Reaktionen auf das letzte Töpferblatt
von Nine Edelmann


Auf das letzte Töpferblatt vom Herbst 2000 gab es zahlreiche Reaktionen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

So gab es viele begeisterte Leser, die die hervorragende Papier- und Druckqualität lobten. Doch es gab auch genausoviele Gegenmeinungen. Vielen gefiel die rosa-lila Farbe der Fotos nicht, und in dieser Ausgabe sollen die Fotos auch wieder „normal“ sein. Harte Kritik gab es auch am Papier. Da kam ein entsetzter Anruf, weshalb der kalkspatz denn jetzt auf solchem Umweltsünderpapier drucke. Nun ja, das hatte organisatorische Gründe, und in Zukunft wollen wir wieder das mattere Umweltpapier. Allerdings gibt’s für das Töpferblatt die Regel, dass das Layout Sache der Redakteure ist, also es kann sich von Ausgabe zu Ausgabe was ändern, da die Redaktionsverantwortlichkeit wandert. Aus der Geschäftsführung kam Kritik zum Motiv des Titelblattes. Ich habe mein Cover jedoch verteidigt und ihm empfohlen, den Playboy zu kaufen, wenn er optisch ansprechendere Cover-Personen wünscht. Auf einer Töpferzeitung dürfen doch ruhig auch grinsende Handwerker abgebildet sein. Na ja, allerdings ist im Druck das Rot etwas sehr übertrieben herausgekommen, die Farbe hätte dezenter sein können…

Und dann hatte ich im Vorwort eine freche Bemerkung zu den Ceramitec-Besuchern gemacht. Gemeint waren tausende nahezu gleichaussehende Geschäftsleute, die am kalkspatz-Stand vorbeihasteten und in Richtung der B- und C-Hallen eilten, wo Firmen, die Maschinen und anderes für die reine Industrie bauen, ihre Anlagen präsentierten (z.B. eine Maschine, die gleichzeitig nebeneinander vier Toilettenschüsseln gießt!). Leider hatte sich ein deutscher Rohstoff-Lieferant angesprochen gefühlt. Warum eigentlich? Die Beschreibung traf doch gar nicht auf ihn und seine Mitarbeiter zu!

Vom Vorstand bekam ich einen Rüffel, weil ich unter ein Foto geschrieben hatte, dass mir der Name einer der abgebildeten Personen entfallen ist. Falls er tatsächlich beleidigt sein sollte, täte mir das sehr leid. Nur weil mir der Name entfallen war, wollte ich ihn nicht abschneiden…

Und dann gab‘s noch einen besonders (für mich) netten Anruf: Herr Schiessel von der WEMA hatte den Bericht über die traditionelle Töpferschiene gelesen, dass ich mit dem dicken Material seiner Schiene nicht so zurecht komme und dass mir an der Form eine Rundung fehlt. Er fragte nochmals genau nach und hat mir nun eine Schiene ganz nach meinen Wünschen angefertigt! Einer der beiden rechten Winkel ist nun abgerundet, und die ganze Schiene ist an den Rändern nach aussen abgeflacht. Ich habe sie bereits in Benützung und kann nur davon schwärmen: Supertoll!!! Leider weiß ich nicht, ob sie nun so in das Sortiment aufgenommen wird.

 


Eck-Bemerkungen
Nach Rücksprache mit der Verfasserin obigen Textes und der mit Redaktions-Verantwortlichkeit für dieses Heft beladenen Personen hier einige Anmerkungen aus der Produktions-Abteilung – speziell zum letzten Heft: Stichwort „Umweltsünder-Papier“. Sicher ist, dass Papier, nicht nur weil es glänzt und weiß ist automatisch eine Umweltsünde darstellt. Zwar gibt es bei Papier nicht die bei unseren lieben Rindviechern mittlerweile üblichen Herkunftsnachweise. Mit einiger Sicherheit war das weiße Papier aber skandinawischen Ursprungs und wurde in irgendeiner riesigen Papierfabrik hergestellt, die weltweit zu den modernsten zählt und nach internationalem Maßstab als ökologisch ‚besonders verträglich‘ zertifiziert gelten kann.
Papier ist nicht gleich umweltfreundlich, nur weil es aus Altpapier hergestellt wird. Es ist zwar wohl vernünftig, dem Altpapier-Markt unter die Arme zu greifen, indem man Recycling-Papiere nutzt. Dies geschieht dann aber aus einer Art ‚innerer Überzeugung‘, die wohl mit grauem Papier gut zu transprotieren ist. Dem Stil des letzten Blattes wäre Recycling-Papier abträglich gewesen. Bestimmte Erzeugnisse erfordern eben bestimmte Materialien. Bei Tonen besteht wegen der Natürlichkeit des Materials wohl keine allzugroße Gefahr ökologischer Bedenken – da haben es die Papierverarbeiter schwerer. Und nach einem weisen Entschluss des kalkspatz jetzt die vielen fleißigen Redakteure zukünftiger Blätter.     Torsten Nitsche