bedanke mich im Voraus!

Oh, es gibt - brauchst aber kräftige Lungen... Ein kleines Dingeling (keine Ahnung mehr, wie es heisst) bestehend aus 2 Röhrchen. Das eine steckst du in das Glas mit der Glasur, in das andere musst du kräftig blasen... Ok, vielleicht nicht für jedermann oder -frau das wahre, aber für Kleinmengen funktioniert es.

Günter hat geschrieben: ↑Freitag 29. Dezember 2023, 14:16 Oh, es gibt - brauchst aber kräftige Lungen... Ein kleines Dingeling (keine Ahnung mehr, wie es heisst) bestehend aus 2 Röhrchen. Das eine steckst du in das Glas mit der Glasur, in das andere musst du kräftig blasen... Ok, vielleicht nicht für jedermann oder -frau das wahre, aber für Kleinmengen funktioniert es.

Fixativ Röhrchen

Genau, Fixativ!
Aber ICH RATE DRINGEND DAVON AB !!!

Denn zum Pusten muss man auch Luft holen und damit zieht man eine Menge an Glasurnebel in die Lungen ein, den man gerade versprüht hat und der noch in der Luft hängt. Auch Aschestaub schädigt die Lungen ernsthaft.

Es könnte sein, dass das Glasurpulver für ein Airbrush-Gerät zu grob ist, da dieses eigentlich für Lackfarben bestimmt ist.

Ein Problem beim Aufsprühen von Glasuren ist, dass diese sich sehr schnell im Sprühgefäß absetzen. Angenommen man hat ein Sprühgerät, das wie bei den Putzmittelflaschen mit einem Röhrchen arbeitet, das bis zum Gefäßboden reicht, so verstopft dieses Röhrchen sehr leicht, weil es immer die unterste, dickere Schicht der Glasur ansaugt.

Ich habe eine Zeit lang Porzellanengobe mit so einem Sprühgerät aufgetragen, das Für das besprühen von Pflanzen gedacht ist, so eines, in das man durch mehrfaches runterdrücken eines Stabes Überdruck erzeugt, und wenn man dann einen Hebel drückt, sprüht es kontinuierlich. Man muss das Gefäß aber ständig schütteln, damit der Inhalt immer gut durchmischt wird und sich nichts absetzt. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Geräte einen Kreis sprühen, das heißt, in der Mitte des Strahls kommt weniger Glasur an als an den Rändern. Wenn man den Strahl aber ständig hin und her bewegt, bekommt man eine gleichmäßige Fläche hin. Braucht wie alles etwas Übung.

Was bisher nie funktioniert hat, sind diese Sprühflaschen mit dem Mechanismus wie für Putzmittel. Aus irgend einem Grund gehen die vom Glasursprühen sehr schnell kaputt und sprühen überhaupt nicht mehr, auch kein Wasser mehr.

Wie auch immer:
GLASUREN ZU VERSPRÜHEN, AUCH ASCHEGLASUREN, IST GESUNDHEITSGEFÄHRDEND UND SOLLTE NUR MIT EINER GEEIGNETEN MASKE (FFP 3 !) UND IN EINER KABINE GEMACHT WERDEN, UM NICHT DURCH HERUMFLIEGENDEN UND SPÄTER ÜBERALL HERUMLIEGENDEN GLASURSTAUB JEMAND ANDEREN ZU GEFÄHRDEN.

Eine Einfache Spritzkabine kann ein größerer Karton sein, den man mit einer entsprechend großen Plastiktüte ausschlägt, deren untere Ränder in eine Wanne reinhängen. Besser als nichts.

Danke sehr für die ausführliche Antwort. Die bewahrt mich vor unnötigen Ausgaben. Ich versuch es mal mit der Blumenspritz...

Hallo, handelsübliche Lackierpistolen sind für Lacke gemacht. Für Glasuren brauchst Du andere Spitzpistolen, wegen der Reibung im Innern.
Auch verstopfen sie beim Sprühen von Glasuren schneller.
Gruß Ursula

Hallo, es gibt extra eine manuelle Spritze für Glasuren. Sie heisst Paintec, ist so ein oranges Ding und funktioniert wie Maria beschrieben hat mit Überdruck. Ich habe so eine vor Jahren mal gekauft aber benutze sie kaum. Sie kommt mit verschiedenen Düsen und funktioniert sehr gut. Verstopft ist sie noch nie und wenn man fleissig pumpt, bekommt man einen sehr gleichmässigen, ausreichenden Strahl. Mein Hauptproblem mit dem Ding ist der Auftrag der Glasur. Sie wird nicht richtig vernebelt, wie durch einen Kompressor, eher "aufgeschleudert" in sehr kleinen aber sichtbaren Tropfen. Die Glasuroberfläche wird dadurch sehr rauh, "kieselig" quasi. Wenn deine Glasur gut ausschmilzt und sich ausreichend bewegt, wird sich die Oberfläche glätten und homogenisieren. Bei den Glasuren, die ich mag, passiert das nicht. Die Struktur der Oberfläche bleibt erhalten und stört. Ein weiterer Nachteil ist, sehr viel der Glasur geht am Gefäß vorbei und in die Spritzkabine, wo man sie mehr oder weniger einfach recyceln muss. Ich habe mir aus Sperrholz einen großen Kasten in eine Ecke an die Wand geschraubt. Auf dem Boden des Kastens steht eine Ränderscheibe damit ich das Gefäß einfach von allen Seiten besprühen kann. Zum generellen Glasieren wäre mir das ganze zu mühsam und zeitaufwendig aber für extra unhandliche oder große Dinge oder zum Aufsprühen von Effekten, ist es durchaus gut geeignet und ziemlich günstig. Ich habe damals für meine Paintec um die 50,- Euro gezahlt.

Die gibt es noch, kostet jetzt um die 50 EUR. Vielen Dank für diesen weiteren Hinweis!...

Also ich spritze mit einer billigen Spritzpistole, 1mm Einsatz vorne, die am Kompressor angeschlossen wird. Das Glasurgefäss ist oben und bis jetzt hatte ich keine Probleme mit dem Absetzten der Glasur.
Die Glasur verdünnen und spritzen klappt wunderbar. Meist benutze ich sie für transparente Glasuren, weil sie mir gerne milchig wurden.
Anstelle einer Absauganlage spritze ich in der Hundedusche. Wände schön Nass machen, manuelle Drehscheibe reinstellen und damit langsam drehen und spritzen.