ITC 100 auf Heizwendeln - ein Versuch

von Peter Fassunge

Die von Günter Haltmayer erwähnte Möglichkeit, elektrische Heizleiter mit einer Schutzschicht von ITC 100 zu überziehen (Töpferblatt 1/99) veranlasste mich, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Heizleiter sind im Reduktionsbrand den größten Belastungen ausgesetzt, da die schützende Oxidschicht durch die Reduktion zerstört wird. Somit wäre die ITC-Behandlung von Spiralen für Töpfer, die im Elektroofen reduzierend brennen, auf jeden Fall sinnvoll, vorausgesetzt die Sache funktioniert. Das war zu überprüfen.

Versuchsaufbau:

Es standen gebrauchte Heizwendeln aus einem Rohde-Ofen KE 180s zur Verfügung. Um diese herum wurde ein kleiner Versuchsofen gebaut. Eine Spirale wurde mit ITC 100 durch Spritzen behandelt, die zweite unbehandelt eingebaut. Über einen Schweißtrafo wurde der vom Hersteller angegebene Nennstrom von 20 A eingestellt, um die Oberflächenbelastung einzuhalten. Bei Beginn des Versuches floß durch die ITC behandelte 19 A, durch die unbehandelte 21 A, wahrscheinlich durch Fertigungstoleranzen oder unterschiedliche Alterung bedingt. Der Versuchsofen wurde durch die Rohde-Steuerung TR 300 geregelt und auf eine Temperatur von 1320°C hochgefahren. Nach Erreichen der Solltemperatur wurde durch Einleiten von Propangas jeweils eine Stunde reduziert, danach eine Stunde ohne Gas gebrannt, um die schützende Oxidschicht auf den Spiralen wieder aufzubauen. In der Praxis wird ja empfohlen, nach ein bis zwei Reduktionsbränden einen oxidierenden Brand durchzuführen.

Das Ergebnis:

20 Tage lang wurden die Spiralen jeweils viermal eine Stunde oxidiert und reduziert. Um es vorwegzunehmen - ein deutliches Ergebnis war nicht messbar. Von der Erwartung her hätte die nicht behandelte Spirale verzundern, immer dünner werden (die gemessene Stromstärke wird kleiner) und schließlich durchbrennen müssen. Mit einigem guten Willen war ein Stromabfall von 1 A meßbar, also eher unerheblich.

Nach dem Öffnen des Ofens zeigte sich folgendes Bild: Bei der unbehandelten Spirale war die Oxidschicht dunkelgrau verfärbt, es waren kleine schwarze Einlagerungen zu erkennen. Bei der behandelten war die ITC-Schutzschicht ockerfarben verfärbt, überall gerissen und teilweise abgeplatzt. Darunter war die normale graue Oxidschicht zu erkennen.

Fazit: Zumindest bei gebrauchten Spiralen bringt die Beschichtung mit ITC nichts. Schlecht für uns Händler, aber so isses ehm! Und jede Menge Strom verballert!

Über die Ergebnisse der Langzeitversuche mit ITC auf Keramikfasern und anderen Ofenauskleidungen werden wir im nächsten Töpferblatt berichten.