„Ich
kenne eine ähnliche Drehschienenform aus Höhr-Grenzhausen: Die lange
Spitze gegenüber der eigentlichen Drehkante dient da zum Abschneiden
des Gefäßes nach dem Drehen! Bei Böckling in Höhr werden seit Generationen
viel Kleingefäße (Fetttöpfchen u.ä.) vom Stock gedreht. Der Dreher
öffnet die Ton-Stockspite, hält außen die Schienenkante dagegen
(die schon das Profil des Gefäßes hat !!!), dann dreht er die Schiene
um und sticht bei laufender Scheibe das Gefäß ab … der Vorgang wiederholt
sich, ohne dass der Dreher das Werkzeug aus der Hand nimmt … eine
nahezu maschinelle Seriendreherei. Da es früher auf sehr rationelle
schnelle Fertigung ankam und nicht auf einen sauberen, glatten Boden,
könnte ich mir denken, dass diese Spitze grundsätzlich zum Abschneiden
und Abheben (siehe Abhebe-Hölzer) gedacht war.
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Fehlende
Rundung der Schiene: Es war nicht nötig, die inneren Rillen eines
Tellers oder einer Schüssel mit Bauschiene zu glätten. Die Kunden
achteten nicht auf diese Rillen, sondern nur auf den Stückpreis.
Außerdem war Holz billig, man konnte es selbst schnitzen, dagegen
war Metall (Messer) sicher teuer und wurde lieber zu Vesper-Schneiden
genommen. Bei Guntram Böckling in Höhr-Grenzhausen kann diese von
mir beschriebene Schiene sicher noch immer gesehen werden.“

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